Beleuchtungsstärke: Unterschied zwischen den Versionen

Beleuchtungsstärke: Unterschied zwischen den Versionen

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Die '''Beleuchtungsstärke''' ''E''<sub>v</sub> ({{enS|''illuminance''}}) oder '''Lichtstromdichte''' beschreibt den flächenbezogenen Lichtstrom, der auf ein beleuchtetes Objekt trifft. Ihr steht gegenüber die [[Lichtstärke (Photometrie)|Lichtstärke]], die den raumwinkelbezogenen Lichtstrom einer Lichtquelle beschreibt.
Die '''Beleuchtungsstärke''' ''E''<sub>v</sub> ({{enS|illuminance}})<ref name="IEC_845-21-060" /> beschreibt den flächenbezogenen [[Lichtstrom]], der auf ein ''beleuchtetes Objekt'' trifft. Ihr steht gegenüber die [[Lichtstärke (Photometrie)|Lichtstärke]], die den raumwinkelbezogenen Lichtstrom einer ''Lichtquelle'' beschreibt.


Beleuchtung hat die Aufgabe, nicht-selbst-leuchtende Objekte (besser) sichtbar werden zu lassen. Dazu sind Beleuchtungsanlagen erforderlich, die ihrerseits umgangssprachlich verkürzt ebenfalls gerne als Beleuchtung (anstelle von Beleuchtungsanlage) bezeichnet werden.
Die [[Internationales Einheitensystem|SI-Einheit]] der Beleuchtungsstärke ist das [[Lux (Einheit)|Lux]] (lx, von [[latein]]isch ''lux'', Licht).
Beleuchtungsanlagen erzeugen mit Hilfe von Leuchtmitteln Licht, das durch die photometrischen Größen Lichtstrom und Lichtstärke beschrieben werden kann. Dieses Licht breitet sich, nachdem es seine Quelle verlassen hat, im Raum aus und trifft auf Objekte.
Die Beleuchtungsstärke ''E''<sub>v</sub> beschreibt, welcher Anteil vom Lichtstrom auf einem Quadratmeter Fläche des beleuchteten Objekts ankommt.


Die [[SI-Einheit]] der Beleuchtungsstärke ist [[Lux (Einheit)|Lux]] (lx, von [[latein]]isch ''lux'', Licht) - gleichbedeutend mit Lumen durch Quadratmeter (lm/m<sup>2</sup>).<!-- X _durch_ Y ist in diesem Zusammenhang der offizielle Sprachgebrauch. Bitte nicht durch "Lumen _pro_ Quadratmeter" o.Ä. ersetzen. -->
Ein verwandter Begriff ist die Lichtstromdichte, die Flächendichte des Lichtstroms durch ein senkrecht zur Strahlrichtung stehendes Flächenelement.<ref>[https://www.spektrum.de/lexikon/physik/strahlungsgroessen/14001 Lexikon der Physik], Spektrum</ref>


== Definition ==
== Definition ==
Die Beleuchtungsstärke auf einer Fläche ist die Flächendichte des einfallenden Lichtstroms. Sie kann im Allgemeinen von Punkt zu Punkt der beleuchteten Fläche verschieden sein. Sei daher <math>\mathrm{d}\Phi_\mathrm{v}</math> der differentielle („unendlich kleine“) Lichtstrom, der auf die differentielle Fläche <math>\mathrm{d}A</math> trifft, dann ist die Lichtstärke <math>E_\mathrm{v}</math> auf dem „Punkt“ <math>\mathrm{d}A</math> der Quotient aus den beiden differentiellen Größen:<ref name="DIN5031-3" /><ref name="IEC_845-01-38" />
[[Datei:Iluminancia.jpg|mini|Ein Lichtstrom von 1&nbsp;Lumen, der auf eine Fläche von 1&nbsp;m<sup>2</sup> trifft, beleuchtet diese (gemittelt) mit 1&nbsp;Lux]]


:<math>E_\mathrm{v} \, = \, \frac{\mathrm{d}\Phi_\mathrm{v}}{\mathrm{d}A}</math>
Fällt auf eine gleichmäßig beleuchtete Fläche <math>A</math> der Lichtstrom <math>\Phi_\mathrm{v}</math>, so ist die Beleuchtungsstärke <math>E_\mathrm{v}</math> auf der Fläche gleich dem Quotienten aus dem auftreffenden Lichtstrom <math>\Phi_\mathrm{v}</math> und der Fläche <math>A</math>:<ref name="IEC_845-21-060" /><ref name="DIN5031-3" />


Falls die Beleuchtungsstärke über eine endlich große Fläche <math>A</math> hinweg konstant ist, erübrigt sich die Verwendung differentieller Größen und die differentielle Definition geht über in folgende vereinfachte Definition: Die auf der Fläche <math>A</math> konstante Beleuchtungsstärke ist der Quotient aus dem auf die Fläche <math>A</math> auftreffenden Lichtstrom <math>\Phi_\mathrm{v}</math> und der beleuchteten Fläche <math>A</math>:<ref name="DIN5031-3" />
:<math>E_\mathrm{v} = \frac{\Phi_\mathrm{v}}{A}</math>


:<math>E_\mathrm{v} \, = \, \frac{\Phi_\mathrm{v}}{A}</math>
Variiert die Beleuchtungsstärke über die Fläche, so liefert diese mathematisch vereinfachte Formel die über die Fläche gemittelte Beleuchtungsstärke. Soll die örtliche Variation der Beleuchtungsstärke detailliert beschrieben werden, so erhält man durch Übergang zum Differentialquotienten:<ref name="DIN5031-3" />


Falls die Beleuchtungsstärke auf der betrachteten Fläche nicht konstant ist, kann die vereinfachte Definition dennoch verwendet werden. Das Ergebnis der Quotientenbildung ist dann der über die betreffende Fläche gebildete arithmetische Mittelwert der auf der Fläche herrschenden Beleuchtungsstärke.<ref name="DIN5031-3" />
:<math>E_\mathrm{v} = \lim_{A \to 0} \frac{\Phi_\mathrm{v}}{A} = \frac{\mathrm{d}\Phi_\mathrm{v}}{\mathrm{d}A}</math>


Die Beleuchtungsstärke ist die [[Photometrie|photometrische]] Entsprechung zur [[Radiometrie|radiometrischen]] Größe [[Bestrahlungsstärke]] ''E''<sub>e</sub> (gemessen in Watt durch Quadratmeter, W/m<sup>2</sup>). Fällt elektromagnetische Strahlung auf die Empfangsfläche und erzeugt dort die Bestrahlungsstärke ''E''<sub>e</sub>, so lässt sich messtechnisch oder rechnerisch die von dieser Strahlung verursachte Beleuchtungsstärke in Lux ermitteln, indem die einzelnen Wellenlängen der Strahlung mit der jeweiligen [[Photometrisches Strahlungsäquivalent|Empfindlichkeit des Auges]] bei der betreffenden Wellenlänge gewichtet werden.
== Maßeinheiten ==
Die Beleuchtungsstärke wird in der [[Internationales Einheitensystem|SI-Einheit]] Lux (lx) gemessen, die definiert ist als [[Lumen (Einheit)|Lumen]] durch Quadratmeter (1&nbsp;lx&nbsp;=&nbsp;1&nbsp;lm/m<sup>2</sup>).<!-- X _durch_ Y ist in diesem Zusammenhang der offizielle Sprachgebrauch. Bitte nicht durch "Lumen _pro_ Quadratmeter" o.Ä. ersetzen. --> Ein Lichtstrom von 1&nbsp;lm, der sich gleichförmig über eine Fläche von 1&nbsp;m<sup>2</sup> verteilt, bewirkt dort also eine Beleuchtungsstärke von 1&nbsp;lx.


Die Beleuchtungsstärke beschreibt die Flächendichte des auf eine Empfangsfläche fallenden Lichtstroms. Die analoge „senderseitige“ Größe, welche die Flächendichte des von einer Leuchtfläche ausgesandten Lichtstroms beschreibt, ist die [[Spezifische Ausstrahlung|spezifische Lichtausstrahlung]] <math>M_\mathrm{v}</math>.
Im [[Angloamerikanisches Maßsystem|angloamerikanischen Maßsystem]], insbesondere im nordamerikanischen Raum, verwendet man auch die Einheit [[Foot-candle]] (fc), gleichbedeutend mit Lumen durch [[Quadratfuß]]. 1&nbsp;fc entspricht etwa 10,764&nbsp;lux.


