Koronaler Massenauswurf

Koronaler Massenauswurf

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Koronaler Massenauswurf als Folge der Rekonnexion von Feldlinien.

Ein koronaler Massenauswurf (englisch coronal mass ejection, CME) ist eine Sonneneruption, bei der Plasma ausgestoßen wird. Werden die Auswirkungen in großer Entfernung zur Sonne untersucht, so spricht man auch von interplanetarem koronalen Massenauswurf (engl. ICME).

Die Austrittsquellen sind meist Sonnenflecken, deren Eruptionen auch als Flares (engl. {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value) ‚helles, flackerndes Licht‘) bezeichnet werden. Das ausgestoßene Plasma besteht hauptsächlich aus Elektronen, Protonen und zu kleinen Anteilen aus Kernen schwererer Elemente wie Helium, Sauerstoff und Eisen. Vermutlich verursachen Rekonnexionen der Magnetfeldlinien die Eruptionen.

Die Häufigkeit von koronalen Massenauswürfen ist eng an die Sonnenaktivität gekoppelt: im Sonnenfleckenminimum sind sie deutlich seltener als im Sonnenfleckenmaximum, die durchschnittliche Häufigkeit schwankt zwischen 0,5 Ereignissen und 6 Ereignissen pro Tag.[1] Die Verteilung der Intensitäten gehorcht einem Skalengesetz.

Einfluss auf die Erde

Die wenigen CMEs, die tatsächlich auf die Erde zielen (von der Sonne aus betrachtet hat die Erde eine scheinbare Größe von nur 17,6 ", etwa wie ein Stecknadelkopf aus 10 Metern Entfernung), werden als geoeffektiv bezeichnet und beeinflussen die Magnetosphäre und die Ionosphäre der Erde: die Magnetosphäre wird auf der Tag-Seite zusammengedrückt, auf der Nacht-Seite verlängert sich der Schweif. Dabei werden große Mengen Energie freigesetzt, was u. a. zu ausgeprägten Polarlichtern führt. CMEs können Schäden an Satelliten verursachen und aufgrund der erhöhten Elektronendichte in der Ionosphäre Rundfunkübertragungen stören, mehr dazu unter magnetischer Sturm.[2]

Im August 2011 konnte mit STEREO-A erstmals das direkte Auftreffen einer Plasmawolke auf die Erde beobachtet werden.[3] Mit dem Forschungssatelliten TIMED wurden 2012 weitere Erkenntnisse gewonnen.[4]

Ende August 1859 wurde in Nordamerika das in geschichtlicher Zeit stärkste Koronalereignis beobachtet mit taghellen Leuchterscheinungen in der Nacht und zerstörenden magnetischen Induktionen in Telegrafenleitungen. Die verschiedenen Auswirkungen sind bei Weltraumwetter beschrieben. Nach dem Entdecker werden diese Ereignisse Carrington-Event genannt. Im Dezember 1956 und im November 2003 ereigneten sich die bisher stärksten messtechnisch erfassten Eruptionen.

Anhand von C14-Spuren wurde auf einen gewaltigen koronalen Massenauswurf im Jahre 12.837 BP geschlossen mit Strahlungsdosen von bis zu 3 Sievert in 3 Tagen und einer mehrjährigen Zerstörung der Ozonschicht. Dies wurde von LaViolette als möglicher Faktor für die quartäre Aussterbewelle angeführt.

Trivia

In den Medien und der pseudowissenschaftlichen Szene wird oft der Begriff „Sonnensturm“ verwendet. Seine Herkunft ist unbekannt. Meistens verbindet man ihn mit dem Auftreten eines koronales Massenauswurfes oder eines magnetischen Sturms.

Siehe auch

Literatur

  • H. Kunow: Coronal mass ejections. Springer, Berlin 2006, ISBN 978-0-387-45086-5
  • Kenneth Dere: Coronal and stellar mass ejections. Cambridge Univ. Press, Cambridge 2005, ISBN 0-521-85197-1

Weblinks

Commons: Koronaler Massenauswurf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Nat Gopalswamy, Alejandro Lama, Seiji Yashiro, Steven Nunes, and Russell A. Howard: Coronal Mass Ejection Activity during Solar Cycle 23 (PDF)
  2. Tabula rasa im All spiegel.de, abgerufen am 22. Januar 2012
  3. Spacecraft Sees Solar Storm Engulf Earth science.nasa.gov, abgerufen am 20. August 2011
  4. Solar Storm Dumps Gigawatts into Earth's Upper Atmosphere science.nasa.gov, abgerufen am 23. März 2012