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imported>Rolf acker K (→Meilensteine: WP-Wartung: Datumsformat korr.; etc.) |
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{{Infobox Forschungseinrichtung in Deutschland | {{Infobox Forschungseinrichtung in Deutschland | ||
| Titel = GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung | |||
| Bild = Datei:GSI Logo.svg | |||
| Bildunterschrift = | |||
| Bildbreite = | |||
| Kategorie = [[Großforschung]]seinrichtung | |||
| Periode = Gründungsdatum: 1969 | |||
| Träger = | |||
| Rechtsform Träger = | |||
| Sitz Träger = | |||
| Mitgliedschaft = [[Helmholtz-Gemeinschaft]] | |||
| Standort Einrichtung = [[Darmstadt]] | |||
| Außenstelle = | |||
| Außenstellen = [[Helmholtz-Institut Jena]], [[Helmholtz-Institut Mainz]] | |||
| Vorläufer = | |||
| VorläuferOpt = | |||
| Nachfolger = | |||
| Art der Forschung = | |||
| Fächer = | |||
| Fachgebiete = | |||
| Grundfinanzierung = Budget: 164,6 Mio. Euro<ref name="ZahlenFakten">[https://www.gsi.de/ueber_uns/zahlen_fakten.htm Zahlen und Fakten über GSI], abgerufen am 22. September 2021</ref> | |||
| Leitung = [[Paolo Giubellino]] <br><small>(wissenschaftliche Leitung)</small><ref name="Geschäftsführer">{{Internetquelle |url=https://www.gsi.de/ueber_uns/geschaeftsfuehrung.htm |titel=Geschäftsführung von GSI und FAIR |abruf=2020-01-20}}</ref><ref name="Giubellino">{{Internetquelle |url=https://web.archive.org/web/20160923182047/http://www.pro-physik.de/details/news/9865321/Neuer_Direktor_am_Beschleunigerzentrum.html |titel=Neuer Direktor am Beschleunigerzentrum |werk=pro-physik.de |datum=2016-09-22 |zugriff=2020-01-21}}</ref><br />Ulrich Breuer<br><small>(administrative Leitung)</small><ref name="Geschäftsführer" /><ref>{{Internetquelle |autor=GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung |url=https://www.gsi.de/start/aktuelles/detailseite/2020/03/16/neuer_administrativer_geschaeftsfuehrer.htm |titel=Dr. Ulrich Breuer ist neuer Administrativer Geschäftsführer von GSI und FAIR |werk= |hrsg= |datum=2020-03-16 |abruf=2020-06-16 |sprache=}}</ref><br />Jörg Blaurock <br><small>(technische Leitung)</small><ref name="Geschäftsführer" /><ref>{{Internetquelle |url=https://idw-online.de/de/news645998 |autor=Markus Bernards |titel=Jörg Blaurock ist neuer Technischer Geschäftsführer der Teilchenbeschleuniger FAIR und GSI |titelerg=Pressemitteilung |werk=idw-online.de |datum=2016-02-12 |abruf=2010-01-21}}</ref> | |||
| Mitarbeiter = 1520<ref name="ZahlenFakten" /> | |||
| Anmerkung = Rechtsform: [[Gesellschaft mit beschränkter Haftung (Deutschland)|GmbH]]<ref>Gesellschafter der GSI sind der [[Bundesrepublik Deutschland|Bund]] zu 90 Prozent, das Bundesland Hessen zu acht Prozent, das [[Rheinland-Pfalz|Bundesland Rheinland-Pfalz]] und der [[Freistaat Thüringen]] zu je einem Prozent. Sie werden im [[Aufsichtsrat]] durch das [[Bundesministerium für Bildung und Forschung]] (BMBF) und die jeweiligen Landesministerien vertreten.</ref> | |||
| Homepage = [http://www.gsi.de/ www.gsi.de] | |||
}} | }} | ||
[[Datei:RES035 Die GSI.ogg|mini|Gespräch von [[Holger Klein]] mit Pressesprecher Ingo Peter über die Forschung der GSI.<ref>{{Resonator|Link=http://resonator-podcast.de/2014/res035-gsi-in-darmstadt/|Titel=GSI in Darmstadt|Folge=35|Datum=27. Juni 2014}}</ref>]] | [[Datei:RES035 Die GSI.ogg|mini|Gespräch von [[Holger Klein]] mit Pressesprecher Ingo Peter über die Forschung der GSI.<ref>{{Resonator|Link=http://resonator-podcast.de/2014/res035-gsi-in-darmstadt/|Titel=GSI in Darmstadt|Folge=35|Datum=27. Juni 2014}}</ref>]] | ||
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== Großgeräte == | == Großgeräte == | ||
Das GSI Helmholtzzentrum für [[Schwerion]]en<nowiki />forschung unterhält | Das GSI Helmholtzzentrum für [[Schwerion]]en<nowiki />forschung unterhält mehrere Beschleuniger-Anlagen: | ||
* Der [[UNILAC]] ist ein [[Linearbeschleuniger]], der ionisierte Atome ([[Ion]]en) bis zu etwa 20 % der [[Lichtgeschwindigkeit]] beschleunigen kann. Mit Ionen in diesem Energiebereich sind bereits eine Vielzahl von Experimenten möglich, die unter anderem zur Entdeckung der superschweren [[Chemisches Element|Elemente]] [[Bohrium]], [[Hassium]], [[Meitnerium]], [[Darmstadtium]], [[Roentgenium]] und [[Copernicium]] mit den [[Ordnungszahl]]en 107 bis 112 geführt haben. Darüber hinaus dient der UNILAC als Injektor für das | * Der [[UNILAC]] ist ein [[Linearbeschleuniger]], der ionisierte Atome ([[Ion]]en) bis zu etwa 20 % der [[Lichtgeschwindigkeit]] beschleunigen kann. Mit Ionen in diesem Energiebereich sind bereits eine Vielzahl von Experimenten möglich, die unter anderem zur Entdeckung der superschweren [[Chemisches Element|Elemente]] [[Bohrium]], [[Hassium]], [[Meitnerium]], [[Darmstadtium]], [[Roentgenium]] und [[Copernicium]] mit den [[Ordnungszahl]]en 107 bis 112 geführt haben. Darüber hinaus dient der UNILAC als Injektor für das | ||
