X-37 ist die Bezeichnung eines experimentellen Raumflugzeugs, das ursprünglich im Auftrag der NASA von Boeing Phantom Works, einem Tochterunternehmen von Boeing, entwickelt wurde.[1][2] Es handelt sich um einen unbemannten, wiederverwendbaren Raumgleiter, dessen Aufbau sich vom Versuchsgleiter X-40A ableitet.
Entwicklungsgeschichte
Ursprüngliches Konzept der X-37 in der Ladebucht eines Space Shuttle
Mit Hilfe der X-37 sollen sowohl Techniken als auch Manöver wie der Start und der Wiedereintritt in die Erdatmosphäre erprobt werden. Da der Shuttle sich jedoch auch längere Zeit in einer Erdumlaufbahn aufhalten kann,[3] dienen zur Energieversorgung im Weltraum Gallium-Arsenid-Solarzellen.[4]
X-37B OTV-1 beim Einbau in die Nutzlastverkleidung
X-37B OTV-1 Nach der ersten Landung 2010 auf der Vandenberg AFB
Ursprünglich war die X-37 so konstruiert, dass sie in der Ladebucht eines Space Shuttle in den Orbit transportiert werden konnte. Als Folge des Absturzes der Columbia im Februar 2003 wurde der Gleiter so umgebaut, dass er unverkleidet auf einer Delta II-Rakete gestartet werden kann. Später wurde die Atlas V (501) als Trägerrakete ausgewählt, da diese es ermöglichte, zur Vermeidung aerodynamischer Probleme beim Start die X-37 unter einer Nutzlastverkleidung unterzubringen.
Im September 2004 übernahm die US-Militärbehörde DARPA das Projekt zur Weiterentwicklung von der NASA.[5] Ab Sommer 2005 fanden Testflüge des X-37A-Prototyps mit dem privat entwickelten Trägerflugzeug White Knight des Unternehmens Scaled Composites statt.[6] Derzeit leitet das Rapid Capabilities Office der USAF das X-37B-Programm.[7]
Die X-37B kann die Erde in einer Höhe von bis zu 900 km über ein Jahr lang umkreisen und soll 15 Tage nach ihrer Rückkehr wieder einsatzbereit sein. Im Orbit kann die Bahnhöhe mit Hilfe eines Triebwerks verändert werden. Ursprünglich war das 29,3 kN starke und mit Kerosin-Wasserstoffperoxid betriebene Rocketdyne AR2-3-Triebwerk vorgesehen,[8] jedoch wurde dieses im Laufe der Entwicklung gegen ein konventionelles Hydrazin-Antriebssystem mit 14,7 kN ausgetauscht.[9] In der 2,13 Meter × 1,22 Meter großen Nutzlastbucht können maximal 250 kg Fracht transportiert werden.
Ein erster Test der weltraumtauglichen Variante X-37B (OTV-1: Orbital Test Vehicle 1) in der Erdumlaufbahn war ursprünglich für den Sommer 2006 vorgesehen; der Start erfolgte allerdings erst am 22. April 2010 um 23:52 Uhr UTC.[10][11] Als Startrakete diente eine Atlas V (501), die den Raumgleiter von Cape Canaveral ins All brachte. Dieser erste Flug endete nach 224 Tagen, 8 Stunden und 24 Minuten im Orbit mit einer völlig autonomen Landung auf der US-Luftwaffenbasis Vandenberg am 3. Dezember 2010.[12] Über die Ziele der Mission und den Einsatzzweck des Fluggerätes wurden bisher keine Details bekannt gegeben.
Das zweite Exemplar (OTV-2) wurde am 5. März 2011 erfolgreich mit einer Atlas V (501) von Cape Canaveral gestartet.[13] Die X-37B blieb mehr als ein Jahr lang im Orbit, um Systemtests und militärische Experimente durchzuführen.[14][15][16][17] Am 16. Juni 2012 beendete OTV-2 seine Mission und landete nach 469 Tagen im All auf der US-Luftwaffenbasis Vandenberg.[18][19][20]
Am 11. Dezember 2012 startete der erste Orbiter zu seinem zweiten Flug an Bord einer Atlas V (501) zur dritten X-37B-Mission (OTV-3) ins All und brach im März 2014 den Aufenthaltsrekord im All, da er 470 Tage Aufenthaltsdauer überschritt.[21][22] Nach 674 Tagen im All landete er am 17. Oktober 2014 auf der US-Luftwaffenbasis Vandenberg, Kalifornien.[23][24] Am 20. Mai 2015 startete die vierte Mission einer X-37B (OTV-4) ins All. Es wurde nicht identifiziert, welcher der beiden Orbiter zum Einsatz kam. Er setzte vier Kleinstsatelliten aus und testete ein 32 Quadratmeter großes Solarsegel sowie einen Hallantrieb. Am 25. März 2017 überbot er die Dauer des vorigen Fluges.[25]
↑ 4,04,1Factsheet: X-37 Orbital Test Vehicle. United States Air Force, 21. Mai 2010, abgerufen am 5. November 2010 (Lua-Fehler in Modul:Multilingual, Zeile 149: attempt to index field 'data' (a nil value)).
↑Leonard David: White Knight carries X-37 aloft. CNN, 23. Juni 2005, abgerufen am 22. April 2010 (Lua-Fehler in Modul:Multilingual, Zeile 149: attempt to index field 'data' (a nil value)).
↑Atlas Launch Report – Mission Status Center. Spaceflight Now, 22. April 2010, abgerufen am 23. April 2010 (Lua-Fehler in Modul:Multilingual, Zeile 149: attempt to index field 'data' (a nil value)).
↑X-37B Orbital Test Vehicle lands at Vandenberg AFB. Vandenberg Air Force Base, 12. März 2010, abgerufen am 5. Dezember 2010 (Lua-Fehler in Modul:Multilingual, Zeile 149: attempt to index field 'data' (a nil value)).