Das Spörerminimum (nach dem deutschen Astronomen Gustav Spörer) ist eine Periode besonders geringer solarer Aktivität im Zeitraum zwischen 1420 und 1570 mit einem Schwerpunkt zwischen 1420 und 1550. Da der Zeitraum vor der Beobachtung von Sonnenflecken liegt, lässt sich das Minimum nur indirekt durch den 14C-Gehalt in Baumringen dieser Periode nachweisen.
Das Spörerminimum markiert, nach verbreiteter Auffassung, den Beginn der Kleinen Eiszeit, einer Periode mit einem kühleren Erdklima, die sich noch über das folgende Maunderminimum (1645–1715) bis zum Daltonminimum (1790–1830) erstreckte. Verringerte solare Intensität wird als ein möglicher Faktor für die Abkühlung angesehen.
Das Spörerminimum wurde, neben Vulkanausbrüchen, als Ursache mehrerer kalter Winter vermutet, die Ernteausfällen und eine Hungersnot in den Jahren 1437–1439 auslösten.[2] Die Kälte dauerte ungewöhnlich lang und setzte bereits im Frühherbst wieder ein, so dass sich die Vegetationsperiode erheblich verkürzte. Umfangreiche Ernteausfälle trafen Mitteleuropa, das Ähnliches seit einem Jahrhundert nicht mehr erlebt hatte, unvorbereitet und führten zur schwersten europäischen Hungersnot des 15. Jahrhunderts. Die kurzen Sommer der Jahre waren jedoch ungewöhnlich warm. Dieser Gegensatz zwischen Winter- und Sommertemperaturen spricht gegen die geringe Sonnenaktivität des Spörerminimums als Ursache und deutet eher auf interne Schwankungen des Klimasystems hin.[3]