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| journal = Zeitschrift für Physik A Hadrons and Nuclei | | journal = Zeitschrift für Physik A Hadrons and Nuclei | ||
| volume = Volume 71 | | volume = Volume 71 | ||
| issue = | | issue = 3–4 | ||
| pages = | | pages = 205–226 | ||
| doi =10.1007/BF01341708 | | doi =10.1007/BF01341708 | ||
}}</ref> diese Methode zur Berechnung der exakten [[Eigenwertproblem|Eigenwerte]] (Eigenenergien) und [[Eigenvektoren]] des eindimensionalen [[Heisenbergmodell]]s. Der eigentliche Bethe-Ansatz beschreibt dabei die Parameterisierung der Eigenvektoren als Ansatz für die Lösung des [[Eigenwertproblem]]s ([[Schrödingergleichung]]). | }}</ref> diese Methode zur Berechnung der exakten [[Eigenwertproblem|Eigenwerte]] (Eigenenergien) und [[Eigenvektoren]] des eindimensionalen [[Heisenbergmodell]]s. Der eigentliche Bethe-Ansatz beschreibt dabei die Parameterisierung der Eigenvektoren als Ansatz für die Lösung des [[Eigenwertproblem]]s ([[Schrödingergleichung]]). | ||
Varianten des Bethe-Ansatzes führen zur exakten Lösung des [[Kondo-Modell]]s, welche unabhängig 1980 von [[Paul Wiegmann]] <ref>P.B. Wiegmann, ''Soviet Phys. JETP Lett.'', '''31''', 392 (1980).</ref> und [[Natan Andrei]]<ref>{{cite journal | Varianten des Bethe-Ansatzes führen zur exakten Lösung des [[Kondo-Modell]]s, welche unabhängig 1980 von [[Paul Wiegmann]]<ref>P.B. Wiegmann, ''Soviet Phys. JETP Lett.'', '''31''', 392 (1980).</ref> und [[Natan Andrei]]<ref>{{cite journal | ||
| last = Andrei | | last = Andrei | ||
| first = N. | | first = N. | ||
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| issue = 5 | | issue = 5 | ||
| pages = | | pages = 379–382 | ||
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}}</ref> gefunden wurde, und des ''Anderson model'' (P.B. Wiegmann <ref>{{cite journal | }}</ref> gefunden wurde, und des ''Anderson model'' (P.B. Wiegmann<ref>{{cite journal | ||
| last = Wiegmann | | last = Wiegmann | ||
| first = P.B. | | first = P.B. | ||
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| journal = Physics Letters A | | journal = Physics Letters A | ||
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| pages = | | pages = 163–167 | ||
| doi =10.1016/0375-9601(80)90212-1 | | doi =10.1016/0375-9601(80)90212-1 | ||
}}</ref> und N. Kawakami, A. Okiji <ref>{{cite journal | }}</ref> und N. Kawakami, A. Okiji<ref>{{cite journal | ||
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| coauthors =Okiji | | coauthors =Okiji | ||
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| issue = 9 | | issue = 9 | ||
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| doi =10.1016/0375-9601(81)90663-0 | | doi =10.1016/0375-9601(81)90663-0 | ||
}}</ref>, 1981). | }}</ref>, 1981). | ||
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== Bethe-Ansatz für das 1D-Heisenberg Modell == | == Bethe-Ansatz für das 1D-Heisenberg Modell == | ||
Der Bethe-Ansatz wurde ursprünglich für das eindimensionale Heisenberg-Modell mit nächster Nachbarwechselwirkung und periodischen Randbedingungen entwickelt: | Der Bethe-Ansatz wurde ursprünglich für das eindimensionale Heisenberg-Modell mit nächster Nachbarwechselwirkung und periodischen Randbedingungen entwickelt: | ||