== {{Anker|Photometrisches Entfernungsgesetz}} Fotometrisches Entfernungsgesetz ==
Die Einheit [[Phot]] (ph) aus dem [[CGS-Einheitensystem]] mit der Definition
Gegeben sei eine senkrecht zur Beleuchtungsrichtung stehende Fläche <math>A</math>. Befindet sie sich in der Entfernung <math>r</math> von der Lichtquelle, so spannt sie von dieser aus gesehen den [[Raumwinkel]] <math>\textstyle \Omega \, = \, \frac{A}{r^2}</math> auf. Die Beleuchtungsstärke <math>E_\mathrm{v}</math> auf dieser Fläche ist der Quotient aus dem auf die Fläche auftreffenden Lichtstrom <math>\Phi_\mathrm{v}</math> und der Fläche <math>A</math>. Der auf die Fläche fallende Lichtstrom lässt sich ausdrücken als das Produkt der von der Lichtquelle in Richtung der betrachteten Fläche ausgesandten [[Lichtstärke (Photometrie)|Lichtstärke]] <math>I_\mathrm{v}</math> und dem von der Fläche aufgespannten Raumwinkel <math>\Omega</math>. Berücksichtigt man noch den aus der Definition des Raumwinkels folgenden Zusammenhang <math>\Omega / A \, = \, 1 / r^2</math>, so erhält man insgesamt:
1&nbsp;ph&nbsp;= 1&nbsp;lm/cm<sup>2</sup> =&nbsp;10<sup>4</sup>&nbsp;lx ist nicht mehr im Gebrauch.


:<math>E_\mathrm{v} \, = \, \frac{\Phi_\mathrm{v}}{A} \, = \, \frac{I_\mathrm{v} \cdot \Omega}{A} \, = \, \frac{I_\mathrm{v}}{r^2}</math>
== {{Anker|Fotometrisches Entfernungsgesetz}}Photometrisches Entfernungsgesetz ==
Die [[Lichtstärke (Photometrie)|Lichtstärke]] <math display="inline">I_\mathrm v=\frac{\mathrm{d}\Phi_{\mathrm v}}{\mathrm d\Omega}</math> einer als punktförmig angenommenen Lichtquelle ist definiert als Quotient aus dem emittierten Lichtstrom und dem [[Raumwinkel]], in den das Licht ausgestrahlt wird. Das Raumwinkelelement <math display="inline">\mathrm d\Omega \, = \, \frac{\mathrm d A}{r^2}</math> wiederum ist der Quotient aus einem Flächenelement <math>\mathrm d A</math> im Abstand <math>r</math> und dem Quadrat dieses Abstands. Somit gilt:


Berücksichtigt man noch die Möglichkeit, dass die Empfangsfläche um den Winkel <math>\varepsilon</math> gegen die Einstrahlrichtung geneigt ist,<ref group="Anm."><math>\varepsilon</math> ist der Winkel zwischen der Flächennormalen und der Strahlungsrichtung</ref> so erhält man das photometrische Entfernungsgesetz:<ref name="DIN5031-3" />
:<math>E_\mathrm{v}  =  \frac{\mathrm{d}\Phi_{\mathrm{v}}}{\mathrm{d}A}  = \frac{I_\mathrm{v}}{r^2}</math>.


:<math>E_\mathrm{v} \, = \, \frac{I_\mathrm{v}}{r^2} \cdot \cos(\varepsilon)</math>
Berücksichtigt man noch die Möglichkeit, dass die Empfangsfläche um den Winkel <math>\varepsilon</math> gegen die Einstrahlrichtung geneigt sein kann (<math>\varepsilon</math> ist der Winkel zwischen der Flächennormalen und der Strahlungsrichtung), so erhält man das ''photometrische Entfernungsgesetz'':<ref name="DIN5031-3" />


Wie zu erkennen ist, nimmt die von der Lichtquelle auf der Fläche erzeugte Beleuchtungsstärke mit dem Quadrat des Abstands ab, obwohl die von der Quelle in Richtung der Fläche ausgesandte Lichtstärke entfernungsunabhängig ist (zur Erläuterung siehe den Artikel →[[Lichtstärke (Photometrie)|Lichtstärke]]).
:<math>E_\mathrm{v} \, = \, \frac{I_\mathrm{v}}{r^2} \cdot \cos\varepsilon</math>.


Diese Formel gilt nur für punktförmige Lichtquellen oder für hinreichend große Abstände. Andernfalls könnte ein Punkt der Empfangsfläche von Lichtstrahlen getroffen werden, die von verschiedenen Punkten der ausgedehnten Lichtquelle ausgehen und gegen denselben Punkt der Empfangsfläche konvergieren. Diese Lichtstrahlen wären nicht streng parallel und würden die Voraussetzung verletzen, dass die zu <math>I_\mathrm{v}</math> beitragenden Lichtstrahlen in dieselbe Richtung ausgesandt wurden, also untereinander parallel sind. Darüber hinaus darf der Einfallswinkel <math>\varepsilon</math> nicht zu stark über <math>A</math> variieren.
Das photometrische Entfernungsgesetz sagt also aus, dass die Beleuchtungsstärke mit dem Quadrat der Entfernung zwischen Lichtquelle und beleuchteter Fläche abnimmt. Bei Verdoppelung der Beleuchtungsdistanz werden demnach viermal so viele Leuchten benötigt, damit die gleiche Beleuchtungsstärke erzielt wird.


Die Messung der Lichtstärke einer Quelle wird stets auf eine Messung der im Abstand <math>r</math> erzeugten Beleuchtungsstärke zurückgeführt. Um die erwähnten Komplikationen nicht rechnerisch berücksichtigen zu müssen<ref group="Anm.">Dies geschähe durch Integration über Sender- und Empfangsfläche unter Anwendung des [[Leuchtdichte#Fotometrisches Grundgesetz|photometrischen Grundgesetzes]].</ref> und die obige einfache Formel verwenden zu können, wird die Messung in der Praxis in möglichst großem Abstand durchgeführt. Der Abstand, ab dem der Fehler bei Anwendung dieser Formel unter ein vorgegebenes Maß sinkt, heißt [[photometrische Grenzentfernung]].
Die Einheit der Lichtstärke, die [[Candela]] ist definiert als 1&nbsp;cd&nbsp;=&nbsp;1&nbsp;lm/sr. Emittiert eine Lichtquelle also Licht der Lichtstärke 1&nbsp;cd in Richtung einer Empfangsfläche, die in 1&nbsp;m Entfernung senkrecht zur Strahlrichtung steht, so erzeugt sie dort die Beleuchtungsstärke 1&nbsp;lx.


Das photometrische Entfernungsgesetz liefert die Merkregel: Sendet eine Lichtquelle Licht der Lichtstärke ein Candela in Richtung einer Empfangsfläche, die in einem Meter Entfernung senkrecht zur Strahlrichtung steht, so erzeugt sie dort die Beleuchtungsstärke 1&nbsp;Lux. Wie soeben erläutert, gilt diese Regel aber nur für Lichtquellen, die klein genug sind, so dass ein Meter bereits außerhalb ihrer fotometrischen Grenzentfernung liegt. In der Beleuchtungspraxis sind jedoch meist flächenhafte Lichtquellen anzutreffen, für welche die einfache Regel nicht mehr gültig ist. Hier müssen aufwändigere, vom [[Leuchtdichte#Fotometrisches Grundgesetz|photometrischen Grundgesetz]] ausgehende oder mit [[Sichtfaktor]]en arbeitende Rechenverfahren benutzt werden, welche über die von der Leuchtfläche ausgehende und die auf der Empfangsfläche eintreffende [[Leuchtdichte]]<nowiki />verteilung integrieren.
In der Beleuchtungspraxis sind meist flächenhafte Lichtquellen anzutreffen. Hier müssen aufwändigere, vom [[Photometrisches Grundgesetz|photometrischen Grundgesetz]] ausgehende oder mit [[Sichtfaktor]]en arbeitende Rechenverfahren benutzt werden, welche über die von der Leuchtfläche ausgehende und die auf der Empfangsfläche eintreffende [[Leuchtdichte]]<nowiki />verteilung integrieren.


