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{{Dieser Artikel|behandelt den (starken) Isospin; zum [[Schwacher Isospin|schwachen Isospin]] siehe dort.}} | |||
Der '''Isospin''' ist in der Theorie der [[Elementarteilchen]] eine [[Flavour]]-[[Quantenzahl]], die eine innere [[Symmetrie (Physik)|Symmetrie]] unter der [[Starke Wechselwirkung|starken Wechselwirkung]] beschreibt und zur Klassifizierung der [[Hadron]]en genutzt wird. Die Bezeichnung (''iso-'': „quantitativ gleich“, von altgriechisch ἴσος) verweist darauf, dass das System wie ein Spin-½-Teilchen erscheint, obwohl es sich nicht um einen [[Spin]] handelt. | |||
Allgemeiner wird das Konzept (so auch in der [[Festkörperphysik]]) verwendet, um [[Zweizustandssystem]]e zu beschreiben. Die beiden [[Quantenmechanik|quantenmechanischen]] [[Zustand (Quantenmechanik)|Zustände]] werden als gegensätzliche Orientierungen des Isospins aufgefasst (±<math>I_z</math>). Befindet sich das System in einer Überlagerung der beiden Zustände, so wird das durch die beiden anderen Komponenten (<math>I_x, I_y</math>) beschrieben. | Allgemeiner wird das Konzept (so auch in der [[Festkörperphysik]]) verwendet, um [[Zweizustandssystem]]e zu beschreiben. Die beiden [[Quantenmechanik|quantenmechanischen]] [[Zustand (Quantenmechanik)|Zustände]] werden als gegensätzliche Orientierungen des Isospins aufgefasst (±<math>I_z</math>). Befindet sich das System in einer Überlagerung der beiden Zustände, so wird das durch die beiden anderen Komponenten (<math>I_x, I_y</math>) beschrieben. | ||
== Entdeckung == | == Entdeckung == | ||
Bei [[Streuprozess]]en an [[Spiegelkern]]en wurde festgestellt, dass die starke Wechselwirkung nicht zwischen den neutralen [[Neutron]]en und positiv geladenen [[Proton]]en unterscheidet, d. h. dass sie ladungsunabhängig wirkt. Bezüglich der Kernkraft sind Neutron und Proton also identisch, und ihr geringfügiger Massenunterschied hängt mit der [[Elektrische Ladung|elektrischen Ladung]] zusammen. Daraus folgerte [[Werner Heisenberg]] 1932,<ref>{{Literatur |Autor=W. Heisenberg |Titel=Über den Bau der Atomkerne |Sammelwerk=[[Zeitschrift für Physik]] |Band=77 |Datum=1932 |Seiten=1–11 |DOI=10.1007/BF01342433 |bibcode=1932ZPhy...77....1H}}</ref> dass Proton und Neutron zwei verschiedene Ladungszustände ein und desselben Teilchens, des [[Nukleon]]s, sind. | Bei [[Streuprozess]]en an [[Spiegelkern]]en wurde festgestellt, dass die starke Wechselwirkung nicht zwischen den neutralen [[Neutron]]en und positiv geladenen [[Proton]]en unterscheidet, d. h., dass sie ladungsunabhängig wirkt. Bezüglich der Kernkraft sind Neutron und Proton also identisch, und ihr geringfügiger Massenunterschied hängt mit der [[Elektrische Ladung|elektrischen Ladung]] zusammen. Daraus folgerte [[Werner Heisenberg]] 1932,<ref>{{Literatur |Autor=W. Heisenberg |Titel=Über den Bau der Atomkerne |Sammelwerk=[[Zeitschrift für Physik]] |Band=77 |Datum=1932 |Seiten=1–11 |DOI=10.1007/BF01342433 |bibcode=1932ZPhy...77....1H}}</ref> dass Proton und Neutron zwei verschiedene Ladungszustände ein und desselben Teilchens, des [[Nukleon]]s, sind. | ||
Zur weiteren Beschreibung „entlieh“ er den quantenmechanischen Spinformalismus vom entsprechenden Verhalten der [[Elektron]]en. Auch bei ihnen gibt es zwei Zustände (''Spin-up'' und ''Spin-down''), die durch eine bestimmte Kraft – hier die rein elektrische Kraft | Zur weiteren Beschreibung „entlieh“ er den quantenmechanischen Spinformalismus vom entsprechenden Verhalten der [[Elektron]]en. Auch bei ihnen gibt es zwei Zustände (''Spin-up'' und ''Spin-down''), die durch eine bestimmte Kraft – hier die rein elektrische Kraft – nicht unterscheidbar sind. | ||
