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{{Infobox Physikalische Größe | {{Infobox Physikalische Größe | ||
|Name=spezifischer Widerstand | | Name = spezifischer Widerstand | ||
|Formelzeichen= <math>\rho</math> | | Formelzeichen = <math>\rho</math> | ||
|SI= [[Ohm|Ω]] | | SI = [[Ohm|Ω]]·[[Meter|m]] | ||
|SI-Dimension= [[Masse (Physik)|M]]·[[Länge (Physik)|L]]<sup>3</sup>·[[Elektrische Stromstärke|I]]<sup>−2</sup>·[[Zeit|T]]<sup>−3</sup> | | SI-Dimension= [[Masse (Physik)|M]]·[[Länge (Physik)|L]]<sup>3</sup>·[[Elektrische Stromstärke|I]]<sup>−2</sup>·[[Zeit|T]]<sup>−3</sup> | ||
|Gauß= [[Sekunde|s]] | | Gauß = [[Sekunde|s]] | ||
|Gauß-Dimension= [[Zeit|T]] | | Gauß-Dimension = [[Zeit|T]] | ||
|esE= [[Sekunde|s]] | | esE = [[Sekunde|s]] | ||
|esE-Dimension= [[Zeit|T]] | | esE-Dimension = [[Zeit|T]] | ||
|emE= [[Abohm|abΩ]]·[[Zentimeter|cm]] | | emE = [[Abohm|abΩ]]·[[Zentimeter|cm]] | ||
|emE-Dimension= [[Länge (Physik)|L]]<sup>2</sup>·[[Zeit|T]]<sup>−1</sup> | | emE-Dimension = [[Länge (Physik)|L]]<sup>2</sup>·[[Zeit|T]]<sup>−1</sup> | ||
|SieheAuch= [[elektrische Leitfähigkeit]] | | SieheAuch = [[elektrische Leitfähigkeit]] | ||
}} | }} | ||
Der '''spezifische Widerstand''' (kurz für '''spezifischer elektrischer Widerstand''' oder auch '''Resistivität''') ist eine temperaturabhängige [[Materialkonstante]] mit dem Formelzeichen <math>\rho</math> ( | Der '''spezifische Widerstand''' (kurz für '''spezifischer elektrischer Widerstand''' oder auch '''Resistivität''') ist eine temperaturabhängige [[Materialkonstante]] mit dem Formelzeichen <math>\rho</math> (griechisch [[Griechisches Alphabet|rho]]). Er wird vor allem zur Berechnung des [[Elektrischer Widerstand|elektrischen Widerstandes]] einer ([[Homogenität (Physik)|homogen]]en) [[Elektrische Leitung|elektrischen Leitung]] oder einer [[Widerstand (Bauelement)|Widerstands]]-Geometrie genutzt. Meistens wird der spezifische Widerstand in der Einheit <math>\mathrm\tfrac{\Omega \cdot mm^2}{m}</math> angegeben. Die [[Internationales Einheitensystem#Kohärente Einheiten|kohärente SI-Einheit]] ist <math>\Omega\cdot\mathrm m</math>. | ||
Er wird vor allem zur Berechnung des [[Elektrischer Widerstand|elektrischen | |||
Der [[Kehrwert]] des spezifischen Widerstands ist die [[elektrische Leitfähigkeit]]. | Der [[Kehrwert]] des spezifischen Widerstands ist die [[elektrische Leitfähigkeit]]. | ||
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:<math>\rho(T) = \rho(T_0) \cdot (1 + \alpha \cdot (T-T_0))</math> | :<math>\rho(T) = \rho(T_0) \cdot (1 + \alpha \cdot (T-T_0))</math> | ||
wobei α der [[Temperaturkoeffizient #Temperaturkoeffizient des elektrischen Widerstands|Temperaturkoeffizient]], ''T'' die Temperatur und ''T''<sub>0</sub> eine beliebige Temperatur, z. B. ''T''<sub>0</sub> = 293,15 K = 20 °C, bei der der spezifische elektrische Widerstand ρ(''T''<sub>0</sub>) bekannt ist (siehe Tabelle unten). | wobei α der [[Temperaturkoeffizient#Temperaturkoeffizient des elektrischen Widerstands|Temperaturkoeffizient]], ''T'' die Temperatur und ''T''<sub>0</sub> eine beliebige Temperatur, z. B. ''T''<sub>0</sub> = 293,15 K = 20 °C, bei der der spezifische elektrische Widerstand ρ(''T''<sub>0</sub>) bekannt ist (siehe Tabelle unten). | ||
Je nach [[Vorzeichen (Zahl)|Vorzeichen]] des linearen Temperaturkoeffizienten unterscheidet man zwischen [[Kaltleiter]]n (engl.: {{lang|en|positive temperature coefficient of resistance}}, PTC) und [[Heißleiter]]n (engl.: ''{{lang|en|negative temperature coefficient of resistance}}'', NTC). Die lineare Temperaturabhängigkeit gilt nur in einem begrenzten Temperaturintervall. Dieses kann bei reinen Metallen vergleichsweise groß sein. Darüber hinaus muss man [[Korrektur]]en anbringen (siehe auch: [[Kondo-Effekt]]). | Je nach [[Vorzeichen (Zahl)|Vorzeichen]] des linearen Temperaturkoeffizienten unterscheidet man zwischen [[Kaltleiter]]n (engl.: {{lang|en|positive temperature coefficient of resistance}}, PTC) und [[Heißleiter]]n (engl.: ''{{lang|en|negative temperature coefficient of resistance}}'', NTC). Die lineare Temperaturabhängigkeit gilt nur in einem begrenzten Temperaturintervall. Dieses kann bei reinen Metallen vergleichsweise groß sein. Darüber hinaus muss man [[Korrektur]]en anbringen (siehe auch: [[Kondo-Effekt]]). | ||
