Die Zustandsgleichung nach Birch-Murnaghan beschreibt die Beziehung zwischen dem Volumen V eines Festkörpers und des auf ihn wirkenden äußeren hydrostatischen Drucks p. Diese Zustandsgleichung ist von zwei Parametern abhängig, dem Kompressionsmodul bei einem Druck von 0 GPa $ K_{0} $, und der ersten Ableitung des Kompressionsmoduls nach dem Druck bei einem Druck von 0 GPa, $ K_{0}' $. Diese sind wie folgt definiert:
Murnaghan ging davon aus, dass der Kompressionsmodul eines Festkörpers $ K_{0} $ linear mit dem auf ihn wirkenden Druck zunimmt. Eine weitere wichtige Annahme ist, dass die Größe $ K_{0}' $ druckunabhängig ist.
Nach Integration erhält man die Zustandsgleichung nach Murnaghan
bzw.
wobei $ V_{0} $ das Volumen des Festkörpers bei einem Druck von 0 GPa ist.
Einen anderen Weg, das Verhalten von kondensierter Materie unter Druck zu beschreiben, wurde von Francis Birch eingeschlagen. Er ging davon aus, dass nach den Maxwell-Relationen ein Zusammenhang zwischen dem Druck p und der freien Energie F besteht:
Birch stellte die freie Energie eines Festkörpers als Reihenentwicklung dar:
Hier sind $ a_{n} $ druckabhängige Koeffizienten, $ \epsilon ^{n} $ ist die sog. Eulersche Dehnung.
Nach einer Reihenentwicklung, deren Darstellung in diesem Rahmen zu weit führen würde, erhält man dann die Zustandsgleichung nach Birch:
Es hat sich mittlerweile eingebürgert, diese Gleichung als Zustandsgleichung nach Birch-Murnaghan zu bezeichnen, auch wenn der Ansatz von Birch mit dem Ansatz von Murnaghan nichts gemein hat.