Faraday-Konstante: Unterschied zwischen den Versionen

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| Formelzeichen = <math> F \,</math>
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| WertSI        = <math> 96\,485{,}332\,89\, \frac{\mathrm{As}}{\mathrm{mol}} </math>
| WertSI        = {{ZahlExp|9,64853321233100184|4|post=<math>\textstyle \frac{\mathrm{A\,s}}{\mathrm{mol}}</math>}}<ref name="nist">{{Internetquelle |url=https://physics.nist.gov/cgi-bin/cuu/Value?f |titel=CODATA Recommended Values |hrsg=National Institute of Standards and Technology |abruf=2019-08-03}} Wert für die Faraday-Konstante. Der Wert ist als Produkt zweier exakter Werte ebenfalls exakt, wird aber bei CODATA nur mit den ersten zehn geltenden Ziffern, gefolgt von Punkten angegeben. Die in der Infobox angegebenen Ziffern sind alle geltenden.</ref>
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| Formel        = <math> F = N_\mathrm{A} \ e </math>
| Anmerkung    = Quelle SI-Wert: [[CODATA]] 2014 ([http://physics.nist.gov/cgi-bin/cuu/Value?f Direktlink])
| Anmerkung    =  
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Die '''Faraday-Konstante''' <math>F</math> ist die [[elektrische Ladung]] eines [[Mol|Mols]] einfach geladener Ionen. Sie wird aus der [[Avogadro-Konstante]]n <math>N_\mathrm{A}</math> und der [[Elementarladung]] <math>e</math> errechnet:
Die '''Faraday-Konstante''' <math>F</math> ist die [[elektrische Ladung]] eines [[Mol]]s einfach geladener Ionen. Sie spielt in den [[Faradaysche Gesetze|Faradayschen Gesetzen]] eine wichtige Rolle.
 
== Wert und Einheit ==
Sie wird aus der [[Avogadro-Konstante]]n <math>N_\mathrm{A}</math> und der [[Elementarladung]] <math>e</math> errechnet:


:<math>F = N_\mathrm{A} \cdot e</math>
:<math>F = N_\mathrm{A} \cdot e</math>


Sie nimmt in den [[Faradaysche Gesetze|Faradayschen Gesetzen]] eine wichtige Rolle ein, ihr Wert beträgt nach derzeitiger Messgenauigkeit:<ref>{{internetquelle |url=http://physics.nist.gov/cgi-bin/cuu/Value?f|hrsg=National Institute of Standards and Technology |titel=CODATA Recommended Values |zugriff=4. November 2016}} Wert für die Faraday-Konstante</ref>
und hat den Wert:
 
:<math>F = 6{,}022\,140\,76 \cdot 10^{23}\frac{\mathrm{1}}{\mathrm{mol}} \cdot 1{,}602\,176\,634 \cdot 10^{-19} {\mathrm{C}} = 96\,485{,}332\,123\,310\,0184\\frac{\mathrm{C}}{\mathrm{mol}}</math>.<ref name="nist" />
:<math>F = 96\;485{,}332\;89\;(59)\; \frac{\mathrm{C}}{\mathrm{mol}} = 96\;485{,}332\;89\;(59)\; \frac{\mathrm{As}}{\mathrm{mol}}</math>


(also mit einer geschätzten [[Empirische Standardabweichung|Standardabweichung]] von 0,000&thinsp;59&nbsp;[[Coulomb|C]]&nbsp;·&nbsp;[[Mol|mol<sup>−1</sup>]]&nbsp;)
Die [[Internationales Einheitensystem|SI-Einheiten]] [[Mol]] und [[Coulomb]] sind dadurch definiert, dass den Konstanten <math>N_\mathrm{A}</math> und <math>e</math> exakte Zahlenwerte [[Internationales Einheitensystem#Neudefinition2019|zugeordnet wurden]]. Dadurch ist auch der Wert von <math>F</math> exakt angebbar.


