Photon: Unterschied zwischen den Versionen

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|klassifikation=[[Elementarteilchen]]<br />[[Boson]]<br />[[Eichboson]]
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Das '''Photon''' (von [[Griechische Sprache|griechisch]] φῶς ''phōs'', Genitiv φωτός ''phōtos'' „[[Licht]]“) ist das Wechselwirkungsteilchen der [[Elektromagnetische Wechselwirkung|elektromagnetischen Wechselwirkung]]. Anschaulich gesprochen sind Photonen das, woraus [[elektromagnetische Strahlung]] besteht. Daher wird gelegentlich auch die Bezeichnung '''Lichtquant''' oder '''Lichtteilchen''' verwendet. In der [[Quantenelektrodynamik]] gehört das Photon als Vermittler der elektromagnetischen Wechselwirkung zu den [[Eichboson]]en.
'''Photonen''' (von [[Griechische Sprache|griechisch]] φῶς ''phōs'' „[[Licht]]“; Einzahl „das Photon“, Betonung auf der ersten Silbe), auch '''Lichtquanten''' oder '''Lichtteilchen''', sind anschaulich gesagt die Energie-„Pakete“, aus denen [[Elektromagnetische Welle|elektromagnetische Strahlung]] besteht.
 
Physikalisch wird das Photon als [[Austauschteilchen]] betrachtet. Nach der [[Quantenelektrodynamik]] gehört es als Vermittler der elektromagnetischen Wechselwirkung zu den [[Eichboson]]en und ist somit ein [[Elementarteilchen]]. Das Photon hat keine [[Masse (Physik)|Masse]],<ref group="Anm." name="masse0" /> aber eine [[Energie]] und einen [[Impuls]] – die beide proportional zu seiner [[Frequenz]] sind – sowie einen [[#Spin|Drehimpuls]]. Ist sein Aufenthalt auf ein System mit endlichem Volumen beschränkt, liefert es proportional zu seiner Energie einen Beitrag zur Masse des Systems.


== Forschungsgeschichte ==
== Forschungsgeschichte ==
Seit der Antike gab es verschiedene, einander teilweise widersprechende Vorstellungen von der Natur des Lichts. Bis Anfang des [[19. Jahrhundert]]s konkurrierten [[Wellentheorie des Lichts|Wellen]]- und [[Korpuskeltheorie|Teilchentheorien]] miteinander ''(siehe Abschnitt [[Licht#Geschichte|Geschichte]] im Artikel [[Licht]])''. Dann schien die Wellennatur des Lichts durch viele Phänomene (z.&nbsp;B. [[Interferenz (Physik)|Interferenz]]- und [[Polarisation]]serscheinungen) bewiesen und durch die 1867 aufgestellten [[Maxwellsche Gleichungen|Maxwellschen Gleichungen]] als elektromagnetische Welle verstanden. Daneben gab es auch Indizien für einen Teilchencharakter. Ein historisch wichtiges Experiment hierzu war im Jahre 1887 die Beobachtung des [[Photoelektrischer Effekt|Photoelektrischen Effekts]] durch [[Heinrich Hertz]] und [[Wilhelm Hallwachs]].
Seit der Antike gab es verschiedene, einander teilweise widersprechende Vorstellungen von der Natur des Lichts. Bis Anfang des [[19. Jahrhundert]]s konkurrierten [[Wellenoptik|Wellen]]- und [[Korpuskeltheorie|Teilchentheorien]] miteinander ''(siehe Abschnitt [[Licht#Geschichte|Geschichte]] im Artikel [[Licht]])''. Dann schien die Wellennatur des Lichts durch viele Phänomene (z.&nbsp;B. [[Interferenz (Physik)|Interferenz]]- und [[Polarisation]]serscheinungen) bewiesen und wurde durch die 1867 aufgestellten [[Maxwell-Gleichungen|Maxwellschen Gleichungen]] als elektromagnetische Welle verstanden. Daneben gab es auch Indizien für einen Teilchencharakter. Ein historisch wichtiges Experiment hierzu war im Jahre 1887 die Beobachtung des [[Photoelektrischer Effekt|Photoelektrischen Effekts]] durch [[Heinrich Hertz]] und [[Wilhelm Hallwachs (Physiker)|Wilhelm Hallwachs]].


