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[[Datei:12-6-Lennard-Jones-Potential.svg|mini|hochkant=1.5|Das Lennard-Jones-(12,6)-Potential<math>V</math>, aufgetragen über dem Teilchenabstand <math>r</math>.<br /> | [[Datei:12-6-Lennard-Jones-Potential.svg|mini|hochkant=1.5|Abbildung 1: Das Lennard-Jones-(12, 6)-Potential <math>V</math>, aufgetragen über dem Teilchenabstand <math>r</math>.<br />Im Bereich negativer Steigung wirken abstoßende Kräfte, im Bereich positiver Steigung anziehende.]] | ||
== Beschreibung == | == Beschreibung == | ||
Für große Entfernungen zwischen zwei [[Teilchen]] überwiegen die anziehenden Kräfte; bei ihnen handelt es sich | Für große Entfernungen zwischen zwei [[Teilchen]] überwiegen die anziehenden Kräfte; bei ihnen handelt es sich um [[Van-der-Waals-Kräfte]]. | ||
Nähert man die jeweiligen Teilchen an, so überwiegt unterhalb eines bestimmten Abstandes <math>\sigma</math> ( | Nähert man die jeweiligen Teilchen an, so überwiegt unterhalb eines bestimmten Abstandes <math>r_m \approx 1{,}12 \sigma</math> (siehe Abbildung 1) der abstoßende Anteil, und die [[potentielle Energie]] steigt schnell an. Die abstoßenden Kräfte kommen dadurch zustande, dass die [[Elektron]]en bei Annäherung der [[Atomhülle]]n teilweise auf energetisch höhere [[Atomorbital|Orbitale]] ausweichen müssen, weil sie nach dem [[Pauli-Prinzip]] nicht zu mehreren den gleichen Zustand besetzen können (Pauli Repulsion). | ||
Der anziehende Anteil des Lennard-Jones-Potentials wird abgeleitet aus der [[London-Kraft|London-Formel]] ([[Approximation|Näherung]]): | Der anziehende Anteil des Lennard-Jones-Potentials wird abgeleitet aus der [[London-Kraft|London-Formel]] ([[Approximation|Näherung]]): | ||
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Im '''Lennard-Jones-(n,6)-Potential''' werden die beiden Anteile zusammengefasst: | Im '''Lennard-Jones-(n, 6)-Potential''' werden die beiden Anteile zusammengefasst: | ||
:<math>V(r) = \frac{ | :<math>V(r) = \frac{C_n}{r^n} - \frac{C}{r^6}</math> | ||
Aus praktischen Gründen wird oft <math>n = 12</math> gewählt, weil dann bei der Berechnung der Wert <math>1/r^6</math> nur quadriert werden muss. Es entsteht das '''Lennard-Jones-(12,6)-Potential''', das typischerweise in einer der beiden folgenden Formen geschrieben wird: | Aus praktischen Gründen wird oft <math>n = 12</math> gewählt, weil dann bei der Berechnung der Wert <math>1/r^6</math> nur quadriert werden muss. Es entsteht das '''Lennard-Jones-(12, 6)-Potential''', das typischerweise in einer der beiden folgenden Formen geschrieben wird: | ||
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* <math>\varepsilon > 0</math> die „Tiefe“ der [[Potentialmulde]] in Einheiten Joule, die durch die beiden Einflüsse entsteht. | * <math>\varepsilon > 0</math> die „Tiefe“ der [[Potentialmulde]] in Einheiten Joule, die durch die beiden Einflüsse entsteht. | ||
* <math>\sigma</math> der Teilchenabstand, an dem das Lennard-Jones-Potential eine [[Nullstelle]] besitzt: <math>V(r = \sigma) = 0</math>. | * <math>\sigma</math> der Teilchenabstand, an dem das Lennard-Jones-Potential eine [[Nullstelle]] besitzt: <math>V(r = \sigma) = 0</math>. | ||
* <math>r_m = \sqrt[6]{2} \cdot \sigma \approx 1,12 \cdot \sigma</math> der Teilchenabstand, in dem das Lennard-Jones-Potential sein Minimum erreicht. In diesem Abstand sind | * <math>r_m = \sqrt[6]{2} \cdot \sigma \approx 1{,}12 \cdot \sigma</math> der Teilchenabstand, in dem das Lennard-Jones-Potential sein Minimum erreicht. In diesem Abstand sind die Kräfte aus dem anziehenden und abstoßenden Anteil des Potentials gleich groß und heben sich auf, so dass in diesem Abstand in Summe keine Kraft zwischen den Teilchen wirkt. | ||
Das Lennard-Jones-Potential ist ein Spezialfall des '''Mie-Potential'''s | Das Lennard-Jones-Potential ist ein Spezialfall des '''Mie-Potential'''s | ||