Die obige Herleitung des photometrischen Entfernungsgesetzes wurde der Kürze halber mit nicht-differentiellen Größen durchgeführt, also unter der Annahme, dass die Beleuchtungsstärke auf der ganzen betrachteten Fläche konstant sei. Die exakte differentielle Formel für variablen Lichtstrom liefert dasselbe Ergebnis, das dann aber nur für einen Punkt der Fläche gilt:
== Beleuchtungsstärken in der Praxis ==


:<math>E_\mathrm{v} \, = \, \frac{\mathrm{d}\Phi_{\mathrm{v}}}{\mathrm{d}A} \, = \, \frac{I_\mathrm{v} \ \mathrm{d}\Omega}{\mathrm{d}A} \, = \, \frac{I_\mathrm{v}}{r^2}</math>
=== Messung ===
[[Datei:Lux meter.jpg|mini|[[Luxmeter]] zum Messen der Beleuchtungsstärke]]
Die Beleuchtungsstärke ist die [[Photometrie|photometrische]] Entsprechung zur [[Radiometrie|radiometrischen]] Größe [[Bestrahlungsstärke]] <math>E_\mathrm{e}</math> (gemessen in Watt durch Quadratmeter, W/m<sup>2</sup>). Fällt elektromagnetische Strahlung auf die Empfangsfläche und erzeugt dort die Bestrahlungsstärke <math>E_\mathrm{e}</math>, so lässt sich messtechnisch oder rechnerisch die von dieser Strahlung verursachte Beleuchtungsstärke in Lux (= Lumen durch Quadratmeter) ermitteln, indem die einzelnen Wellenlängen der Strahlung mit dem jeweiligen [[Photometrisches Strahlungsäquivalent|photometrischen Strahlungsäquivalent]] der betreffenden Wellenlänge gewichtet werden, das die Empfindlichkeit des Auges beschreibt.


Ergänzung um den Cosinus des Einfallswinkels (sofern nötig) ergibt wieder die obige Formel.
Die Beleuchtungsstärke wird mit einem [[Luxmeter]] gemessen. An der [[Physikalisch-Technische Bundesanstalt|Physikalisch-Technischen Bundesanstalt]]&nbsp;(PTB) können Beleuchtungsstärken zwischen 0,001&nbsp;lx und 100.000&nbsp;lx realisiert werden.<ref>{{Literatur |Titel=Messung von Licht.Photometrie |Verlag=Physikalisch-Technische Bundesanstalt |Seiten=15}}</ref> Dies dient u.&nbsp;a. der Kalibrierung von Beleuchtungsstärkemessgeräten.


== Rechenbeispiele ==
=== Normativ geforderte Beleuchtungsstärken ===
Das Beispiel Esszimmertisch zeigt die Anwendung des photometrischen Entfernungsgesetzes. Beispiel 2 behandelt exemplarisch einen etwas komplexeren Fall mit nicht-punktförmiger Lichtquelle.
Soll-Beleuchtungsstärken:
* Sicherheitsbeleuchtung von [[Fluchtweg]]en: minimale Beleuchtungsstärke mindestens 1&nbsp;Lux<ref>{{Internetquelle |autor=Ausschuss für Arbeitsstätten |url=https://www.baua.de/DE/Angebote/Rechtstexte-und-Technische-Regeln/Regelwerk/ASR/ASR-A3-4-7.html |titel=ASR A3.4/7 Sicherheitsbeleuchtung, optische Sicherheitsleitsysteme |hrsg=BAuA |abruf=2019-02-18 |sprache=de }}</ref>
* [[Arbeitsstätte]]n je nach Arbeitsraum, -platz und Tätigkeit (innen und im Freien) gemäß Anhang 1 der ASR A3.4<ref>{{Internetquelle |autor=publisher |url=https://www.baua.de/DE/Angebote/Rechtstexte-und-Technische-Regeln/Regelwerk/ASR/ASR-A3-4.html |titel=BAuA  -  Technischer Arbeitsschutz (inkl. Technische Regeln) - ASR A3.4 Beleuchtung  -  Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin |abruf=2019-02-18 |sprache=de }}</ref>


=== Berechnung Esszimmertisch ===
=== {{Anker|Beispiele}} Beispiele typischer Beleuchtungsstärken ===
An der Decke befinde sich eine kleine, praktisch punktförmige Lichtquelle Q, die den Lichtstrom ''Φ''<sub>v</sub>= 3545&nbsp;Lumen in den von ihr überblickten unteren  Halbraum (''Ω'' = 1,67π&nbsp;Steradiant) abgibt. Ihre Lichtstärke ''I''<sub>v</sub> sei in allen Richtungen des beleuchteten Halbraums dieselbe. Welche Beleuchtungsstärken erzeugt sie auf der ''r'' = 1,67&nbsp;m tiefer liegenden Tischplatte
* in Punkt A, der senkrecht unter der Lichtquelle liegt und
* in Punkt B, der ebenfalls auf der Tischplatte, aber ''d'' = 1,15 m neben Punkt A liegt?


Da die [[Lichtstärke (Photometrie)|Lichtstärke]] in allen Richtungen des beleuchteten Halbraums dieselbe ist, kann zu ihrer Berechnung die [[Lichtstärke (Photometrie)#Vereinfachte Definition|vereinfachte Formel]] verwendet werden:
{| class="wikitable" style="float:left; margin-right:1em;"
|-
|5 mW Laserpointer, grün (532 nm), 3 mm Strahldurchmesser
| style="text-align:right"| 427.000 lx
|-
|Moderne Operationssaalbeleuchtung, 3500&nbsp;[[Farbtemperatur|K]]
| style="text-align:right"| 160.000 lx
|-
| klarer Himmel und Sonne im [[Zenit (Richtungsangabe)|Zenit]]<ref name="ESAA_S493" />
| style="text-align:right"| 130.000 lx
|-
|5 mW Laserpointer, rot (635 nm), 3 mm Strahldurchmesser
| style="text-align:right"| 105.000 lx
|-
| klarer Himmel, Sonnenhöhe 60° (Mitteleuropa mittags im Sommer)<ref name="DIN5034-2" /><br /> Beiträge: Sonne&nbsp;=&nbsp;70.000&nbsp;lx, &nbsp; Himmelslicht&nbsp;=&nbsp;20.000&nbsp;lx
| style="text-align:right"| 90.000 lx
|-
| klarer Himmel, Sonnenhöhe 16° (Mitteleuropa mittags im Winter)<ref name="DIN5034-2" /><br /> Beiträge: Sonne&nbsp;=&nbsp;8.000&nbsp;lx, &nbsp; Himmelslicht&nbsp;=&nbsp;12.000&nbsp;lx
| style="text-align:right"| 20.000 lx
|-
| bedeckter Himmel, Sonnenhöhe 60° (mittags im Sommer)<ref name="DIN5034-2" />
| style="text-align:right"| 19.000 lx
|-
|Mindestanforderung für dentale Behandlungsleuchten<ref name="ISO9680" />
| style="text-align:right"| 15.000 lx
|-
|Im Schatten im Sommer
| style="text-align:right"| 10.000 lx
|-
|bedeckter Himmel, Sonnenhöhe 16° (mittags im Winter)<ref name="DIN5034-2" />
| style="text-align:right"| 6.000 lx
|-
|Bedeckter Wintertag
| style="text-align:right"| 3.500 lx
|-
|Fußballstadion Kategorie 4 ([[Stadionklassifikation der UEFA|Elite-Fußballstadion]])
| style="text-align:right"| 1.400 lx
|-
|Beleuchtung TV-Studio
| style="text-align:right"| 1.000 lx
|-
|}
{| class="wikitable" style="float:left;"
|-
| Dämmerung (Sonne knapp unter Horizont)<ref name="ESAA_S493" />
| style="text-align:right"| 750 lx
|-
|Büro-/Zimmerbeleuchtung
| style="text-align:right"| 500 lx
|-
|Flurbeleuchtung
| style="text-align:right"| 100 lx
|-
|Wohnzimmer<ref>{{Literatur |Autor=Alan Pears |Titel=Strategic Study of Household Energy and Greenhouse Issues |Verlag=Australian Greenhouse Office |Datum=1998-06 |Kapitel=Chapter 7: Appliance technologies and scope for emission reduction |Seiten=61 |Format=PDF |Online=https://web.archive.org/web/20130514022500/http://www.energyrating.com.au/library/pubs/pears-ago1998.pdf}}</ref>
| style="text-align:right"| 50 lx
|-
|Straßenbeleuchtung
| style="text-align:right"| 10 lx
|-
| Dämmerung (Sonne 6° unter Horizont)<ref name="ESAA_S493" />
| style="text-align:right"| 3 lx
|-
|Kerze ca. 1 Meter entfernt
| style="text-align:right"| 1 lx
|-
| Vollmond im Zenit, mittlerer Erdabstand<ref name="ESAA_S493" />
| style="text-align:right"| 0,27 lx
|-
|Vollmondnacht<ref>{{Literatur |Autor=Christopher C M Kyba, Andrej Mohar, Thomas Posch |Titel=How bright is moonlight? |Sammelwerk=Astronomy & Geophysics |Band=58 |Nummer=1 |Datum=2017-02-01 |Seiten=1.31–1.32 |DOI=10.1093/astrogeo/atx025}}</ref>
| style="text-align:right"| 0,05–0,36 lx
|-
| Halbmond in 45° Höhe, mittlerer Erdabstand<ref name="ESAA_S493" />
| style="text-align:right"| 0,02 lx
|-
| Sternenlicht und [[Nachthimmellicht|Airglow]]<ref name="ESAA_S493" />
| style="text-align:right"| 0,002 lx
|-
|Sternklarer Nachthimmel (Neumond)
| style="text-align:right"| 0,001 lx
|-
| Sternenlicht<ref name="ESAA_S493" />
| style="text-align:right"| 220 μlx
|-
|Bewölkter Nachthimmel ohne Mond und Fremdlichter
| style="text-align:right"| 130 μlx
|-
|[[Sirius]]<ref name="Dufay">Helligkeit des Sirius von −1,46&nbsp;[[Scheinbare Helligkeit|mag]] eingesetzt in die Formel aus: {{Literatur |Autor=Jean Dufay |Titel=Introduction to Astrophysics: The Stars |Verlag=Dover Publications |Datum=1964 |ISBN=978-0-486-60771-9 |Online={{Google Buch |BuchID=oTraksy4JYkC |Seite=3}} |Abruf=2019-11-04}}; siehe auch [[Scheinbare Helligkeit#Beleuchtungsstärke]]</ref>
| style="text-align:right"| 8 μlx
|}
{{Absatz}}