Der Name ''Isospin'' wurde 1937 von [[Eugene Wigner]] geprägt und stand zunächst für ''isotoper Spin''. Da dies jedoch als Hinweis auf eine Änderung der Neutronenzahl missdeutet werden kann (vgl. [[Isotop]]), wird heute der Ausdruck ''isobarer Spin'' verwendet. | Der Name ''Isospin'' wurde 1937 von [[Eugene Wigner]] geprägt und stand zunächst für ''isotoper Spin''. Da dies jedoch als Hinweis auf eine Änderung der Neutronenzahl missdeutet werden kann (vgl. [[Isotop]]), wird heute der Ausdruck ''isobarer Spin'' verwendet. | ||
[[Murray Gell-Mann]] kombinierte die Eigenschaften Isospin und [[Strangeness]] im [[Eightfold Way]], einem direkten Vorläufer des Quarkmodells und der [[Quantenchromodynamik]]. | [[Murray Gell-Mann]] kombinierte die Eigenschaften Isospin und [[Strangeness]] im [[Eightfold Way]], einem direkten Vorläufer des Quarkmodells und der [[Quantenchromodynamik]]. | ||
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| Isospin <math>I_z</math> | | Isospin <math>I_z</math> | ||
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Wie der normale Spin der fundamentalen [[Fermionen]] (wie beispielsweise des Elektrons) hat die Quantenzahl des Isospins immer den Wert | Wie der normale Spin der fundamentalen [[Fermionen]] (wie beispielsweise des Elektrons) hat die Quantenzahl des Isospins immer den Wert {{Bruch|2}}. | ||
Die [[kanonisch]] verwendete dritte Komponente <math>I_z</math> (oft auch mit <math>I_3</math> bezeichnet) des Isospins repräsentiert seine Einstellung und weist die zwei möglichen Werte + | Die [[kanonisch]] verwendete dritte Komponente <math>I_z</math> (oft auch mit <math>I_3</math> bezeichnet) des Isospins repräsentiert seine Einstellung und weist die zwei möglichen Werte +{{Bruch|2}} und −{{Bruch|2}} auf. Diese stehen im Quarkmodell für die beiden [[Quark (Physik)|Quarks]] | ||
* '''u''' (''up'', engl.: oben): <math>I_z = +1 | * '''u''' (''up'', engl.: oben): <math>I_z = +\tfrac 1 2</math> und | ||
* '''d''' (''down'', engl.: unten): <math>I_z = -1 | * '''d''' (''down'', engl.: unten): <math>I_z = -\tfrac 1 2</math>. | ||
Die Quarks '''s''', '''c''', '''b''' und '''t''' tragen keinen Isospin. Für [[Antiteilchen|Anti]]<nowiki />quarks ändert sich das Vorzeichen von <math>I_z</math>. | Die Quarks '''s''', '''c''', '''b''' und '''t''' tragen keinen Isospin. Für [[Antiteilchen|Anti]]<nowiki />quarks ändert sich das Vorzeichen von <math>I_z</math>. | ||
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:<math>I_z = \frac{1}{2}\Big((n_u - n_{\bar u}) - (n_d - n_{\bar d})\Big)</math>. | :<math>I_z = \frac{1}{2}\Big((n_u - n_{\bar u}) - (n_d - n_{\bar d})\Big)</math>. | ||
Daraus ergibt sich für das Duplett von Proton und Neutron: | |||
* Proton '''p''' = '''uud''' <math>\Rightarrow I_z = +1 | * Proton '''p''' = '''uud''' <math>\Rightarrow I_z = +\tfrac 1 2</math> | ||
* Neutron '''n''' = '''udd''' <math>\Rightarrow I_z = -1 | * Neutron '''n''' = '''udd''' <math>\Rightarrow I_z = -\tfrac 1 2</math>. | ||
In älterer Literatur zur Kernphysik wird manchmal die Konvention mit entgegengesetztem Vorzeichen verwendet, was aber keinen physikalischen Unterschied ausmacht, solange sie einheitlich verwendet wird. | |||
=== Hyperladung === | === Hyperladung === | ||
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| Up | | Up | ||
| u | | u | ||
| +2 | | +{{Bruch|2|3}} | ||
| + | | +{{Bruch|2}} | ||
| + | | +{{Bruch|3}} | ||
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| Anti-Up | | Anti-Up | ||
