Die Rotationskurve
Durch Beobachtungen der Doppler-Verschiebung von Spektrallinien in den Sternspektren wurde festgestellt, dass Galaxien weder wie ein starrer Körper (Rotationskurve: Ursprungsgerade, grün im Bild) noch wie ein Kepler-System (schneller Abfall der Rotationskurve nach außen hin; blau im Bild) rotieren, wie es von einem gravitativ gebundenen System zu erwarten wäre. Erste Untersuchungen machte die US-amerikanische Wissenschaftlerin Vera Rubin in den 1970er Jahren.
In Wirklichkeit weisen die Rotationskurven vieler Galaxien, auch die der Milchstraße, folgenden Verlauf auf (grau im Bild): nach einem Anstieg in den inneren Bereichen, der der Rotation eines starren Körpers entspricht, sind sie in den mittleren und äußeren Bereichen der Galaxie ungefähr konstant (flache Rotationskurve; rot im Bild).
Die differentielle Rotation der Milchstraße wird durch die Oortschen Rotationsformeln beschrieben.
Als Erklärung kann angenommen werden, dass in Galaxien weit mehr Materie vorhanden ist, als man sehen kann. Dies führte zur Hypothese der dunklen Materie.
Eine andere Erklärungshypothese ist, die newtonschen Gesetze abzuändern, wie es in der modifizierten Newtonschen Dynamik angenommen wird.
Die sichtbare Materie einer Galaxie ist im Zentrum, bei Spiralgalaxien in der Bulge, konzentriert. Dieser Bereich hat den Radius
Alle in diesem Bereich befindliche Materie (dazu gehören u. a. Sterne) umläuft das Zentrum dieser Galaxie auf Kreisbahnen. Aufgrund des kugelförmigen Beschaffenheit des Zentrums wird die Masse durch das Dichtegesetz bestimmt:
Das Volumen
Die Masse
wobei
Die Geschwindigkeit
Mit zunehmendem Radius
Die Geschwindigkeit ist von da an proportional zu dem Kehrwert von der Wurzel aus der Entfernung
Die Beobachtungen zeigen jedoch ein ganz anderes Bild. Nach Verlassen des Zentrums, d. h. nach Erreichen des Maximums, bleibt die Geschwindigkeit weiterhin beinahe konstant. Gründe dafür sind bis heute unerklärlich und beruhen nur auf Spekulationen. Es könnte sich zum Beispiel um die Dunkle Materie handeln, die die Proportionalität zwischen der Masse und der Geschwindigkeit wieder aufrecht erhält, oder das hypothetische modifizierte newtonsche Gesetz der Dynamik.