Die Schoenflies-Symbolik ist ein System von Symbolen (eine Symbolik), das zur Beschreibung von Symmetrieelementen und Symmetriegruppen verwendet wird. Die nach dem deutschen Mathematiker Arthur Moritz Schoenflies[1] benannte Symbolik ist neben der Hermann-Mauguin-Symbolik eine der allgemein verwendeten internationalen Konventionen zur Beschreibung der 32 kristallographischen Punktgruppen und 230 kristallographischen Raumgruppen.[2] Heutzutage wird die Schoenflies-Symbolik jedoch vorwiegend zur Beschreibung von Molekül-Symmetrien verwendet. Typische Anwendungsbereiche finden sich daher vor allem im Bereich der Molekülspektroskopie bzw. Molekülphysik.
Die Beschreibung von Symmetrieelementen erfolgt über folgenden Symbole:
Die Symbole C und S werden hierbei in der Regel mit einem nummerischen Index N bezeichnet, der die Ordnung der möglichen Rotationen angibt.
Vereinbarungsgemäß ist die Achse der Rotation größter Ordnung als Hauptachse definiert und alle anderen Symmetrieelemente sind in Bezug auf sie beschrieben; die Hauptachse wird dabei als „vertikal“ definiert. Dementsprechend werden vertikale Spiegelebenen (die Hauptachse enthaltend) mit σv und horizontale Spiegelebenen (senkrecht zur Hauptachse) mit σh bezeichnet.
Symmetrieoperationen und -elemente werden mit den gleichen Symbolen bezeichnet.[4]
In den drei Raumdimensionen ergeben sich 32 mögliche kristallographische Punktgruppen. Sie werden gemäß Schoenflies in folgende Untergruppen eingeordnet:
Zur Beschreibung der Symmetrie werden die Symbole der Punktgruppen mit einem zusätzlichen tiefgestellten Index versehen:
Weiterhin wird je nach Bedarf die Zähligkeit der Achse oder ein Symbol für andere Symmetrieelemente in einem tiefgestellten Index angegeben, z. B. D2h für eine orthorhombische Kristallstruktur, wobei das h eine Spiegelebene senkrecht zur n-zähligen Achse (horizontale Spiegelebene) bezeichnet.[5]
Mit der Schoenflies-Symbolik ist auch die Beschreibung von Raumgruppen möglich. Dazu wird einem Punktgruppensymbol ein hochgestellter numerischer Index beigefügt. Die Raumgruppen werden dabei durchnummeriert: z. B. $ D_{2h}^{1} $, $ D_{2h}^{2} $, $ D_{2h}^{3} $ usw. Die Symbolik findet jedoch nur selten Anwendung, da sie die vorhandenen Symmetrieelemente nicht erkennen lässt.
Bei der Beschreibung einer Faktorgruppe wird der hochgestellte Index in der Regel nicht mitangegeben. Analog dazu wird bei der Hermann-Mauguin-Symbolik das Symbol $ P $ (bzw. $ C $, $ F $, $ I $ usw.) weggelassen.