Morse-Potential: Unterschied zwischen den Versionen

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* <math>D_\text{e}</math> die (spektroskopische) [[Dissoziationsenergie]]
* <math>D_\text{e}</math> die (spektroskopische) [[Dissoziationsenergie]]
* <math>R_\text{e}</math> der Kernabstand mit der geringsten [[Potentielle Energie|potentiellen Energie]] und
* <math>R_\text{e}</math> der Kernabstand mit der geringsten [[Potentielle Energie|potentiellen Energie]] und
* <math>a</math> eine Konstante (manchmal als „Steifigkeit des Potentials“<ref>{{Literatur |Autor=Ingolf V. Hertel, C.-P. Schulz |Titel=Atome, Molekule und Optische Physik 2: Molekule und Photonen-Spektroskopie und Streuphysik |Verlag=Springer |Datum=2011 |ISBN=978-3-642-11972-9 |Seiten=13}}</ref> bezeichnet)
* <math>a</math> eine Konstante (manchmal als „Steifigkeit des Potentials“<ref>{{Literatur |Autor=Ingolf V. Hertel, C.-P. Schulz |Titel=Atome, Moleküle und Optische Physik 2: Moleküle und Photonen-Spektroskopie und Streuphysik |Verlag=Springer |Datum=2011 |ISBN=978-3-642-11972-9 |Seiten=13}}</ref> bezeichnet)
Diese Größen sind für das betrachtete Molekül charakteristisch.
Diese Größen sind für das betrachtete Molekül charakteristisch.


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:<math>V(R) -D_\text{e} = D_\text{e} \cdot \left(e^{-2a\cdot (R - R_\text{e})} - 2e^{-a\cdot (R - R_\text{e})}\right) </math>
:<math>V(R) -D_\text{e} = D_\text{e} \cdot \left(e^{-2a\cdot (R - R_\text{e})} - 2e^{-a\cdot (R - R_\text{e})}\right) </math>


Dadurch verschiebt sich das Nullpunktpotential um <math>-D_\text{e}</math>. Diese Funktion bildet das reale Potential viel besser ab.
Dadurch verschiebt sich das Nullpunktpotential um <math>-D_\text{e}</math>. Diese Verschiebung ermöglicht die Definition eines ''cutoff''-Radiuses, ab dem das Potential nicht mehr berücksichtigt wird.


Die [[Schrödinger-Gleichung]] ist in quadratischer Näherung ([[Taylorentwicklung]]) des Morsepotentials analytisch lösbar. So können die [[Schwingungsenergie]]n <math>E_\nu</math> berechnet werden:
Die [[Schrödinger-Gleichung]] ist mit dem Morsepotential analytisch lösbar. So können die [[Schwingungsenergie]]n <math>E_\nu</math> berechnet werden:


:<math>E_\nu = h \nu_0 \cdot \left(\nu + \frac{1}{2}\right) - \frac{h^2 \nu_0^2}{4 D_\text{e}} \cdot \left(\nu + \frac{1}{2}\right)^2 </math>
:<math>E_\nu = h \omega_0 \cdot \left(\nu + \frac{1}{2}\right) - \frac{h^2 \omega_0^2}{4 D_\text{e}} \cdot \left(\nu + \frac{1}{2}\right)^2 </math>


mit
mit
* dem [[Plancksches Wirkungsquantum|planckschen Wirkungsquantum]] <math>\ h </math>
* dem [[Plancksches Wirkungsquantum|planckschen Wirkungsquantum]] <math>\ h </math>
* der Schwingungs[[quantenzahl]] <math>\nu</math>. <math>\nu_0</math> hat die Einheit einer [[Frequenz]] und ist über die Teilchenmasse <math>m</math> mit der Konstante <math>a</math> des Morse-Potentials verknüpft:
* der Schwingungs[[quantenzahl]] <math>\nu</math>  
* der [[Frequenz]] <math>\omega_0</math>, die über die Teilchenmasse <math>m</math> mit der Konstante <math>a</math> des Morse-Potentials verknüpft ist


::<math>\nu_0 = \frac{a}{2\pi} \sqrt{\frac{2D_\text{e}}{m}}</math>
::<math>\omega_0 = \frac{a}{2\pi} \sqrt{\frac{2D_\text{e}}{m}}</math>


