Sir William Huggins (* 7. Februar 1824 in London, England; † 12. Mai 1910 ebenda) war ein britischer Astronom und Physiker. Er war einer der ersten, der die Spektralanalyse auf Himmelskörper anwandte.
Er errichtete 1856 eine Privatsternwarte bei London und baute für sein 20 cm-Linsenfernrohr ein Spektroskop. Als 1859 Gustav Kirchhoff und Robert Bunsen entdeckten, dass die Fraunhofer-Linien im Sonnenspektrum durch chemische Elemente verursacht werden, begann Huggins zusammen mit seiner Frau Margaret Lindsay Huggins die Farbspektren auch an Sternen und Nebelflecken systematisch zu beobachten. Durch seine gründliche Untersuchung von Emissions- und Absorptionslinien wurde er – wie der gleichzeitig in Rom forschende Angelo Secchi – zum Pionier der Spektralanalyse.
In seinem Tagebuch schrieb Huggins über seine Motivation zum Betreten dieses Neulandes, als er von Kirchhoffs großer Entdeckung erfuhr:
„Diese Neuigkeiten erfüllten mich mit großer Freude, wie sie vielleicht ein dürstender Wanderer empfindet, der in der Wüste einen Brunnen findet. Jetzt war endlich das Betätigungsfeld gefunden, nach dem ich so lange vergeblich gesucht hatte: Die Ausweitung der neuen Ideen von der Sonne zu weiteren Objekten am Himmel.“[1]
Huggins war der erste Astronom, der zwischen Nebeln und Galaxien (?) durch die Beobachtung der Spektrallinien unterscheiden konnte. Hierfür untersuchte er die Spektren einer Anzahl chemischer Elemente und veröffentlichte seine Ergebnisse mit Abbildungen der Spektren (eine damalige Neuheit) in den Philosophical Transactions. 1863 zeigte er, dass in den Sternspektren dieselben chemischen Elemente wie auf der Erde sichtbar werden.
1864 fand er in einigen planetarischen Nebeln bis dahin noch unbekannte Emissionslinien und schlug als deren Quelle ein hypothetisches chemisches Element namens Nebulium vor. (Erst 1927 wurden durch Ira S. Bowen diese Linien als verbotene angeregte Emissionslinien von Gasen bei extrem niedriger Dichte aufgeklärt.)
1866 konnte Huggins bei der Beobachtung einer Nova im Sternbild Krone (T Coronae Borealis) feststellen, dass deren äußerste, expandierende Hülle aus Wasserstoff besteht.
Schließlich erforschte Huggins auch die Bewegung von Sternen mittels Spektralanalyse. Im Spektrum des Sirius fand er eine Rotverschiebung und deutete sie richtig als Doppler-Effekt. Er schloss daraus, dass sich der Stern von uns entfernen müsse (positive Radialgeschwindigkeit).
Er wurde im Golders Green Crematorium in London eingeäschert, wo sich auch seine Asche befindet.
1865 wurde Huggins als Mitglied („Fellow“) in die Royal Society gewählt, die ihm 1866 die Royal Medal, 1880 die Rumford-Medaille und 1898 die Copley-Medaille verlieh. Von 1900 bis 1905 war er Präsident der Royal Society, 1885 wurde Huggins mit der Goldmedaille der Royal Astronomical Society ausgezeichnet.
1897 wurde er als Knight Commander des Bathordens in den Adelsstand erhoben und 1904 mit der Bruce Medal ausgezeichnet. Seit 1872 war er korrespondierendes Mitglied der Accademia dei Lincei in Rom. Ebenfalls gehörte er der Königlichen Physiographischen Gesellschaft in Lund (seit 1873), der Académie des sciences in Paris (seit 1874), der Königlichen Gesellschaft der Wissenschaften in Uppsala (seit 1875) der Königlich Schwedischen Akademie der Wissenschaften (seit 1883)[2] und der Royal Society of Edinburgh (seit 1884) an. 1892 wurde er in die American Academy of Arts and Sciences, 1895 in die American Philosophical Society,[3] 1901 in die Russische Akademie der Wissenschaften in Sankt Petersburg[4] und 1904 in die National Academy of Sciences gewählt.
Nach dem Astronomen sind der Mondkrater Huggins, der Marskrater Huggins und der Asteroid (2635) Huggins benannt. Zudem trägt der Mount Huggins in der Antarktis seinen Namen.
Personendaten | |
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NAME | Huggins, William |
KURZBESCHREIBUNG | britischer Astronom und Physiker |
GEBURTSDATUM | 7. Februar 1824 |
GEBURTSORT | London |
STERBEDATUM | 12. Mai 1910 |
STERBEORT | London |