== Bedeutung ==
== Bedeutung ==


Die Faraday-Konstante wird häufig in Berechnungen in der [[Physik]] und [[Chemie]], insbesondere der [[Elektrochemie]], verwendet. Sie ist eine unveränderliche Größe, also eine [[Naturkonstante]]. Sie wird dann verwendet, wenn Stoffumsätze mit elektrischen Ladungen verknüpft sind, etwa bei [[Elektrolyse]]n, zum Beispiel bei der [[Galvanik]], oder bei [[Brennstoffzelle]]n und [[Batterie (Elektrotechnik)|Batterie]]n. Somit ist sie nicht nur in der [[Wissenschaft]], sondern auch in der [[Technik]] von Bedeutung, besonders in der [[Galvanotechnik]].
Die Faraday-Konstante wird häufig in Berechnungen in der [[Physik]] und [[Chemie]], insbesondere der [[Elektrochemie]], verwendet. Sie ist eine unveränderliche Größe, also eine [[Naturkonstante]]. Sie wird dann verwendet, wenn Stoffumsätze mit elektrischen Ladungen verknüpft sind, etwa bei [[Elektrolyse]]n, zum Beispiel bei der [[Galvanik]], oder bei [[Brennstoffzelle]]n und [[Batterie (Elektrotechnik)|Batterien]]. Somit ist sie nicht nur in der [[Wissenschaft]], sondern auch in der [[Technik]] von Bedeutung, besonders in der [[Galvanotechnik]].


Sie wird auch zur Berechnung der molaren Änderung der Energie verwendet, die ein Mol Elektronen bei Durchlaufen einer [[Elektrostatik#Potential_und_Spannung|Potentialdifferenz]] aufnehmen oder abgeben, und findet praktische Anwendung bei der Berechnung von allgemeinen Reaktionsparametern, wie der Umrechnung elektrischer Potentiale in freie [[Energie]]. Ein kJ/Mol = 1000 (eJ)/(N<sub>A</sub> e = F) ungefähr 0,01&nbsp;[[Elektronenvolt|eV]].
Sie wird auch zur Berechnung der Änderung der Energie verwendet, die ein Mol Elektronen bei Durchlaufen einer [[Elektrostatik#Potential und Spannung|Potentialdifferenz]] aufnehmen oder abgeben (also der molaren Energiedifferenz), und findet praktische Anwendung bei der Berechnung von allgemeinen Reaktionsparametern, wie der Umrechnung elektrischer Potentiale in freie Energie. Eine Energie von 1&nbsp;kJ/mol entspricht heruntergebrochen auf ein Teilchen 1000&nbsp;J/(''N''<sub>A</sub>/mol<sup>−1</sup>), und ausgedrückt in [[Elektronenvolt]] (eV) mit 1&nbsp;eV=1&nbsp;J·''e''/C ergibt sich:


== Historisches ==
:<math>1\;\frac\mathrm{kJ}\mathrm{mol} \ \,\mathrel{\widehat=}\, \ \frac{1000\;\mathrm{eV}}{F/(\mathrm{C\,mol}^{-1})} \approx\,0{,}01\;\mathrm{eV}\,.</math>
Die Faraday-Konstante ist nach [[Michael Faraday]] benannt, dessen grundlegende Arbeiten ihre erste Bestimmung ermöglicht haben. Ihre Bestimmung erfolgte erstmals bei einer galvanischen Abscheidung aus der elektrischen Ladung des geflossenen Stromes und der abgeschiedenen Menge an Silber. 1 mol Silber ([[Molare Masse]]: ''M''<sub>Ag</sub> = 107,8682 g/mol) werden durch etwa 96500 [[Coulomb]] (C) abgeschieden.


