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Die '''optische Dicke''' <math>\tau</math>, auch '''optische Tiefe''', ist ein [[dimensionslos]]es Maß dafür, wie gut ein physikalisches [[Ausbreitungsmedium|Medium]] [[elektromagnetische Welle]]n passieren lässt: | Die '''optische Dicke''' <math>\tau</math>, auch '''optische Tiefe''', ist ein [[dimensionslos]]es Maß dafür, wie gut ein physikalisches [[Ausbreitungsmedium|Medium]] [[elektromagnetische Welle]]n passieren lässt: | ||
* beim Durchgang durch eine [[Materie (Physik)|Materie]]<nowiki/>schicht (z. B. der [[Erdatmosphäre|Atmosphäre]]) der [[optisch]]en Dicke <math>\tau</math> = 1 fällt die [[Strahlungsdichte]] auf das 1/[[Eulersche Zahl|e]]-fache ab (≈ 37 %).<ref>{{Literatur|Autor=Detlev Möller|Titel=Luft: Chemie, Physik, Biologie, Reinhaltung, Recht|Verlag=Walter de Gruyter|ISBN=978- | * beim Durchgang durch eine [[Materie (Physik)|Materie]]<nowiki />schicht (z. B. der [[Erdatmosphäre|Atmosphäre]]) der [[optisch]]en Dicke <math>\tau</math> = 1 fällt die [[Strahlungsdichte]] auf das 1/[[Eulersche Zahl|e]]-fache ab (≈ 37 %).<ref>{{Literatur |Autor=Detlev Möller |Titel=Luft: Chemie, Physik, Biologie, Reinhaltung, Recht |Verlag=Walter de Gruyter |Datum=2003 |ISBN=978-3-11-016431-2 |Seiten=220 |Online={{Google Buch|BuchID=7ITJXWDijA0C|Seite=220}}}}</ref> | ||
* für den Fall <math>\tau</math> ≫ 1 spricht man von ''optisch dick'' | * für den Fall <math>\tau</math> ≫ 1 spricht man von ''optisch dick'' | ||
* für den Fall <math>\tau</math> ≪ 1 von ''optisch dünn''.<ref name="Vieweg2002">{{Literatur|Autor=Peter Kurzweil|Titel=Das Vieweg Formel-Lexikon: Basiswissen für Ingenieure, Naturwissenschaftler und Mediziner|Verlag=Vieweg +Teubner| | * für den Fall <math>\tau</math> ≪ 1 von ''optisch dünn''.<ref name="Vieweg2002">{{Literatur |Autor=Peter Kurzweil |Titel=Das Vieweg Formel-Lexikon: Basiswissen für Ingenieure, Naturwissenschaftler und Mediziner |Verlag=Vieweg +Teubner |Datum=2002 |ISBN=3-528-03950-7 |Seiten=275}}</ref> | ||
Die optische Dicke eines Materials ist für verschiedene [[Frequenz]]en <math>f</math> unterschiedlich. Sie errechnet sich durch [[Integralrechnung|Integration]] des [[Absorptionskoeffizient]]en <math>a</math> über den | Die optische Dicke eines Materials ist für verschiedene [[Frequenz]]en <math>f</math> unterschiedlich. Sie errechnet sich durch [[Integralrechnung|Integration]] des [[Absorptionskoeffizient]]en <math>a</math> über den [[Optischer Weg|Lichtweg]] <math>d</math>, den die Strahlung zurücklegen muss:<ref name="Vieweg2002" /> | ||
:<math>\tau(f) = \int_0^d a(x,f) \mathrm{d}x</math> | :<math>\tau(f) = \int_0^d a(x,f) \mathrm{d}x</math> | ||
In einem als [[homogen]] angenommenen Medium vereinfacht sich das ganze zu einer Multiplikation: | In einem als [[Homogenität (Physik)|homogen]] angenommenen Medium vereinfacht sich das ganze zu einer Multiplikation: | ||
: <math>\tau = C_i \cdot \sigma \cdot d</math> | : <math>\tau = C_i \cdot \sigma \cdot d</math> | ||
