Der Kompressionsmodul (Formelzeichen: K) ist eine intensive und stoffeigene physikalische Größe aus der Elastizitätslehre. Er beschreibt, welche allseitige Druckänderung nötig ist, um eine bestimmte Volumenänderung hervorzurufen (dabei darf kein Phasenübergang auftreten). Die Eigenschaft von Stoffen, dass sie einer Komprimierung Widerstand entgegensetzen, beruht in erster Linie auf Wechselwirkungen der in ihnen enthaltenen Elektronen.
Die Kompression, Verdichtung, Komprimierung ist ein (allseitiges) Zusammendrücken eines Körpers, welches dessen Volumen verringert und seine Dichte (Massendichte) erhöht. Körper werden nur als kompressibel bezeichnet, wenn die auftretenden Druckveränderungen ausreichen, um merkliche Dichteänderungen zu verursachen, was meist (nur) bei Gasen der Fall ist. In der Festigkeitslehre wird im Allgemeinen jeder Festkörper als verformbar (in Form (reiner Schub) als auch hydrostatische Volumsveränderungen (kompressibel)) angenommen. Nach dem Vorgang ist der Körper verdichtet (komprimiert). In der Regel erfolgt nur eine elastische Verformung und die Verdichtung kehrt sich beim Nachlassen des Drucks wieder um, der Körper dehnt sich wieder aus (Ausdehnung = Expansion). Bei Festkörpern kann abhängig von Material eine bleibende Änderung der Struktur eintreten (z. B. Zerbröseln des Betons, Kornumlagerungen im Grundbau). Der Kompressionsmodul beschreibt nur den spontan elastischen Anteil (des hydrostatischen Anteiles) der Volumensänderung, weder plastische noch bruchmechanische noch viskoelastische Anteile gehen ein. Der Kompressionsmodul wird ausschließlich über die spontan elastische Veränderung der Massendichte zufolge mechanischer Spannung definiert, also nach Abzug eventueller thermischer Verformungen.
Stoff | Kompressionsmodul in GPa |
---|---|
Luft (unter Normalbedingung) |
1,42·10−4 (adiabatisch) | 1,01·10−4 (isotherm)
Helium (fest) | 0,05 (geschätzt) |
Methanol | 0,823 |
Ethanol | 0,896 |
Aceton | 0,92 |
Öl | [1] | 1 ... 1,6
Caesium | 1,6 |
Wasser | 2,68 (100 MPa) | 2,08 (0,1 MPa)
Rubidium | 2,5 |
Glycerin | 4,35 |
Natrium | 6,3 |
Iod | 7,7 |
Methanhydrat | 9,1 (Mittelwert im Bereich 10...100 MPa) |
Barium | 9,6 |
Lithium | 11 |
Quecksilber | 28,5 |
Bismut | 31 |
Glas | 35 ... 55 |
Blei | 46 |
Aluminium | 76 |
Stahl | 160 |
Gold | 180 |
Borcarbid | 271 |
Magnesiumoxid | 277 |
Bor | 320 |
Rhodium | 380 |
Diamant | 442 |
Osmium | 462 |
Aggregierte Diamant- Nanostäbchen (ADNR) |
491 (härtestes 2008 bekanntes Material[2]) |
Der Kompressionsmodul ist definiert als:
Das negative Vorzeichen wurde gewählt, da Druckzuwachs das Volumen verringert (
Hierbei stehen die einzelnen Formelzeichen für folgende Größen:
Der Kehrwert des Kompressionsmoduls ist die Kompressibilität (Formelzeichen: κ oder χ), auch Kompressibilitätskoeffizient. Dieser wird oft bei Gasen und Flüssigkeiten anstatt des Kompressionsmoduls verwendet.
Man unterscheidet zwischen isothermer Kompressibilität
und adiabatischer Kompressibilität
In der Näherung eines idealen Gases berechnet sich die isotherme Kompressibilität nach dem Boyle-Mariotte-Gesetz und die adiabatische Kompressibilität nach der Adiabatengleichung für ein ideales Gas zu:
wobei
Die Kompressibilität von Flüssigkeiten wurde lange bezweifelt, bis sie John Canton 1761, Jacob Perkins 1820 und Hans Christian Oersted 1822 durch Messungen nachweisen konnten.
Unter Voraussetzung linear-elastischen Verhaltens und isotropen Materials kann man den Kompressionsmodul
mit
Der Kompressionsmodul von Wasser beträgt bei einer Temperatur von 10 °C unter Normaldruck 2,08·109 Pa bei 0,1 MPa und 2,68·109 Pa bei 100 MPa.
Bezieht man die Kompressibilität des Wassers in die Berechnung des Drucks mit ein, ergibt sich mit der Kompressibilität
das rechte Diagramm.
Bei einer Dichte von 1000 kg/m³ an der Oberfläche erhöht sich durch die Kompressibilität des Wassers die Dichte in 12 km Tiefe auf dort 1051 kg/m³. Der zusätzliche Druck durch die höhere Dichte von Wasser in der Tiefe beläuft sich auf etwa 2,6 Prozent gegenüber dem Wert bei Vernachlässigung der Kompressibilität. Hierbei bleiben jedoch die im Meer weiterhin vorherrschenden Einflüsse von Temperatur, Gas- und Salzgehalten unberücksichtigt.
Bei Neutronensternen sind unter dem Druck der Gravitation alle Atomhüllen zusammengebrochen und aus Elektronen der Hüllen und Protonen der Atomkerne sind Neutronen entstanden. Neutronen sind die inkompressibelste Form der Materie, die bekannt ist. Ihr Kompressionsmodul liegt 20 Größenordnungen über dem von Diamant unter Normalbedingung.
…ergibt sich aus:[4] | |||||||||||
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Der Modul… | |||||||||||
Kompressionsmodul |
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Elastizitätsmodul |
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1. Lamé-Konstante |
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Schubmodul (2. Lamé-Konstante) |
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Poissonzahl |
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Longitudinalmodul |