Wellenzahl: Unterschied zwischen den Versionen

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Der Begriff '''Wellenzahl''' wird in der [[physik]]alischen Literatur für verschiedene physikalische Größen in Zusammenhang mit der [[Wellenlänge]] [[elektromagnetische Welle|elektromagnetischer Wellen]] <math>\lambda</math> bzw. deren [[Frequenz]] <math>\nu</math> verwendet.
Der Begriff '''Wellenzahl''' (auch Repetenz genannt<ref>{{Literatur |Hrsg=Deutsches Institut für Normung |Titel=DIN 1304-1 Formelzeichen – Allgemeine Formelzeichen |Verlag=Beuth Verlag GmbH |Ort=Berlin |Datum= |Seiten=3}}</ref>) wird in der [[physik]]alischen Literatur für verschiedene physikalische Größen in Zusammenhang mit der [[Frequenz]] <math>\nu</math> und der [[Phasengeschwindigkeit]] <math>c</math> von [[Welle]]n bzw. der [[Wellenlänge]] <math>\lambda</math> verwendet.
 
Je nach Fachgebiet sind zwei unterschiedliche Definitionen verbreitet:
: <math>\tilde \nu =  \frac{\nu}{c} \quad</math> bzw. <math>\quad k =  \frac{\omega}{c} </math>
Dabei ist <math>\omega</math> die [[Kreisfrequenz]]. Die beiden Formen unterscheiden sich nur um den konstanten Faktor <math>2\pi</math>. Um eine Verwechslung zu vermeiden, wird <math>k</math> auch '''Kreiswellenzahl''' genannt.


== Spektroskopie ==
== Spektroskopie ==
[[Datei:Onda.svg|miniatur|Eine Welle, die in einem Meter zweimal schwingt. Daher hat sie eine Wellenlänge von 0,5&nbsp;m und eine Wellenzahl von 2&nbsp;m<sup>−1</sup>.]]
[[Datei:Onda.svg|mini|Eine Welle, die in einem Meter zweimal schwingt. Daher hat sie eine Wellenlänge von 0,5&nbsp;m und eine Wellenzahl von 2&nbsp;m<sup>−1</sup>.]]
In der [[Spektroskopie]] bezeichnet die Wellenzahl <math>\tilde \nu</math> den [[Kehrwert]] der Wellenlänge <math>\lambda</math>:
 
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In der [[Spektroskopie]] bezeichnet die Wellenzahl <math>\tilde \nu</math><ref>Das Formelzeichen <math>\tilde{\nu}</math> wird in Unicode als Kombinationszeichen geschrieben ([[U+0303]] + [[U+03BD]]).</ref> den [[Kehrwert]] der Wellenlänge <math>\lambda</math>:
: <math>\tilde \nu =  \frac{\nu}{c} = \frac{1}{\lambda} = \frac{N}{l}</math>,
wobei ''c'' für die [[Lichtgeschwindigkeit|Vakuumlichtgeschwindigkeit]] und <math> \nu</math> für die Frequenz steht.
wobei ''c'' für die [[Lichtgeschwindigkeit|Vakuumlichtgeschwindigkeit]] und <math> \nu</math> für die Frequenz steht.


Die Wellenzahl ist damit auch der Quotient aus der Anzahl ''n'' der auf die Länge ''l'' entfallenden Wellenlängen.
Die Wellenzahl ist damit auch der Quotient aus der Anzahl ''N'' der auf die Länge ''l'' entfallenden Wellenlängen.


Anschaulich ist sie die Anzahl der Schwingungen, die sie in einer Einheitslänge (bei der Kreiswellenzahl in einer Länge von <math>2\pi</math>) durchführt.
Anschaulich ist sie die Anzahl der Schwingungen, die sie in einer Einheitslänge (bei der Kreiswellenzahl in einer Länge von <math>2\pi</math>) durchführt.