Die Entdeckung der Quantisierung der elektromagnetischen Strahlung ging im Jahr 1900 vom [[Plancksches Strahlungsgesetz|planckschen Strahlungsgesetz]] aus, das die [[Wärmestrahlung]] eines [[Schwarzer Körper|schwarzen Körpers]] beschreibt. Um dieses Gesetz theoretisch erklären zu können, musste [[Max Planck]] annehmen, dass die Oberfläche des schwarzen Körpers nur [[Quantelung|diskrete]], zur Frequenz proportionale Energiemengen mit dem elektromagnetischen [[Feld (Physik)|Feld]] austauschen kann. Planck selbst stellte sich allerdings nur den Energieaustausch quantisiert vor, noch nicht die elektromagnetische Strahlung an sich.
Die Entdeckung der Quantisierung der elektromagnetischen Strahlung ging im Jahr 1900 vom [[Plancksches Strahlungsgesetz|planckschen Strahlungsgesetz]] aus, das die [[Wärmestrahlung]] eines [[Schwarzer Körper|schwarzen Körpers]] beschreibt. Um dieses Gesetz theoretisch erklären zu können, musste [[Max Planck]] annehmen, dass die Oberfläche des schwarzen Körpers zu jeder Frequenz nur [[Quantelung|diskrete]], zur Frequenz proportionale Energiemengen mit dem elektromagnetischen [[Feld (Physik)|Feld]] austauschen kann. Planck selbst stellte sich allerdings nur den Energieaustausch quantisiert vor, noch nicht die elektromagnetische Strahlung an sich.


[[Albert Einstein]] stellte dann 1905 in seiner Publikation zum [[Photoelektrischer Effekt|photoelektrischen Effekt]] die [[Quantenhypothese|Lichtquantenhypothese]] auf. Ihr zufolge ist Licht ein Strom von „in Raumpunkten lokalisierten Energiequanten, welche sich bewegen, ohne sich zu teilen, und nur als Ganze absorbiert und erzeugt werden können“.<ref>{{Literatur|Autor=Albert Einstein|Titel=Über einen die Erzeugung und Verwandlung des Lichtes betreffenden heuristischen Gesichtspunkt|Sammelwerk=Annalen der Physik|Band=322|Nummer=6|Datum=1905|Seiten=133|Online=[http://einstein-annalen.mpiwg-berlin.mpg.de/annalen/alphabetical/HUN315QN Online]|Abruf=2012-01-24}}</ref> Aufgrund verbreiteter Zweifel an diesen Ansichten wurden diese Arbeiten erst 1919<ref>1918 wurde kein Physik-Nobelpreis vergeben. Ende 1919 erhielten Johannes Stark den Physik-Nobelpreis 1919 und Max Planck den [http://www.nobelprize.org/nobel_prizes/physics/laureates/1918/ Physik-Nobelpreis 1918].</ref> (Planck) und 1922<ref>Der [http://www.nobelprize.org/nobel_prizes/physics/laureates/1921/ Physik-Nobelpreis 1921] wurde erst 1922 Albert Einstein zugesprochen, wobei die Lichtquantenhypothese noch aus der Begründung ausgespart blieb. Zugleich erhielt [[Niels Bohr]] den Physik-Nobelpreis für 1922.</ref> (Einstein) mit dem [[Nobelpreis]] ausgezeichnet.
[[Albert Einstein]] stellte dann 1905 in seiner Publikation zum [[Photoelektrischer Effekt|photoelektrischen Effekt]] die [[Quantenhypothese|Lichtquantenhypothese]] auf. Ihr zufolge ist Licht ein Strom von „in Raumpunkten lokalisierten Energiequanten, welche sich bewegen, ohne sich zu teilen, und nur als Ganze absorbiert und erzeugt werden können“.<ref>{{Literatur |Autor=Albert Einstein |Titel=Über einen die Erzeugung und Verwandlung des Lichtes betreffenden heuristischen Gesichtspunkt |Sammelwerk=Annalen der Physik |Band=322 |Nummer=6 |Datum=1905 |Seiten=133 |Online=[http://einstein-annalen.mpiwg-berlin.mpg.de/annalen/alphabetical/HUN315QN Online] |Abruf=2012-01-24}}</ref> Aufgrund verbreiteter Zweifel an diesen Ansichten wurden diese Arbeiten erst 1919<ref group="Anm.">1918 wurde kein Physik-Nobelpreis vergeben. Ende 1919 erhielten Johannes Stark den Physik-Nobelpreis 1919 und Max Planck den [http://www.nobelprize.org/nobel_prizes/physics/laureates/1918/ Physik-Nobelpreis 1918].</ref> (Planck) und 1922<ref group="Anm.">Der [http://www.nobelprize.org/nobel_prizes/physics/laureates/1921/ Physik-Nobelpreis 1921] wurde erst 1922 Albert Einstein zugesprochen, wobei die Lichtquantenhypothese noch aus der Begründung ausgespart blieb. Zugleich erhielt [[Niels Bohr]] den Physik-Nobelpreis für 1922.</ref> (Einstein) mit dem [[Nobelpreis]] ausgezeichnet.


