Unter heliografische Breite verstehen die Sonnenforscher das Äquivalent zur geografischen Breite auf der Oberfläche unseres Tagesgestirns.
Eine heliografische Breite von Null entspricht dem Äquator der Sonne, auf dem die Rotation etwas schneller ist als in höheren heliografischen Breiten:
Die heliografische Länge entspricht der geografischen Länge, wobei die Festlegung eines Nullmeridians der Sonne willkürlich erfolgte. Im Gegensatz zum Meridian von Greenwich verzerrt sich dieser "Nullmeridian" durch die o. e. differenzielle Rotation immer mehr.
Die heliografische Position von Sonnenflecken lässt sich relativ einfach messen und gibt – über Rotationsanalysen hinaus – weitere Hinweise zur Astrophysik des Sonneninneren und seiner Konvektionsvorgänge. Die gegenseitigen heliografischen Ortsverschiebungen der Sonnenflecken gaben zu Beginn des 19. Jahrhunderts die ersten Hinweise auf eine differentielle Sonnenrotation (die zugehörigen Rotationsgesetze entwickelten der Engländer R.S. Carrington und der Deutsche Gustav Spörer fast gleichzeitig), was bald auch zum Forschungsthema der Gasdynamik wurde.
Spörers Gesetz beschreibt einen Zusammenhang zwischen dem Verlauf des Sonnenfleckenzyklus und der mittleren heliografischen Breite der Flecken - siehe auch Schmetterlingsdiagramm.
Siehe auch: Max Waldmeier, Christoph Scheiner, Astrometrie