Der spezifische elektrische Widerstand von [[Legierung]]en ist nur gering von der Temperatur abhängig, hier überwiegt der Anteil der Störstellen. Ausgenutzt wird dies beispielsweise bei [[Konstantan]] oder [[Manganin]]. | Reine Metalle haben einen positiven Temperaturkoeffizienten des spezifischen elektrischen Widerstandes von etwa 0,36 %/K bis über 0,6 %/K. Bei [[Platin]] (0,385 %/K) nutzt man das, um [[Platin-Messwiderstand|Platin-Widerstandsthermometer]] zu bauen. | ||
Der spezifische elektrische Widerstand von [[Legierung]]en ist nur gering von der Temperatur abhängig, hier überwiegt der Anteil der Störstellen. Ausgenutzt wird dies beispielsweise bei [[Konstantan]] oder [[Manganin]], um einen besonders geringen Temperaturbeiwert bzw. einen temperaturstabilen Widerstandswert zu erhalten. | |||
== Spezifischer Widerstand als Tensor == | == Spezifischer Widerstand als Tensor == | ||
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Anisotropie beim elektrischen Widerstand findet man bei [[Einkristall]]en (oder Vielkristallen mit Vorzugsrichtung) mit weniger als kubischer [[Symmetrie (Geometrie)|Symmetrie]]. Die meisten Metalle haben kubische Kristallstruktur und sind schon daher isotrop. Zusätzlich hat man oft eine viel-kristalline Form ohne ausgeprägte Vorzugsrichtung ([[Textur (Kristallographie)|Textur]]). Ein Beispiel für anisotropen spezifischen Widerstand ist Graphit als Einkristall oder mit Vorzugsrichtung. | Anisotropie beim elektrischen Widerstand findet man bei [[Einkristall]]en (oder Vielkristallen mit Vorzugsrichtung) mit weniger als kubischer [[Symmetrie (Geometrie)|Symmetrie]]. Die meisten Metalle haben kubische Kristallstruktur und sind schon daher isotrop. Zusätzlich hat man oft eine viel-kristalline Form ohne ausgeprägte Vorzugsrichtung ([[Textur (Kristallographie)|Textur]]). Ein Beispiel für anisotropen spezifischen Widerstand ist Graphit als Einkristall oder mit Vorzugsrichtung. | ||
Der spezifische Widerstand ist dann ein [[Tensor]] 2. Stufe, der die [[elektrische Feldstärke]] <math> \vec E </math> mit der [[Elektrische Stromdichte|elektrischen Stromdichte]] <math> \vec j </math> verknüpft. | Der spezifische Widerstand ist dann ein [[Tensor]] 2. Stufe, der die [[elektrische Feldstärke]] <math> \vec E </math> mit der [[Elektrische Stromdichte|elektrischen Stromdichte]] <math> \vec j </math> verknüpft. | ||
:<math> \vec E = \rho \cdot \vec j </math> | :<math> \vec E = \rho \cdot \vec j </math> | ||
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Der elektrische Widerstand eines Leiters mit einer über seine Länge konstanten [[Querschnittsfläche]] ([[Schnitt (Darstellung)|Schnitt]] senkrecht zur Längsachse eines Körpers) beträgt: | Der elektrische Widerstand eines Leiters mit einer über seine Länge konstanten [[Querschnittsfläche]] ([[Schnitt (Darstellung)|Schnitt]] senkrecht zur Längsachse eines Körpers) beträgt: | ||
[[Datei:Resistivity geometry.svg| | [[Datei:Resistivity geometry.svg|mini|Widerstand mit Kontakten an beiden Enden]] | ||
:<math> R=\rho\cdot\frac{l}{A}</math> | :<math> R=\rho\cdot\frac{l}{A}</math> | ||
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:<math>\rho={R}\cdot\frac{A}{l}</math> | :<math>\rho={R}\cdot\frac{A}{l}</math> | ||
Die Querschnittsfläche ''A'' eines runden Leiters (zum Beispiel | Die Querschnittsfläche ''A'' eines runden Leiters (zum Beispiel eines [[Draht]]es) errechnet sich aus dem [[Durchmesser]] ''d'' zu: | ||
:<math> A=\pi\cdot\frac{d^2}{4}</math> | :<math> A=\pi\cdot\frac{d^2}{4}</math> | ||
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Weitere aus dem spezifischen Widerstand ableitbare Kenngrößen sind: | Weitere aus dem spezifischen Widerstand ableitbare Kenngrößen sind: | ||