* ''SIS18'', ein [[Synchrotron]], das Ionen auf bis zu 90 % der Lichtgeschwindigkeit beschleunigen kann (entsprechend einer [[Magnetische Steifigkeit|magnetischen Steifigkeit]] von 18 Tm); | * ''SIS18'', ein [[Synchrotron]], das Ionen auf bis zu 90 % der Lichtgeschwindigkeit beschleunigen kann (entsprechend einer [[Magnetische Steifigkeit|magnetischen Steifigkeit]] von 18 Tm); | ||
* Der ''ESR'' ist ein [[Speicherring]], der bei Bedarf die vom SIS beschleunigten Ionen aufnehmen und speichern kann. | * Der ''ESR'' ist ein [[Speicherring]], der bei Bedarf die vom SIS beschleunigten Ionen aufnehmen und speichern kann.<ref>[https://www.gsi.de/work/forschung/appamml/atomphysik/anlagen_und_experimente/esr.htm ''Der Schwerionen-Speicherring ESR''] auf den Webseiten der GSI; abgerufen am 6. August 2018</ref> | ||
* Der ''CRYRING@ESR'' ist ein, im Rahmen des [[Facility for Antiproton and Ion Research|FAIR]]-Projektes von [[Schweden]] beigetragener, Schwerionenspeicherring in welchem Experimente mit hochgeladenen, schweren Ionen bei niedriger Energie durchgeführt werden. Vorrangig werden Ionen aus dem ESR transferiert, an welchen die Anlage angegliedert ist. Zusätzlich verfügt ''CRYRING@ESR'' aber auch über eine kleine lokale [[Ionenquelle]] mit [[Linearbeschleuniger|linearen Vorbeschleuniger]], über welche eine begrenzte Klasse von Ionen erzeugt und gespeichert werden können. ''CRYRING@ESR'' hat den halben Ringumfang des ''ESR''.<ref>[https://www.gsi.de/work/forschung/appamml/atomphysik/anlagen_und_experimente/cryringesr.htm ''Cryring''] auf den Webseiten der GSI; abgerufen am 6. August 2018</ref> | |||
Darüber hinaus werden eine Reihe von großen Experimentiereinrichtungen betrieben. Hierzu gehören: | Darüber hinaus wurden/werden eine Reihe von großen Experimentiereinrichtungen betrieben. Hierzu gehören: | ||
* ''SHIP'', ein elektromagnetischer Geschwindigkeitsfilter zur Separation und Identifikation von Produkten aus der Fusion von Kernen, den superschweren Elementen; | * ''SHIP'', ein elektromagnetischer Geschwindigkeitsfilter zur Separation und Identifikation von Produkten aus der Fusion von Kernen, den superschweren Elementen; | ||
* ''FOPI'', ein Groß-[[Teilchendetektor]] für die Erforschung der Physik von Kernreaktionen; | * ''FOPI'', ein Groß-[[Teilchendetektor]] für die Erforschung der Physik von Kernreaktionen; | ||
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* der ''FRS'' (Fragmentseparator), der zur Erzeugung von radioaktiven Isotopen und verschiedener Spalt- und Fusionsprodukten verwendet werden kann; | * der ''FRS'' (Fragmentseparator), der zur Erzeugung von radioaktiven Isotopen und verschiedener Spalt- und Fusionsprodukten verwendet werden kann; | ||
* ''HITRAP'', eine Experimentieranlage zur Entschleunigung und Speicherung von hochgeladenen Ionen; | * ''HITRAP'', eine Experimentieranlage zur Entschleunigung und Speicherung von hochgeladenen Ionen; | ||
*''TASCA,'' ein gasgefüllter Rückstoßseparator, der die in der Kernfusion entstehenden superschweren Elemente von Nebenprodukten abtrennt; | |||
* ein Bestrahlungsplatz für die [[Schwerionentherapie|Tumortherapie]] mit beschleunigten Kohlenstoff-Ionen; | * ein Bestrahlungsplatz für die [[Schwerionentherapie|Tumortherapie]] mit beschleunigten Kohlenstoff-Ionen; | ||
* die Beteiligung am [[ALICE]]-[[Teilchendetektor|Detektor]] des Europäischen Forschungszentrums [[CERN]]. | * die Beteiligung am [[ALICE]]-[[Teilchendetektor|Detektor]] des Europäischen Forschungszentrums [[CERN]]. | ||
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Die beim GSI Helmholtzzentrum aufgebauten Experimentiereinrichtungen werden in Kooperation mit etwa 1200 Forscherinnen und Forschern betrieben. Der Schwerpunkt liegt in der [[Atomphysik|Atom-]] und der [[Kernphysik]], der [[Plasmaphysik]], der [[Biophysik]] und [[Materialforschung]]. | Die beim GSI Helmholtzzentrum aufgebauten Experimentiereinrichtungen werden in Kooperation mit etwa 1200 Forscherinnen und Forschern betrieben. Der Schwerpunkt liegt in der [[Atomphysik|Atom-]] und der [[Kernphysik]], der [[Plasmaphysik]], der [[Biophysik]] und [[Materialforschung]]. | ||
Zu den großen Erfolgen der damaligen Gesellschaft für Schwerionenforschung zählen die Synthese und der Nachweis der Elemente [[Bohrium]] (im Jahr 1981), [[Meitnerium]] (1982), [[Hassium]] (1984), [[Darmstadtium]] (1994), [[Roentgenium]] (1994) und [[Copernicium]] (1996). Außerdem wurde mit der [[Schwerionentherapie]] ein Behandlungsverfahren gegen | Zu den großen Erfolgen der damaligen Gesellschaft für Schwerionenforschung zählen die Synthese und der Nachweis der Elemente [[Bohrium]] (im Jahr 1981), [[Meitnerium]] (1982), [[Hassium]] (1984), [[Darmstadtium]] (1994), [[Roentgenium]] (1994) und [[Copernicium]] (1996). Außerdem wurde mit der [[Schwerionentherapie]] ein Behandlungsverfahren gegen [[Malignität|maligne]] Tumoren entwickelt und erprobt. | ||
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<gallery heights=" | <gallery heights="120" mode="packed" caption="Beispiele für Experimentierplätze/Detektoren an der GSI"> | ||