:<math>I_\mathrm{v}\, = \, \frac{\Phi_\mathrm{v}}{\Omega} \, = \, \frac{3545 \ \mathrm{Lumen}}{1{,}67\,\pi \ \mathrm{Steradiant}} \, = \, 676 \ \mathrm{Candela}</math>.
== Rechenbeispiele ==


Da die Lichtquelle als punktförmig vorausgesetzt ist, kann zur Berechnung der Beleuchtungsstärke das photometrische Entfernungsgesetz angewendet werden. Für Punkt A ist die Entfernung ''r'' = 1,67 m und der Einfallswinkel ''ε'' = , also
=== Beleuchtungsstärke einer Kerze ===
Die Lichtstärke einer [[Kerze]] beträgt etwa eine [[Candela]] (1&nbsp;cd&nbsp;=&nbsp;1&nbsp;lm/[[Steradiant|sr]]). Sie erzeugt im Abstand von 2&nbsp;m auf einer senkrecht zur Strahlrichtung stehenden Empfangsfläche die Beleuchtungsstärke
: <math>E_\mathrm{v} = \frac{ 1 \ \mathrm{cd} }{ (2 \ \mathrm{m})^2 } = 0{,}25 \ \frac{\mathrm{lm}}{\mathrm{m}^2} = 0{,}25 \ \mathrm{lx}</math>.


:<math>E_\mathrm{v}(A) \, = \, \frac{675}{1{,}67^2} \cdot \, \cos(0^\circ) \ \mathrm{lx} \, = \, 242{,}3 \ \mathrm{lx}</math>.
Von einer Kerze im Abstand von ca. 2&nbsp;m senkrecht beleuchtete Gegenstände erscheinen also ungefähr so hell beleuchtet wie im senkrecht auftreffenden Licht des Vollmonds.


Für Punkt B folgen aus dem gleichschenkligen rechtwinkligen Dreieck QAB:
=== Lichtstrom und Lichtstärke einer isotrop strahlenden Lichtquelle ===
Die Beleuchtungsstärke <math>E_\mathrm{v}</math>, die von einer [[isotrop]] strahlenden Lichtquelle auf einer in 3&nbsp;m Abstand senkrecht zur Strahlrichtung stehenden Empfangsfläche erzeugt wird, betrage


:<math>r' \, = \, \sqrt{r^2 + d^2} \, = \, \sqrt{1{,}67^2 + 1{,}15^2} \ \mathrm{m} \, = \, \sqrt{4{,}11} \ \mathrm{m} \, = \, 2{,}02 \ \mathrm{m}</math>
: <math>E_\mathrm{v} = 20 \ \mathrm{lx}\,</math>.


sowie
Nach dem photometrischen Entfernungsgesetz ergibt sich daraus für die Lichtquelle eine Lichtstärke


:<math>\varepsilon' \, = \, 90^\circ - \arctan\left( \frac{r}{d} \right) \, = \, 34,6^\circ</math>
: <math>I_\mathrm{v} = 20 \ \mathrm{lx} \cdot (3\ \mathrm{m})^2 \, \mathrm{sr}^{-1} = 180 \ \mathrm{cd}\,.</math>


und damit
Über den vollen Raumwinkel von 4π&nbsp;sr integriert errechnet sich der  von der Lichtquelle erzeugte Lichtstrom <math>\Phi_\mathrm{v}</math> zu


:<math>E_\mathrm{v}(B) \, = \, \frac{675}{(\sqrt{4{,}11})^2} \cdot \cos(34{,}6^\circ) \ \mathrm{lx} \, = \, 136{,}3 \ \mathrm{lx}</math>.
: <math>\Phi_\mathrm{v} = 4\pi \ \mathrm{sr} \cdot 180\ \mathrm{cd} = 2260 \ \mathrm{lm}</math>.


=== Beispiel 2 ===
=== Esszimmertisch ===
Die punktförmige Lichtquelle werde nun durch eine flächenhafte ersetzt. Diese sei eine gleichförmig leuchtende Kreisscheibe mit Radius R = 0,335&nbsp;m und [[Lambertsches Gesetz|Lambertscher (d.&nbsp;h. diffuser) Leuchtcharakteristik]]. Ihre Lichtstärke in senkrechter Richtung nach Punkt A betrage wie bei der Lichtquelle im ersten Beispiel 675,7&nbsp;cd. Wie groß ist jetzt die Beleuchtungsstärke auf Punkt A?
An der Decke befindet sich eine kleine, praktisch punktförmige Lichtquelle, die den Lichtstrom ''Φ''<sub>v</sub>= 3000&nbsp;Lumen isotrop in einen kegelförmigen Bereich mit dem Öffnungswinkel α&nbsp;=&nbsp;160° abgibt. Welche Beleuchtungsstärken erzeugt sie auf der ''r'' = 1,67&nbsp;m tiefer liegenden Tischplatte
* in Punkt A, der senkrecht unter der Lichtquelle liegt und
* in Punkt B, der ebenfalls auf der Tischplatte, aber ''d'' = 1,15 m neben Punkt A liegt?


Da diese Lichtquelle nicht punktförmig ist, kann das photometrische Entfernungsgesetz hier nicht verwendet werden. Stattdessen soll die Berechnung mit Hilfe von [[Sichtfaktor]]en durchgeführt werden, was aufgrund der diffusen Leuchtcharakteristik möglich ist. Der zwei Flächen 1 und 2 zugeordnete Sichtfaktor ''F''<sub>12</sub> gibt an, welcher Bruchteil des von Fläche 1 insgesamt diffus ausgesandten Lichts direkt auf Fläche 2 trifft. Im vorliegenden Fall ist die Empfängerfläche eine differentielle Fläche dA<sub>2</sub> (es wird nach der Beleuchtungsstärke an einem Punkt gefragt, nicht nach dem auf eine endliche Fläche treffenden Lichtstrom), entsprechend ist ein [[Sichtfaktor#Differentielle Sichtfaktoren|differentieller Sichtfaktor]] zu verwenden.
Der  Öffnungswinkel von 160° entspricht einem Raumwinkel von <math>\Omega =\left( 1-\cos\left(\alpha/2 \right) \right)\cdot  2 \pi \,\mathrm{sr}=5{,}19\,\mathrm{sr}</math>. Da die Lichtquelle isotrop strahlt, ist die [[Lichtstärke (Photometrie)|Lichtstärke]] in allen Richtungen des beleuchteten Halbraums dieselbe und beträgt:


Gibt eine endliche Senderfläche ''A''<sub>2</sub> den Lichtstrom ''Φ''<sub>v2</sub> ab und fällt davon auf die differentielle Empfangsfläche d''A''<sub>1</sub> der Lichtstrom d''Φ''<sub>v1</sub> = ''E''<sub>v</sub> · d''A''<sub>1</sub>, so ist das Verhältnis von ''E''<sub>v</sub> · d''A''<sub>1</sub> zu ''Φ''<sub>v2</sub> gegeben durch den differentiellen Sichtfaktor d''F''<sub>2 d1</sub>
:<math>I_\mathrm{v}\, = \, \frac{\Phi_\mathrm{v}}{\Omega} \, = \, \frac{3000\ \mathrm{lm}}{5{,}19 \ \mathrm{sr}} \, = \, 578 \ \mathrm{cd}</math>.


