(120347) Salacia

(120347) Salacia

Asteroid
(120347) Salacia
Eigenschaften des Orbits (Animation)
Epoche: 4. September 2017 (JD 2.458.000,5)

Orbittyp Cubewano
Asteroidenfamilie nicht bekannt
Große Halbachse 41,91 AE
Exzentrizität 0,11
Perihel – Aphel 37,31 AE – 46,52 AE
Neigung der Bahnebene 23,9°
Länge des aufsteigenden Knotens 280°
Argument der Periapsis 309,1°
Siderische Umlaufzeit 271 a 4 M
Mittlere Orbitalgeschwindigkeit 4,587 [1] km/s
Physikalische Eigenschaften
Mittlerer Durchmesser 854 ± 45 [2] km
Masse 4,38 ± 0,16 ⋅ 1020 [3][4]Vorlage:Infobox Asteroid/Wartung/Masse kg
Albedo 0,035 +0,010−0,007 [2]
Mittlere Dichte 1,29 +0,29−0,23 [2][4] g/cm³
Rotationsperiode 6 h 5 min 24 s
Absolute Helligkeit 4,0 mag
Geschichte
Entdecker Henry G. Roe,
Michael E. Brown,
Kristina M. Barkume
Datum der Entdeckung 22. September 2004
Andere Bezeichnung 2004 SB60
Quelle: Wenn nicht einzeln anders angegeben, stammen die Daten von JPL Small-Body Database Browser. Bitte auch den Hinweis zu Asteroidenartikeln beachten.

(120347) Salacia ist ein großes transneptunisches Objekt, das als Cubewano eingestuft wird. Aufgrund ihrer Größe gehört Salacia vermutlich zu der am 24. August 2006 von der Internationalen Astronomischen Union (IAU) eingeführten Klasse der Zwergplaneten. Da Salacia über einen großen Begleiter namens Actaea verfügt, kann dieses System auch als Doppelasteroidensystem verstanden werden.

Entdeckung und Benennung

Salacia wurde am 22. September 2004 von einem Astronomenteam des California Institute of Technology in Pasadena, bestehend aus Henry G. Roe, Michael E. Brown und Kristina M. Barkume am Palomar-Observatorium entdeckt. Der Asteroid erhielt zunächst die vorläufige Bezeichnung 2004 SB60.

Nach ihrer Entdeckung ließ sich Salacia auf Fotos vom 25. Juli 1982 identifizieren und so ihre Umlaufbahn genauer berechnen. Seither wurde der Planetoid durch verschiedene Teleskope wie das Hubble-, Herschel- und das Spitzer-Weltraumteleskop sowie erdbasierte Teleskope beobachtet. Es liegen derzeit 109 Beobachtungen über einen Zeitraum von 34 Jahren vor.[5] (Stand Juli 2017)

Am 18. Februar 2011 erhielt der Asteroid den offiziellen Namen Salacia, nach Neptuns Gemahlin, der Göttin des Salzwassers. Der Name leitet sich wahrscheinlich von „salum“ (Meer oder Meerwelle) ab. Da die schöne Nymphe Salacia auch mit Venus in Verbindung gebracht wurde, kann die Wortherkunft auch „salax“ (geil, im sexuellen Sinne) sein.

Eigenschaften

Umlaufbahn

Salacia umkreist die Sonne auf einer leicht elliptischen Umlaufbahn zwischen 5.540.000.000 km (37,31 AE) und 6.959.000.000 km (46,52 AE) Abstand zu deren Zentrum. Die Bahnexzentrizität beträgt 0,1099, die Bahn ist 23,93° gegenüber der Ekliptik geneigt.

Die Umlaufzeit von Salacia beträgt 271,3 Jahre. Dies ist mit der Umlaufzeit des Zwergplaneten Haumea (285,5 Jahre) oder Quaoar (287,5 Jahre) vergleichbar. Obwohl sich die Bahnneigung von Salacia auf etwa 24° beläuft und die Bahnelemente allgemein passen, ist sie kein Mitglied der Haumea-Familie. Ihr Perihel durchlief sie zuletzt 1925. Zurzeit ist sie etwa 44,7 AE von der Sonne entfernt.[6]

Größe und Rotation

Gegenwärtig geht man von einem Durchmesser von 854 ± 45 km[2](S.18) [3] aus, womit Salacia hinsichtlich der Größe im Sonnensystem gegenwärtig den 35. Platz belegt. Sie ist damit etwas kleiner als der Zwergplanet Ceres (950 km). Dies ist mehr, als ursprünglich angenommen, da man Salacia zunächst für wesentlich heller hielt und der Durchmesser daher zuerst auf zwischen 650 km bis 750 km geschätzt wurde. Weitere TNO in dieser Größenordnung sind 2002 MS4 und Orcus.