2008-Z6-Targetkammer GSI-Darmstadt.JPG|Targetkammer des Z6-Experimentierplatzes (UNILAC) für Ionen- und Laserstrahlexperimente.<ref>Erläuterung: Rechts oben die Optiken der ''nhelix''-Laser Beamline. Von links oben kommt der fokussierende PHELIX Laserstrahl; aus dem Bild (kleines Rohr darunter) der Ionenstrahl des UNILAC.</ref> | Datei:2008-Z6-Targetkammer GSI-Darmstadt.JPG|Targetkammer des Z6-Experimentierplatzes (UNILAC) für Ionen- und Laserstrahlexperimente.<ref>Erläuterung: Rechts oben die Optiken der ''nhelix''-Laser Beamline. Von links oben kommt der fokussierende PHELIX Laserstrahl; aus dem Bild (kleines Rohr darunter) der Ionenstrahl des UNILAC.</ref> | ||
Behandlungsplatz für Schwerionentherapie GSI.jpg|Behandlungsplatz für [[Schwerionentherapie]] mit Mustermaske für die Bestrahlung von [[Hirntumor]]en | Datei:Behandlungsplatz für Schwerionentherapie GSI.jpg|Behandlungsplatz für [[Schwerionentherapie]] mit Mustermaske für die Bestrahlung von [[Hirntumor]]en | ||
GSI, Darmstadt, Juli 2015 (31).JPG|[[Gammastrahlung]] | Datei:GSI, Darmstadt, Juli 2015 (31).JPG|[[Gammastrahlung]]s<nowiki/>detektor für das R3B-Land-Experiment (Untersuchung der Eigenschaften exotischer Kerne) | ||
GSI, Darmstadt, Juli 2015 (32).JPG| | Datei:GSI, Darmstadt, Juli 2015 (32).JPG|Rückwärtige Ansicht des HADES-Detektors. TOF-Detektor und Driftkammern sind in den Dreiecken angebracht. | ||
GSI, Darmstadt, Juli 2015 (28).JPG|Detektorbeispiel III | Datei:GSI, Darmstadt, Juli 2015 (28).JPG|Detektorbeispiel III | ||
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== Geschichte == | == Geschichte == | ||
Auf Initiative der [[Hessen|hessischen]] Hochschulen in [[Technische Universität Darmstadt|Darmstadt]], [[Johann-Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt am Main|Frankfurt]] und [[Philipps-Universität Marburg|Marburg]] wurde das GSI-Helmholtzzentrum als ''Gesellschaft für Schwerionenforschung mbH'' (GSI) am 17. Dezember 1969 gegründet.<ref> | Auf Initiative der [[Hessen|hessischen]] Hochschulen in [[Technische Universität Darmstadt|Darmstadt]], [[Johann-Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt am Main|Frankfurt]] und [[Philipps-Universität Marburg|Marburg]] wurde das GSI-Helmholtzzentrum als ''Gesellschaft für Schwerionenforschung mbH'' (GSI) am 17. Dezember 1969 gegründet.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.gsi.de/ueber_uns/geschichte.htm |titel=GSI-Geschichte - Ein Forschungslabor für alle |abruf=2019-09-07}}</ref> Als Standort wurde ein Waldstück im Norden Darmstadts gewählt. Der Bau kostete ca. 180 Millionen DM. Der von [[Christoph Schmelzer]], 1971 auch erster Geschäftsführer der GSI, entwickelte UNILAC wurde als erster Teil der Beschleunigeranlage realisiert. Die Anlage lieferte erste Ionenstrahlen für Experimente ab 1975. | ||
In den 1980er Jahren wurden mit dem Strahl des UNILAC an der GSI mehrere superschwere Elemente erstmals synthetisiert. Zu dieser Zeit wurden außerdem der [[Synchrotron|Ringbeschleuniger]] SIS18 und der [[Speicherring|Experimentierspeicherring]] ESR geplant, realisiert und schließlich 1990 in Betrieb genommen. Wissenschaftliche Direktoren waren damals [[Gisbert zu Putlitz]] (1978–1983) und [[Paul Kienle]] (1984–1992).<ref>[https://www.gsi.de/ueber_uns/geschaeftsfuehrung/ehemalige_geschaeftsfuehrer.htm Ehemalige Geschäftsführung des GSI-Helmholtzzentrums für Schwerionenforschung]</ref> Bereits unter Paul Kienles Nachfolger [[Hans Joachim Specht]] (1992–1999) begann eine Diskussion um den weiteren Ausbau der Beschleunigeranlagen und Experimentiermöglichkeiten an der GSI, die in der Amtszeit von [[Walter Henning]] (1999–2007) in den Projektvorschlag für die ''Facility for Antiproton and Ion Research (FAIR)'' mündete. Von 2007 bis 2015 war [[Horst Stöcker]] wissenschaftlicher Geschäftsführer der GSI. | In den 1980er Jahren wurden mit dem Strahl des UNILAC an der GSI mehrere superschwere Elemente erstmals synthetisiert. Zu dieser Zeit wurden außerdem der [[Synchrotron|Ringbeschleuniger]] SIS18 und der [[Speicherring|Experimentierspeicherring]] ESR geplant, realisiert und schließlich 1990 in Betrieb genommen. Wissenschaftliche Direktoren waren damals [[Gisbert zu Putlitz]] (1978–1983) und [[Paul Kienle]] (1984–1992).<ref>[https://www.gsi.de/ueber_uns/geschaeftsfuehrung/ehemalige_geschaeftsfuehrer.htm Ehemalige Geschäftsführung des GSI-Helmholtzzentrums für Schwerionenforschung]</ref> Bereits unter Paul Kienles Nachfolger [[Hans Joachim Specht]] (1992–1999) begann eine Diskussion um den weiteren Ausbau der Beschleunigeranlagen und Experimentiermöglichkeiten an der GSI, die in der Amtszeit von [[Walter Henning]] (1999–2007) in den Projektvorschlag für die ''Facility for Antiproton and Ion Research (FAIR)'' mündete. Von 2007 bis 2015 war [[Horst Stöcker]] wissenschaftlicher Geschäftsführer der GSI. Ihm folgte das Trio Ursula Weyrich, Jörg Blaurock und [[Paolo Giubellino]] als gemeinsame Geschäftsführer von GSI und FAIR.<ref>{{Internetquelle |autor= |url=https://www.pro-physik.de/nachrichten/wechsel-der-gsi-spitze |titel=Wechsel an der GSI-Spitze |werk= |hrsg= |datum=13.03.2015 |abruf=2020-01-21 |sprache=de}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor= |url=https://www.pro-physik.de/nachrichten/herrin-ueber-die-fusion |titel=Herrin über die Fusion |werk=pro-physik.de |hrsg= |datum=2014-11-03 |zugriff=2020-01-21 |sprache=de}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor= |url=https://www.pro-physik.de/nachrichten/neue-leitung-fuer-beschleunigerpropjekt |titel=Neue Leitung für Beschleunigerpropjekt |werk=pro-physik.de |hrsg= |datum=2016-02-19 |zugriff=2020-01-21 |sprache=de}}</ref><ref name="Giubellino" /> | ||