* der [[Flächenwiderstand]] (Schichtwiderstand einer Widerstandsschicht); Einheit <math>\Omega | * der [[Flächenwiderstand]] ''R''<sub>□</sub> (Schichtwiderstand einer Widerstandsschicht); Einheit <math>\Omega</math> | ||
* der Widerstand pro Länge eines Drahtes oder Kabels; Einheit <math>\Omega</math>/m | * der Widerstand pro Länge eines Drahtes oder Kabels ''R/l''; Einheit <math>\Omega</math>/m | ||
== Einteilung von Materialien == | == Einteilung von Materialien == | ||
Bei elektrischen Leitern wird der spezifische Widerstand statt in <math>\Omega \cdot \mathrm m</math> oft in der für Drähte anschaulicheren Form <math>\mathrm{\frac{\Omega \cdot mm^2}{m} }</math> angegeben. Weiterhin ist auch <math>\Omega\cdot \mathrm{cm}</math> üblich. | |||
Es gilt: | |||
:<math>\mathrm{1\, \frac{\Omega\, mm^2}m = 10^{-6}\,\Omega\,m}</math> | |||
:<math>\mathrm{1\,\Omega \,m = 100\,\Omega\, cm}</math> | |||
Der spezifische Widerstand eines Materials wird häufig für die Einordnung als [[Leiter (Physik)|Leiter]], [[Halbleiter]] oder [[Nichtleiter|Isolator]] verwendet. Die Unterscheidung erfolgt anhand des spezifischen Widerstands:<ref>{{Literatur |Autor=Siegfried Hunklinger |Titel=Festkörperphysik |Verlag=Oldenbourg Verlag |Datum=2009 |ISBN=978-3-486-59045-6 |Seiten=378 |Kommentar=Halbleiter: ρ = 10<sup>−4</sup>…10<sup>7</sup> Ω·m}}</ref> | |||
* [[Leiter (Physik)#Elektrischer Leiter|Leiter]]: <math>\rho < 100 \,\mathrm{\frac{\Omega mm^2}{m} }</math> | |||
* [[Halbleiter]]: <math>\rho = 100 \text{ bis }10^{12}\,\mathrm{\frac{\Omega mm^2}{m} }</math> | |||
* [[Isolierstoff|Isolatoren]] oder [[Nichtleiter]]: <math>\rho > 10^{12} \,\mathrm{\frac{\Omega mm^2}{m} }</math> | |||
Diese Einteilung ist lediglich als Richtwert zu betrachten und kann in der Literatur auch um bis zu zwei Größenordnungen davon abweichen.<ref>{{Literatur |Autor= Karl-Heinrich Grote, [[Jörg Feldhusen]] |Titel=Dubbel: Taschenbuch für den Maschinenbau |Verlag=Springer |Datum=2011 |ISBN=978-3-642-17305-9 |Seiten=V 14 |Kommentar=Halbleiter: ρ = 10<sup>−3</sup>…10<sup>8</sup> Ω·m}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Wolfgang Bergmann |Titel=Werkstofftechnik |Band=2 |Auflage=4. |Verlag=Hanser Verlag |Datum=2009 |ISBN=978-3-446-41711-3 |Seiten=504 |Kommentar=Halbleiter: ρ = 10<sup>−5</sup>…10<sup>9</sup> Ω·m}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Peter Kurzweil, Bernhard Frenzel, Florian Gebhard |Titel=Physik Formelsammlung: mit Erläuterungen und Beispielen aus der Praxis für Ingenieure und Naturwissenschaftler |Verlag=Springer |Datum=2009 |ISBN=978-3-8348-0875-2 |Seiten=211 |Kommentar=Halbleiter: ρ = 10<sup>−5</sup>…10<sup>7</sup> Ω·m}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Horst Czichos, Manfred Hennecke |Titel=Das Ingenieurwissen |TitelErg=mit 337 Tabellen |Verlag=Springer |Datum=2004 |ISBN=978-3-540-20325-4 |Seiten=D 61 |Kommentar=Halbleiter: ρ = 10<sup>−5</sup>…10<sup>6</sup> Ω·m}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Ekbert Hering, Karl-Heinz Modler |Titel=Grundwissen des Ingenieurs |Verlag=Hanser Verlag |Datum=2007 |ISBN=978-3-446-22814-6 |Seiten=D 574 |Kommentar=Halbleiter: ρ = 10<sup>−4</sup>…10<sup>8</sup> Ω·m}}</ref> Deshalb ist eine Einteilung nach der Lage der [[Fermi-Energie]] in der [[Bandstruktur]] und nach Art und Beweglichkeit der Ladungsträger häufig eindeutiger. | |||
== Spezifischer Widerstand verschiedener Materialien == | == Spezifischer Widerstand verschiedener Materialien == | ||
Zeile 79: | Zeile 82: | ||
Die Tabelle umfasst nur ausgewählte Materialien. Bei einer Erweiterung wird daher gebeten, nicht nur eine Quelle anzugeben, sondern auch den Eintrag zu begründen. | Die Tabelle umfasst nur ausgewählte Materialien. Bei einer Erweiterung wird daher gebeten, nicht nur eine Quelle anzugeben, sondern auch den Eintrag zu begründen. | ||
--> | --> | ||
{| class="wikitable sortable | {| class="wikitable sortable" style="text-align:center;" | ||