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Eine weitere Form des Lennard-Jones-Potentials ist das '''Lennard-Jones-(exp,6)-Potential''', bei dem der abstoßende Term [[Exponentialfunktion|exponentiell]] ist.<ref>{{Literatur|DOI=10.1063/1.1740026|Autor=Edward A. Mason|Titel=Transport Properties of Gases Obeying a Modified Buckingham (Exp‐Six) Potential|Sammelwerk=Journal of Chemical Physics|Nummer=22|Seiten=169–186|Jahr=1954}}</ref> Es ist ein Spezialfall des [[Buckingham-Potential]]s:<ref>{{Literatur|DOI=10.1098/rspa.1938.0173|Autor=R. A. Buckingham|Titel=The Classical Equation of State of Gaseous Helium, Neon and Argon|Sammelwerk=Proceedings of the Royal Society of London|Band=Series A, Mathematical and Physical Sciences|Nummer=168|Seiten=264–283|Jahr=1938}}</ref> | Eine weitere Form des Lennard-Jones-Potentials ist das '''Lennard-Jones-(exp, 6)-Potential''', bei dem der abstoßende Term [[Exponentialfunktion|exponentiell]] ist.<ref>{{Literatur|DOI=10.1063/1.1740026|Autor=Edward A. Mason|Titel=Transport Properties of Gases Obeying a Modified Buckingham (Exp‐Six) Potential|Sammelwerk=Journal of Chemical Physics|Nummer=22|Seiten=169–186|Jahr=1954}}</ref> Es ist ein Spezialfall des [[Buckingham-Potential]]s:<ref>{{Literatur|DOI=10.1098/rspa.1938.0173|Autor=R. A. Buckingham|Titel=The Classical Equation of State of Gaseous Helium, Neon and Argon|Sammelwerk=Proceedings of the Royal Society of London|Band=Series A, Mathematical and Physical Sciences|Nummer=168|Seiten=264–283|Jahr=1938}}</ref> | ||
:<math> V(r) = \frac{\varepsilon}{1 - 6/\alpha} \cdot \left\langle \frac6{\alpha} \cdot | :<math> V(r) = \frac{\varepsilon}{1 - 6/\alpha} \cdot \left\langle \frac6{\alpha} \cdot | ||
\exp \left[ \alpha \left( 1 - \frac{r}{\sigma} \right) \right] - \left( \frac{\sigma}{r} \right)^6 \right\rangle</math> | \exp \left[ \alpha \left( 1 - \frac{r}{\sigma} \right) \right] - \left( \frac{\sigma}{r} \right)^6 \right\rangle</math> | ||
mit | mit der „Steilheit“ <math>\alpha</math> als abstoßender Kraft. | ||
== Einzelnachweise == | == Einzelnachweise == |
Das Lennard-Jones-Potential $ V $ (nach John Lennard-Jones) beschreibt in der physikalischen Chemie und in der Atom- und Molekülphysik die Bindungsenergie. Es nähert die Wechselwirkung zwischen ungeladenen, nicht chemisch aneinander gebundenen Atomen an.
Für große Entfernungen zwischen zwei Teilchen überwiegen die anziehenden Kräfte; bei ihnen handelt es sich um Van-der-Waals-Kräfte.
Nähert man die jeweiligen Teilchen an, so überwiegt unterhalb eines bestimmten Abstandes $ r_{m}\approx 1{,}12\sigma $ (siehe Abbildung 1) der abstoßende Anteil, und die potentielle Energie steigt schnell an. Die abstoßenden Kräfte kommen dadurch zustande, dass die Elektronen bei Annäherung der Atomhüllen teilweise auf energetisch höhere Orbitale ausweichen müssen, weil sie nach dem Pauli-Prinzip nicht zu mehreren den gleichen Zustand besetzen können (Pauli Repulsion).
Der anziehende Anteil des Lennard-Jones-Potentials wird abgeleitet aus der London-Formel (Näherung):
wobei
Der abstoßende Anteil wird durch eine ähnliche Gleichung beschrieben:
Hierbei ist $ n>6 $.
Im Lennard-Jones-(n, 6)-Potential werden die beiden Anteile zusammengefasst:
Aus praktischen Gründen wird oft $ n=12 $ gewählt, weil dann bei der Berechnung der Wert $ 1/r^{6} $ nur quadriert werden muss. Es entsteht das Lennard-Jones-(12, 6)-Potential, das typischerweise in einer der beiden folgenden Formen geschrieben wird:
Hierbei ist
Das Lennard-Jones-Potential ist ein Spezialfall des Mie-Potentials
das 1903 von Gustav Mie eingeführt wurde.[1]
Eine weitere Form des Lennard-Jones-Potentials ist das Lennard-Jones-(exp, 6)-Potential, bei dem der abstoßende Term exponentiell ist.[2] Es ist ein Spezialfall des Buckingham-Potentials:[3]
mit der „Steilheit“ $ \alpha $ als abstoßender Kraft.