| <span style="text-decoration:overline">u</span> | | <span style="text-decoration:overline">u</span> | ||
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| | | −{{Bruch|3}} | ||
|- | |- | ||
| Down | | Down | ||
| d | | d | ||
| | | −{{Bruch|3}} | ||
| - | | -{{Bruch|2}} | ||
| + | | +{{Bruch|3}} | ||
|- | |- | ||
| Anti-Down | | Anti-Down | ||
| <span style="text-decoration:overline">d</span> | | <span style="text-decoration:overline">d</span> | ||
| + | | +{{Bruch|3}} | ||
| + | | +{{Bruch|2}} | ||
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| rowspan = "2" | Hadronen | | rowspan = "2" | Hadronen | ||
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| uud | | uud | ||
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| +1 | | +1 | ||
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| udd | | udd | ||
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Die Hyperladung ist | Die Hyperladung ist | ||
* für Up- und Down-Quark jeweils: <math>Y = +1 | * für Up- und Down-Quark jeweils: <math>Y = +\tfrac 1 3 \,</math> | ||
* für Anti-Up- und Anti-Down-Quark jeweils: <math>Y = -1 | * für Anti-Up- und Anti-Down-Quark jeweils: <math>Y = -\tfrac 1 3 \!\,</math> | ||
* für die [[Nukleon]]en ([[Proton]] p, [[Neutron]] n) jeweils: <math>Y = +1 \!\,</math>. | * für die [[Nukleon]]en ([[Proton]] p, [[Neutron]] n) jeweils: <math>Y = +1 \!\,</math>. | ||
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Im Rahmen der [[Quantenfeldtheorie]] wird dem Isospin der zweidimensionale komplexe [[Vektorraum]] <math>\mathbb{C}^2</math> zugeordnet, in dem sich die Quarks '''u''' und '''d''' als [[Basisvektor]]en darstellen lassen: | Im Rahmen der [[Quantenfeldtheorie]] wird dem Isospin der zweidimensionale komplexe [[Vektorraum]] <math>\mathbb{C}^2</math> zugeordnet, in dem sich die Quarks '''u''' und '''d''' als [[Basisvektor]]en darstellen lassen: | ||
:<math> \mathbf{u} = \left( \begin{matrix} 1 \\ 0 \end{matrix} \right), \quad \mathbf{d} = \left( \begin{matrix} 0 \\ 1 \end{matrix} \right). </math> | :<math> \mathbf{u} = \left( \begin{matrix} 1 \\ 0 \end{matrix} \right), \quad \mathbf{d} = \left( \begin{matrix} 0 \\ 1 \end{matrix} \right). </math> | ||
Dadurch ist es möglich, die Umwandlung von Nukleonen zu beschreiben, wie sie im [[Radioaktivität|radioaktiven Zerfall]] stattfindet: <math> \mathbf{n} \to \mathbf{p} + e^- + \bar \nu</math>. Dies ist eine Transformation der [[Spezielle unitäre Gruppe #Bedeutung in der Physik|SU(2)]]-Symmetrie, die in der Theorie der schwachen Wechselwirkung beschrieben wird. | Dadurch ist es möglich, die Umwandlung von Nukleonen zu beschreiben, wie sie im [[Radioaktivität|radioaktiven Zerfall]] stattfindet: <math> \mathbf{n} \to \mathbf{p} + \mathrm e^- + \bar\nu</math>. Dies ist eine Transformation der [[Spezielle unitäre Gruppe #Bedeutung in der Physik|SU(2)]]-Symmetrie, die in der Theorie der schwachen Wechselwirkung beschrieben wird. | ||
Mathematisch werden diese Transformationen durch [[Erzeugungs- und Vernichtungsoperator|Leiteroperatoren]] vermittelt, die den [[Eichboson]]en der Feldtheorie zugeordnet werden. So wird beispielsweise der Übergang <math> \mathbf{d} \rightarrow \mathbf{u} </math> beschrieben durch die [[Matrix (Mathematik)|Matrix]]<nowiki />gleichung | Mathematisch werden diese Transformationen durch [[Erzeugungs- und Vernichtungsoperator|Leiteroperatoren]] vermittelt, die den [[Eichboson]]en der Feldtheorie zugeordnet werden. So wird beispielsweise der Übergang <math> \mathbf{d} \rightarrow \mathbf{u} </math> beschrieben durch die [[Matrix (Mathematik)|Matrix]]<nowiki />gleichung | ||