== Einfache Herleitung ==
== Bestimmung ==
[[Datei:Elektrolyse Allgemein.jpg|mini|Elektrolyse (Allgemein)]]


[[Datei:Elektrolyse Allgemein.jpg|miniatur|Elektrolyse (Allgemein)]]
Bis zur [[Internationales Einheitensystem#Neudefinition2019|Revision des Internationalen Einheitensystems]] am 20. Mai 2019 war die Faraday-Konstante eine Größe, die experimentell bestimmt werden musste. Ihre Bestimmung erfolgte meist [[Coulometrie|coulometrisch]] durch [[Elektrolyse]], bei der sich ''F'' anhand der [[Faradaysche Gesetze|Faradayschen Gesetze]] aus der Masse, der [[Molare Masse|molaren Masse]], dem Strom  und der Zeit (Elektrolysendauer) berechnen ließ.


Es sei die [[Elektrolyse]] von [[Silber]] – stellvertretend für alle Stoffe mit einfach positiv geladenem [[Ion]] – betrachtet:
Ein klassisches Beispiel ist die Elektrolyse von [[Silber]] in einer Lösung von [[Silbernitrat]] (→ siehe [[Silbercoulometer]]). Die einfach geladenen Silberionen nehmen durch den fließenden Strom Ladungen auf, und festes Silber scheidet sich ab:
:<math>\mathrm{Ag^{+} + e^{-} \longrightarrow Ag \downarrow}\,</math>.


:<math>\mathrm{Ag^{+} + e^{-} \longrightarrow Ag \downarrow}</math>
Die  [[Atommasse]] (Atomgewicht) von Silber beträgt 107,86&nbsp;[[Atomare Masseneinheit|u]], und somit hat ein Mol Silber die Masse 107,86&nbsp;[[Gramm|g]].<ref group="A" name="moldef">Ein Mol Teilchen der Masse ''X''&nbsp;u hat insgesamt die Masse ''X''&nbsp;g. Bis zur Revision des SI galt dies exakt – die Einheit „Mol“ war über diese Beziehung definiert. Seit 2019 gilt dies nur angenähert, aber die Abweichung liegt deutlich unter 10<sup>−9</sup>.</ref> Da das Silberion die Ladung 1&nbsp;''e'' trägt, sind zur Abscheidung dieser Menge Silber so viele Elementarladungen erforderlich, wie Teilchen in einem Mol sind, also der Zahlenwert von ''N''<sub>A</sub>. Die Ladungsmenge ''Q'' wiederum ist das Produkt aus Strom und Zeit: ''Q''&nbsp;=&nbsp;''I''{{·}}''t''. Allgemein gilt:
:<math>\frac{\Delta m}{m_\mathrm{Atom}} = N = \frac Q {z \cdot e}</math>
und
:<math>\frac{\Delta m}{M} = n = \frac Q {z\cdot F}</math>
mit
: <math>\Delta m</math> = elektrolytisch abgeschiedene Masse
: <math>m_\mathrm{Atom}</math> = Masse eines Ag-Atoms
: <math>M</math>  = molare Masse  ''m''<sub>Atom</sub>{{·}}''N''<sub>A</sub>
: <math>N</math> = Zahl der abgeschiedenen Ag-Atome
: <math>n</math> = [[Stoffmenge]]
: <math>Q</math> = Ladung
: <math>z</math> = Ladungszahl (chemische [[Wertigkeit (Chemie)|Wertigkeit]]; für Ag<sup>+</sup> ist ''z''&nbsp;=&nbsp;1),
wobei ''m''<sub>Atom</sub> in u und ''M'' in g/mol denselben Zahlenwert haben.<ref group="A" name="moldef" />


Diese Formel gilt natürlich auch, wenn statt nur eines Silberatoms und nur eines [[Elektron]]s, je ein [[Mol]] dieser Teilchen verwendet werden (ein Mol Teilchen entspricht etwa 6,022 · 10<sup>23</sup> Teilchen):
Die Faradaysche Konstante lässt sich also durch makroskopisch zugängliche Größen bestimmen: die elektrolytisch abgeschiedene Masse und die molare Masse (Atomgewicht).