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* der [[Strahlungsintensität|Intensität]] <math>I</math> der [[Sonneneinstrahlung]] in der betrachteten Wellenlänge am Boden | * der [[Strahlungsintensität|Intensität]] <math>I</math> der [[Sonneneinstrahlung]] in der betrachteten Wellenlänge am Boden | ||
* der exatmosphärischen Sonneneinstrahlung <math>I_0</math> ([[Solarkonstante]]) | * der exatmosphärischen Sonneneinstrahlung <math>I_0</math> ([[Solarkonstante]]) | ||
* der atmosphärischen Masse <math>m = 1/\cos \Theta_z</math>, also der Wegstrecke durch die Atmosphäre als Vielfaches der kürzestmöglichen Wegstrecke bei [[Zenit (Richtungsangabe)|Zenit]]<nowiki/>einstrahlung (<math>\Theta_z</math> ist der Sonnen[[zenitwinkel]]). | * der atmosphärischen Masse <math>m = 1/\cos \Theta_z</math>, also der Wegstrecke durch die Atmosphäre als Vielfaches der kürzestmöglichen Wegstrecke bei [[Zenit (Richtungsangabe)|Zenit]]<nowiki />einstrahlung (<math>\Theta_z</math> ist der Sonnen[[zenitwinkel]]). | ||
Aufgrund der atmosphärischen Masse ist die Transmissivität abhängig vom [[Sonnenstand]], d. h., sie ändert sich im Laufe des Tages, auch bei gleichbleibenden Atmosphärenbedingungen. Dagegen hängt die optische Dicke der Atmosphäre ''nicht'' vom Sonnenstand ab; sie kann mit einem [[Photometer]] gemessen werden. | Aufgrund der atmosphärischen Masse ist die Transmissivität abhängig vom [[Sonnenstand]], d. h., sie ändert sich im Laufe des Tages, auch bei gleichbleibenden Atmosphärenbedingungen. Dagegen hängt die optische Dicke der Atmosphäre ''nicht'' vom Sonnenstand ab; sie kann mit einem [[Photometer]] gemessen werden. | ||
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* die Gas-optische Dicke <math>\tau_{Gas}</math> die [[Absorption]] an den atmosphärischen Gasen (vor allem [[Ozon]], [[Sauerstoff]] und [[Wasserdampf]]), allerdings nur in den Wellenlängenbereichen <math>\lambda</math> der [[Absorptionsbande]]n der Gase. Die optische Dicke der atmosphärischen Gase (außer Wasserdampf) ist quasi konstant und kann Tabellen entnommen werden. | * die Gas-optische Dicke <math>\tau_\text{Gas}</math> die [[Absorption (Physik)|Absorption]] an den atmosphärischen Gasen (vor allem [[Ozon]], [[Sauerstoff]] und [[Wasserdampf]]), allerdings nur in den Wellenlängenbereichen <math>\lambda</math> der [[Absorptionsbande]]n der Gase. Die optische Dicke der atmosphärischen Gase (außer Wasserdampf) ist quasi konstant und kann Tabellen entnommen werden. | ||
* die Rayleigh-optische Dicke <math>\tau_R(\lambda) = 0{,}008735 \cdot \lambda ^{-4{,}085}</math> die [[Extinktion (Optik)|Extinktion]], die durch [[Rayleigh-Streuung]] der Luftmoleküle verursacht wird | * die Rayleigh-optische Dicke <math>\tau_R(\lambda) = 0{,}008735 \cdot \lambda ^{-4{,}085}</math> die [[Extinktion (Optik)|Extinktion]], die durch [[Rayleigh-Streuung]] der Luftmoleküle verursacht wird | ||