:<math>\frac{E_\mathrm{v} \cdot \mathrm{d}A_1}{\Phi_\mathrm{v2}} \, = \, \mathrm{d}F_\mathrm{2 \, d1} </math>
Da die Lichtquelle als punktförmig vorausgesetzt ist, kann zur Berechnung der Beleuchtungsstärke das photometrische Entfernungsgesetz angewendet werden. Für Punkt A ist die Entfernung ''r'' = 1,67 m und der Einfallswinkel ''ε'' = 0°, also


und es folgt bei Kenntnis von d''F''<sub>2 d1</sub> sofort
:<math>E_\mathrm{v}(A) \, = \, \frac{578}{1{,}67^2} \cdot \, \cos(0^\circ) \ \mathrm{lx} \, = \, 207 \ \mathrm{lx}</math>.


:<math>E_\mathrm{v} \, = \, \frac{\Phi_\mathrm{v2} \cdot \mathrm{d}F_\mathrm{2 \, d1} }{ \mathrm{d}A_1 }</math>.
Für Punkt B beträgt die Entfernung zur Lichtquelle ([[Satz des Pythagoras]]):


Einer Sichtfaktortabelle<ref name="Howell_B-12" /> entnimmt man für die Beleuchtungssituation von Punkt A (Lichtaustausch zwischen Kreisscheibe und differentieller Fläche) den Sichtfaktor, welcher für die Leuchtrichtung von d''A''<sub>1</sub> auf ''A''<sub>2</sub> lautet:
:<math>r' \, = \, \sqrt{r^2 + d^2} \, = \, \sqrt{1{,}67^2 + 1{,}15^2} \ \mathrm{m} \, = \, \sqrt{4{,}11} \ \mathrm{m} \, = \, 2{,}02 \ \mathrm{m}</math>
 
:<math>F_\mathrm{d1 \, 2} \, = \, \frac{1}{ \left( \left( \frac{r}{R} \right)^2 +1 \right) }</math>.
 
Gesucht ist allerdings der Sichtfaktor für die umgekehrte Leuchtrichtung, von ''A''<sub>2</sub> auf d''A''<sub>1</sub>. Anwendung der [[Sichtfaktor#Eine differentielle und eine endliche Fläche|Reziprozitätsbeziehung]]


:<math>A_2 \cdot \mathrm{d}F_{2\,d1} \,=\, \mathrm{d}A_1 \cdot F_{d1\,2}</math>
und der Einfallswinkel ist:


liefert:
:<math>\varepsilon' \, = \, 90^\circ - \arctan\left( \frac{r}{d} \right) \, = \, 34{,}6^\circ</math>
 
:<math>E_\mathrm{v} \, = \, \frac{ \Phi_\mathrm{v2} \cdot \mathrm{d}F_\mathrm{2 \, d1} }{ \mathrm{d}A_1 } \, = \, \frac{ \Phi_\mathrm{v2} \cdot F_\mathrm{d1 \, 2} }{ \mathrm{d}A_1 } \cdot \frac{\mathrm{d}A_1}{A_2} \, = \, \frac{ \Phi_\mathrm{v2} \cdot F_\mathrm{d1 \, 2} }{ A_2 } \, = \, \frac{\Phi_\mathrm{v2}}{ \left( \left( \frac{r}{R} \right)^2 +1 \right) \cdot A_2 }</math>
 
Im vorliegenden Fall ist ''A''<sub>2</sub> die Lichtquelle Q mit der Fläche ''A''<sub>2</sub> = π R<sup>2</sup>. Es bleibt der von Q erzeugte Lichtstrom ''Φ''<sub>v2</sub> aus der vorgegebenen Lichtstärke zu bestimmen. Da die Fläche einheitlich leuchtet, ist der Lichtstrom gleich dem Produkt aus der überall konstanten [[Spezifische Lichtausstrahlung|spezifischen Lichtausstrahlung]] ''M''<sub>v</sub> und der abstrahlenden Fläche πR<sup>2</sup>. Aufgrund der Lambert-Charakteristik ist die spezifische Lichtausstrahlung das [[Leuchtdichte#Spezifische Lichtausstrahlung|π-fache der Leuchtdichte]] ''L''<sub>v</sub>. Da die Leuchtfläche eben ist und konstante Leuchtdichte aufweist, [[Lichtstärke (Photometrie)#Leuchtdichte|ist die Leuchtdichte der Quotient]] aus der Lichtstärke in senkrechter Richtung ''I''<sub>v</sub> und der Leuchtfläche πR<sup>2</sup>:
 
:<math>\Phi_\mathrm{v2} \, = \, M_\mathrm{v} \cdot \pi R^2 \, = \, \pi \, L_\mathrm{v} \cdot \pi R^2 \, = \, \pi \frac{I_\mathrm{v}}{\pi R^2} \cdot \pi R^2 \, = \, \pi \cdot I_\mathrm{v}</math>
 
Einsetzen liefert
 
:<math>E_\mathrm{v} \, = \, \frac{ \pi \ I_\mathrm{v}}{ \left( \left( \frac{r}{R} \right)^2 +1 \right) \cdot \pi \, R^2} \, = \, \frac{ I_\mathrm{v} }{ r^2 + R^2 } </math>
 
Mit den Zahlenwerten ''I''<sub>v</sub> = 675,7&nbsp;cd, ''r'' = &nbsp;1,67 m, ''R'' = 0,335&nbsp;m folgt
 
:<math>E_\mathrm{v} \, = \, \frac{675{,}7}{1{,}67^2 + 0{,}335^2} \, = \, 233 \ \mathrm{lx}</math>.
 
Lässt man die Flächenquelle auf Punktgröße zusammenschrumpfen (R → 0), so ergibt sich wieder das photometrische Entfernungsgesetz für punktförmige Quellen und senkrechten Einfall.
 
Soll auch die Empfangsfläche als endlich große Fläche angesetzt werden (z.&nbsp;B. die Messfläche eines Luxmeters), so ist der dieser Situation entsprechende Sichtfaktor zu verwenden.
 
Geschieht der Lichtaustausch zwischen nicht gleichmäßig leuchtenden oder nicht-diffusen Flächen, so können auch keine Sichtfaktoren verwendet werden. Es ist dann die Leuchtdichteverteilung auf der Sendefläche zu bestimmen und das photometrische Grundgesetz über Sende- und Empfangsfläche zu integrieren.<!-- Spezialvarianten erst mal auskommentiert. Können erwähnt werden, bedürfen aber wohl eingehenderer mathematischer Kommentare, um wirklich nützlich zu sein: --><!--
{| class=wikitable
! Beleuchtungsstärkeart
! Beschreibung
|-
! horizontal
| Bezieht sich dabei auf einen Lichtstrom, welcher auf eine ebene Fläche trifft.
|-
! vertikal
| Beschreibt das Verhältnis eines Lichtstromes zu einer vertikalen Fläche. Dies ist insbesondere bei Regalen in [[Hochregallager]]n oder [[Bibliothek]]en notwendig
|-
! halbzylindrisch
| Bezieht sich auf den Lichtstrom, welcher auf die gewölbte [[Mantelfläche]] eines senkrecht stehenden [[Zylinder (Geometrie)|Halbkreiszylinders]] trifft. Dies ist für räumliche Sehaufgaben wie etwas das Erkennen von Gesichtern oder bei Sportveranstaltungen notwendig.
|-
! zylindrisch
| Beschreibt den Lichtstrom, der auf die gesamte gekrümmte Mantelfläche eines senkrecht stehenden [[Kreiszylinder]]s auftrifft.
|-
! halbsphärisch
| Beschreibt den Lichtstrom, der auf die Oberfläche einer auf der zu bewertenden Fläche liegenden [[Halbkugel]] auftrifft. Diese wird in einigen europäischen Ländern für die Bewertung von Straßen gefordert.
|}
-->


