Ladungskonjugation

Ladungskonjugation

Die Ladungskonjugation oder C-Parität (für englisch Charge = Ladung) ersetzt in quantenmechanischen Zuständen jedes Teilchen durch sein Antiteilchen. Sie spiegelt so das Vorzeichen der Ladung und lässt Masse, Impuls, Energie und Spin jedes Teilchens unverändert.

Die elektromagnetische und die starke Wechselwirkung sind invariant unter Ladungskonjugation (kurz C-invariant), d. h., bei Streuung oder Zerfall verhalten sich die ladungsgespiegelten Zustände wie die ursprünglichen Zustände.
Dagegen ist die Schwache Wechselwirkung nicht C-invariant (Paritätsverletzung): Der Anteil des Elektrons, der bei schwachen Wechselwirkungen in ein Elektron-Neutrino und ein W-Boson übergehen kann, wird bei Ladungskonjugation durch den Teil des Positrons ersetzt, der nicht an die W-Bosonen koppelt.

Ladungskonjugation des Dirac-Feldes

Das Dirac-Feld ψ wird bei Ladungskonjugation auf das Feld ψc transformiert, das mit umgekehrter Ladung e an die elektromagnetischen Potentiale A0,A1,A2,A3 koppelt. Wenn ψ die Dirac-Gleichung (über den doppelten Index n ist zu summieren)

(γn(ineAn)m)ψ=0

erfüllt, dann soll das ladungskonjugierte Feld ψc der Gleichung

(γn(in+eAn)m)ψc=0

genügen.

Komplex Konjugieren der ersten Gleichung ergibt

(γn(ineAn)m)ψ=0 .

Es erfüllt also ψc=Bψ die ladungskonjugierte Gleichung, wenn B eine Matrix ist, für die gilt:

γn=B1γnB

Solch eine Matrix gibt es für jede Darstellung der Dirac-Matrizen, denn alle irreduziblen Darstellungen der Dirac-Algebra sind einander äquivalent, und γn stellt die Dirac-Algebra ebenso dar wie γn.

Schreibt man ψ=γ0TψT, so hat das ladungskonjugierte Feld die Form

ψc=CψT mit der Ladungskonjugationsmatrix C=Bγ0T.

Wegen γn=γ0γnγ0 erfüllt die Ladungskonjugationsmatrix

γnT=C1γnC.

In der Dirac-Darstellung der Gamma-Matrizen kann die Ladungskonjugationsmatrix als

C=iγ2γ0=(iσ2iσ2)

so gewählt werden, dass sie reell, antisymmetrisch und unitär ist, C=C1=CT=C.

Eigenwerte und Eigenzustände

Für einen Eigenzustand |ψ des C-Operators gilt

C|ψ=ηC|ψ,

wobei der Eigenwert ηC die sogenannte C-Parität des entsprechenden Eigenzustandes (im weiteren Sinne also Teilchens) bezeichnet. Da der C-Operator eine Involution (Mathematik) ist und demnach (ähnlich zum Paritätsoperator) den Eigenzustand bei zweifacher Wirkung invariant lässt, gilt ferner

C2|ψ=ηCC|ψ=ηC2|ψ=!|ψ,

sodass nur die Eigenwerte ηC=±1 erlaubt sind. Insbesondere können nur neutrale Systeme (elektrische Ladung, Strangeness, Baryonenzahl, … = 0) Eigenzustände des C-Paritätsoperators sein, d. h. das Photon sowie gebundene Teilchen-Antiteilchen-Zustände wie das neutrale Pion π0 oder das Positronium.

Literatur

  • Claude Itzykson, Jean-Bernard Zuber: Quantum Field Theory. McGraw-Hill, New York 1980, ISBN 0-07-032071-3.

Siehe auch