== Das Internationale Beschleunigerzentrum FAIR == | == Das Internationale Beschleunigerzentrum FAIR == | ||
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[[Datei:FAIR GSI.jpg|mini|Modell der Erstplanung der FAIR Anlage]] | [[Datei:FAIR GSI.jpg|mini|Modell der Erstplanung der FAIR Anlage]] | ||
Im Februar 2003 gab die [[Bundesregierung (Deutschland)|Bundesregierung]] die Zusage, dass der Ausbau des GSI Helmholtzzentrums für Schwerionenforschung zu einem internationalen Beschleunigerzentrum für die Forschung mit Ionen- und Antiprotonenstrahlen ''FAIR (Facility for Antiproton and Ion Research)'' zu 75 % von Deutschland finanziert wird. 65 % entfallen auf den Bund, 10 % auf das Land Hessen. Die restlichen 25 % der Kosten sollen von internationalen Partnern [[Finnland]], [[Frankreich]], [[Indien]], [[Polen]], [[Rumänien]], [[Russland]], [[Spanien]], [[Schweden]] und [[Slowenien]] getragen werden. Die Gesamtkosten werden mit 1, | Im Februar 2003 gab die [[Bundesregierung (Deutschland)|Bundesregierung]] die Zusage, dass der Ausbau des GSI Helmholtzzentrums für Schwerionenforschung zu einem internationalen Beschleunigerzentrum für die Forschung mit Ionen- und Antiprotonenstrahlen ''FAIR (Facility for Antiproton and Ion Research)'' zu 75 % von Deutschland finanziert wird. 65 % entfallen auf den Bund, 10 % auf das Land Hessen. Die restlichen 25 % der Kosten sollen von internationalen Partnern [[Finnland]], [[Frankreich]], [[Indien]], [[Polen]], [[Rumänien]], [[Russland]], [[Spanien]], [[Schweden]] und [[Slowenien]] getragen werden. Die Gesamtkosten werden mit 1,262 Milliarden Euro (Preisniveau 2005) beziffert.<ref name="ZahlenFaktenFair" /> | ||
Im November 2007 fanden in Darmstadt ein Physiker-Symposium sowie eine Veranstaltung statt, in deren Verlauf von den an der Planung Beteiligten ein Kommuniqué über die gemeinsame Errichtung von FAIR veröffentlicht wurde.<ref>[http://www.gsi.de/start/aktuelles/detailseite/datum/2007/11/07/startschuss-fuer-das-internationale-beschleunigerzentrum-fair-an-der-gsi.htm ''Startschuss für das internationale Beschleunigerzentrum FAIR an der GSI.''] Pressemitteilung des GSI Helmholtzzentrums für Schwerionenforschung vom 7. November 2007</ref> Am 29. Oktober 2012 überreichten Vertreter der Stadt Darmstadt der FAIR GmbH die Baugenehmigung zur Errichtung der neuen Großforschungsanlage.<ref>[http://idw-online.de/de/news504094 ''Teilchenbeschleuniger FAIR erhält Baugenehmigung.''] idw-online vom 29. Oktober 2012</ref> Ein Großteil der Anlage soll im Jahr 2022 in Betrieb genommen werden, der Vollbetrieb ist für 2025 vorgesehen.<ref> | Im November 2007 fanden in Darmstadt ein Physiker-Symposium sowie eine Veranstaltung statt, in deren Verlauf von den an der Planung Beteiligten ein Kommuniqué über die gemeinsame Errichtung von FAIR veröffentlicht wurde.<ref>[http://www.gsi.de/start/aktuelles/detailseite/datum/2007/11/07/startschuss-fuer-das-internationale-beschleunigerzentrum-fair-an-der-gsi.htm ''Startschuss für das internationale Beschleunigerzentrum FAIR an der GSI.''] Pressemitteilung des GSI Helmholtzzentrums für Schwerionenforschung vom 7. November 2007</ref> Am 29. Oktober 2012 überreichten Vertreter der Stadt Darmstadt der FAIR GmbH die Baugenehmigung zur Errichtung der neuen Großforschungsanlage.<ref>[http://idw-online.de/de/news504094 ''Teilchenbeschleuniger FAIR erhält Baugenehmigung.''] idw-online vom 29. Oktober 2012</ref> Ein Großteil der Anlage soll im Jahr 2022 in Betrieb genommen werden, der Vollbetrieb ist für 2025 vorgesehen.<ref name="ZahlenFaktenFair">{{Internetquelle |url=https://www.gsi.de/forschungbeschleuniger/fair/zahlen_und_fakten_zum_fair_projekt.htm |titel=Zahlen und Fakten zum FAIR-Projekt |abruf=2019-09-07}}</ref> | ||
