Willy Ley (* 2. Oktober 1906 in Berlin; † 24. Juni 1969 in New York) war Wissenschaftspublizist, Raketenkonstrukteur und Mitbegründer des weltweit ersten Raketenflugplatzes in Berlin. Er hat auch unter dem Pseudonym Robert Wiley publiziert.
Willy Ley studierte von 1923 bis 1927 Zoologie, Paläontologie, Astronomie und Physik in Berlin und Königsberg. Danach arbeitete er als freier Schriftsteller und Journalist in Berlin. 1925 wandte er sich der Raumfahrt zu. Zwar nicht Gründungsmitglied[1], wirkte Willy Ley kurz nach der Gründung des Vereins für Raumschiffahrt dort ab August 1927 als Mitglied Nummer 20 mit und wurde im November 1930 zweiter Vorsitzender. In diesem Verein, der auf Initiative von Max Valier entstanden war, versammelten sich viele Pioniere der Raketentechnik und Raumfahrt, wie Wernher von Braun, Hermann Oberth, Rudolf Nebel und andere. 1929 fungierte Ley neben Hermann Oberth und Rudolf Nebel als technischer Berater bei Fritz Langs Science-Fiction-Film Frau im Mond. Im selben Jahr veröffentlichte er in einer Leipziger Zeitschrift den technischen Zukunftsroman Die Starfield Company, wie auch eine Abhandlung über Conrad Gessner. Schon 1930 nahm er über Freunde in den USA Kontakt mit der Science-Fiction-Szene auf und berichtete u. a. in den Wonder Stories über Aktivitäten der deutschen Raketenbauer, gleichzeitig schrieb er in deutschen Zeitungen über die Science-Fiction der USA.
Als das Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda 1934 festlegte, dass keine Berichte über „Raketentechnik, Raketenautos oder -flugzeuge, auch in Romanform“ veröffentlicht werden dürften, war Ley seiner Arbeitsgrundlage beraubt. 1935 wanderte er über Großbritannien in die USA aus und war u. a. wissenschaftlicher Redakteur einer Tageszeitung, dann Ingenieur am Washington Institute of Technology. Von 1958 an arbeitete er für die NASA und 1959 erhielt er die Ehrendoktorwürde der Universität Rutherford NJ.
Bis zu seinem Tod im Jahr 1969 war Ley einer der meistgedruckten Wissenschaftspublizisten in Science-Fiction-Magazinen. Seine Artikel zu naturwissenschaftlichen Themen wie Raumfahrt, Mars, Eiszeit, Meteoriten und Chemie erschienen in vielen wichtigen Magazinen. Willy Ley bot den Lesern die Möglichkeit, die wissenschaftlichen Inhalte der Storys mit dem tatsächlichen Wissen der damaligen Zeit zu vergleichen, stellte aber auch in vertretbarem Rahmen Spekulationen an, die wiederum die Phantasie anderer Autoren beflügelten. Für seine Verdienste um die Popularisierung der Raumfahrt erhielt er zweimal den Hugo Award: 1953 als Feuilletonist und 1956 für seine „Fact Article or Article Series“.
Ley veröffentlicht gemeinsam mit anderen Autoren, u. a. mit Wernher von Braun und Chesley Bonestell, und zusammen mit seiner Frau Olga Bücher über exotische Zoologie. 1955 trat er zusammen mit von Braun in dem Walt-Disney-TV-Special Man in Space über Raumfahrt auf, bei dem er auch als technischer Berater fungierte. Willy Ley war außerdem technischer Berater der US-amerikanischen Science-Fiction-Fernsehserie Tom Corbett, Space Cadet.
Nach Willy Ley wurde im Jahr 1970 der Ley Einschlagkrater auf der Mondrückseite benannt.[2]
Personendaten | |
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NAME | Ley, Willy |
ALTERNATIVNAMEN | Willey, Robert (Pseudonym) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Raketenkonstrukteur, Publizist und Mitbegründer des weltweit ersten Raketenflugplatzes in Berlin |
GEBURTSDATUM | 2. Oktober 1906 |
GEBURTSORT | Berlin |
STERBEDATUM | 24. Juni 1969 |
STERBEORT | New York City |