Ihre [[Internationales Einheitensystem|SI Einheit]] ist m<sup>−1</sup>, vor allem in der Spektroskopie wird die [[CGS-Einheitensystem|CGS Einheit]] cm<sup>−1</sup>, d.&nbsp;h. Anzahl der Schwingungen einer Welle pro [[Zentimeter]], angegeben.<ref name=RÖMPP>Otto-Albrecht Neumüller (Hrsg.): ''Römpps Chemie-Lexikon.'' Band 6: ''T – Z.'' 8. neubearbeitete und erweiterte Auflage. Frank’sche Verlagshandlung, Stuttgart 1988, ISBN 3-440-04516-1, S. 4614.</ref> Diese Einheit wird auch [[Kayser (Einheit)|Kayser]] genannt, nach [[Heinrich Gustav Johannes Kayser|Heinrich Kayser]]. Zum Beispiel liegen [[Molekülphysik#Rotation eines zweiatomigen Moleküls|Rotationsspektren]] im Bereich von 1–100&nbsp;cm<sup>−1</sup>, während [[Molekülphysik#Schwingungen eines zweiatomigen Moleküls|Schwingungsspektren]] im Bereich von 100–10.000&nbsp;cm<sup>−1</sup> liegen.
Ihre [[Internationales Einheitensystem|SI-Einheit]] ist m<sup>−1</sup>, vor allem in der Spektroskopie wird die [[CGS-Einheitensystem|CGS-Einheit]] cm<sup>−1</sup>, d.&nbsp;h. Anzahl der Schwingungen einer Welle pro [[Zentimeter]], angegeben.<ref name="RÖMPP">[[Otto-Albrecht Neumüller]] (Hrsg.): [[Römpp Lexikon Chemie|''Römpps Chemie-Lexikon.'']] Band 6: ''T–Z.'' 8. neubearbeitete und erweiterte Auflage. Franckh’sche Verlagshandlung, Stuttgart 1988, ISBN 3-440-04516-1, S. 4614.</ref> Diese Einheit wird auch [[Kayser (Einheit)|Kayser]] genannt, nach [[Heinrich Gustav Johannes Kayser|Heinrich Kayser]]. Zum Beispiel liegen [[Molekülphysik#Rotation eines zweiatomigen Moleküls|Rotationsspektren]] im Bereich von 1–100&nbsp;cm<sup>−1</sup>, während [[Molekülphysik#Schwingungen eines zweiatomigen Moleküls|Schwingungsspektren]] im Bereich von 100–10.000&nbsp;cm<sup>−1</sup> liegen.
Im Sprachgebrauch wird auch die Einheit cm<sup>−1</sup> üblicherweise Wellenzahl genannt, also statt „die [[Absorptionsbande|Bande]] liegt bei 120 inversen Zentimetern“ wird gesagt „die Bande liegt bei 120 Wellenzahlen“.
Im Sprachgebrauch wird auch die Einheit cm<sup>−1</sup> üblicherweise Wellenzahl genannt, also statt „die [[Absorptionsbande|Bande]] liegt bei 120 inversen Zentimetern“ wird gesagt „die Bande liegt bei 120 Wellenzahlen“.


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! Frequenz in THz
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|  Infrarot/Terahertz-Spektroskopie
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== Betrag des Wellenvektors – Kreiswellenzahl ==
== Betrag des Wellenvektors ==
Auch die '''Kreiswellenzahl''' ''k'', der [[Vektor#Länge/Betrag eines Vektors|Betrag]] <math> |\vec k|</math> des [[Wellenvektor]]s <math>\vec k</math>, wird häufig als Wellenzahl bezeichnet, so dass es leicht zu Missverständnissen kommen kann.
Die '''Kreiswellenzahl''' ist im mehrdimensionalen Fall der [[Vektor#Länge/Betrag eines Vektors|Betrag]] des [[Wellenvektor]]s <math>k=|\vec k|</math>. Sie berechnet sich zu
 
Die Kreiswellenzahl berechnet sich für den vereinfachten Fall (<math>\kappa = 0 , \varepsilon_\mathrm{r} = 1 , \mu_\mathrm{r} = 1 </math>) zu
 
:<math>k = |\vec k| = \frac{\omega}{c} = \frac{2 \pi}{\lambda} = 2 \pi \cdot \tilde \nu.</math>


Analog zum Unterschied zwischen [[Kreisfrequenz]] <math>\omega</math> und [[Frequenz]] <math>f</math> bzw. <math>\nu</math> sollte man die Kreiswellenzahl auch sprachlich deutlich von der Wellenzahl abgrenzen.
:<math>k = |\vec k| = \frac{\omega}{c} = \frac{2 \pi}{\lambda} = 2 \pi \cdot \tilde \nu</math>.


Die Wellenzahl wird gelegentlich auch als [[Ortsfrequenz]] bezeichnet, die Kreiswellenzahl entsprechend als "Ortskreisfrequenz".<ref>[https://books.google.co.uk/books?id=8TweBAAAQBAJ&pg=PA27&lpg=PA27&dq=Ortskreisfrequenz&source=bl&ots=Re5D4l1CxC&sig=op3fS2O_7PqwMw40gM93oLWp1SM&hl=de&sa=X&ei=NfezVL3DKYv4UtaAhMAO&ved=0CEAQ6AEwBg#v=onepage&q=Ortskreisfrequenz&f=false] Martin Schaeper, Mehrdimensionale Ortsfiltertechnik, Springer-Verlag 2014, ISBN 3-658-04944-8, S.&nbsp;27, abgerufen am 12. Januar 2015 </ref>
Die Wellenzahl wird gelegentlich auch als [[Ortsfrequenz]] bezeichnet.