:<math> | :<math>H=-J\sum^N_{n=1}\vec{S}_n\cdot \vec{S}_{n+1}=-J\sum^N_{n=1}\left[\frac{1}{2}(S_n^+S^-_{n+1} + S_n^-S^+_{n+1})+S^z_nS^z_{n+1} \right]</math> | ||
H=-J\sum^N_{n=1}\vec{S}_n\cdot \vec{S}_{n+1}=-J\sum^N_{n=1}\left[\frac{1}{2}(S_n^+S^-_{n+1} + S_n^-S^+_{n+1})+S^z_nS^z_{n+1} \right] | |||
</math> | |||
Abhängig vom [[Vorzeichen (Zahl)|Vorzeichen]] der Kopplungskonstante J ist der Grundzustand [[ferromagnetisch]] oder [[Antiferromagnetismus|anti-ferromagnetisch]]: | Abhängig vom [[Vorzeichen (Zahl)|Vorzeichen]] der Kopplungskonstante <math>J</math> ist der Grundzustand [[ferromagnetisch]] oder [[Antiferromagnetismus|anti-ferromagnetisch]]: | ||
:<math> | :<math> | ||
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>0 & \text{Ferromagnet}\\ | >0 & \text{Ferromagnet}\\ | ||
<0 & \text{Anti-Ferromagnet}\\ | <0 & \text{Anti-Ferromagnet}\\ | ||
\end{cases} | \end{cases}</math> | ||
</math> | |||
Der ferromagnetische Grundzustand ist der Ausgangspunkt für den Bethe-Ansatz. Im ferromagnetischen Grundzustand sind alle [[Spins]] in eine Richtung ausgerichtet. Diese wird o.B.d.A in z-Richtung angenommen. Damit kann der Grundzustand beschrieben werden als: | Der ferromagnetische Grundzustand ist der Ausgangspunkt für den Bethe-Ansatz. Im ferromagnetischen Grundzustand sind alle [[Spins]] in eine Richtung ausgerichtet. Diese wird o.B.d.A in <math>z</math>-Richtung angenommen. Damit kann der Grundzustand beschrieben werden als: | ||
:<math> | :<math>|F\rangle = |\uparrow\uparrow\uparrow...\uparrow\rangle</math> | ||
|F\rangle = |\uparrow\uparrow\uparrow...\uparrow\rangle | |||
</math> | |||
Im Bethe-Ansatz werden die Zustände mittels der umgeklappten Zustände vom ferromagnetischen Grundzustand klassifiziert. Zum Beispiel wird der Zustand mit zwei umgeklappten Spins an den Gitterplätzen <math>n_1</math> und <math>n_2</math> angegeben als: | Im Bethe-Ansatz werden die Zustände mittels der umgeklappten Zustände vom ferromagnetischen Grundzustand klassifiziert. Zum Beispiel wird der Zustand mit zwei umgeklappten Spins an den Gitterplätzen <math>n_1</math> und <math>n_2</math> angegeben als: | ||
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</math> | </math> | ||
Die Eigenzustände des Hamilton-Operators des Heisenberg-Modells sind gegeben als Superpositionen dieser Zustände. Dabei sind nur Linearkombinationen von Zuständen mit der gleichen Anzahl r von umgeklappten Spins zulässig. Dieses ist begründet in der Tatsache, dass der <math>S_z</math>-Operator mit dem Hamilton-Operator kommutiert und daher die Eigenvektoren aus Linearkombinationen von Spins mit gleicher <math>S_z</math>-Quantenzahl bestehen müssen. Zur Berechnung dieser Zustände ging Bethe iterativ vor und betrachtete zunächst Zustände mit lediglich einem umgeklappten Spin. Dieser wird dann auf Superpositionen von Zuständen mit r umgeklappten Spins ausgeweitet. | Die Eigenzustände des Hamilton-Operators des Heisenberg-Modells sind gegeben als Superpositionen dieser Zustände. Dabei sind nur Linearkombinationen von Zuständen mit der gleichen Anzahl