Kernstück ist ein mit supraleitenden Magneten ausgeführter Doppelringbeschleuniger (SIS 100/300). Dieser wird auf einen Umfang von 1083,6 m kommen. Die bestehende GSI-Anlage mit dem Schwerionen-Synchrotron SIS 18 dient als Vorbeschleuniger für den neuen Beschleunigerkomplex FAIR. In dessen Zentrum steht die Synchrotron-Doppelring-Anlage SIS 100 und SIS 300. An diese schließen sich an: der Hochenergie-Speicherring HESR, der Collector-Ring CR und der Recycled-Experimental-Storage-Ring RESR, der Neue-Experimentier-Speicherring NESR sowie der Super-Fragment-Separator | Kernstück ist ein mit supraleitenden Magneten ausgeführter Doppelringbeschleuniger (SIS 100/300). Dieser wird auf einen Umfang von 1083,6 m kommen. Die bestehende GSI-Anlage mit dem Schwerionen-Synchrotron SIS 18 dient als Vorbeschleuniger für den neuen Beschleunigerkomplex FAIR. In dessen Zentrum steht die Synchrotron-Doppelring-Anlage SIS 100 und SIS 300. An diese schließen sich an: der Hochenergie-Speicherring HESR, der Collector-Ring CR und der Recycled-Experimental-Storage-Ring RESR, der Neue-Experimentier-Speicherring NESR sowie der [[Super-FRS|Super-Fragment-Separator Super-FRS]]. Dabei können bis zu fünf große Forschungsprogramme mit unterschiedlichen Anforderungen parallel durchgeführt werden. Wegen finanzieller Rahmenbedingungen können von den geplanten Komponenten zunächst nur SIS 100, HESR, CR und Super-FRS sowie eine Messhalle mit Experimenten an einem festen Target für Kernmaterie-Studien realisiert werden (''Modularized Start Version''). | ||
Mit dem Projekt will man neue Einblicke in die Struktur der Materie und die Evolution des [[Universum]]s ermöglichen, aber auch im Anwendungs- und Innovationsbereich arbeiten. Die Anlage soll mit hochenergetischen Ionenstrahlen Erkenntnisse zur Entstehung der schweren Elemente gewinnen sowie grundlegende Fragen über die [[starke Kraft]] zwischen den elementaren Bausteinen der Materie klären. Außerdem soll durch die Erzeugung eines [[Quark-Gluon-Plasma]]s ein Zustand der Materie näher untersucht werden, der Sekundenbruchteile nach dem [[Urknall]] bei der Entstehung des Universums für kurze Zeit bestanden hat. Abgebremste Antiprotonen ermöglichen die Vermessung von Antiatomen ([[Antiwasserstoff]]) wie am [[Antiproton Decelerator]]. Davon erhoffen sich die Physiker Rückschlüsse auf [[Symmetrie (Physik)|Symmetrieverletzungen]] in den Naturgesetzen unserer Welt und einer Welt, die aus [[Antimaterie]] besteht. Das experimentelle Programm an FAIR fußt daher auf vier Themengebieten: Kernstruktur, nukleare [[Astrophysik]] und Reaktionen (''NuSTAR Kollaboration''), Kernmaterie ([[Baryon]]en)-Experimente (''[[Compressed Baryonic Matter|CBM]]-Kollaboration''), [[Hadronenphysik]] (''PANDA Kollaboration'') sowie Experimenten aus Atom-, Plasma-, [[Materialforschung]] und [[Biophysik]] (''APPA Kollaboration'').<ref>[http://www.fair-center.de/de/oeffentlichkeit/experimenteprogramm.html Übersicht über Experimentkollaborationen an FAIR]</ref> | Mit dem Projekt will man neue Einblicke in die Struktur der Materie und die Evolution des [[Universum]]s ermöglichen, aber auch im Anwendungs- und Innovationsbereich arbeiten. Die Anlage soll mit hochenergetischen Ionenstrahlen Erkenntnisse zur Entstehung der schweren Elemente gewinnen sowie grundlegende Fragen über die [[starke Kraft]] zwischen den elementaren Bausteinen der Materie klären. Außerdem soll durch die Erzeugung eines [[Quark-Gluon-Plasma]]s ein Zustand der Materie näher untersucht werden, der Sekundenbruchteile nach dem [[Urknall]] bei der Entstehung des Universums für kurze Zeit bestanden hat. Abgebremste Antiprotonen ermöglichen die Vermessung von Antiatomen ([[Antiwasserstoff]]) wie am [[Antiproton Decelerator]]. Davon erhoffen sich die Physiker Rückschlüsse auf [[Symmetrie (Physik)|Symmetrieverletzungen]] in den Naturgesetzen unserer Welt und einer Welt, die aus [[Antimaterie]] besteht. Das experimentelle Programm an FAIR fußt daher auf vier Themengebieten: Kernstruktur, nukleare [[Astrophysik]] und Reaktionen (''NuSTAR Kollaboration''), Kernmaterie ([[Baryon]]en)-Experimente (''[[Compressed Baryonic Matter|CBM]]-Kollaboration''), [[Hadronenphysik]] (''PANDA Kollaboration'') sowie Experimenten aus Atom-, Plasma-, [[Materialforschung]] und [[Biophysik]] (''APPA Kollaboration'').<ref>[http://www.fair-center.de/de/oeffentlichkeit/experimenteprogramm.html Übersicht über Experimentkollaborationen an FAIR]</ref> | ||
Strukturell ist die Facility for Antiproton and Ion Research eine unabhängige [[Gesellschaft mit beschränkter Haftung (Deutschland)|GmbH]], wobei die ersten Anteilseigner der GmbH die Länder | Strukturell ist die Facility for Antiproton and Ion Research eine unabhängige [[Gesellschaft mit beschränkter Haftung (Deutschland)|GmbH]], wobei die ersten Anteilseigner der GmbH die Länder Deutschland, Russland, Indien, Frankreich, Polen, Rumänien, Slowenien und ein schwedisch-[[Finnland|finnisches]] [[Konsortium]] waren.<ref>[http://www.gsi.de/start/aktuelles/detailseite/datum/2010/10/04/voelkerrechtliches-abkommen-fuer-das-internationale-beschleunigerzentrum-fair.htm Pressemeldung über den Staatsvertrag und die Gründung der FAIR GmbH]</ref> Nach Zusage von finanziellen Beiträgen aus dem Ausland wurde die FAIR GmbH am 4. Oktober 2010 gegründet. Erster wissenschaftlicher Direktor von FAIR war [[Boris Jurjewitsch Scharkow|Boris Sharkov]]. Seit 1. Januar 2017 ist [[Paolo Giubellino]] der erste gemeinsame wissenschaftliche Geschäftsführer von [[Facility for Antiproton and Ion Research|FAIR]] und GSI.<ref>[[Paolo Giubellino]], abgerufen am 12. August 2019.</ref><ref name="Geschäftsführer" /> | ||