:<math>\mathrm{6{,}022\cdot{}10^{23} \, Ag^{+} + 6{,}022\cdot{}10^{23}  \, e^{-} \longrightarrow 6{,}022\cdot{}10^{23} \, Ag \downarrow}</math>
== Historisches ==
 
Die Ladungsmenge ''Q'' um ein Mol Silber abscheiden zu können, bestimmt sich aus der [[Elementarladung]] ''e'' eines einzigen Ions und der Anzahl der Teilchen in einem Mol. Die Anzahl der Teilchen in einem Mol wird durch die [[Avogadro-Konstante]] ''N''<sub>A</sub> ausgedrückt.
 
Die Faraday-Konstante ''F'' = ''Q''/''n'' als Ladungsmenge ''Q'' pro Mol (also um zum Beispiel ein Mol Silber abzuscheiden) ergibt sich somit nach:
 
:<math>F = \frac{Q}{n} = N_\mathrm{A} \cdot e = \frac{6{,}022\cdot{}10^{23}}{\mathrm{mol}} \cdot{} 1{,}602\cdot{}10^{-19} \,\mathrm{C} \approx 96.500 \, \frac{\mathrm{C}}{\,\mathrm{mol}}</math>
 
Bei Stoffen, deren chemische [[Wertigkeit (Chemie)|Wertigkeit]] ''z'' vom Wert 1 verschieden ist, ist die molare Ladung ein entsprechendes Vielfaches der Faraday-Konstanten.
 
== Bestimmung ==
 
Ihre Bestimmung erfolgt meist [[Coulometrie|coulometrisch]] durch [[Elektrolyse]], bei der sich ''F'' anhand der [[Faradaysche Gesetze|Faradayschen Gesetze]] aus der Masse, der [[molare Masse|molaren Masse]], der Ladung ''Q'' und der Zeit (Elektrolysendauer) berechnen lässt.
 
Moderne coulometrische Messeinrichtungen sind auf die exakt festgelegten Werte der ''konventionellen 1990er [[Josephson-Effekt|Josephson-Konstante]]'' ''K''<sub>J-90</sub> und der ''konventionellen 1990er [[von-Klitzing-Konstante]]'' ''R''<sub>K-90</sub>
 
: ''K''<sub>J-90</sub> = 4,835&thinsp;979&nbsp;×&nbsp;10<sup>14</sup> Hz&thinsp;·&thinsp;V<sup>−1</sup>
: ''R''<sub>K-90</sub> = 25&thinsp;812,807&nbsp;Ω
 
kalibriert. Bei solchen Messungen ist nicht die Faraday-Konstante ''F'', sondern die ''auf die konventionellen 1990er Josephson- und von-Klitzing-Konstanten basierende Faraday-Konstante'' ''F''<sub>90</sub> in Berechnungen zu verwenden. Diese errechnet sich aus der [[Avogadro-Konstante]] ''N''<sub>A</sub> und dem exakten Wert der ''konventionellen 1990er Elementarladung'' ''e''<sub>90</sub> gemäß


: ''F''<sub>90</sub> = ''N''<sub>A</sub>&nbsp;·&nbsp;''e''<sub>90</sub>
Den linearen Zusammenhang zwischen Stoffumsatz und transportierter elektrischer Ladungsmenge erkannte [[Michael Faraday]], der 1834 entsprechend die [[Faradaysche Gesetze|Faradayschen Gesetze]] formulierte.


und hat – nach der CODATA 2014-Empfehlung für ''N''<sub>A</sub> – den Wert:<ref>{{internetquelle |url=http://physics.nist.gov/cgi-bin/cuu/Value?f90|hrsg=National Institute of Standards and Technology |titel=CODATA Recommended Values |zugriff=4. November 2016}} Wert für die Faraday-Konstante ''F''<sub>90</sub></ref>
Als man später im 19. Jahrhundert die Existenz von Atomen und Molekülen sowie die Existenz einer Elementarladung erkannte oder vermutete, erhielt man über Faradaysche Konstante eine Beziehung zwischen zwei mikroskopischen Größen, der Masse eines Atoms und der Elementarladung, ohne dass man diese selbst direkt messen musste. Nachdem [[Josef Loschmidt]] 1865 erstmals die Größe von Luftmolekülen bestimmt hatte, woraus die Avogadro-Konstante abgeleitet werden konnte, gab [[George Johnstone Stoney]] 1874 eine erste Abschätzung für die Elementarladung.


