Die Schallabsorption bezeichnet die Verminderung von Schallenergie insbesondere durch Umwandlung in Wärme. Absorbieren ist gleichbedeutend mit „Schlucken“ und „Aufsaugen“.
Der Begriff Schallabsorption ist zu unterscheiden von folgenden Begriffen, die oft im gleichen Zusammenhang verwendet werden:
Der Absorptionskoeffizient ist – wie in der Optik – der Exponentialkoeffizient der Abnahme der Intensität einer ebenen (also divergenzfreien) Welle. Er ist eine Materialkonstante des Übertragungsmediums bei der Schallausbreitung. Weil diese Materialkonstante nur durch dissipative Absorption gekennzeichnet ist, ist sie faktisch identisch mit dem Dissipationskoeffizient.
Der Schallabsorptionsgrad $ \alpha $ ist definiert als das Verhältnis der absorbierten Schallintensität $ I_{\mathrm {a} } $ zur gesamten einfallenden Schallintensität $ I_{0} $:
Der Schallabsorptionsgrad hängt wie folgt zusammen mit dem Schallreflexionsgrad $ \rho $ (Maß für die reflektierte Schallintensität), dem Schalltransmissionsgrad $ \tau $ (Maß für die durchgelassene Schallintensität) und dem Schalldissipationsgrad $ \delta $ (Maß für die "verlorengegangene" Schallintensität):
Die erste Gleichung besagt, dass die Summe von reflektierter und absorbierter Schallintensität, also von Schallreflexion und Schallabsorption, stets der gesamten Schallintensität entspricht. Die letzte Gleichung drückt aus, dass sich die absorbierte Schallintensität aus durchgelassener (transmittierter) und "verlorengegangener" (dissipierter) Schallintensität zusammensetzt; Schallabsorption entsteht also durch gleichzeitige Schalltransmission und -dissipation.
Die Maßeinheit der Schallabsorption ist das Sabin.
Nicht alle Konstruktionen, die heute unter dem Begriff 'Schallabsorber' behandelt werden, beruhen eigentlich auf Absorption, also auf der Umwandlung von Schall- in Wärmeenergie.
Für die Absorption von Luftschall verwendet man in der Praxis poröse und/oder faserige Absorptionsmaterialien. Dadurch wird die Oberfläche, auf welche der Schall auftrifft, um ein Vielfaches vergrößert. Ein Teil der Schallenergiereduktion kann also bereits auf einer bloßen Verlängerung des Schallwegs beruhen, indem der Schall vielfach umgelenkt (reflektiert) wird, bevor er wieder aus dem Absorber austritt. Da sich Schallenergie quadratisch reziprok zum zurückgelegten Schallweg verhält (s. Dissipation), ist der Energiepegel des wieder aus dem Absorber austretenden Schalls verringert, selbst bei einem starren bzw. schallharten Absorptionsmaterial (z. B. Meerschaum oder Röhren), denn der Schall hat bereits einen längeren Weg hinter sich, als dies bei einer glatten und planen Reflexionsfläche der Fall wäre.
Bei porösen Absorbern wird die Schallenergie durch Reibung der Luftmoleküle im Absorber in Wärme umgewandelt; dieser Vorgang wird als Dissipation bezeichnet. Das Absorptionsvermögen poröser Absorber ist frequenzabhängig und wird bestimmt von der Porosität, dem Strukturfaktor und der längenbezogenen Strömungsresistenz. Vorteil der porösen Absorber ist ihre hohe Absorption im mittleren und oberen Frequenzbereich, dagegen werden tiefe Frequenzen nur gering absorbiert.
Darüber hinaus wird Schallenergie auch in kinetische Energie gewandelt, wenn das Dämpfungsmaterial elastisch (beispielsweise Wollfasern oder Gummimoleküle), beweglich (beispielsweise Sand) oder verformbar ist (beispielsweise Holzspäne), wodurch der Energiepegel des aus dem Absorber austretenden Schalls zusätzlich reduziert werden kann.
Bei porösen Absorbern kann das Dämpfungsverhalten mit der Theorie der quasihomogenen Absorber rechnerisch approximiert werden.[1]
Eine weitere Möglichkeit zur Schallabsorption bieten Resonatoren, speziell Plattenresonatoren (Membranabsorber) und Helmholtz-Resonatoren. Auch hier wird die Schallenergie zunächst in kinetische Energie umgewandelt, nämlich in Schwingungsenergie.
Ferner lässt sich Schall auf elektronischen Wege ('aktiv') auslöschen. Bei diesem Verfahren ist nicht eigentlich von Absorption (Wandlung in Wärme- oder kinetische Energie durch ein Material) zu sprechen, sondern von Schallauslöschung. Dabei wird dem eintreffenden Schall durch mindestens einen weiteren Lautsprecher ein gegenphasiges Signal überlagert, sodass es phasenabhängig zur Auslöschung bzw. Abschwächung kommt (s. Gegenschall).
Viele Konstruktionen zur Reflexionsreduktion kombinieren die o. g. Wirkungsweisen, so. z. B. eine Plattenschwingerkonstruktion (Resonator), die zusätzlich mit elastischem Material befüllt ist.
Der in einem Raum erzeugte Schall breitet sich als Luftschallwelle aus und trifft auf Raumbegrenzungsflächen, die den Schall teilweise absorbieren, durchlassen oder reflektieren.
Teppiche sind die einzigen Bodenbeläge, die eine Schallabsorption luftgetragener Geräusche ermöglichen. Bei der raumakustischen Berechnung wird z. B. für Teppichböden der geforderte Schallabsorptionsgrad festgelegt. Die Messung erfolgt in einem Hallraum durch Vergleich der Nachhallzeiten mit und ohne Belag.
An Wänden und Decken werden größeren Räumen mit geringer Möblierung häufig gelochte Trockenbauplatten angebracht. Die Schallwellen treten teilweise durch die Löcher und dabei bereits abgeschwächt; durchtretende Anteile werden von dahinterliegenden porösen Materialien (wie etwa Melaminharzschaum) absorbiert.