== Meilensteine == | == Meilensteine == | ||
* 1966 | * 1966: Gründung der Kernphysikalischen Arbeitsgemeinschaft Hessen (KAH) | ||
* 1969 | * 1969: Gründung der ''Gesellschaft für Schwerionenforschung'' | ||
* 1970 | * 1970: Beginn der Mitarbeit in der Arbeitsgemeinschaft der Großforschungsanlagen (AGF) | ||
* 1975 | * 1975: Erste Experimente am Linearbeschleuniger UNILAC | ||
* 1981–1984 | * 1981–1984: Synthese und Entdeckung der ersten ''neuen chemischen Elemente'' (107–109) | ||
* 1990 | * 1990: Inbetriebnahme des Ringbeschleunigers ''SIS-18'' und des Speicherringes ''ESR'' | ||
* 1994–1996 | * 1994–1996: Synthese und Entdeckung der Elemente mit den Ordnungszahlen 110–112 | ||
* 1997 | * 1997: Erste Patientenbehandlung mit Kohlenstoff-Ionen am GSI-''Therapieplatz'' | ||
* 2001 | * 2001: Entwurf zum neuen Beschleunigerzentrum ''FAIR'' eingereicht | ||
* 2007 | * 2007: Offizieller Projektstart von ''FAIR'' | ||
* 2008 | * 2008: Das Hochenergielasersystem ''PHELIX'' geht in Betrieb | ||
* 2008 | * 2008: Die ''Gesellschaft für Schwerionenforschung'' wird in ''GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung GmbH'' umbenannt | ||
* 2009 | * 2009: Gründung des [[Helmholtz-Institut Jena]] (mit der [[Friedrich-Schiller-Universität Jena]] und [[DESY]]) und des [[Helmholtz-Institut Mainz]] (mit der [[Johannes Gutenberg-Universität Mainz]]) als Zweigstellen der GSI | ||
* 2010 Das sechste bei GSI nachgewiesene [[Chemisches Element|Element]] wird auf den Namen [[Copernicium]] getauft | * 2010: Das sechste bei GSI nachgewiesene [[Chemisches Element|Element]] wird auf den Namen [[Copernicium]] getauft | ||
* 2010 Der Vertrag für die Gründung der FAIR GmbH zur Realisierung des [[Facility for Antiproton and Ion Research|FAIR Projektes]] wird unterzeichnet, GSI ist | * 2010: Der Vertrag für die Gründung der FAIR GmbH zur Realisierung des [[Facility for Antiproton and Ion Research|FAIR Projektes]] wird unterzeichnet, GSI ist einer der Hauptanteilseigner | ||
* 2016 Das neue IT Green Cube Rechenzentrum geht in Betrieb; das zugehörige Rechnersystem ''L-CSC'' lag auf der Weltrangliste der energieeffizientesten Höchstleistungscomputer „Green 500“ bis Juni 2015 auf Platz Eins<ref>[https://www.gsi.de/start/aktuelles/detailseite/2016/01/22/neues-energieeffizientes-hoechstleistungs-rechenzentrum-fuer-gsi-und-fair-einweihung-des-green-it.htm ''Neues energieeffizientes Höchstleistungs-Rechenzentrum für GSI und FAIR – Einweihung des Green IT Cube''] vom 22. Januar 2016, abgerufen am 2. März 2016</ref> | * 2016: Das neue IT Green Cube Rechenzentrum geht in Betrieb; das zugehörige Rechnersystem ''L-CSC'' lag auf der Weltrangliste der energieeffizientesten Höchstleistungscomputer „Green 500“ bis Juni 2015 auf Platz Eins<ref>[https://www.gsi.de/start/aktuelles/detailseite/2016/01/22/neues-energieeffizientes-hoechstleistungs-rechenzentrum-fuer-gsi-und-fair-einweihung-des-green-it.htm ''Neues energieeffizientes Höchstleistungs-Rechenzentrum für GSI und FAIR – Einweihung des Green IT Cube''] vom 22. Januar 2016, abgerufen am 2. März 2016.</ref> | ||
* 2017: Spatenstich zum Baubeginn des FAIR-Beschleunigerzentrums<ref>[https://de.strabag-newsroom.com/pressreleases/spatenstich-fuer-teilchenbeschleunigeranlage-fair-in-darmstadt-2052782 ''Spatenstich für Teilchenbeschleunigeranlage "FAIR"''.] Pressemitteilung der [[STRABAG]] vom 6. Juli 2017, abgerufen am 8. Februar 2022.</ref> | |||
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GSI, Darmstadt, Juli 2015 (30).JPG|ALADIN Dipol für die SPALADIN Kollaboration<ref>[http://irfu.cea.fr/en/Phocea/Vie_des_labos/Ast/ast_technique.php?id_ast=2106 SPALADIN Webseite] ( | Datei:GSI, Darmstadt, Juli 2015 (30).JPG|ALADIN Dipol für die SPALADIN Kollaboration<ref>[http://irfu.cea.fr/en/Phocea/Vie_des_labos/Ast/ast_technique.php?id_ast=2106 SPALADIN-Webseite] (englisch).</ref> | ||
GSI, Darmstadt, Juli 2015 (24).JPG|Tumortherapie-Teststand und -Behandlungsplatz | Datei:GSI, Darmstadt, Juli 2015 (24).JPG|Tumortherapie-Teststand und -Behandlungsplatz | ||
GSI, Darmstadt, Juli 2015 (2).JPG|UNILAC-Beschleunigungsstrecke | Datei:GSI, Darmstadt, Juli 2015 (2).JPG|UNILAC-Beschleunigungsstrecke | ||
GSI, Darmstadt, Juli 2015 (20).JPG|Der ''Electron-Cooler'' für die Verbesserung der Strahlqualität im ESR<ref> | Datei:GSI, Darmstadt, Juli 2015 (20).JPG|Der ''Electron-Cooler'' für die Verbesserung der Strahlqualität im ESR<ref>{{Internetquelle |url=https://www.gsi.de/work/forschung/appamml/atomphysik/anlagen_und_experimente/esr.htm |titel=Der Schwerionen-Speicherring ESR |sprache=de |abruf=2019-09-07 |kommentar=Abschnitt ''Elektronenkühlung''}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor= |url=https://www.gsi.de/work/beschleunigerbetrieb/beschleuniger/strahlkuehlung.htm |titel=Elektronenkühler am SIS18, ESR, CRYRING |werk= |hrsg=GSI Helmholzzentrum für Schwerionenforschung GmbH |datum= |abruf=2019-09-14 |sprache=de}}</ref> | ||