r von umgeklappten Spins zulässig. Dieses ist begründet in der Tatsache, dass der <math>S_z</math>-Operator mit dem Hamilton-Operator kommutiert und daher die Eigenvektoren aus Linearkombinationen von Spins mit gleicher <math>S_z</math>-Quantenzahl bestehen müssen. Zur Berechnung dieser Zustände ging Bethe iterativ vor und betrachtete zunächst Zustände mit lediglich einem umgeklappten Spin. Dieser wird dann auf Superpositionen von Zuständen mit <math>r</math> umgeklappten Spins ausgeweitet. | ||
=== r=1 === | === r=1 === | ||
Die Eigenvektoren bestehend aus Superpositionen von Zuständen mit lediglich einem umgeklappten Spin am Gitterplatz n: | Die Eigenvektoren bestehend aus Superpositionen von Zuständen mit lediglich einem umgeklappten Spin am Gitterplatz <math>n</math>: | ||
:<math> | :<math>|\Psi\rangle = \sum^N_{n=1}a(n)|n\rangle</math> | ||
|\Psi\rangle = \sum^N_{n=1}a(n)|n\rangle | |||
</math> | |||
Die Eigenvektoren sind Lösungen der stationären Schrödingergleichung <math>H|\Psi\rangle=E|\Psi\rangle</math>. Mittels Koeffizientenvergleich findet man N linear unabhängige Gleichungen für die Koeffizienten <math>a(n)</math>: | Die Eigenvektoren sind Lösungen der stationären Schrödingergleichung <math>H|\Psi\rangle=E|\Psi\rangle</math>. Mittels Koeffizientenvergleich findet man <math>N</math> linear unabhängige Gleichungen für die Koeffizienten <math>a(n)</math>: | ||
:<math> | :<math>2[E-E_0]a(n)=J[2a(n)-a(n-1)-a(n+1)]</math> | ||
2[E-E_0]a(n)=J[2a(n)-a(n-1)-a(n+1)] | |||
</math> | |||
Lösungen dieser Gleichungen, die auch die Bedingung für periodische Randbedingungen <math>a(n+N)=a(n)</math> erfüllen, sind ebene Wellen: | Lösungen dieser Gleichungen, die auch die Bedingung für periodische Randbedingungen <math>a(n+N)=a(n)</math> erfüllen, sind ebene Wellen: | ||
:<math> | :<math>a(n)=e^{ikn}, \qquad k=\frac{2\pi}{N}m \qquad \text{mit} \quad m=0,1,... N-1</math> | ||
a(n)=e^{ikn}, \qquad k=\frac{2\pi}{N}m \qquad \text{mit} \quad m=0,1,... N-1 | |||
</math> | |||
Damit sind die Eigenvektoren bestehend aus Superpositionen von Zuständen mit lediglich einem umgeklappten Spin angegeben. Die Energie dieser Zustände folgt aus der Schrödingergleichung: | Damit sind die Eigenvektoren bestehend aus Superpositionen von Zuständen mit lediglich einem umgeklappten Spin angegeben. Die Energie dieser Zustände folgt aus der Schrödingergleichung: | ||
:<math> | :<math>E-E_0=J(1-cos(k))</math> | ||
E-E_0=J(1-cos(k)) | |||
</math> | |||
Der nächste Schritt besteht darin, sich Superpositionen aus Zuständen mit zwei umgeklappten Spins anzuschauen. | Der nächste Schritt besteht darin, sich Superpositionen aus Zuständen mit zwei umgeklappten Spins anzuschauen. | ||
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Der Ansatz für die Eigenvektoren lautet: | Der Ansatz für die Eigenvektoren lautet: | ||
:<math> | :<math>|\Psi\rangle = \sum^N_{n1<n2}a(n_1,n_2)|n_1,n_2\rangle</math> | ||
|\Psi\rangle = \sum^N_{n1<n2}a(n_1,n_2)|n_1,n_2\rangle | |||
</math> | |||
