Der Sonnengegenpunkt ist ein gedachter Punkt an der Himmelskugel, der in exakt entgegengesetzter Richtung zur Sonne liegt. Er entspricht dem Punkt, der sich bei einer Verlängerung der Linie Sonne-Beobachter ergibt.
Solange die Sonne über dem Horizont steht, befindet sich der Sonnengegenpunkt daher unterhalb des Horizonts. Steht die Sonne im Zenit, so liegt der Sonnenpunkt in der Lotrichtung zu Füßen des Beobachters, also annähernd in Richtung Erdmittelpunkt. Beim Sonnenauf- und Untergang steht der Sonnengegenpunkt im Horizont (in der um 180° gegenüberliegenden Richtung).
Gut zu erfassen ist er manchmal im Flugzeug (siehe Bild) oder bei tiefer Sonne auf einem isolierten Berggipfel. Der fotografische Kontrast ist allerdings gering.
Wichtig ist dieser Punkt vor allem in der atmosphärischen Optik, also für alle Phänomene, die auf dem Sonnenlicht basieren. Beispielsweise bildet der Sonnengegenpunkt das gedachte Zentrum jedes Regenbogens. Auch gehen von ihm die Gegendämmerungsstrahlen aus und manchmal ist dort der Gegenschein beobachtbar.
Ein Beobachter, der die Sonne exakt hinter seinem Kopf hat, kann den Sonnengegenpunkt finden, indem er im Schattenwurf des eigenen Kopfes die Mitte fixiert (siehe auch Brockengespenst). Bei feuchten Projektionsflächen kann hierbei sogar ein weißlicher Heiligenschein als Naturerscheinung entstehen.
Wenn die Projektionsfläche so weit entfernt ist, dass der scheinbare Durchmesser der Sonne dort größer ist als der scheinbare Durchmesser des Gegenstands, der bei näher liegenden Projektionsflächen einen Schatten verursacht würde, ergeben sich für den Beobachter unter Umständen Halbschatten-, Streu- oder Beugungsbilder im Sonnengegenpunkt wie zum Beispiel bei der Glorie.
Darüber hinaus kann beim Sonnengegenpunkt manchmal auch eine Gegendämmerung sichtbar werden.