: ''F''<sub>90</sub> = 96&thinsp;485,335&thinsp;1&nbsp;(12) C&thinsp;·&thinsp;mol<sup>−1</sup>
== Anmerkungen ==
<references group="A" />


== Quellen ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references />
== Weblinks ==
* [http://www.isoliert.de/ionen.php Ausarbeitung: Bestimmung der Faraday-Konstante durch Elektrolyse]


[[Kategorie:Physikalische Konstante]]
[[Kategorie:Physikalische Konstante]]

Aktuelle Version vom 29. Mai 2021, 11:58 Uhr

Physikalische Konstante
Name Faraday-Konstante
Formelzeichen $ F\, $
Wert
SI 9.64853321233100184e4 $ \textstyle {\frac {\mathrm {A\,s} }{\mathrm {mol} }} $[1]
Unsicherheit (rel.) (exakt)
Bezug zu anderen Konstanten
$ F=N_{\mathrm {A} }\ e $

Die Faraday-Konstante $ F $ ist die elektrische Ladung eines Mols einfach geladener Ionen. Sie spielt in den Faradayschen Gesetzen eine wichtige Rolle.

Wert und Einheit

Sie wird aus der Avogadro-Konstanten $ N_{\mathrm {A} } $ und der Elementarladung $ e $ errechnet:

$ F=N_{\mathrm {A} }\cdot e $

und hat den Wert:

$ F=6{,}022\,140\,76\cdot 10^{23}{\frac {\mathrm {1} }{\mathrm {mol} }}\cdot 1{,}602\,176\,634\cdot 10^{-19}{\mathrm {C} }=96\,485{,}332\,123\,310\,0184\,{\frac {\mathrm {C} }{\mathrm {mol} }} $.[1]

Die SI-Einheiten Mol und Coulomb sind dadurch definiert, dass den Konstanten $ N_{\mathrm {A} } $ und $ e $ exakte Zahlenwerte zugeordnet wurden. Dadurch ist auch der Wert von $ F $ exakt angebbar.

Bedeutung

Die Faraday-Konstante wird häufig in Berechnungen in der Physik und Chemie, insbesondere der Elektrochemie, verwendet. Sie ist eine unveränderliche Größe, also eine Naturkonstante. Sie wird dann verwendet, wenn Stoffumsätze mit elektrischen Ladungen verknüpft sind, etwa bei Elektrolysen, zum Beispiel bei der Galvanik, oder bei Brennstoffzellen und Batterien. Somit ist sie nicht nur in der Wissenschaft, sondern auch in der Technik von Bedeutung, besonders in der Galvanotechnik.

Sie wird auch zur Berechnung der Änderung der Energie verwendet, die ein Mol Elektronen bei Durchlaufen einer Potentialdifferenz aufnehmen oder abgeben (also der molaren Energiedifferenz), und findet praktische Anwendung bei der Berechnung von allgemeinen Reaktionsparametern, wie der Umrechnung elektrischer Potentiale in freie Energie. Eine Energie von 1 kJ/mol entspricht heruntergebrochen auf ein Teilchen 1000 J/(NA/mol−1), und ausgedrückt in Elektronenvolt (eV) mit 1 eV=1 J·e/C ergibt sich:

$ 1\;{\frac {\mathrm {kJ} }{\mathrm {mol} }}\ \,\mathrel {\widehat {=}} \,\ {\frac {1000\;\mathrm {eV} }{F/(\mathrm {C\,mol} ^{-1})}}\approx \,0{,}01\;\mathrm {eV} \,. $

Bestimmung

Elektrolyse (Allgemein)

Bis zur Revision des Internationalen Einheitensystems am 20. Mai 2019 war die Faraday-Konstante eine Größe, die experimentell bestimmt werden musste. Ihre Bestimmung erfolgte meist coulometrisch durch Elektrolyse, bei der sich F anhand der Faradayschen Gesetze aus der Masse, der molaren Masse, dem Strom und der Zeit (Elektrolysendauer) berechnen ließ.