== Beispiele natürlicher Beleuchtungsstärken ==
Hieraus ergibt sich:
[[Datei:Lux meter.jpg|mini|[[Luxmeter]] zum Messen der Beleuchtungsstärke]]
Durch natürliche Lichtquellen erzeugte typische Beleuchtungsstärken auf dem Erdboden:
{| class="wikitable" style="vertical-align:top;"
|-
| klarer Himmel und Sonne im [[Zenit (Richtungsangabe)|Zenit]]
| style="text-align:right"| 130.000 lx <ref name="ESAA_S493" />
|-
| klarer Himmel, Sonnenhöhe 60° (mittags im Sommer)
:{|
    |-
    | Beitrag der Sonne
    | 70.000 lx
    |-
    | Beitrag des Himmelslichtes &nbsp;
    | 20.000 lx
    |}
| style="text-align:right"| 90.000 lx <ref name="DIN5034-2" />
|-
| klarer Himmel, Sonnenhöhe 16° (mittags im Winter)
:{|
    |-
    | Beitrag der Sonne
    | style="text-align:right"| 8.000 lx
    |-
    | Beitrag des Himmelslichtes &nbsp;
    | 12.000 lx
    |}
| style="text-align:right"| 20.000 lx <ref name="DIN5034-2" />
|-
| bedeckter Himmel, Sonnenhöhe 60° (mittags im Sommer)
| style="text-align:right"| 19.000 lx <ref name="DIN5034-2" />
|-
|bedeckter Himmel, Sonnenhöhe 16° (mittags im Winter)
| style="text-align:right"| 6.000 lx <ref name="DIN5034-2" />
|-
| Dämmerung (Sonne knapp unter Horizont)
| style="text-align:right"| 750 lx <ref name="ESAA_S493" />
|-
| Dämmerung (Sonne 6° unter Horizont)
| style="text-align:right"| 3 lx <ref name="ESAA_S493" />
|-
| Vollmond im Zenit, mittlerer Erdabstand
| style="text-align:right"| 0,27 lx <ref name="ESAA_S493" />
|-
| Halbmond in 45° Höhe, mittlerer Erdabstand
| style="text-align:right"| 0,02 lx <ref name="ESAA_S493" />
|-
| Sternenlicht und [[Nachthimmellicht|Airglow]]
| style="text-align:right"| 0,002 lx <ref name="ESAA_S493" />
|-
| Sternenlicht
| style="text-align:right"| 0,00022 lx <ref name="ESAA_S493" />
|}


== Normativ geforderte Beleuchtungsstärken ==
:<math>E_\mathrm{v}(B) \, = \, \frac{578}{4{,}11} \cdot \cos(34{,}6^\circ) \ \mathrm{lx} \, = \, 116 \ \mathrm{lx}</math>.
Soll-Beleuchtungsstärken:
* [[Fluchtweg]]e: minimale Beleuchtungsstärke mindestens ein&nbsp;Lux<ref>[http://www.zumtobel.com/media/downloads/LUX_Normen_A.pdf Zumtobel: Normen für die Sicherheitsbeleuchtung, Seite 8, 11] (PDF; 2,0&nbsp;MB).</ref>
* [[Arbeitsstätte]]n Innen: mindestens mittlere Beleuchtungsstärke von 100&nbsp;Lux<ref>nach DIN EN 12464-1.</ref>
* Allgemeinbeleuchtung in [[Häusliches Arbeitszimmer (Deutschland)|Arbeitsräumen]]: mindestens 100&nbsp;Lux,<ref>[http://www.arbeitsinspektion.gv.at/AI/Arbeitsstaetten/Arbeitsraeume/raum060.htm Arbeitsinspektorat, Beleuchtung von Arbeitsräumen]</ref> wobei die notwendige [[Arbeitsplatz]]beleuchtung von der jeweiligen Sehaufgabe abhängig ist:
** ständig belegter Arbeitsplatz: mindestens 300&nbsp;Lux
** [[Bildschirmarbeitsplatz]] in Tischhöhe: mindestens 500&nbsp;Lux.<ref>[http://www.uni-due.de/imperia/md/content/arbeitssicherheit/3_bildschirmarbeitspl__tze.doc Universität Duisburg-Essen: Merkblatt für Bildschirmarbeitsplätze] ([[Microsoft Word|MS Word]]; 185&nbsp;kB), S. 5.</ref>
Zum Vergleich: trüber Wintertag: 2000 bis 4000&nbsp;Lux
* [[Arbeitsstätte]]n außen: mindestens 5&nbsp;Lux<ref>nach DIN EN 12464-2.</ref>
* [[Verkehrsweg]]e: mindestens 7,5&nbsp;Lux<ref>[http://www.trilux.com/uploads/media/33_3_Europas_Strassen-D_02.pdf Beleuchtung von Straßen, Wegen und Plätzen nach DIN EN 13 201] (PDF; 1,8&nbsp;MB), Hrsg.: [[Trilux]]</ref>


== Übersicht über grundlegende Lichtgrößen ==
== Zusammenhang mit radiometrischen und anderen photometrische Größen ==
{{Berechnungsgrundlagen Licht und Leuchten}}
{{Radiometrische und photometrische Größen}}


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
* [[Helligkeit]]
* [[Helligkeit]]
* [[Licht]]
* [[Lichtstärke (Fotografie)]]
* [[Lichtstärke (Fotografie)]]
* [[Luminanz]] (Leuchtdichte bei Monitoren)


== Literatur ==
== Literatur ==
* Hans R. Ris: ''Beleuchtungstechnik für Praktiker.'' 2. Auflage, VDE-Verlag GmbH, Berlin-Offenbach, 1997, ISBN 3-8007-2163-5.
* Hans R. Ris: ''Beleuchtungstechnik für Praktiker.'' 2. Auflage. VDE-Verlag, Berlin/ Offenbach 1997, ISBN 3-8007-2163-5.
* Horst Stöcker: ''Taschenbuch der Physik.'' 4. Auflage, Verlag Harry Deutsch, Frankfurt am Main, 2000, ISBN 3-8171-1628-4.
* Horst Stöcker: ''Taschenbuch der Physik.'' 4. Auflage. Verlag Harry Deutsch, Frankfurt am Main 2000, ISBN 3-8171-1628-4.
 
== Anmerkungen ==
<references group="Anm." />


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references>
<references>
<ref name="DIN5031-3">DIN 5031 ''Strahlungsphysik im optischen Bereich und Lichttechnik.'' Teil 3: ''Größen, Formelzeichen und Einheiten der Lichttechnik.'' Beuth, Berlin 1982.
<ref name="DIN5031-3">
DIN 5031 ''Strahlungsphysik im optischen Bereich und Lichttechnik.'' Teil 3: ''Größen, Formelzeichen und Einheiten der Lichttechnik.'' Beuth, Berlin 1982.
</ref>
</ref>
<ref name="DIN5034-2">DIN 5034 ''Tageslicht in Innenräumen.'' Teil 2: ''Grundlagen.'' Beuth, Berlin 1985.
<ref name="DIN5034-2">
DIN 5034 ''Tageslicht in Innenräumen.'' Teil 2: ''Grundlagen.'' Beuth, Berlin 1985.
</ref>
</ref>
<ref name="ESAA_S493">P.K. Seidelmann (Hrsg.): ''Explanatory Supplement to the Astronomical Almanac.'' University Science Books, Mill Valley 1992, ISBN 0-935702-68-7, S. 493.
<ref name="ESAA_S493">
P. K. Seidelmann (Hrsg.): ''Explanatory Supplement to the Astronomical Almanac.'' University Science Books, Mill Valley 1992, ISBN 0-935702-68-7, S. 493.
</ref>
</ref>
<ref name="Howell_B-12">z.B.: J.R. Howell: ''A Catalog of Radiation Heat Transfer Configuration Factors.'': [http://www.thermalradiation.net/sectionb/B-12.html B-12: Planar element dA1 to circular disk A2 in parallel plane. Normal to element passes through center of disk] (abgerufen am 10. Februar 2015).
<ref name="IEC_845-21-060">
International Electrotechnical Commission (IEC): ''International Electrotechnical Vocabulary.'' [https://www.electropedia.org/iev/iev.nsf/display?openform&ievref=845-21-060 ref. 845-21-060, illuminance] (abgerufen am 19. Juli 2021).
</ref>
</ref>
<ref name="IEC_845-01-38">International Electrotechnical Commission (IEC): ''International Electrotechnical Vocabulary'', [http://www.electropedia.org/iev/iev.nsf/display?openform&ievref=845-01-38 ref. 845-01-38, Illuminance] (abgerufen am 7. Februar 2015).
<ref name="ISO9680">
ISO 9680 ''Zahnheilkunde – Behandlungsleuchten''
</ref>
</ref>
</references>
</references>
{{Normdaten|TYP=s|GND=4280120-5}}


{{SORTIERUNG:Beleuchtungsstarke}}
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[[Kategorie:Photometrische Größe]]
[[Kategorie:Photometrische Größe]]
[[Kategorie:Beleuchtung]]
[[Kategorie:Beleuchtung]]

Aktuelle Version vom 19. Juli 2021, 07:20 Uhr

Physikalische Größe
Name Beleuchtungsstärke
Formelzeichen $ E_{\mathrm {v} } $
Größen- und
Einheitensystem
Einheit Dimension
SI Lux (lx) L−2·J

Die Beleuchtungsstärke Ev (englisch illuminance)[1] beschreibt den flächenbezogenen Lichtstrom, der auf ein beleuchtetes Objekt trifft. Ihr steht gegenüber die Lichtstärke, die den raumwinkelbezogenen Lichtstrom einer Lichtquelle beschreibt.