|+ Spezifischer Widerstand ausgewählter Materialien bei 20 °C | |+ Spezifischer Widerstand ausgewählter Materialien bei 20 °C<br /><small>Die Daten hängen erheblich vom Reinheitsgrad und von Defekten im Kristall ab.</small> | ||
| | |- class="hintergrundfarbe6" | ||
! Material | ! Material | ||
! Spezifischer Widerstand<br /> | ! Spezifischer Widerstand<br /> (Ω · mm<sup>2</sup>/m) | ||
! Linearer Widerstands-<br />[[Temperaturkoeffizient]]<br /> | ! Linearer Widerstands-<br /> [[Temperaturkoeffizient]]<br /> (10<sup>−3</sup>/K) | ||
|-- | |- | ||
|style="text-align:left" | [[ | |style="text-align:left"| [[Aluminium]] | ||
| | | 0,0265 <ref name="CRCHandbook90th" /> | ||
| 3,9 | |||
|- | |||
|style="text-align:left"| [[Aluminiumoxid]] | |||
| ≈10<sup>18</sup> | |||
| ≈ −23 <ref>etwa Zehntelung alle 100 K</ref> | |||
|- | |||
|style="text-align:left"| [[Bernstein]] | |||
| ≈10<sup>22</sup> | |||
| | | | ||
| | |- | ||
|style="text-align:left" | [[ | |style="text-align:left"| [[Blei]] | ||
| | | 0,208 <ref name="CRCHandbook90th" /> | ||
| | | 4,2 | ||
| | |- | ||
|style="text-align:left" | [[ | |style="text-align:left"| [[Blut]] | ||
| | | ≈1,6 '''⸱''' 10<sup>6</sup><br>≈1,4...1,9 '''⸱''' 10<sup>6</sup> (Mensch)<ref>http://www2.hs-esslingen.de/~johiller/biosignale/ausbreitung.htm</ref> | ||
| | | | ||
|--- | |- | ||
|style="text-align:left" | [[ | |style="text-align:left"| [[Edelstahl]] (1.4301, V2A) | ||
| | | 0,72 <ref>{{Webarchiv |url=http://www.alleghenyludlum.com/Ludlum/Documents/302_305.pdf |text=Stainless Steels Chromium-Nickel |format=PDF |wayback=20040217055842}}</ref> | ||
| nobreak | | |||
|- | |||
|style="text-align:left"| [[Eisen]] | |||
| 0,10...0,15 | |||
| 5,6 | |||
|- | |||
|style="text-align:left"| [[Fettgewebe]] | |||
| ≈3,3 '''⸱''' 10<sup>7</sup> | |||
| | | | ||
| | |- | ||
|style="text-align:left" | [[ | |style="text-align:left"| [[Germanium]] (Fremdanteil < 10<sup>−9</sup>) | ||
| | | ≈500 000 <ref name="PlaSch">Wilfried Plaßmann, Detlef Schulz (Hrsg.): ''Handbuch Elektrotechnik: Grundlagen und Anwendungen für Elektrotechniker.'' Vieweg+Teubner, 5. Aufl., 2009, S. 231.</ref> | ||
| | | | ||
| | |- | ||
|style="text-align:left"| [[Glas]] | |||
| 10<sup>16</sup>...10<sup>21</sup> | |||
|style="text-align:left" | [[ | |||
| | |||
| | | | ||
| | |- | ||
|style="text-align:left" | [[ | |style="text-align:left"| [[Glimmer]] | ||
| | | 10<sup>15</sup>...10<sup>18</sup> | ||
| | | | ||
| | |- | ||
|style="text-align:left" | [[ | |style="text-align:left"| [[Gold]] | ||
| | | 0,02214 <ref name="CRCHandbook90th" /> | ||
| 3,9 | |||
|- | |||
|style="text-align:left"| [[Graphit]] | |||
| 2...5 (in Basalebene),<br>3...10 '''⸱''' 10<sup>3</sup> (orthogonal dazu) | |||
| | | | ||
| | |- | ||
|style="text-align:left" | [[ | |style="text-align:left"| [[Gummi]] (Hartgummi) (Werkstoff) | ||
| | | ≈10<sup>19</sup> | ||
| | | | ||
| | |- | ||
|style="text-align:left" | [[ | |style="text-align:left"| [[Holz]] (trocken) | ||
| | | 10<sup>10</sup>...10<sup>16</sup> | ||
| | | | ||
| | |- | ||
|style="text-align:left" | [[ | |style="text-align:left"| [[Kochsalzlösung]] (10 %) | ||
| | | 79 000 | ||
| | | | ||
| | |- | ||
|style="text-align:left" | [[ | |style="text-align:left"| [[Kohlenstoff]] | ||
| 10<sup>−1</sup>...10<sup>0</sup> (Carbon-Nanotubes)<br>2...5 (Graphit, in Basalebene)<br>≈10<sup>18</sup> (Diamant) | |||
| | | | ||
| | |- | ||
|style="text-align:left" | [[ | |style="text-align:left"| [[Konstantan]] | ||
| | | 0,5 | ||
| | | 0,05 | ||
|- | |||
|style="text-align:left"| [[Kupfer]] (rein, „IACS“) | |||
| | | 0,01721 <ref name="CRCHandbook90th" /><ref>{{Webarchiv |url=http://www.aurubis.com/de/geschaeftsfelder/produkte/aurubis-shapes/werkstoffe/ |text=Spezifikationen des Herstellers AURUBIS: Reinkupfer (100% IACS) = 0,01721 |wayback=20140428084526 |archiv-bot=2019-05-14 22:53:22 InternetArchiveBot}}</ref> | ||
| 3,9 | |||
|- | |||