Bethes Ansatz für die Koeffizienten <math>a(n_1,n_2)</math> sind wieder ebene Wellen mit noch unbekannten Amplituden <math>A_1</math> und <math>A_2</math>: | Bethes Ansatz für die Koeffizienten <math>a(n_1,n_2)</math> sind wieder ebene Wellen mit noch unbekannten Amplituden <math>A_1</math> und <math>A_2</math>: | ||
:<math> | :<math>a(n_1,n_2)=A_1e^{i(k_1n_1+k_2n_2)}+A_2e^{i(k_1n_2+k_2n_1)}</math> | ||
a(n_1,n_2)=A_1e^{i(k_1n_1+k_2n_2)}+A_2e^{i(k_1n_2+k_2n_1)} | |||
</math> | |||
Die Parameter <math>A_1</math> und <math>A_2</math> werden durch das Einsetzen in die Schrödingergleichung ermittelt. Dieses ergibt folgendes Amplitudenverhältnis: | Die Parameter <math>A_1</math> und <math>A_2</math> werden durch das Einsetzen in die Schrödingergleichung ermittelt. Dieses ergibt folgendes Amplitudenverhältnis: | ||
:<math> | :<math>\frac{A_1}{A_2}=e^{i \theta}=-\frac{e^{i(k_1+k_2)}+1-2e^{ik_1}}{e^{i(k_1+k_2)}+1-2e^{ik_2}}</math> | ||
\frac{A_1}{A_2}=e^{i \theta}=-\frac{e^{i(k_1+k_2)}+1-2e^{ik_1}}{e^{i(k_1+k_2)}+1-2e^{ik_2}} | |||
</math> | |||
welches man in den Ansatz für die Koeffizienten hinzufügt: | welches man in den Ansatz für die Koeffizienten hinzufügt: | ||
:<math> | :<math>a(n_1,n_2)=e^{i(k_1n_1+k_2n_2+\frac{1}{2}\theta_{12})}+e^{i(k_1n_2+k_2n_1+\frac{1}{2}\theta_{21})}</math> | ||
a(n_1,n_2)=e^{i(k_1n_1+k_2n_2+\frac{1}{2}\theta_{12})}+e^{i(k_1n_2+k_2n_1+\frac{1}{2}\theta_{21})} | |||
</math> | |||
Mit den periodischen Randbedingungen findet man insgesamt, dass die Wellenzahlen <math>k_1,k_2</math> und der Winkel <math>\theta=\theta_{12}=-\theta_{2,1}</math> folgende Gleichungen erfüllen müssen: | Mit den periodischen Randbedingungen findet man insgesamt, dass die Wellenzahlen <math>k_1,k_2</math> und der Winkel <math>\theta=\theta_{12}=-\theta_{2,1}</math> folgende Gleichungen erfüllen müssen: | ||
:<math> | :<math>2\cot \frac{\theta}{2}=\cot\frac{k_1}{2}-\cot\frac{k_2}{2} \qquad | ||
2\cot \frac{\theta}{2}=\cot\frac{k_1}{2}-\cot\frac{k_2}{2} \qquad | Nk_1=2\pi\lambda_1+\theta\qquad Nk_2=2\pi\lambda_2-\theta</math> | ||
Nk_1=2\pi\lambda_1+\theta\qquad Nk_2=2\pi\lambda_2-\theta | |||
</math> | |||
wobei die ganzen Zahlen <math>\lambda_i={0,1...N} </math> ''Bethe-Quantenzahlen'' genannt werden. Damit sind alle Eigenvektoren für <math>r=2</math> bestimmt durch alle möglichen Paare, die die Gleichungen erfüllen. Die Energie ist dann geben mittels: | wobei die ganzen Zahlen <math>\lambda_i={0,1...N} </math> ''Bethe-Quantenzahlen'' genannt werden. Damit sind alle Eigenvektoren für <math>r=2</math> bestimmt durch alle möglichen Paare, die die Gleichungen erfüllen. Die Energie ist dann geben mittels: | ||
:<math> | :<math>E-E_0=J\sum_{j=1,2}(1-\cos(k_j))</math> | ||
E-E_0=J\sum_{j=1,2}(1-\cos(k_j)) | |||
</math> | |||
Der letzte Schritt ist die Verallgemeinerung für Eigenvektoren, die aus Superpositionen von Zuständen mit r umgeklappten Spins bestehen. | Der letzte Schritt ist die Verallgemeinerung für Eigenvektoren, die aus Superpositionen von Zuständen mit <math>r</math> umgeklappten Spins bestehen. | ||
=== r beliebig === | === r beliebig === | ||
Für Eigenvektoren, die aus Superpositionen von Zuständen mit r umgeklappten Spins bestehen, lautet der Ansatz: | Für Eigenvektoren, die aus Superpositionen von Zuständen mit <math>r</math> umgeklappten Spins bestehen, lautet der Ansatz: | ||