Die SI-Einheit der Beleuchtungsstärke ist das Lux (lx, von lateinisch lux, Licht).

Ein verwandter Begriff ist die Lichtstromdichte, die Flächendichte des Lichtstroms durch ein senkrecht zur Strahlrichtung stehendes Flächenelement.[2]

Definition

Ein Lichtstrom von 1 Lumen, der auf eine Fläche von 1 m2 trifft, beleuchtet diese (gemittelt) mit 1 Lux

Fällt auf eine gleichmäßig beleuchtete Fläche $ A $ der Lichtstrom $ \Phi _{\mathrm {v} } $, so ist die Beleuchtungsstärke $ E_{\mathrm {v} } $ auf der Fläche gleich dem Quotienten aus dem auftreffenden Lichtstrom $ \Phi _{\mathrm {v} } $ und der Fläche $ A $:[1][3]

$ E_{\mathrm {v} }={\frac {\Phi _{\mathrm {v} }}{A}} $

Variiert die Beleuchtungsstärke über die Fläche, so liefert diese mathematisch vereinfachte Formel die über die Fläche gemittelte Beleuchtungsstärke. Soll die örtliche Variation der Beleuchtungsstärke detailliert beschrieben werden, so erhält man durch Übergang zum Differentialquotienten:[3]

$ E_{\mathrm {v} }=\lim _{A\to 0}{\frac {\Phi _{\mathrm {v} }}{A}}={\frac {\mathrm {d} \Phi _{\mathrm {v} }}{\mathrm {d} A}} $

Maßeinheiten

Die Beleuchtungsstärke wird in der SI-Einheit Lux (lx) gemessen, die definiert ist als Lumen durch Quadratmeter (1 lx = 1 lm/m2). Ein Lichtstrom von 1 lm, der sich gleichförmig über eine Fläche von 1 m2 verteilt, bewirkt dort also eine Beleuchtungsstärke von 1 lx.

Im angloamerikanischen Maßsystem, insbesondere im nordamerikanischen Raum, verwendet man auch die Einheit Foot-candle (fc), gleichbedeutend mit Lumen durch Quadratfuß. 1 fc entspricht etwa 10,764 lux.

Die Einheit Phot (ph) aus dem CGS-Einheitensystem mit der Definition 1 ph = 1 lm/cm2 = 104 lx ist nicht mehr im Gebrauch.

Photometrisches Entfernungsgesetz

Die Lichtstärke $ {\textstyle I_{\mathrm {v} }={\frac {\mathrm {d} \Phi _{\mathrm {v} }}{\mathrm {d} \Omega }}} $ einer als punktförmig angenommenen Lichtquelle ist definiert als Quotient aus dem emittierten Lichtstrom und dem Raumwinkel, in den das Licht ausgestrahlt wird. Das Raumwinkelelement $ {\textstyle \mathrm {d} \Omega \,=\,{\frac {\mathrm {d} A}{r^{2}}}} $ wiederum ist der Quotient aus einem Flächenelement $ \mathrm {d} A $ im Abstand $ r $ und dem Quadrat dieses Abstands. Somit gilt:

$ E_{\mathrm {v} }={\frac {\mathrm {d} \Phi _{\mathrm {v} }}{\mathrm {d} A}}={\frac {I_{\mathrm {v} }}{r^{2}}} $.

Berücksichtigt man noch die Möglichkeit, dass die Empfangsfläche um den Winkel $ \varepsilon $ gegen die Einstrahlrichtung geneigt sein kann ($ \varepsilon $ ist der Winkel zwischen der Flächennormalen und der Strahlungsrichtung), so erhält man das photometrische Entfernungsgesetz:[3]

$ E_{\mathrm {v} }\,=\,{\frac {I_{\mathrm {v} }}{r^{2}}}\cdot \cos \varepsilon $.

Das photometrische Entfernungsgesetz sagt also aus, dass die Beleuchtungsstärke mit dem Quadrat der Entfernung zwischen Lichtquelle und beleuchteter Fläche abnimmt. Bei Verdoppelung der Beleuchtungsdistanz werden demnach viermal so viele Leuchten benötigt, damit die gleiche Beleuchtungsstärke erzielt wird.

Die Einheit der Lichtstärke, die Candela ist definiert als 1 cd = 1 lm/sr. Emittiert eine Lichtquelle also Licht der Lichtstärke 1 cd in Richtung einer Empfangsfläche, die in 1 m Entfernung senkrecht zur Strahlrichtung steht, so erzeugt sie dort die Beleuchtungsstärke 1 lx.

In der Beleuchtungspraxis sind meist flächenhafte Lichtquellen anzutreffen. Hier müssen aufwändigere, vom photometrischen Grundgesetz ausgehende oder mit Sichtfaktoren arbeitende Rechenverfahren benutzt werden, welche über die von der Leuchtfläche ausgehende und die auf der Empfangsfläche eintreffende Leuchtdichteverteilung integrieren.

Beleuchtungsstärken in der Praxis

Messung

Luxmeter zum Messen der Beleuchtungsstärke

Die Beleuchtungsstärke ist die photometrische Entsprechung zur radiometrischen Größe Bestrahlungsstärke $ E_{\mathrm {e} } $ (gemessen in Watt durch Quadratmeter, W/m2). Fällt elektromagnetische Strahlung auf die Empfangsfläche und erzeugt dort die Bestrahlungsstärke $ E_{\mathrm {e} } $, so lässt sich messtechnisch oder rechnerisch die von dieser Strahlung verursachte Beleuchtungsstärke in Lux (= Lumen durch Quadratmeter) ermitteln, indem die einzelnen Wellenlängen der Strahlung mit dem jeweiligen photometrischen Strahlungsäquivalent der betreffenden Wellenlänge gewichtet werden, das die Empfindlichkeit des Auges beschreibt.

Die Beleuchtungsstärke wird mit einem Luxmeter gemessen. An der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) können Beleuchtungsstärken zwischen 0,001 lx und 100.000 lx realisiert werden.[4] Dies dient u. a. der Kalibrierung von Beleuchtungsstärkemessgeräten.

Normativ geforderte Beleuchtungsstärken

Soll-Beleuchtungsstärken:

  • Sicherheitsbeleuchtung von Fluchtwegen: minimale Beleuchtungsstärke mindestens 1 Lux[5]
  • Arbeitsstätten je nach Arbeitsraum, -platz und Tätigkeit (innen und im Freien) gemäß Anhang 1 der ASR A3.4[6]

Beispiele typischer Beleuchtungsstärken

5 mW Laserpointer, grün (532 nm), 3 mm Strahldurchmesser 427.000 lx
Moderne Operationssaalbeleuchtung, 3500 K 160.000 lx
klarer Himmel und Sonne im Zenit[7] 130.000 lx
5 mW Laserpointer, rot (635 nm), 3 mm Strahldurchmesser 105.000 lx
klarer Himmel, Sonnenhöhe 60° (Mitteleuropa mittags im Sommer)[8]
Beiträge: Sonne = 70.000 lx,   Himmelslicht = 20.000 lx
90.000 lx
klarer Himmel, Sonnenhöhe 16° (Mitteleuropa mittags im Winter)[8]
Beiträge: Sonne = 8.000 lx,   Himmelslicht = 12.000 lx
20.000 lx
bedeckter Himmel, Sonnenhöhe 60° (mittags im Sommer)[8] 19.000 lx
Mindestanforderung für dentale Behandlungsleuchten[9] 15.000 lx
Im Schatten im Sommer 10.000 lx
bedeckter Himmel, Sonnenhöhe 16° (mittags im Winter)[8] 6.000 lx
Bedeckter Wintertag 3.500 lx
Fußballstadion Kategorie 4 (Elite-Fußballstadion) 1.400 lx
Beleuchtung TV-Studio 1.000 lx
Dämmerung (Sonne knapp unter Horizont)[7] 750 lx
Büro-/Zimmerbeleuchtung 500 lx
Flurbeleuchtung 100 lx
Wohnzimmer[10] 50 lx
Straßenbeleuchtung 10 lx
Dämmerung (Sonne 6° unter Horizont)[7] 3 lx
Kerze ca. 1 Meter entfernt 1 lx
Vollmond im Zenit, mittlerer Erdabstand[7] 0,27 lx
Vollmondnacht[11] 0,05–0,36 lx
Halbmond in 45° Höhe, mittlerer Erdabstand[7] 0,02 lx
Sternenlicht und Airglow[7] 0,002 lx
Sternklarer Nachthimmel (Neumond) 0,001 lx
Sternenlicht[7] 220 μlx
Bewölkter Nachthimmel ohne Mond und Fremdlichter 130 μlx
Sirius[12] 8 μlx

Rechenbeispiele

Beleuchtungsstärke einer Kerze

Die Lichtstärke einer Kerze beträgt etwa eine Candela (1 cd = 1 lm/sr). Sie erzeugt im Abstand von 2 m auf einer senkrecht zur Strahlrichtung stehenden Empfangsfläche die Beleuchtungsstärke

$ E_{\mathrm {v} }={\frac {1\ \mathrm {cd} }{(2\ \mathrm {m} )^{2}}}=0{,}25\ {\frac {\mathrm {lm} }{\mathrm {m} ^{2}}}=0{,}25\ \mathrm {lx} $.

Von einer Kerze im Abstand von ca. 2 m senkrecht beleuchtete Gegenstände erscheinen also ungefähr so hell beleuchtet wie im senkrecht auftreffenden Licht des Vollmonds.

Lichtstrom und Lichtstärke einer isotrop strahlenden Lichtquelle

Die Beleuchtungsstärke $ E_{\mathrm {v} } $, die von einer isotrop strahlenden Lichtquelle auf einer in 3 m Abstand senkrecht zur Strahlrichtung stehenden Empfangsfläche erzeugt wird, betrage

$ E_{\mathrm {v} }=20\ \mathrm {lx} \, $.

Nach dem photometrischen Entfernungsgesetz ergibt sich daraus für die Lichtquelle eine Lichtstärke

$ I_{\mathrm {v} }=20\ \mathrm {lx} \cdot (3\ \mathrm {m} )^{2}\,\mathrm {sr} ^{-1}=180\ \mathrm {cd} \,. $

Über den vollen Raumwinkel von 4π sr integriert errechnet sich der von der Lichtquelle erzeugte Lichtstrom $ \Phi _{\mathrm {v} } $ zu

$ \Phi _{\mathrm {v} }=4\pi \ \mathrm {sr} \cdot 180\ \mathrm {cd} =2260\ \mathrm {lm} $.

Esszimmertisch

An der Decke befindet sich eine kleine, praktisch punktförmige Lichtquelle, die den Lichtstrom Φv= 3000 Lumen isotrop in einen kegelförmigen Bereich mit dem Öffnungswinkel α = 160° abgibt. Welche Beleuchtungsstärken erzeugt sie auf der r = 1,67 m tiefer liegenden Tischplatte

  • in Punkt A, der senkrecht unter der Lichtquelle liegt und
  • in Punkt B, der ebenfalls auf der Tischplatte, aber d = 1,15 m neben Punkt A liegt?

Der Öffnungswinkel von 160° entspricht einem Raumwinkel von $ \Omega =\left(1-\cos \left(\alpha /2\right)\right)\cdot 2\pi \,\mathrm {sr} =5{,}19\,\mathrm {sr} $. Da die Lichtquelle isotrop strahlt, ist die Lichtstärke in allen Richtungen des beleuchteten Halbraums dieselbe und beträgt:

$ I_{\mathrm {v} }\,=\,{\frac {\Phi _{\mathrm {v} }}{\Omega }}\,=\,{\frac {3000\ \mathrm {lm} }{5{,}19\ \mathrm {sr} }}\,=\,578\ \mathrm {cd} $.

Da die Lichtquelle als punktförmig vorausgesetzt ist, kann zur Berechnung der Beleuchtungsstärke das photometrische Entfernungsgesetz angewendet werden. Für Punkt A ist die Entfernung r = 1,67 m und der Einfallswinkel ε = 0°, also

$ E_{\mathrm {v} }(A)\,=\,{\frac {578}{1{,}67^{2}}}\cdot \,\cos(0^{\circ })\ \mathrm {lx} \,=\,207\ \mathrm {lx} $.

Für Punkt B beträgt die Entfernung zur Lichtquelle (Satz des Pythagoras):

$ r'\,=\,{\sqrt {r^{2}+d^{2}}}\,=\,{\sqrt {1{,}67^{2}+1{,}15^{2}}}\ \mathrm {m} \,=\,{\sqrt {4{,}11}}\ \mathrm {m} \,=\,2{,}02\ \mathrm {m} $

und der Einfallswinkel ist:

$ \varepsilon '\,=\,90^{\circ }-\arctan \left({\frac {r}{d}}\right)\,=\,34{,}6^{\circ } $

Hieraus ergibt sich:

$ E_{\mathrm {v} }(B)\,=\,{\frac {578}{4{,}11}}\cdot \cos(34{,}6^{\circ })\ \mathrm {lx} \,=\,116\ \mathrm {lx} $.

Zusammenhang mit radiometrischen und anderen photometrische Größen

Vorlage:Radiometrische und photometrische Größen

Siehe auch

Literatur

  • Hans R. Ris: Beleuchtungstechnik für Praktiker. 2. Auflage. VDE-Verlag, Berlin/ Offenbach 1997, ISBN 3-8007-2163-5.
  • Horst Stöcker: Taschenbuch der Physik. 4. Auflage. Verlag Harry Deutsch, Frankfurt am Main 2000, ISBN 3-8171-1628-4.

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 International Electrotechnical Commission (IEC): International Electrotechnical Vocabulary. ref. 845-21-060, illuminance (abgerufen am 19. Juli 2021).
  2. Lexikon der Physik, Spektrum
  3. 3,0 3,1 3,2 DIN 5031 Strahlungsphysik im optischen Bereich und Lichttechnik. Teil 3: Größen, Formelzeichen und Einheiten der Lichttechnik. Beuth, Berlin 1982.
  4. Messung von Licht.Photometrie. Physikalisch-Technische Bundesanstalt, S. 15.
  5. Ausschuss für Arbeitsstätten: ASR A3.4/7 Sicherheitsbeleuchtung, optische Sicherheitsleitsysteme. BAuA, abgerufen am 18. Februar 2019.
  6. publisher: BAuA - Technischer Arbeitsschutz (inkl. Technische Regeln) - ASR A3.4 Beleuchtung - Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin. Abgerufen am 18. Februar 2019.
  7. 7,0 7,1 7,2 7,3 7,4 7,5 7,6 P. K. Seidelmann (Hrsg.): Explanatory Supplement to the Astronomical Almanac. University Science Books, Mill Valley 1992, ISBN 0-935702-68-7, S. 493.
  8. 8,0 8,1 8,2 8,3 DIN 5034 Tageslicht in Innenräumen. Teil 2: Grundlagen. Beuth, Berlin 1985.
  9. ISO 9680 Zahnheilkunde – Behandlungsleuchten
  10. Alan Pears: Strategic Study of Household Energy and Greenhouse Issues. Australian Greenhouse Office, Juni 1998, Chapter 7: Appliance technologies and scope for emission reduction, S. 61 (archive.org [PDF]).
  11. Christopher C M Kyba, Andrej Mohar, Thomas Posch: How bright is moonlight? In: Astronomy & Geophysics. Band 58, Nr. 1, 1. Februar 2017, S. 1.31–1.32, doi:10.1093/astrogeo/atx025.
  12. Helligkeit des Sirius von −1,46 mag eingesetzt in die Formel aus: Jean Dufay: Introduction to Astrophysics: The Stars. Dover Publications, 1964, ISBN 978-0-486-60771-9 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 4. November 2019]).; siehe auch Scheinbare Helligkeit#Beleuchtungsstärke