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Green IT Cube GSI 03.jpg|Das neue Rechenzentrum | Datei:Green IT Cube GSI 03.jpg|Das neue Rechenzentrum | ||
Green IT Cube GSI 02.jpg|Bereits installierte Computerracks im Gebäude | Datei:Green IT Cube GSI 02.jpg|Bereits installierte Computerracks im Gebäude | ||
Green IT Cube GSI 01.jpg|Vier der sechs Etagen sollen noch gefüllt werden | Datei:Green IT Cube GSI 01.jpg|Vier der sechs Etagen sollen noch gefüllt werden | ||
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== Sonstiges == | == Sonstiges == | ||
Seit 1992 nutzt die GSI eine [[Telefonvorwahl|Vorwahl]] aus dem Nachbarort [[Messel]]. Bei der Umstellung auf vierstellige Nebenstellen-Durchwahlen wurde es notwendig, eine zweistellige [[Telefonnummer]] zu erlangen, dies war im Darmstädter Netz nicht mehr möglich. Das Beibehalten einer dreistelligen Rufnummer hätte zu mehr als | Seit 1992 nutzt die GSI eine [[Telefonvorwahl|Vorwahl]] aus dem Nachbarort [[Messel]]. Bei der Umstellung auf vierstellige Nebenstellen-Durchwahlen wurde es notwendig, eine zweistellige [[Telefonnummer]] zu erlangen, dies war im Darmstädter Netz nicht mehr möglich. Das Beibehalten einer dreistelligen Rufnummer hätte zu mehr als 12-stelligen Rufnummernkombinationen geführt und hätte die Möglichkeiten im damaligen internationalen Selbstwahlverkehr überfordert. | ||
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* [http://www.fair-center.de/ Homepage der Facility for Antiproton and Ion Research in Europe GmbH (FAIR GmbH)] | * [http://www.fair-center.de/ Homepage der Facility for Antiproton and Ion Research in Europe GmbH (FAIR GmbH)] | ||
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GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung | |
---|---|
GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung | |
Kategorie: | Großforschungseinrichtung |
Bestehen: | Gründungsdatum: 1969 |
Mitgliedschaft: | Helmholtz-Gemeinschaft |
Standort der Einrichtung: | Darmstadt |
Außenstellen: | Helmholtz-Institut Jena, Helmholtz-Institut Mainz |
Grundfinanzierung: | Budget: 164,6 Mio. Euro[1] |
Leitung: | Paolo Giubellino (wissenschaftliche Leitung)[2][3] Ulrich Breuer (administrative Leitung)[2][4] Jörg Blaurock (technische Leitung)[2][5] |
Mitarbeiter: | 1520[1] |
Anmerkung: | Rechtsform: GmbH[6] |
Homepage: | www.gsi.de |
Das GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung in Darmstadt ist eine Forschungseinrichtung, die 1969 als Gesellschaft für Schwerionenforschung (GSI) gegründet wurde, um Forschung an und mit Schwerionenbeschleunigern zu betreiben. Es ist die einzige Großforschungseinrichtung Hessens.
Gesellschafter der GSI sind die Bundesrepublik Deutschland mit 90 Prozent, das Bundesland Hessen mit 8 Prozent und die Bundesländer Rheinland-Pfalz und Thüringen mit je 1 Prozent. Das Zentrum ist Gründungsmitglied der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.
Ihre aktuelle Bezeichnung erhielt die GSI am 7. Oktober 2008, um zu helfen, die durch die deutschen Großforschungseinrichtungen gegründete Helmholtz-Gemeinschaft bundesweit und international stärker ins Bewusstsein zu rücken.[8]
Das GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung unterhält mehrere Beschleuniger-Anlagen:
Darüber hinaus wurden/werden eine Reihe von großen Experimentiereinrichtungen betrieben. Hierzu gehören:
Zusätzlich zu den Ionenbeschleunigern und Großexperimenten befinden sich beim GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung noch zwei Hochenergie-Lasersysteme zur Erzeugung heißer und dichter Plasmen:
Als Gebäude für ein Rechenzentrum zur Datenanalyse dient unter anderem der Green IT Cube, welcher im Jahr 2016 eingeweiht wurde.[11]
Die beim GSI Helmholtzzentrum aufgebauten Experimentiereinrichtungen werden in Kooperation mit etwa 1200 Forscherinnen und Forschern betrieben. Der Schwerpunkt liegt in der Atom- und der Kernphysik, der Plasmaphysik, der Biophysik und Materialforschung.
Zu den großen Erfolgen der damaligen Gesellschaft für Schwerionenforschung zählen die Synthese und der Nachweis der Elemente Bohrium (im Jahr 1981), Meitnerium (1982), Hassium (1984), Darmstadtium (1994), Roentgenium (1994) und Copernicium (1996). Außerdem wurde mit der Schwerionentherapie ein Behandlungsverfahren gegen maligne Tumoren entwickelt und erprobt.
Targetkammer des Z6-Experimentierplatzes (UNILAC) für Ionen- und Laserstrahlexperimente.[12]
Gammastrahlungsdetektor für das R3B-Land-Experiment (Untersuchung der Eigenschaften exotischer Kerne)
Auf Initiative der hessischen Hochschulen in Darmstadt, Frankfurt und Marburg wurde das GSI-Helmholtzzentrum als Gesellschaft für Schwerionenforschung mbH (GSI) am 17. Dezember 1969 gegründet.[13] Als Standort wurde ein Waldstück im Norden Darmstadts gewählt. Der Bau kostete ca. 180 Millionen DM. Der von Christoph Schmelzer, 1971 auch erster Geschäftsführer der GSI, entwickelte UNILAC wurde als erster Teil der Beschleunigeranlage realisiert. Die Anlage lieferte erste Ionenstrahlen für Experimente ab 1975.