:<math> | :<math>|\Psi\rangle = \sum^N_{n1<n2<..<n_r}a(n_1,n_2,..,n_r)|n_1,n_2,..,n_r\rangle</math> | ||
|\Psi\rangle = \sum^N_{n1<n2<..<n_r}a(n_1,n_2,..,n_r)|n_1,n_2,..,n_r\rangle | |||
</math> | |||
mit den Koeffizienten: | mit den Koeffizienten: | ||
:<math> | :<math>a(n_1,..n_r)=\sum_{P\in S_r}\exp\left(i\sum^r_{j=1}k_{P_j}n_j+i\sum_{i<j}\theta_{P_iP_j} \right)</math> | ||
a(n_1,..n_r)=\sum_{P\in S_r}\exp\left(i\sum^r_{j=1}k_{P_j}n_j+i\sum_{i<j}\theta_{P_iP_j} \right) | |||
</math> | |||
Die Summe läuft dabei über alle möglichen <math>r!</math> [[Permutation]]en der Zahlen <math>{1,..,r}</math>. Diese Wahl der Koeffizienten der ebenen Wellen wird als ''Bethe-Ansatz'' bezeichnet. Einsetzen in die Schrödingergleichung und die periodischen Randbedingungen führen zu den ''Bethe-Ansatz-Gleichungen'': | Die Summe läuft dabei über alle möglichen <math>r!</math> [[Permutation]]en der Zahlen <math>{1,..,r}</math>. Diese Wahl der Koeffizienten der ebenen Wellen wird als ''Bethe-Ansatz'' bezeichnet. Einsetzen in die Schrödingergleichung und die periodischen Randbedingungen führen zu den ''Bethe-Ansatz-Gleichungen'': | ||
:<math> | :<math>\begin{alignat}{2} | ||
\begin{alignat}{2} | 2 \cot \frac{\theta_{ij}}{2}&=\cot\frac{k_i}{2}-\cot\frac{k_j}{2} &\qquad \text{mit}\quad& i,j=1..r \\ | ||
Nk_i&=2\pi\lambda_i+\sum_{j \neq i}\theta_{ij}&&\lambda_i={1,..,N-1} | Nk_i&=2\pi\lambda_i+\sum_{j \neq i}\theta_{ij}&&\lambda_i={1,..,N-1} | ||
\end{alignat} | \end{alignat}</math> | ||
</math> | |||
Die Eigenvektoren sind gegeben mit allen Kombinationen der Bethe-Quantenzahlen <math>(\lambda_1,..\lambda_r)</math>, die die Bethe-Ansatz-Gleichungen erfüllen. Eine Klassifikation der Eigenvektoren ist also über die Bethe-Quantenzahlen möglich. Die Bestimmung aller Eigenvektoren ist allerdings nicht trivial. Die Energie des zugehörigen Zustands kann dann allerdings leicht mittels | Die Eigenvektoren sind gegeben mit allen Kombinationen der Bethe-Quantenzahlen <math>(\lambda_1,..\lambda_r)</math>, die die Bethe-Ansatz-Gleichungen erfüllen. Eine Klassifikation der Eigenvektoren ist also über die Bethe-Quantenzahlen möglich. Die Bestimmung aller Eigenvektoren ist allerdings nicht trivial. Die Energie des zugehörigen Zustands kann dann allerdings leicht mittels | ||
:<math> | :<math>(E-E_0)=J\sum^r_{j=1}(1-\cos k_j)</math> | ||
(E-E_0)=J\sum^r_{j=1}(1-\cos k_j) | |||
</math> | |||
angegeben werden. | angegeben werden. |
Der Bethe-Ansatz ist eine analytische Methode zur exakten Berechnung von eindimensionalen quantenmechanischen Vielteilchenproblemen. 1931 präsentierte Hans Bethe[1] diese Methode zur Berechnung der exakten Eigenwerte (Eigenenergien) und Eigenvektoren des eindimensionalen Heisenbergmodells. Der eigentliche Bethe-Ansatz beschreibt dabei die Parameterisierung der Eigenvektoren als Ansatz für die Lösung des Eigenwertproblems (Schrödingergleichung).
Varianten des Bethe-Ansatzes führen zur exakten Lösung des Kondo-Modells, welche unabhängig 1980 von Paul Wiegmann[2] und Natan Andrei[3] gefunden wurde, und des Anderson model (P.B. Wiegmann[4] und N. Kawakami, A. Okiji[5], 1981).