* die Aerosol-optische Dicke <math>\tau_A</math> die [[Mie-Streuung]] an größeren Teilchen ([[Aerosol]]en). Sie kann aus den anderen (gemessenen oder nachgeschlagenen) Komponenten bestimmt werden: | * die Aerosol-optische Dicke <math>\tau_A</math> die [[Mie-Streuung]] an größeren Teilchen ([[Aerosol]]en). Sie kann aus den anderen (gemessenen oder nachgeschlagenen) Komponenten bestimmt werden: | ||
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::<math>\Leftrightarrow \tau_A = \tau - \tau_R -\tau_\text{Gas}</math> | ::<math>\Leftrightarrow \tau_A = \tau - \tau_R -\tau_\text{Gas}</math> | ||
Für eine genauere Aufschlüsselung siehe [[Lambert- | Für eine genauere Aufschlüsselung siehe [[Lambert-Beersches Gesetz#Fernerkundung/Atmosphäre|Lambert-Beersches Gesetz, Fernerkundung (Atmosphäre)]]. | ||
== Literatur == | == Literatur == | ||
*{{Literatur|Autor=Harry Nussbaumer, Hans Martin Schmid|Titel=Astronomie|Verlag=vdf Hochschulverlag AG| | *{{Literatur | ||
|Autor=Harry Nussbaumer, Hans Martin Schmid | |||
|Titel=Astronomie | |||
|Verlag=vdf Hochschulverlag AG | |||
|Datum=2003 | |||
|ISBN=3-7281-2910-0 | |||
|Seiten=84–90 | |||
|Online={{Google Buch|BuchID=WYToM2ufX5sC|Seite=84}}}} | |||
== Weblinks == | == Weblinks == | ||
* Andreas Roesch: ''[http://iacweb.ethz.ch/staff/aroesch/mikro_lektion_29.Nov.pdf Mikroscala optische Dichte einer Wolke] (PDF; 5,1 MB).'' ETH Zürich, Vorlesung Mikroklimatologie WS 2005/06. | * Andreas Roesch: ''[http://iacweb.ethz.ch/staff/aroesch/mikro_lektion_29.Nov.pdf Mikroscala optische Dichte einer Wolke] (PDF; 5,1 MB).'' ETH Zürich, Vorlesung Mikroklimatologie WS 2005/06. | ||
* Henning Buddenbaum: ''[http://www.uni-trier.de/fileadmin/fb6/prof/FER/dateien/Sonnenphotometer.pdf#page=3 Sonnenphotometermessungen].'' Uni-Trier, 13. Mai 2008 – 7. April 2009, S. 3–5. | * Henning Buddenbaum: ''[http://www.uni-trier.de/fileadmin/fb6/prof/FER/dateien/Sonnenphotometer.pdf#page=3 Sonnenphotometermessungen].'' Uni-Trier, 13. Mai 2008 – 7. April 2009, S. 3–5. | ||
Die optische Dicke $ \tau $, auch optische Tiefe, ist ein dimensionsloses Maß dafür, wie gut ein physikalisches Medium elektromagnetische Wellen passieren lässt:
Die optische Dicke eines Materials ist für verschiedene Frequenzen $ f $ unterschiedlich. Sie errechnet sich durch Integration des Absorptionskoeffizienten $ a $ über den Lichtweg $ d $, den die Strahlung zurücklegen muss:[2]
In einem als homogen angenommenen Medium vereinfacht sich das ganze zu einer Multiplikation:
mit
Die optische Dicke $ \tau $ der Atmosphäre geht als Extinktionskoeffizient in die Transmissivität $ T $ der Atmosphäre ein. Diese berechnet sich für eine bestimmte Wellenlänge nach dem Gesetz von Lambert-Beer zu:
mit
Aufgrund der atmosphärischen Masse ist die Transmissivität abhängig vom Sonnenstand, d. h., sie ändert sich im Laufe des Tages, auch bei gleichbleibenden Atmosphärenbedingungen. Dagegen hängt die optische Dicke der Atmosphäre nicht vom Sonnenstand ab; sie kann mit einem Photometer gemessen werden.
Die optische Dicke der Atmosphäre setzt sich additiv zusammen:
Dabei beschreiben
Für eine genauere Aufschlüsselung siehe Lambert-Beersches Gesetz, Fernerkundung (Atmosphäre).