In den 1980er Jahren wurden mit dem Strahl des UNILAC an der GSI mehrere superschwere Elemente erstmals synthetisiert. Zu dieser Zeit wurden außerdem der Ringbeschleuniger SIS18 und der Experimentierspeicherring ESR geplant, realisiert und schließlich 1990 in Betrieb genommen. Wissenschaftliche Direktoren waren damals Gisbert zu Putlitz (1978–1983) und Paul Kienle (1984–1992).[14] Bereits unter Paul Kienles Nachfolger Hans Joachim Specht (1992–1999) begann eine Diskussion um den weiteren Ausbau der Beschleunigeranlagen und Experimentiermöglichkeiten an der GSI, die in der Amtszeit von Walter Henning (1999–2007) in den Projektvorschlag für die Facility for Antiproton and Ion Research (FAIR) mündete. Von 2007 bis 2015 war Horst Stöcker wissenschaftlicher Geschäftsführer der GSI. Ihm folgte das Trio Ursula Weyrich, Jörg Blaurock und Paolo Giubellino als gemeinsame Geschäftsführer von GSI und FAIR.[15][16][17][3]
Im Februar 2003 gab die Bundesregierung die Zusage, dass der Ausbau des GSI Helmholtzzentrums für Schwerionenforschung zu einem internationalen Beschleunigerzentrum für die Forschung mit Ionen- und Antiprotonenstrahlen FAIR (Facility for Antiproton and Ion Research) zu 75 % von Deutschland finanziert wird. 65 % entfallen auf den Bund, 10 % auf das Land Hessen. Die restlichen 25 % der Kosten sollen von internationalen Partnern Finnland, Frankreich, Indien, Polen, Rumänien, Russland, Spanien, Schweden und Slowenien getragen werden. Die Gesamtkosten werden mit 1,262 Milliarden Euro (Preisniveau 2005) beziffert.[18]
Im November 2007 fanden in Darmstadt ein Physiker-Symposium sowie eine Veranstaltung statt, in deren Verlauf von den an der Planung Beteiligten ein Kommuniqué über die gemeinsame Errichtung von FAIR veröffentlicht wurde.[19] Am 29. Oktober 2012 überreichten Vertreter der Stadt Darmstadt der FAIR GmbH die Baugenehmigung zur Errichtung der neuen Großforschungsanlage.[20] Ein Großteil der Anlage soll im Jahr 2022 in Betrieb genommen werden, der Vollbetrieb ist für 2025 vorgesehen.[18]
Kernstück ist ein mit supraleitenden Magneten ausgeführter Doppelringbeschleuniger (SIS 100/300). Dieser wird auf einen Umfang von 1083,6 m kommen. Die bestehende GSI-Anlage mit dem Schwerionen-Synchrotron SIS 18 dient als Vorbeschleuniger für den neuen Beschleunigerkomplex FAIR. In dessen Zentrum steht die Synchrotron-Doppelring-Anlage SIS 100 und SIS 300. An diese schließen sich an: der Hochenergie-Speicherring HESR, der Collector-Ring CR und der Recycled-Experimental-Storage-Ring RESR, der Neue-Experimentier-Speicherring NESR sowie der Super-Fragment-Separator Super-FRS. Dabei können bis zu fünf große Forschungsprogramme mit unterschiedlichen Anforderungen parallel durchgeführt werden. Wegen finanzieller Rahmenbedingungen können von den geplanten Komponenten zunächst nur SIS 100, HESR, CR und Super-FRS sowie eine Messhalle mit Experimenten an einem festen Target für Kernmaterie-Studien realisiert werden (Modularized Start Version).
Mit dem Projekt will man neue Einblicke in die Struktur der Materie und die Evolution des Universums ermöglichen, aber auch im Anwendungs- und Innovationsbereich arbeiten. Die Anlage soll mit hochenergetischen Ionenstrahlen Erkenntnisse zur Entstehung der schweren Elemente gewinnen sowie grundlegende Fragen über die starke Kraft zwischen den elementaren Bausteinen der Materie klären. Außerdem soll durch die Erzeugung eines Quark-Gluon-Plasmas ein Zustand der Materie näher untersucht werden, der Sekundenbruchteile nach dem Urknall bei der Entstehung des Universums für kurze Zeit bestanden hat. Abgebremste Antiprotonen ermöglichen die Vermessung von Antiatomen (Antiwasserstoff) wie am Antiproton Decelerator. Davon erhoffen sich die Physiker Rückschlüsse auf Symmetrieverletzungen in den Naturgesetzen unserer Welt und einer Welt, die aus Antimaterie besteht. Das experimentelle Programm an FAIR fußt daher auf vier Themengebieten: Kernstruktur, nukleare Astrophysik und Reaktionen (NuSTAR Kollaboration), Kernmaterie (Baryonen)-Experimente (CBM-Kollaboration), Hadronenphysik (PANDA Kollaboration) sowie Experimenten aus Atom-, Plasma-, Materialforschung und Biophysik (APPA Kollaboration).[21]
Strukturell ist die Facility for Antiproton and Ion Research eine unabhängige GmbH, wobei die ersten Anteilseigner der GmbH die Länder Deutschland, Russland, Indien, Frankreich, Polen, Rumänien, Slowenien und ein schwedisch-finnisches Konsortium waren.[22] Nach Zusage von finanziellen Beiträgen aus dem Ausland wurde die FAIR GmbH am 4. Oktober 2010 gegründet. Erster wissenschaftlicher Direktor von FAIR war Boris Sharkov. Seit 1. Januar 2017 ist Paolo Giubellino der erste gemeinsame wissenschaftliche Geschäftsführer von FAIR und GSI.[23][2]
ALADIN Dipol für die SPALADIN Kollaboration[26]
Seit 1992 nutzt die GSI eine Vorwahl aus dem Nachbarort Messel. Bei der Umstellung auf vierstellige Nebenstellen-Durchwahlen wurde es notwendig, eine zweistellige Telefonnummer zu erlangen, dies war im Darmstädter Netz nicht mehr möglich. Das Beibehalten einer dreistelligen Rufnummer hätte zu mehr als 12-stelligen Rufnummernkombinationen geführt und hätte die Möglichkeiten im damaligen internationalen Selbstwahlverkehr überfordert.
Koordinaten: 49° 55′ 53″ N, 8° 40′ 45″ O