Der Bethe-Ansatz wurde ursprünglich für das eindimensionale Heisenberg-Modell mit nächster Nachbarwechselwirkung und periodischen Randbedingungen entwickelt:
Abhängig vom Vorzeichen der Kopplungskonstante $ J $ ist der Grundzustand ferromagnetisch oder anti-ferromagnetisch:
Der ferromagnetische Grundzustand ist der Ausgangspunkt für den Bethe-Ansatz. Im ferromagnetischen Grundzustand sind alle Spins in eine Richtung ausgerichtet. Diese wird o.B.d.A in $ z $-Richtung angenommen. Damit kann der Grundzustand beschrieben werden als:
Im Bethe-Ansatz werden die Zustände mittels der umgeklappten Zustände vom ferromagnetischen Grundzustand klassifiziert. Zum Beispiel wird der Zustand mit zwei umgeklappten Spins an den Gitterplätzen $ n_{1} $ und $ n_{2} $ angegeben als:
Die Eigenzustände des Hamilton-Operators des Heisenberg-Modells sind gegeben als Superpositionen dieser Zustände. Dabei sind nur Linearkombinationen von Zuständen mit der gleichen Anzahl r von umgeklappten Spins zulässig. Dieses ist begründet in der Tatsache, dass der $ S_{z} $-Operator mit dem Hamilton-Operator kommutiert und daher die Eigenvektoren aus Linearkombinationen von Spins mit gleicher $ S_{z} $-Quantenzahl bestehen müssen. Zur Berechnung dieser Zustände ging Bethe iterativ vor und betrachtete zunächst Zustände mit lediglich einem umgeklappten Spin. Dieser wird dann auf Superpositionen von Zuständen mit $ r $ umgeklappten Spins ausgeweitet.
Die Eigenvektoren bestehend aus Superpositionen von Zuständen mit lediglich einem umgeklappten Spin am Gitterplatz $ n $:
Die Eigenvektoren sind Lösungen der stationären Schrödingergleichung $ H|\Psi \rangle =E|\Psi \rangle $. Mittels Koeffizientenvergleich findet man $ N $ linear unabhängige Gleichungen für die Koeffizienten $ a(n) $:
Lösungen dieser Gleichungen, die auch die Bedingung für periodische Randbedingungen $ a(n+N)=a(n) $ erfüllen, sind ebene Wellen:
Damit sind die Eigenvektoren bestehend aus Superpositionen von Zuständen mit lediglich einem umgeklappten Spin angegeben. Die Energie dieser Zustände folgt aus der Schrödingergleichung:
Der nächste Schritt besteht darin, sich Superpositionen aus Zuständen mit zwei umgeklappten Spins anzuschauen.
Der Ansatz für die Eigenvektoren lautet:
Bethes Ansatz für die Koeffizienten $ a(n_{1},n_{2}) $ sind wieder ebene Wellen mit noch unbekannten Amplituden $ A_{1} $ und $ A_{2} $:
Die Parameter $ A_{1} $ und $ A_{2} $ werden durch das Einsetzen in die Schrödingergleichung ermittelt. Dieses ergibt folgendes Amplitudenverhältnis:
welches man in den Ansatz für die Koeffizienten hinzufügt:
Mit den periodischen Randbedingungen findet man insgesamt, dass die Wellenzahlen $ k_{1},k_{2} $ und der Winkel $ \theta =\theta _{12}=-\theta _{2,1} $ folgende Gleichungen erfüllen müssen:
wobei die ganzen Zahlen $ \lambda _{i}={0,1...N} $ Bethe-Quantenzahlen genannt werden. Damit sind alle Eigenvektoren für $ r=2 $ bestimmt durch alle möglichen Paare, die die Gleichungen erfüllen. Die Energie ist dann geben mittels:
Der letzte Schritt ist die Verallgemeinerung für Eigenvektoren, die aus Superpositionen von Zuständen mit $ r $ umgeklappten Spins bestehen.
Für Eigenvektoren, die aus Superpositionen von Zuständen mit $ r $ umgeklappten Spins bestehen, lautet der Ansatz:
mit den Koeffizienten:
Die Summe läuft dabei über alle möglichen $ r! $ Permutationen der Zahlen $ {1,..,r} $. Diese Wahl der Koeffizienten der ebenen Wellen wird als Bethe-Ansatz bezeichnet. Einsetzen in die Schrödingergleichung und die periodischen Randbedingungen führen zu den Bethe-Ansatz-Gleichungen:
Die Eigenvektoren sind gegeben mit allen Kombinationen der Bethe-Quantenzahlen $ (\lambda _{1},..\lambda _{r}) $, die die Bethe-Ansatz-Gleichungen erfüllen. Eine Klassifikation der Eigenvektoren ist also über die Bethe-Quantenzahlen möglich. Die Bestimmung aller Eigenvektoren ist allerdings nicht trivial. Die Energie des zugehörigen Zustands kann dann allerdings leicht mittels
angegeben werden.