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== | == Auswirkungen == | ||
Der Isospin ist in der [[Starke Wechselwirkung|starken Wechselwirkung]] eine Erhaltungsgröße. Dies führt dazu, dass manche Prozesse unterdrückt sind oder nur über die elektromagnetische oder [[schwache Wechselwirkung]] stattfinden können. Als Beispiel sei hier die Reaktion zweier Nukleonen mit Bildung eines [[Deuteron]]s und eines [[Pion]]s genannt: | |||
:<math>\begin{align} | |||
\mathrm{ p + p } & \rightarrow \mathrm{ d + \pi^+ } \\ | |||
\mathrm{ p + n } & \rightarrow \mathrm{ d + \pi^0 } | |||
\end{align}</math> | |||
Die Isospins der beteiligten Teilchen sind, dargestellt in der [[Dirac-Notation]] <math>\left| I, I_z \right\rangle</math>: | |||
:<math>\begin{align} | |||
\left| \mathrm p \right\rangle & = \left| \tfrac 1 2 , +\tfrac 1 2 \right\rangle \quad\quad & \left| \pi^+ \right\rangle & = \left| 1 , +1 \right\rangle \\ | |||
\left| \mathrm n \right\rangle & = \left| \tfrac 1 2 , -\tfrac 1 2 \right\rangle & \left| \pi^0 \right\rangle & = \left| 1 , 0 \right\rangle \\ | |||
\left| \mathrm d \right\rangle & = \left| 0 , 0 \right\rangle \,. | |||
\end{align}</math> | |||
Nach den Rechenregeln der [[Drehimpuls (Quantenmechanik)|Drehimpulsaddition in der Quantenmechanik]] gilt: | |||
:<math>\begin{align} | |||
\left| \mathrm{p\,p} \right\rangle & = \left| 1, +1 \right\rangle & \left| \mathrm d\,\pi^+ \right\rangle & = \left| 1, +1 \right\rangle \\ | |||
\left| \mathrm{p\,n} \right\rangle & = \tfrac 1 \sqrt 2 \left ( \left| 1, 0 \right\rangle - \left| 0, 0 \right\rangle \right ) & \left| \mathrm d\,\pi^0 \right\rangle & = \left| 1, 0 \right\rangle \,. | |||
\end{align}</math> | |||
{ | Aufgrund der Isospinerhaltung trägt im Fall von {{nowrap|1=p + n → d + π<sup>0</sup>}} nur der Anteil mit Isospin 1 bei; die Reaktionswahrscheinlichkeit ist daher nur halb so groß wie bei der pp-Reaktion. | ||
== Literatur == | == Literatur == |
Der Isospin ist in der Theorie der Elementarteilchen eine Flavour-Quantenzahl, die eine innere Symmetrie unter der starken Wechselwirkung beschreibt und zur Klassifizierung der Hadronen genutzt wird. Die Bezeichnung (iso-: „quantitativ gleich“, von altgriechisch ἴσος) verweist darauf, dass das System wie ein Spin-½-Teilchen erscheint, obwohl es sich nicht um einen Spin handelt.
Allgemeiner wird das Konzept (so auch in der Festkörperphysik) verwendet, um Zweizustandssysteme zu beschreiben. Die beiden quantenmechanischen Zustände werden als gegensätzliche Orientierungen des Isospins aufgefasst (±$ I_{z} $). Befindet sich das System in einer Überlagerung der beiden Zustände, so wird das durch die beiden anderen Komponenten ($ I_{x},I_{y} $) beschrieben.
Bei Streuprozessen an Spiegelkernen wurde festgestellt, dass die starke Wechselwirkung nicht zwischen den neutralen Neutronen und positiv geladenen Protonen unterscheidet, d. h., dass sie ladungsunabhängig wirkt. Bezüglich der Kernkraft sind Neutron und Proton also identisch, und ihr geringfügiger Massenunterschied hängt mit der elektrischen Ladung zusammen. Daraus folgerte Werner Heisenberg 1932,[1] dass Proton und Neutron zwei verschiedene Ladungszustände ein und desselben Teilchens, des Nukleons, sind.
Zur weiteren Beschreibung „entlieh“ er den quantenmechanischen Spinformalismus vom entsprechenden Verhalten der Elektronen. Auch bei ihnen gibt es zwei Zustände (Spin-up und Spin-down), die durch eine bestimmte Kraft – hier die rein elektrische Kraft – nicht unterscheidbar sind.