Ein klassisches Beispiel ist die Elektrolyse von Silber in einer Lösung von Silbernitrat (→ siehe Silbercoulometer). Die einfach geladenen Silberionen nehmen durch den fließenden Strom Ladungen auf, und festes Silber scheidet sich ab:

$ \mathrm {Ag^{+}+e^{-}\longrightarrow Ag\downarrow } \, $.

Die Atommasse (Atomgewicht) von Silber beträgt 107,86 u, und somit hat ein Mol Silber die Masse 107,86 g.[A 1] Da das Silberion die Ladung 1 e trägt, sind zur Abscheidung dieser Menge Silber so viele Elementarladungen erforderlich, wie Teilchen in einem Mol sind, also der Zahlenwert von NA. Die Ladungsmenge Q wiederum ist das Produkt aus Strom und Zeit: Q = I·t. Allgemein gilt:

$ {\frac {\Delta m}{m_{\mathrm {Atom} }}}=N={\frac {Q}{z\cdot e}} $

und

$ {\frac {\Delta m}{M}}=n={\frac {Q}{z\cdot F}} $

mit

$ \Delta m $ = elektrolytisch abgeschiedene Masse
$ m_{\mathrm {Atom} } $ = Masse eines Ag-Atoms
$ M $ = molare Masse mAtom·NA
$ N $ = Zahl der abgeschiedenen Ag-Atome
$ n $ = Stoffmenge
$ Q $ = Ladung
$ z $ = Ladungszahl (chemische Wertigkeit; für Ag+ ist z = 1),

wobei mAtom in u und M in g/mol denselben Zahlenwert haben.[A 1]

Die Faradaysche Konstante lässt sich also durch makroskopisch zugängliche Größen bestimmen: die elektrolytisch abgeschiedene Masse und die molare Masse (Atomgewicht).

Historisches

Den linearen Zusammenhang zwischen Stoffumsatz und transportierter elektrischer Ladungsmenge erkannte Michael Faraday, der 1834 entsprechend die Faradayschen Gesetze formulierte.

Als man später im 19. Jahrhundert die Existenz von Atomen und Molekülen sowie die Existenz einer Elementarladung erkannte oder vermutete, erhielt man über Faradaysche Konstante eine Beziehung zwischen zwei mikroskopischen Größen, der Masse eines Atoms und der Elementarladung, ohne dass man diese selbst direkt messen musste. Nachdem Josef Loschmidt 1865 erstmals die Größe von Luftmolekülen bestimmt hatte, woraus die Avogadro-Konstante abgeleitet werden konnte, gab George Johnstone Stoney 1874 eine erste Abschätzung für die Elementarladung.

Anmerkungen

  1. 1,0 1,1 Ein Mol Teilchen der Masse X u hat insgesamt die Masse X g. Bis zur Revision des SI galt dies exakt – die Einheit „Mol“ war über diese Beziehung definiert. Seit 2019 gilt dies nur angenähert, aber die Abweichung liegt deutlich unter 10−9.

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 CODATA Recommended Values. National Institute of Standards and Technology, abgerufen am 3. August 2019. Wert für die Faraday-Konstante. Der Wert ist als Produkt zweier exakter Werte ebenfalls exakt, wird aber bei CODATA nur mit den ersten zehn geltenden Ziffern, gefolgt von Punkten angegeben. Die in der Infobox angegebenen Ziffern sind alle geltenden.