|style="text-align:left" | [[Kupfer]] (rein, „IACS“) | |style="text-align:left"| [[Kupfer]] (Elektro-Kabel)<ref>[http://www.w-hartmann.de/Metallhalbzeuge/index.php?/Produktinfo/Kupfer.html Elektrokupfer E-Cu58 ident. Cu-ETP1], {{ZahlExp|1,69|−2}} bis {{ZahlExp|1,75|−2}}, gelegentlich ≈{{ZahlExp|1,9|−2}} Ω · mm<sup>2</sup>/m</ref> | ||
| | | 0,0169...0,0175 | ||
| | |||
|style="text-align:left" | [[Kupfer]] (Elektro-Kabel)<ref>[http://www.w-hartmann.de/Metallhalbzeuge/index.php?/Produktinfo/Kupfer.html Elektrokupfer E-Cu58 ident. Cu-ETP1], {{ | |||
| | |||
| | | | ||
| | |- | ||
|style="text-align:left" | [[Kupfer/Kupfersulfat-Elektrode|Kupfersulfatlösung]] (10 %) | |style="text-align:left"| [[Kupfer/Kupfersulfat-Elektrode|Kupfersulfatlösung]] (10 %) | ||
| | | 300 000 | ||
| | | | ||
| | |- | ||
|style="text-align:left" | [[ | |style="text-align:left"|[[Magnesium]] | ||
| | | 0,0439 | ||
| | | | ||
| | |- | ||
|style="text-align:left" | [[ | |style="text-align:left"| [[Messing]] | ||
| | | 0,07 | ||
| 1,5 | |||
|- | |||
|style="text-align:left"| [[Muskelgewebe]] | |||
| 2 '''⸱''' 10<sup>6</sup> | |||
| | | | ||
| | |- | ||
|style="text-align:left" | [[Nickel]] | |style="text-align:left"| [[Nickel]] | ||
| | | 0,0693 <ref name="CRCHandbook90th" /> | ||
| 6,7 | |||
| | |- | ||
|style="text-align:left" | [[ | |style="text-align:left"| [[NickelChrom|NiCr8020]] (Legierung) | ||
| | | 1,32 <ref>[https://www.isabellenhuette.de/fileadmin/Daten/Praezisionslegierungen/Datenblaetter_Widerstand/ISAOHM.pdf Datenblatt einer für Präzisionswiderstände geeigneten Legierung]</ref> | ||
| ≈0,15 | |||
|- | |||
|style="text-align:left"| [[Papier]] | |||
| 10<sup>15</sup>...10<sup>17</sup> | |||
| | | | ||
| | |- | ||
|style="text-align:left" | [[Platin]] | |style="text-align:left"| [[Platin]] | ||
| | | 0,105 <ref name="CRCHandbook90th" /> | ||
| 3,8 | |||
| | |- | ||
|style="text-align:left" | [[Polypropylen]]folie | |style="text-align:left"| [[Polypropylen]]folie | ||
| | | ≈10<sup>11</sup> | ||
| | | | ||
| | |- | ||
|style="text-align:left" | [[Porzellan]] | |style="text-align:left"| [[Porzellan]] | ||
| | | ≈10<sup>18</sup> | ||
| | | | ||
| | |- | ||
|style="text-align:left" | [[Quarz]] | |style="text-align:left"| [[Quarz]]glas | ||
| 7,5 '''⸱''' 10<sup>23</sup> | |||
| | | | ||
| | |- | ||
|style="text-align:left" | [[Quecksilber]] | |style="text-align:left"| [[Quecksilber]] | ||
| | | 0,9412 (0 °C)<ref>[http://books.google.de/books?id=hdBZAQAAQBAJ&pg=PA24&lpg=PA24&dq=Resistivity+mercury&source=bl&ots=Vc7PWszOVV&sig=DyhKF5ZTMreSecvVLQqLQWMMlAE&hl=de&sa=X&ei=T1wuU4DANcjVtAa9qYDIAQ&ved=0CKEBEOgBMA4#v=onepage&q=Resistivity%20mercury&f=false L F Kozin, S C Hansen, Mercury Handbook, Royal Society of Chemistry 2013, Seite 25]</ref><br />0,961 (25 °C)<br>0,6836 (−38,5 °C, flüssig)<br>0,608 (−39,1 °C, fest) | ||
| | | 0,86<br>≈200 bei −39,1 °C | ||
| | |- | ||
|style="text-align:left" | [[Salzsäure]] (10 %) | |style="text-align:left"| [[Salzsäure]] (10 %) | ||
| | | ≈15 000 | ||
| | | | ||
| | |- | ||
|style="text-align:left" | [[Schwefel]] | |style="text-align:left"| [[Schwefel]] | ||
| | | ≈10<sup>21</sup> | ||
| | | | ||
| | |- | ||
|style="text-align:left" | [[Schwefelsäure]] (10 %) | |style="text-align:left"| [[Schwefelsäure]] (10 %) | ||
| | | ≈25 000 | ||
| | | | ||
| | |- | ||
|style="text-align:left" | [[Silber]] | |style="text-align:left"| [[Silber]] | ||
| | | 0,01587 <ref name="CRCHandbook90th" /> | ||
| 3,8 | |||
| | |- | ||
|style="text-align:left" | [[Stahl]] | |style="text-align:left"| [[Stahl]] | ||
| | | 0,1...0,2 | ||
| 5,6 | |||
| | |- | ||
|style="text-align:left" | [[Titan (Element)|Titan]] | |style="text-align:left"| [[Titan (Element)|Titan]] | ||
| | | ≈0,8 | ||
| | | | ||
| | |- | ||
|style="text-align:left" | [[Wasser]] (reinst) | |style="text-align:left"| [[Wasser]] (reinst, im Vakuum) | ||
| | | ≈10<sup>12</sup> | ||
| | | | ||
| | |- | ||