Da anzunehmen ist, dass sich Salacia aufgrund ihrer Größe im hydrostatischen Gleichgewicht befindet und somit weitgehend rund sein muss, müsste sie die Kriterien für eine Einstufung als Zwergplanet erfüllen. Mike Brown geht davon aus, dass es sich bei Salacia nahezu sicher um einen Zwergplaneten handelt.

Salacia rotiert in 6 Stunden und 5,4 Minuten einmal um ihre Achse. Daraus ergibt sich, dass sie in einem Salacia-Jahr 393701,9 Eigendrehungen („Tage“) vollführt.

Masse und Innerer Aufbau

Nach Entdeckung des Mondes Actaea konnte die Gesamtmasse des Systems auf 4,38 ± 0,16 ⋅ 1020 kg bestimmt werden, wovon Salacia wegen des dreifach größeren Durchmessers gut 96 % besitzen sollte.[2][3]

Untersuchungen der dunklen Oberfläche von Salacia im nahen Infrarotspektrum weisen darauf hin, dass sich auf ihr nicht so viel Wassereis befindet wie ursprünglich angenommen (angeblich etwa 5 %), obwohl die Dichte von 1,29 g/cm³ – die niedrigste bekannte eines großen TNO – sich nahe an der von Wasser befindet. Deshalb muss der innere Aufbau von Salacia dennoch vorwiegend aus Wassereis bestehen, mit Beimengungen von Gestein, vergleichbar etwa mit dem Saturnmond Iapetus oder dem Uranusmond Miranda. Eine andere Möglichkeit wären Hohlräume unter der Oberfläche, die die niedrige Dichte erklären würden.[3]

Oberfläche

Die Oberfläche von Salacia ist mit einem ausgesprochen schwachen Rückstrahlvermögen von 3,5 % viel dunkler als ursprünglich angenommen, weswegen die Durchmesser-Schätzung zunächst kleiner ausfiel. Sie ist tatsächlich dunkler als alle anderen TNO in dieser Größe, obschon es weitere ähnlich dunkle Objekte gibt wie zum Beispiel 2002 MS4 (5,1 %) und 2003 AZ84 (6,5 %), die nur geringfügig heller sind.

Mond

Am 9. September 2006 entdeckte ein anderes Astronomenteam um Keith S. Noll mit dem Hubble-Weltraumteleskop einen natürlichen Begleiter, der fast genau ⅓ des Durchmessers von Salacia aufweist (286 ± 24 km[2]). Damit weist dieses System in Bahnelementen und Größenverhältnissen starke Parallelen zum Orcus-Vanth-System auf, welches allerdings wie alle großen TNO wesentlich heller ist (Albedo 28 %); zudem umkreisen sich diese beiden Komponenten in um etwa ein Drittel größerer Distanz. 2067 wird es zu Bedeckungen von Salacia und Actaea kommen. Da sich die beiden Komponenten des Systems relativ eng umkreisen, haben die Gezeitenkräfte die Exzentrizität des Mondorbits auf nahe Null reduziert.[3]

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. v ≈ π*a/periode (1+sqrt(1-e²))
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 2,5 S. Fornasier, E. Lellouch, T. Müller, P. Santos-Sanz, P. Panuzzo, C. Kiss, T. Lim, M. Mommert, D. Bockelée-Morvan, E. Vilenius, J. Stansberry, G.P. Tozzi, S. Mottola, A. Delsanti, J. Crovisier, R. Duffard, F. Henry, P. Lacerda, A. Barucci, & A. Gicquel (2013). TNOs are Cool: A survey of the trans-Neptunian region. VIII. Combined Herschel PACS and SPIRE observations of 9 bright targets at 70–500 µm.
  3. 3,0 3,1 3,2 3,3 3,4 J.A. Stansberry, W.M. Grundy, M. Mueller, et al.: Physical Properties of Trans-Neptunian Binaries (120347) Salacia–Actaea and (42355) Typhon–Echidna. In: Icarus. 219. Jahrgang, 2012, S. 676–688, doi:10.1016/j.icarus.2012.03.029, bibcode:2012Icar..219..676S (psu.edu [PDF]).
  4. 4,0 4,1 Angaben beziehen sich auf das ganze System Salacia-Actaea
  5. (120347) Salacia in der Small-Body Database des Jet Propulsion Laboratory der NASA am California Institute of Technology (Caltech) in Pasadena, Kalifornien (englisch)
  6. Salacia in der Datenbank der „Asteroids – Dynamic Site“ (AstDyS-2, englisch).