Der Name Isospin wurde 1937 von Eugene Wigner geprägt und stand zunächst für isotoper Spin. Da dies jedoch als Hinweis auf eine Änderung der Neutronenzahl missdeutet werden kann (vgl. Isotop), wird heute der Ausdruck isobarer Spin verwendet. Murray Gell-Mann kombinierte die Eigenschaften Isospin und Strangeness im Eightfold Way, einem direkten Vorläufer des Quarkmodells und der Quantenchromodynamik.
up | ||
---|---|---|
Quark / Antiquark | u | u |
Isospin $ I_{z} $ | +½ | -½ |
down | ||
Quark / Antiquark | d | d |
Isospin $ I_{z} $ | -1⁄2 | +1⁄2 |
Wie der normale Spin der fundamentalen Fermionen (wie beispielsweise des Elektrons) hat die Quantenzahl des Isospins immer den Wert 1⁄2.
Die kanonisch verwendete dritte Komponente $ I_{z} $ (oft auch mit $ I_{3} $ bezeichnet) des Isospins repräsentiert seine Einstellung und weist die zwei möglichen Werte +1⁄2 und −1⁄2 auf. Diese stehen im Quarkmodell für die beiden Quarks
Die Quarks s, c, b und t tragen keinen Isospin. Für Antiquarks ändert sich das Vorzeichen von $ I_{z} $.
Damit ist $ I_{z} $ wie folgt durch die Anzahl der u- und d-Quarks sowie der zugehörigen Antiquarks gegeben:
Daraus ergibt sich für das Duplett von Proton und Neutron:
In älterer Literatur zur Kernphysik wird manchmal die Konvention mit entgegengesetztem Vorzeichen verwendet, was aber keinen physikalischen Unterschied ausmacht, solange sie einheitlich verwendet wird.
Teilchen | Bestandteile | el. Ladung $ Q $ |
Isospin $ I_{z} $ |
Hyperldg. $ Y $ | |
---|---|---|---|---|---|
Quarks | Up | u | +2⁄3 | +1⁄2 | +1⁄3 |
Anti-Up | u | −2⁄3 | -1⁄2 | −1⁄3 | |
Down | d | −1⁄3 | -1⁄2 | +1⁄3 | |
Anti-Down | d | +1⁄3 | +1⁄2 | −1⁄3 | |
Hadronen | Proton | uud | +1 | +1⁄2 | +1 |
Neutron | udd | 0 | -1⁄2 | +1 |
Aufgrund ihres Isospins und ihrer elektrischen Ladung $ Q $ lässt sich vielen Teilchen mit Hilfe der Gell-Mann-Nishijima-Formel eine Hyperladung $ Y $ zuordnen:
Die Hyperladung ist
Im Rahmen der Quantenfeldtheorie wird dem Isospin der zweidimensionale komplexe Vektorraum $ \mathbb {C} ^{2} $ zugeordnet, in dem sich die Quarks u und d als Basisvektoren darstellen lassen:
Dadurch ist es möglich, die Umwandlung von Nukleonen zu beschreiben, wie sie im radioaktiven Zerfall stattfindet: $ \mathbf {n} \to \mathbf {p} +\mathrm {e} ^{-}+{\bar {\nu }} $. Dies ist eine Transformation der SU(2)-Symmetrie, die in der Theorie der schwachen Wechselwirkung beschrieben wird.
Mathematisch werden diese Transformationen durch Leiteroperatoren vermittelt, die den Eichbosonen der Feldtheorie zugeordnet werden. So wird beispielsweise der Übergang $ \mathbf {d} \rightarrow \mathbf {u} $ beschrieben durch die Matrixgleichung
Der Isospin ist in der starken Wechselwirkung eine Erhaltungsgröße. Dies führt dazu, dass manche Prozesse unterdrückt sind oder nur über die elektromagnetische oder schwache Wechselwirkung stattfinden können. Als Beispiel sei hier die Reaktion zweier Nukleonen mit Bildung eines Deuterons und eines Pions genannt:
Die Isospins der beteiligten Teilchen sind, dargestellt in der Dirac-Notation $ \left|I,I_{z}\right\rangle $:
Nach den Rechenregeln der Drehimpulsaddition in der Quantenmechanik gilt:
Aufgrund der Isospinerhaltung trägt im Fall von p + n → d + π0 nur der Anteil mit Isospin 1 bei; die Reaktionswahrscheinlichkeit ist daher nur halb so groß wie bei der pp-Reaktion.