|style="text-align:left" | [[Wasser]] (typ. Leitungswasser) | |style="text-align:left"| [[Wasser]] (typ. Leitungswasser) | ||
| | | ≈10<sup>7</sup> (abhängig von Wasserhärte) | ||
| | | | ||
| | |- | ||
|style="text-align:left" | [[Wasser]] (typ. Meerwasser) | |style="text-align:left"| [[Wasser]] (typ. Meerwasser) | ||
| | | ≈500 000 | ||
| | | | ||
| | |- | ||
|style="text-align:left" | [[Wolfram]] | |style="text-align:left"| [[Wolfram]] | ||
| | | 0,0528 <ref name="CRCHandbook90th" /> | ||
| 4,1 | |||
| | |- | ||
|style="text-align:left" | [[Zinn]] | |style="text-align:left"| [[Zinn]] | ||
| | | 0,109 | ||
| 4,5 | |||
|} | |} | ||
== Beispiel == | == Beispiel == | ||
Es | Es sei die Länge eines unbekannten Metalldrahtes <math>l = 2\,\mathrm{m}</math>, dessen Querschnitt <math>A = 0{,}01\, \mathrm{mm}^2</math>, die Testspannung betrage <math>U = 2\,\mathrm{V}</math> und der Strom sei zu <math>I = 0{,}57\,\mathrm{A}</math> gemessen worden. | ||
Gesucht ist der spezifische elektrische Widerstand <math>\rho</math> des Draht-Materials. | |||
Es gilt | |||
Gesucht ist: <math> | : <math>R={\rho}\cdot\frac{l}{A} = \frac{U}{I}</math> | ||
Nach <math>\rho</math> umgestellt, ergibt sich | |||
: <math>{ \rho} = \frac{R\cdot A}{l} = \frac{U\cdot A}{I\cdot l}</math> | |||
und mit den Werten wird | |||
:<math>\rho=\frac{3{,}5 \,\Omega\cdot 0{,}01\,\mathrm{mm}^2}{2\,\mathrm{m}} = 0{,}0175 \,\mathrm \frac{\Omega\cdot mm^2}{m}</math> | |||
Der so bestimmte spezifische Widerstand des untersuchten Drahtes deutet darauf hin, dass es sich wohl um [[Kupfer]] handeln könnte. | |||
== Literatur == | == Literatur == | ||
Als [[Standardwerk]] für tabellarische Daten zum spezifischen (elektrischen) Widerstand empfiehlt sich: | Als [[Standardwerk]] für tabellarische Daten zum spezifischen (elektrischen) Widerstand empfiehlt sich: | ||
* {{Literatur| Autor = David R. Lide |Titel=[[CRC Handbook of Chemistry and Physics]]: A ready-reference book of chemical and physical data |Auflage=90. | * {{Literatur | ||
* [http://www.ptb.de/cms/fileadmin/internet/publikationen/buecher/Kohlrausch/Tabellen/Kohlrausch_3_Tabellen_und_Diagramme_Struktur_und_Eigenschaften_der_Materie.pdf Kohlrausch - Tabelle 8.26 Spezifischer el. Widerstand von Metallen bei 0 °C, Temperaturkoeffizient 0-100 °C] | |Autor=David R. Lide | ||
|Titel=[[CRC Handbook of Chemistry and Physics]]: A ready-reference book of chemical and physical data | |||
|Auflage=90. | |||
|Verlag=CRC Taylor & Francis | |||
|Ort=Boca Raton FL | |||
|Datum=2009 | |||
|ISBN=978-1-4200-9084-0}} | |||
* [http://www.ptb.de/cms/fileadmin/internet/publikationen/buecher/Kohlrausch/Tabellen/Kohlrausch_3_Tabellen_und_Diagramme_Struktur_und_Eigenschaften_der_Materie.pdf Kohlrausch - Tabelle 8.26 Spezifischer el. Widerstand von Metallen bei 0 °C, Temperaturkoeffizient 0-100 °C] (PDF) | |||
== Weblinks == | == Weblinks == | ||
* [http://www.hauitech.de/virtex/id23.htm Virtuelles Experiment zum Spezifischen Widerstand] | * [http://www.hauitech.de/virtex/id23.htm Virtuelles Experiment zum Spezifischen Widerstand] | ||
* | * [http://www.ndt-ed.org/GeneralResources/MaterialProperties/ET/Conductivity_Iron.pdf ''Conductivity and Resistivity Values for Iron & Alloys''.] (PDF; 116 kB) Collaboration for NDT Education, März 2002 (Tabelle mit spezifischem Widerstand vieler Legierungen). | ||
== Einzelnachweise == | == Einzelnachweise == | ||
<references> | <references> | ||
<ref name="CRCHandbook90th">{{CRC Handbook |Auflage=90 |Titel= |Kapitel=12 |Startseite=41 |Endseite=42 }} | <ref name="CRCHandbook90th"> | ||
{{CRC Handbook |Auflage=90 |Titel= |Kapitel=12 |Startseite=41 |Endseite=42 }} | |||
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</references> | </references> |
Physikalische Größe | ||||||||||||||||
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Name | spezifischer Widerstand | |||||||||||||||
Formelzeichen | $ \rho $ | |||||||||||||||
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Siehe auch: elektrische Leitfähigkeit |