Heutzutage wird für die Berechnung von Schwingungsenergien eher das [[RKR-Potential]] (RKR steht hierbei für [[Ragnar Rydberg|Rydberg]], [[Oskar Benjamin Klein|Klein]] und [[Albert Lloyd George Rees|Rees]]) oder das [[Lennard-Jones-Potential]] angewendet.
Heutzutage wird für die Berechnung von Schwingungsenergien eher das [[RKR-Potential]] (RKR steht hierbei für [[Ragnar Rydberg]], [[Oskar Benjamin Klein|Oskar Klein]] und [[Albert Lloyd George Rees|Lloyd Rees]]) oder das [[Lennard-Jones-Potential]] angewendet.


== Literatur ==
== Literatur ==

Aktuelle Version vom 2. November 2020, 15:52 Uhr

Das Morse-Potential (blau) im Vergleich zum quadratischen Potential des harmonischen Oszillators (grün).
Eingezeichnet sind auch die Energiestufen, die beim Harmonischen Oszillator äquidistant sind (ω), beim Morsepotential hingegen mit zunehmender Energie immer weniger Abstand haben, bis zur Bindungsenergie De, die größer als die tatsächlich benötigte Energie D0 zur Flucht aus der Potentialmulde ist, da die Nullpunktenergie (ν=0) größer Null ist.

Das Morse-Potential V ist ein Begriff aus der Molekülphysik. Der 1929 vom US-amerikanischen Physiker Philip McCord Morse[1] vorgeschlagene Zusammenhang beschreibt den Verlauf des elektronischen Potentials eines zweiatomigen Moleküls in Abhängigkeit vom Kern­bindungsabstand R durch eine exponentielle Näherung:

V(R)=De(1ea(RRe))2

mit

  • De die (spektroskopische) Dissoziationsenergie
  • Re der Kernabstand mit der geringsten potentiellen Energie und
  • a eine Konstante (manchmal als „Steifigkeit des Potentials“[2] bezeichnet)

Diese Größen sind für das betrachtete Molekül charakteristisch.

Da man üblicherweise das Potential im Unendlichen als null definiert:

V()=0

wird das Morse-Potential häufig in der alternativen Form angegeben:

V(R)De=De(e2a(RRe)2ea(RRe))

Dadurch verschiebt sich das Nullpunktpotential um De. Diese Verschiebung ermöglicht die Definition eines cutoff-Radiuses, ab dem das Potential nicht mehr berücksichtigt wird.

Die Schrödinger-Gleichung ist mit dem Morsepotential analytisch lösbar. So können die Schwingungsenergien Eν berechnet werden:

Eν=hω0(ν+12)h2ω024De(ν+12)2

mit

ω0=a2π2Dem

Heutzutage wird für die Berechnung von Schwingungsenergien eher das RKR-Potential (RKR steht hierbei für Ragnar Rydberg, Oskar Klein und Lloyd Rees) oder das Lennard-Jones-Potential angewendet.

Literatur

  • Wolfgang Demtröder: Molekülphysik: Theoretische Grundlagen und experimentelle Methoden. Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 2003, ISBN 978-3-486-24974-3, S. 93–94.
  • Ludwig Bergmann, Clemens Schaefer, Wilhelm Raith, Mit Beitragen Von H. Kleinpoppen, M. Fink, N. Risch: Bestandteile der Materie: Atome, Moleküle, Atomkerne, Elementarteilchen. Walter de Gruyter, 2003, ISBN 978-3-11-016800-6, S. 460–462.
  • Gerd Otter, Raimund Honecker: Atome – Moleküle – Kerne: Molekül- und Kernphysik. Vieweg +Teubner, 1996, ISBN 978-3-519-03220-5, S. 152–154.

Einzelnachweise

  1. Philip M. Morse: Diatomic Molecules According to the Wave Mechanics. II. Vibrational Levels. In: Physical Review. Band 34, Nr. 1, 1. Juni 1929, S. 57, doi:10.1103/PhysRev.34.57.
  2. Ingolf V. Hertel, C.-P. Schulz: Atome, Moleküle und Optische Physik 2: Moleküle und Photonen-Spektroskopie und Streuphysik. Springer, 2011, ISBN 978-3-642-11972-9, S. 13.