(79360) Sila

(79360) Sila

Asteroid
(79360) Sila
Eigenschaften des Orbits (Animation)
Orbittyp Transneptunisches Objekt
CKBO (Cubewano)
Asteroidenfamilie nicht bekannt
Große Halbachse 44,0046694 AE
Exzentrizität 0,0125834
Perihel – Aphel 43,4509389 AE – 44,5583998 AE
Neigung der Bahnebene 2,2396766°
Siderische Umlaufzeit 291,91 ± 0,06215 a
(106.621,9376946928 d )
Physikalische Eigenschaften
Mittlerer Durchmesser 248 km
Masse 1,084 ± 0,022 ⋅ 1019 (System)Vorlage:Infobox Asteroid/Wartung/Masse kg
Albedo 0,117 ± 0,035/0.024 (System)
Mittlere Dichte 0,72 +0,37/-0,23 (System) g/cm³
Absolute Helligkeit 6,2
5,1688 ± 0,53839 (System) mag
Spektralklasse B–V=1,08
V–R=0,66
Geschichte
Entdecker Jane X. Luu
David C. Jewitt
Chadwick A. Trujillo
Jun Chen
Datum der Entdeckung 3. Februar 1997
Andere Bezeichnung 1997 CS29
Quelle: Wenn nicht einzeln anders angegeben, stammen die Daten von JPL Small-Body Database Browser. Bitte auch den Hinweis zu Asteroidenartikeln beachten.

(79360) Sila ist ein transneptunisches Objekt im Kuipergürtel, das als Cubewano eingestuft wird. Da Sila über einen fast gleich großen Begleiter namens Nunam verfügt, wird dieses System auch als Doppelasteroidensystem (79360) Sila-Nunam[1] bezeichnet.

Entdeckung und Benennung

Sila wurde am 3. Februar 1997 von einem Astronomenteam des California Institute of Technology in Pasadena bestehend aus Jane X. Luu, David C. Jewitt, Chadwick A. Trujillo und Jun Chen am Mauna-Kea-Observatorium auf Hawaii entdeckt. Der Asteroid erhielt zunächst die vorläufige Bezeichnung 1997 CS29.

Am 9. Januar 2012 erhielt Sila zusammen mit Nunam den offiziellen Namen, benannt nach Inuit-Göttern. Sila („Geist“) ist der Inuit-Gott von Himmel, Wetter und Lebenskraft. Nunam ist die Erdgöttin, in einigen Traditionen als Silas Frau. Nunam erschuf die Landtiere und, in einigen Traditionen, das Volk der Inuit. In anderen Traditionen war es Sila, der die ersten Menschen aus feuchtem Sand erschuf. Sila hauchte den Inuit das Leben ein.

Bahneigenschaften

Umlaufbahn

Sila umkreist die Sonne auf einer prograden, leicht elliptischen Umlaufbahn zwischen 6.500.168.000 km (43,450 AE) und 6.665.842.000 km (44,558 AE) Abstand zu deren Zentrum. Die Bahnexzentrizität beträgt 0,013, die Bahn ist 2,243° gegenüber der Ekliptik geneigt.

Die Umlaufzeit von Sila beträgt 291,91 Jahre. Insgesamt ähneln diese Bahnelemente denen von Quaoar (285,9 Jahre Umlaufzeit).

Nah-Bahnresonanz

Sila bewegt sich nahe einer 7:4-Resonanz mit Neptun. Daher ist der Asteroid als Cubewano und nicht als resonantes KBO klassifiziert. Ein Objekt der 7:4-Resonanz ist zum Beispiel (469306) 1999 CD158.

Physikalische Eigenschaften

Größe

Der Durchmesser von Sila beläuft sich auf 248 km, wobei sein Begleiter Nunam mit 236 km um nur 5 % kleiner ist. Durch Messungen im fernen Infrarotbereich durch das Herschel-Weltraumteleskop ging man zunächst von einem Durchmesser von 250 bis 420 km aus, allerdings für einen einzelnen Körper.

Innerer Aufbau

Die ausgesprochen niedrige System-Dichte von 0,72 g/cm³, die weit unter derjenigen von Wasser liegt, weist darauf hin, dass Wassereis auf beiden Körpern vorherrschend sein müsste, was als Erklärung der niedrigen Dichte allerdings nicht ausreicht, da selbst reines Eis mit 0,91 g/cm³ noch dichter ist. Somit ist anzunehmen, dass beide Körper im Innern Hohlräume aufweisen müssen. (→Rubble Piles)

Oberfläche

In sichtbarem Licht sind Sila und Nunam sehr rot und haben ein flaches Spektrum ohne Merkmale im nahen Infraroten, das keine Wassereis-Absorptionen zeigt, was dem Spektrum von Ixion ähnelt. Allem Anschein nach sind die Oberflächen beider Komponenten durch Auswurfmaterial von Impakten auf dem jeweils anderen Körper erneuert worden.[2] Die Oberflächentemperatur dürfte um die -231 °C (42 K) betragen.

Mond

Am 22. Oktober 2002 entdeckte ein anderes Astronomenteam um Keith S. Noll mit dem Hubble-Weltraumteleskop, dass Sila über einen natürlichen Begleiter verfügt, der fast die gleiche Größe aufweist. Damit weist dieses System in den Größenverhältnissen starke Ähnlichkeit zum L5-Jupiter-Trojaner-System Patroclus-Menoetius auf, dessen Komponenten allerdings etwa den halben Durchmesser besitzen.

Erforschung

Nach seiner Entdeckung ließ sich Sila (und Nunam) auf Fotos bis ins Jahr 1997 zurückdatieren und daher ist die Umlaufbahn des Systems mittlerweile relativ genau bekannt. Insgesamt wurde der Asteroid durch verschiedene Teleskope wie das Hubble-Weltraumteleskop und auch erdbasierte Teleskope beobachtet, insgesamt bisher 219 Mal innerhalb von 15 Jahren.[3] (Stand Sept. 2012)

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. IAU (MPC) List Of Transneptunian Objects auf minorplanetcenter.net
  2. D.L. Rabinowitz et al.: Evidence for Recent Resurfacing of the Binary Kuiper Belt Object 1997 CS29 bibcode:2009DPS....41.6509R
  3. (79360) Sila-Nunam beim JPL