Der spezifische Widerstand (kurz für spezifischer elektrischer Widerstand oder auch Resistivität) ist eine temperaturabhängige Materialkonstante mit dem Formelzeichen $ \rho $ (griechisch rho). Er wird vor allem zur Berechnung des elektrischen Widerstandes einer (homogenen) elektrischen Leitung oder einer Widerstands-Geometrie genutzt. Meistens wird der spezifische Widerstand in der Einheit $ \mathrm {\tfrac {\Omega \cdot mm^{2}}{m}} $ angegeben. Die kohärente SI-Einheit ist $ \Omega \cdot \mathrm {m} $.
Der Kehrwert des spezifischen Widerstands ist die elektrische Leitfähigkeit.
Verantwortlich für den spezifischen elektrischen Widerstand in reinen Metallen sind zwei Anteile, die sich gemäß der Matthiessenschen Regel überlagern:
Der temperaturabhängige Anteil am spezifischen Widerstand ist bei allen Leitern in einem jeweils begrenzten Temperaturbereich näherungsweise linear:
wobei α der Temperaturkoeffizient, T die Temperatur und T0 eine beliebige Temperatur, z. B. T0 = 293,15 K = 20 °C, bei der der spezifische elektrische Widerstand ρ(T0) bekannt ist (siehe Tabelle unten).
Je nach Vorzeichen des linearen Temperaturkoeffizienten unterscheidet man zwischen Kaltleitern (engl.: {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value), PTC) und Heißleitern (engl.: {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value), NTC). Die lineare Temperaturabhängigkeit gilt nur in einem begrenzten Temperaturintervall. Dieses kann bei reinen Metallen vergleichsweise groß sein. Darüber hinaus muss man Korrekturen anbringen (siehe auch: Kondo-Effekt).
Reine Metalle haben einen positiven Temperaturkoeffizienten des spezifischen elektrischen Widerstandes von etwa 0,36 %/K bis über 0,6 %/K. Bei Platin (0,385 %/K) nutzt man das, um Platin-Widerstandsthermometer zu bauen.
Der spezifische elektrische Widerstand von Legierungen ist nur gering von der Temperatur abhängig, hier überwiegt der Anteil der Störstellen. Ausgenutzt wird dies beispielsweise bei Konstantan oder Manganin, um einen besonders geringen Temperaturbeiwert bzw. einen temperaturstabilen Widerstandswert zu erhalten.
Bei den meisten Materialien ist der elektrische Widerstand richtungsunabhängig (isotrop). Für den spezifischen Widerstand genügt dann eine einfache skalare Größe, also eine Zahl mit Einheit.
Anisotropie beim elektrischen Widerstand findet man bei Einkristallen (oder Vielkristallen mit Vorzugsrichtung) mit weniger als kubischer Symmetrie. Die meisten Metalle haben kubische Kristallstruktur und sind schon daher isotrop. Zusätzlich hat man oft eine viel-kristalline Form ohne ausgeprägte Vorzugsrichtung (Textur). Ein Beispiel für anisotropen spezifischen Widerstand ist Graphit als Einkristall oder mit Vorzugsrichtung. Der spezifische Widerstand ist dann ein Tensor 2. Stufe, der die elektrische Feldstärke $ {\vec {E}} $ mit der elektrischen Stromdichte $ {\vec {j}} $ verknüpft.
Der elektrische Widerstand eines Leiters mit einer über seine Länge konstanten Querschnittsfläche (Schnitt senkrecht zur Längsachse eines Körpers) beträgt:
wobei R der elektrische Widerstand, ρ der spezifische Widerstand, l die Länge und A die Querschnittsfläche des Leiters ist.
Folglich kann man $ \rho $ aus der Messung des Widerstandes eines Leiterstückes bekannter Geometrie bestimmen:
Die Querschnittsfläche A eines runden Leiters (zum Beispiel eines Drahtes) errechnet sich aus dem Durchmesser d zu:
Die Voraussetzung für die Gültigkeit dieser Formel für den elektrischen Widerstand R ist eine konstante Stromdichteverteilung über den Leiterquerschnitt A, das heißt, an jedem Punkt des Leiterquerschnitts ist die Stromdichte J gleich groß. Näherungsweise ist das gegeben, wenn die Länge des Leiters groß im Vergleich zu den Abmessungen seines Querschnitts ist und der Strom ein Gleichstrom oder niederfrequent ist. Bei hohen Frequenzen führen der Skin-Effekt und bei inhomogenen hochfrequenten Magnetfeldern und Geometrien der Proximity-Effekt zu einer inhomogenen Stromdichteverteilung.
