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'''Importance Sampling''' ist ein Begriff aus dem Bereich der stochastischen Prozesse, der die Technik zur Erzeugung von Stichproben anhand einer [[Wahrscheinlichkeitsverteilung]] beschreibt. Importance Sampling ist eine von mehreren Möglichkeiten zur [[Varianzreduktion]], also zur Steigerung der Effizienz von [[Monte-Carlo-Simulation]]en. | '''Importance Sampling''' (im Deutschen manchmal auch '''Stichprobenentnahme nach Wichtigkeit''', oder '''Stichprobenziehung nach Wichtigkeit'''<ref>[[International Statistical Institute]]: [http://isi.cbs.nl/glossary/term1583.htm ''Glossary of statistical terms.'']</ref> genannt) ist ein Begriff aus dem Bereich der stochastischen Prozesse, der die Technik zur Erzeugung von Stichproben anhand einer [[Wahrscheinlichkeitsverteilung]] beschreibt. Importance Sampling ist eine von mehreren Möglichkeiten zur [[Varianzreduktion]], also zur Steigerung der Effizienz von [[Monte-Carlo-Simulation]]en. | ||
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Statt den wahren Erwartungswert zu berechnen, berechnet man einen Schätzer <math>\overline{\mathcal{A}}</math> mithilfe einer [[Zufallsstichprobe]] S, die den Umfang <math>N</math> hat. | Statt den wahren Erwartungswert zu berechnen, berechnet man einen Schätzer <math>\overline{\mathcal{A}}</math> mithilfe einer [[Zufallsstichprobe]] S, die den Umfang <math>N</math> hat. | ||
Für den einfachsten Fall ('' | Für den einfachsten Fall (einfache Stichprobenentnahme, {{enS|''simple sampling''}}) gleichverteilt zufällig ausgewählter Zustände ergibt sich für den geschätzten Mittelwert: | ||
:<math>\overline{\mathcal{A}} = \frac{\sum_{x \in S} P(x) \, \mathcal{A}(x)}{\sum_{x \in S} P(x)},</math> | :<math>\overline{\mathcal{A}} = \frac{\sum_{x \in S} P(x) \, \mathcal{A}(x)}{\sum_{x \in S} P(x)},</math> | ||
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:<math>\lim_{N \to \infty} \overline{\mathcal{A}} = \left\langle \mathcal{A} \right\rangle</math> | :<math>\lim_{N \to \infty} \overline{\mathcal{A}} = \left\langle \mathcal{A} \right\rangle</math> | ||
Diese Methode ist meistens nicht sehr | Diese Methode ist meistens nicht sehr effizient, da oft nur wenige relevante Zustände in die Mittelwertbildung eingehen. Um dieses Problem zu umgehen und so die [[Empirische Standardabweichung|Standardabweichung]] des gemessenen Mittelwertes bei gleichem Stichprobenumfang zu reduzieren, versucht man Zustände mit einem größeren Gewicht häufiger in die Mittelwertbildung eingehen zu lassen als Zustände mit einem geringeren Gewicht: | ||
Der obigen Schätzer des Simple Sampling kann durch Erweitern mit <math>1=W(x)/W(x)</math> auch wie folgt ausgedrückt werden: | Der obigen Schätzer des Simple Sampling kann durch Erweitern mit <math>1=W(x)/W(x)</math> auch wie folgt ausgedrückt werden: | ||
:<math>\overline{\mathcal{A}} = \frac{\sum_{x \in S} P(x)/W(x) \, \mathcal{A}(x) W(x)}{\sum_{x \in S} P(x)/W(x) W(x)}.</math> | :<math>\overline{\mathcal{A}} = \frac{\sum_{x \in S} P(x)/W(x) \, \mathcal{A}(x) W(x)}{\sum_{x \in S} P(x)/W(x) W(x)}.</math> | ||
Werden Zustände <math>x</math> mit der Wahrscheinlichkeit <math>W(x)</math> erzeugt ('' | Werden Zustände <math>x</math> mit der Wahrscheinlichkeit <math>W(x)</math> erzeugt (Stichprobenentnahme nach Wichtigkeit {{enS|''importance sampling''}}), so berechnet sich der geschätzte Mittelwert in der Folge einfach mithilfe von | ||
:<math>\overline{\mathcal{A}} = \frac{\sum_{x \in S} P(x)/ W(x) \mathcal{A}(x)}{\sum_{x \in S} P(x) \,/\, W(x)}.</math> | :<math>\overline{\mathcal{A}} = \frac{\sum_{x \in S} P(x)/ W(x) \mathcal{A}(x)}{\sum_{x \in S} P(x) \,/\, W(x)}.</math> | ||
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Gerade, dass hier nur die Proportionalität <math>W(x) \propto P(x)</math> erforderlich ist, ist ein Vorteil der Methode. | Gerade, dass hier nur die Proportionalität <math>W(x) \propto P(x)</math> erforderlich ist, ist ein Vorteil der Methode. | ||
Um | Um eine Stichprobenentnahme nach Wichtigkeit in der Praxis zu erreichen, geht man von einer Startkonfiguration aus und erzeugt mithilfe des [[Metropolisalgorithmus]] eine [[Markow-Kette]] aus Systemzuständen. | ||
Neben der Metropoliswahl für die Sampling-Wahrscheinlichkeit <math>W(x)</math> gibt es weitere Möglichkeiten. Z. B. kann mit der Wahl <math>W(x)=1/D(E(x))</math>, wobei <math>D(E(x))</math> diejenige [[Zustandsdichte]] der Energie ist, die dem Zustand <math>x</math> zugeordnet ist, das [[Multikanonisches Ensemble|multikanonische Ensemble]] simuliert werden. | Neben der Metropoliswahl für die Sampling-Wahrscheinlichkeit <math>W(x)</math> gibt es weitere Möglichkeiten. Z. B. kann mit der Wahl <math>W(x)=1/D(E(x))</math>, wobei <math>D(E(x))</math> diejenige [[Zustandsdichte]] der Energie ist, die dem Zustand <math>x</math> zugeordnet ist, das [[Multikanonisches Ensemble|multikanonische Ensemble]] simuliert werden. | ||
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* Thomas Müller-Gronbach, Erich Novak, Klaus Ritter: ''Monte Carlo-Algorithmen.'' Springer-Verlag, Berlin 2012, ISBN 978-3-540-89140-6, Abschnitt 5.4, S. 155–165. | * Thomas Müller-Gronbach, Erich Novak, Klaus Ritter: ''Monte Carlo-Algorithmen.'' Springer-Verlag, Berlin 2012, ISBN 978-3-540-89140-6, Abschnitt 5.4, S. 155–165. | ||
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[[Kategorie:Numerische Mathematik]] | [[Kategorie:Numerische Mathematik]] | ||
[[Kategorie:Statistische Physik]] | [[Kategorie:Statistische Physik]] | ||
[[Kategorie:Stochastischer Prozess]] | [[Kategorie:Stochastischer Prozess]] |
Importance Sampling (im Deutschen manchmal auch Stichprobenentnahme nach Wichtigkeit, oder Stichprobenziehung nach Wichtigkeit[1] genannt) ist ein Begriff aus dem Bereich der stochastischen Prozesse, der die Technik zur Erzeugung von Stichproben anhand einer Wahrscheinlichkeitsverteilung beschreibt. Importance Sampling ist eine von mehreren Möglichkeiten zur Varianzreduktion, also zur Steigerung der Effizienz von Monte-Carlo-Simulationen.
Monte-Carlo-Simulationen werden oft benutzt, um Erwartungswerte einer Größe
zu berechnen, wobei
Für den einfachsten Fall (einfache Stichprobenentnahme, englisch simple sampling) gleichverteilt zufällig ausgewählter Zustände ergibt sich für den geschätzten Mittelwert:
wobei
Diese Methode ist meistens nicht sehr effizient, da oft nur wenige relevante Zustände in die Mittelwertbildung eingehen. Um dieses Problem zu umgehen und so die Standardabweichung des gemessenen Mittelwertes bei gleichem Stichprobenumfang zu reduzieren, versucht man Zustände mit einem größeren Gewicht häufiger in die Mittelwertbildung eingehen zu lassen als Zustände mit einem geringeren Gewicht:
Der obigen Schätzer des Simple Sampling kann durch Erweitern mit
Werden Zustände
Werden die Systemzustände z. B. willkürlich mit einer Wahrscheinlichkeit
Gerade, dass hier nur die Proportionalität
Um eine Stichprobenentnahme nach Wichtigkeit in der Praxis zu erreichen, geht man von einer Startkonfiguration aus und erzeugt mithilfe des Metropolisalgorithmus eine Markow-Kette aus Systemzuständen.
Neben der Metropoliswahl für die Sampling-Wahrscheinlichkeit