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==

Aktuelle Version vom 27. Dezember 2020, 13:44 Uhr

Physikalische Größe
Name Wellenzahl
Formelzeichen $ {\tilde {\nu }} $, $ k $
Größen- und
Einheitensystem
Einheit Dimension
SI m−1, rad·m−1 L−1
cgs cm−1, rad·cm−1 L−1

Der Begriff Wellenzahl (auch Repetenz genannt[1]) wird in der physikalischen Literatur für verschiedene physikalische Größen in Zusammenhang mit der Frequenz $ \nu $ und der Phasengeschwindigkeit $ c $ von Wellen bzw. der Wellenlänge $ \lambda $ verwendet.

Je nach Fachgebiet sind zwei unterschiedliche Definitionen verbreitet:

$ {\tilde {\nu }}={\frac {\nu }{c}}\quad $ bzw. $ \quad k={\frac {\omega }{c}} $

Dabei ist $ \omega $ die Kreisfrequenz. Die beiden Formen unterscheiden sich nur um den konstanten Faktor $ 2\pi $. Um eine Verwechslung zu vermeiden, wird $ k $ auch Kreiswellenzahl genannt.

Spektroskopie

Eine Welle, die in einem Meter zweimal schwingt. Daher hat sie eine Wellenlänge von 0,5 m und eine Wellenzahl von 2 m−1.

In der Spektroskopie bezeichnet die Wellenzahl $ {\tilde {\nu }} $[2] den Kehrwert der Wellenlänge $ \lambda $:

$ {\tilde {\nu }}={\frac {\nu }{c}}={\frac {1}{\lambda }}={\frac {N}{l}} $,

wobei c für die Vakuumlichtgeschwindigkeit und $ \nu $ für die Frequenz steht.

Die Wellenzahl ist damit auch der Quotient aus der Anzahl N der auf die Länge l entfallenden Wellenlängen.

Anschaulich ist sie die Anzahl der Schwingungen, die sie in einer Einheitslänge (bei der Kreiswellenzahl in einer Länge von $ 2\pi $) durchführt.

Ihre SI-Einheit ist m−1, vor allem in der Spektroskopie wird die CGS-Einheit cm−1, d. h. Anzahl der Schwingungen einer Welle pro Zentimeter, angegeben.[3] Diese Einheit wird auch Kayser genannt, nach Heinrich Kayser. Zum Beispiel liegen Rotationsspektren im Bereich von 1–100 cm−1, während Schwingungsspektren im Bereich von 100–10.000 cm−1 liegen. Im Sprachgebrauch wird auch die Einheit cm−1 üblicherweise Wellenzahl genannt, also statt „die Bande liegt bei 120 inversen Zentimetern“ wird gesagt „die Bande liegt bei 120 Wellenzahlen“.

Da 1 cm etwa 1/30.000.000.000 Lichtsekunde entspricht, besteht zwischen Wellenzahl und Frequenz ein Proportionalitätsfaktor von 30 Milliarden (1 cm−1 entspricht 30 GHz)

Tabelle für Überschlagsrechnungen
Wellenzahl in cm−1 Wellenlänge in µm Frequenz in THz Anwendung
10.000 1 300 Infrarotspektroskopie
1.000 10 30 Infrarot/Terahertz-Spektroskopie
100 100 3 Terahertz-Spektroskopie
10 1000 0,3 Mikrowellenspektroskopie

Betrag des Wellenvektors

Die Kreiswellenzahl ist im mehrdimensionalen Fall der Betrag des Wellenvektors $ k=|{\vec {k}}| $. Sie berechnet sich zu

$ k=|{\vec {k}}|={\frac {\omega }{c}}={\frac {2\pi }{\lambda }}=2\pi \cdot {\tilde {\nu }} $.

Die Wellenzahl wird gelegentlich auch als Ortsfrequenz bezeichnet.

Einzelnachweise

  1. Deutsches Institut für Normung (Hrsg.): DIN 1304-1 Formelzeichen – Allgemeine Formelzeichen. Beuth Verlag GmbH, Berlin, S. 3.
  2. Das Formelzeichen $ {\tilde {\nu }} $ wird in Unicode als Kombinationszeichen geschrieben (U+0303 + U+03BD).
  3. Otto-Albrecht Neumüller (Hrsg.): Römpps Chemie-Lexikon. Band 6: T–Z. 8. neubearbeitete und erweiterte Auflage. Franckh’sche Verlagshandlung, Stuttgart 1988, ISBN 3-440-04516-1, S. 4614.