Weitere aus dem spezifischen Widerstand ableitbare Kenngrößen sind:
Bei elektrischen Leitern wird der spezifische Widerstand statt in $ \Omega \cdot \mathrm {m} $ oft in der für Drähte anschaulicheren Form $ \mathrm {\frac {\Omega \cdot mm^{2}}{m}} $ angegeben. Weiterhin ist auch $ \Omega \cdot \mathrm {cm} $ üblich.
Es gilt:
Der spezifische Widerstand eines Materials wird häufig für die Einordnung als Leiter, Halbleiter oder Isolator verwendet. Die Unterscheidung erfolgt anhand des spezifischen Widerstands:[1]
Diese Einteilung ist lediglich als Richtwert zu betrachten und kann in der Literatur auch um bis zu zwei Größenordnungen davon abweichen.[2][3][4][5][6] Deshalb ist eine Einteilung nach der Lage der Fermi-Energie in der Bandstruktur und nach Art und Beweglichkeit der Ladungsträger häufig eindeutiger.
Material | Spezifischer Widerstand (Ω · mm2/m) |
Linearer Widerstands- Temperaturkoeffizient (10−3/K) |
---|---|---|
Aluminium | 0,0265 [7] | 3,9 |
Aluminiumoxid | ≈1018 | ≈ −23 [8] |
Bernstein | ≈1022 | |
Blei | 0,208 [7] | 4,2 |
Blut | ≈1,6 ⸱ 106 ≈1,4...1,9 ⸱ 106 (Mensch)[9] |
|
Edelstahl (1.4301, V2A) | 0,72 [10] | |
Eisen | 0,10...0,15 | 5,6 |
Fettgewebe | ≈3,3 ⸱ 107 | |
Germanium (Fremdanteil < 10−9) | ≈500 000 [11] | |
Glas | 1016...1021 | |
Glimmer | 1015...1018 | |
Gold | 0,02214 [7] | 3,9 |
Graphit | 2...5 (in Basalebene), 3...10 ⸱ 103 (orthogonal dazu) |
|
Gummi (Hartgummi) (Werkstoff) | ≈1019 | |
Holz (trocken) | 1010...1016 | |
Kochsalzlösung (10 %) | 79 000 | |
Kohlenstoff | 10−1...100 (Carbon-Nanotubes) 2...5 (Graphit, in Basalebene) ≈1018 (Diamant) |
|
Konstantan | 0,5 | 0,05 |
Kupfer (rein, „IACS“) | 0,01721 [7][12] | 3,9 |
Kupfer (Elektro-Kabel)[13] | 0,0169...0,0175 | |
Kupfersulfatlösung (10 %) | 300 000 | |
Magnesium | 0,0439 | |
Messing | 0,07 | 1,5 |
Muskelgewebe | 2 ⸱ 106 | |
Nickel | 0,0693 [7] | 6,7 |
NiCr8020 (Legierung) | 1,32 [14] | ≈0,15 |
Papier | 1015...1017 | |
Platin | 0,105 [7] | 3,8 |
Polypropylenfolie | ≈1011 | |
Porzellan | ≈1018 | |
Quarzglas | 7,5 ⸱ 1023 | |
Quecksilber | 0,9412 (0 °C)[15] 0,961 (25 °C) 0,6836 (−38,5 °C, flüssig) 0,608 (−39,1 °C, fest) |
0,86 ≈200 bei −39,1 °C |
Salzsäure (10 %) | ≈15 000 | |
Schwefel | ≈1021 | |
Schwefelsäure (10 %) | ≈25 000 | |
Silber | 0,01587 [7] | 3,8 |
Stahl | 0,1...0,2 | 5,6 |
Titan | ≈0,8 | |
Wasser (reinst, im Vakuum) | ≈1012 | |
Wasser (typ. Leitungswasser) | ≈107 (abhängig von Wasserhärte) | |
Wasser (typ. Meerwasser) | ≈500 000 | |
Wolfram | 0,0528 [7] | 4,1 |
Zinn | 0,109 | 4,5 |
Es sei die Länge eines unbekannten Metalldrahtes $ l=2\,\mathrm {m} $, dessen Querschnitt $ A=0{,}01\,\mathrm {mm} ^{2} $, die Testspannung betrage $ U=2\,\mathrm {V} $ und der Strom sei zu $ I=0{,}57\,\mathrm {A} $ gemessen worden.
Gesucht ist der spezifische elektrische Widerstand $ \rho $ des Draht-Materials.
Es gilt
Nach $ \rho $ umgestellt, ergibt sich
und mit den Werten wird
Der so bestimmte spezifische Widerstand des untersuchten Drahtes deutet darauf hin, dass es sich wohl um Kupfer handeln könnte.
Als Standardwerk für tabellarische Daten zum spezifischen (elektrischen) Widerstand empfiehlt sich: