Mott-Streuung: Unterschied zwischen den Versionen

Mott-Streuung: Unterschied zwischen den Versionen

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(Einfacher Zusammenhanf mit Rutherford-WQ hinzu. Quelle: Povh - Teilchen und Kerne)
 
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Der [[Wirkungsquerschnitt #Differenzieller Wirkungsquerschnitt|differentielle Wirkungsquerschnitt]] der Mott-Streuung, der '''Mott-Wirkungsquerschnitt''', ist:
Der [[Wirkungsquerschnitt #Differenzieller Wirkungsquerschnitt|differentielle Wirkungsquerschnitt]] der Mott-Streuung, der '''Mott-Wirkungsquerschnitt''', ist:


:<math>\left( \frac{\mathrm d\sigma}{\mathrm d\Omega} \right)_\textrm{Mott} = \left( \frac{2 Z Z' e^2}{4 \pi \varepsilon_0} \right)^2 \cdot \frac{E^2}{(qc)^4} \cdot \left[ 1 - \left( \frac{v}{c} \right)^2 \cdot \sin^2 \left( \frac{\theta}{2} \right) \right]</math>
:<math>\begin{align}
    \left( \frac{\mathrm d\sigma}{\mathrm d\Omega} \right)_\textrm{Mott} & = \left( \frac{\mathrm d\sigma}{\mathrm d\Omega} \right)_\textrm{Rutherford} \cdot \left[ 1 - \left( \tfrac{v}{c} \right)^2 \cdot \sin^2 \left( \tfrac{\theta}{2} \right) \right] \
                  & = \left( \frac{2 Z Z' e^2}{4 \pi \varepsilon_0} \right)^2 \cdot \frac{E^2}{(qc)^4} \cdot \left[ 1 - \left( \frac{v}{c} \right)^2 \cdot \sin^2 \left( \frac{\theta}{2} \right) \right]
\end{align}
</math>


mit
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** ''c'': [[Lichtgeschwindigkeit]]
** ''c'': [[Lichtgeschwindigkeit]]
** ''m'': Masse des Fermions
** ''m'': Masse des Fermions
* ''q'': Impulsübertrag: <math>q = 2 \gamma m v \sin \left( \frac{\theta}{2} \right)</math>
* ''q'': Impulsübertrag: <math>q = 2 \gamma m v \sin \left( \tfrac{\theta}{2} \right)</math>
** [[Lorentzfaktor]] <math>\gamma = \frac{1}{\sqrt{1 - \left( \frac{v}{c} \right)^2}}</math>
** [[Lorentzfaktor]] <math>\gamma = \frac{1}{\sqrt{1 - \left( \tfrac{v}{c} \right)^2}}</math>
** ''v'': [[Geschwindigkeit]]
** ''v'': [[Geschwindigkeit]]
** <math>\theta</math>: [[Streuwinkel]].
** <math>\theta</math>: [[Streuwinkel]].

Aktuelle Version vom 9. Januar 2022, 23:22 Uhr

Die Mott-Streuung (nach Nevill F. Mott) ist die elastische Streuung eines als punktförmig betrachteten Spin-1/2-Teilchens (Fermions), z. B. eines Elektrons, an einer statischen, punktförmigen Ladung ohne Spin. Sie wird in der Kern- und Teilchenphysik ausgenutzt, um die Strukturen von Nukleonen (Proton und Neutron) oder deren Bestandteilen, den Quarks, zu untersuchen.

Dieser Streumechanismus ist ähnlich der Rutherford-Streuung, bei der ein spinloses Teilchen an einer Ladung gestreut wird. Das mit dem Spin verbundene magnetische Moment ergibt jedoch eine zusätzliche Spin-Bahn-Wechselwirkung.

Die elastische Streuung zweier punktförmiger Teilchen, die beide einen Spin haben, heißt Dirac-Streuung.

Der differentielle Wirkungsquerschnitt der Mott-Streuung, der Mott-Wirkungsquerschnitt, ist:

(dσdΩ)Mott=(dσdΩ)Rutherford[1(vc)2sin2(θ2)]=(2ZZe24πε0)2E2(qc)4[1(vc)2sin2(θ2)]

mit

Die Abhängigkeit vom Streuwinkel θ lässt sich so verstehen, dass die Rückwärtsstreuung (θ=π) unterdrückt wird. Dies entspräche nämlich einem Spinflip; dieser ist bei einem spinlosen Targetteilchen nicht möglich.

Im nichtrelativistischen Grenzfall (d. h. Vernachlässigung des Spins wegen β=vc1) geht der Mott-Streuquerschnitt in den Rutherford-Streuquerschnitt über.

Die Mott-Streuung bildet die Grundlage für den Mott-Detektor, mit dem die Richtung des Spins von Elektronen bestimmt werden kann.

Siehe auch