Vielfach wurde der Teilchencharakter der elektromagnetischen Strahlung aber weiterhin bezweifelt, bis [[Arthur Holly Compton]] in den Jahren 1923–1925 nachweisen konnte, dass Röntgenstrahlung auf einzelne Elektronen genau so wirkt wie der Beschuss mit einzelnen Teilchen, deren Energien und Impulse gerade denen hochenergetischer Lichtquanten entsprechen. Für die Entdeckung und [[Interpretation]] des nach ihm benannten [[Compton-Effekt]]s erhielt er 1927 (als einer von zwei Ausgezeichneten) den Nobelpreis für Physik.
Vielfach wurde der Teilchencharakter der elektromagnetischen Strahlung aber weiterhin bezweifelt, bis [[Arthur Holly Compton|Arthur Compton]] und [[Walter Bothe]] in den Jahren 1923–1925 nachweisen konnten, dass Röntgenstrahlung auf einzelne Elektronen genau so wirkt wie der Beschuss mit einzelnen Teilchen, deren Energien und Impulse Werte wie Lichtquanten entsprechend der Wellenlänge der benutzten Röntgenstrahlen haben. Für die Entdeckung und [[Interpretation]] des nach ihm benannten [[Compton-Effekt]]s erhielt Compton 1927 (als einer von zwei Ausgezeichneten) den Nobelpreis für Physik.


Die formale Quantentheorie des Lichtes wurde seit 1925 beginnend mit Arbeiten von [[Max Born]], [[Pascual Jordan]] und [[Werner Heisenberg]] entwickelt. Die heute gültige Theorie der elektromagnetischen Strahlung ist die [[Quantenelektrodynamik]] (QED); sie beschreibt auch die Lichtquanten. Sie geht in ihren Anfängen auf eine Arbeit von [[Paul Dirac]] im Jahre 1927 zurück, in der die Wechselwirkung von quantisierter elektromagnetischer Strahlung mit einem Atom analysiert wird.<ref>Paul Dirac: ''The Quantum Theory of Emission and Absorption of Radiation.'' In: ''Proc. Roy. Soc.'' A114, 1927. [http://hermes.ffn.ub.es/luisnavarro/nuevo_maletin/Dirac_QED_1927.pdf (online)].</ref>
Die formale Quantentheorie des Lichtes wurde seit 1925 beginnend mit Arbeiten von [[Max Born]], [[Pascual Jordan]] und [[Werner Heisenberg]] entwickelt. Die heute gültige Theorie der elektromagnetischen Strahlung ist die [[Quantenelektrodynamik]] (QED); sie beschreibt auch die Lichtquanten. Sie geht in ihren Anfängen auf eine Arbeit von [[Paul Dirac]] im Jahre 1927 zurück, in der die Wechselwirkung von quantisierter elektromagnetischer Strahlung mit einem Atom analysiert wird.<ref>Paul Dirac: ''The Quantum Theory of Emission and Absorption of Radiation.'' In: ''Proc. Roy. Soc.'' A114, 1927. [http://hermes.ffn.ub.es/luisnavarro/nuevo_maletin/Dirac_QED_1927.pdf (online)].</ref> Die QED wurde in den 1940er Jahren entwickelt und 1965 mit der Verleihung des [[Nobelpreis für Physik|Nobelpreises für Physik]] an [[Richard Feynman]], [[Julian Seymour Schwinger|Julian Schwinger]] und [[Shin’ichirō Tomonaga]] gewürdigt. In der QED ist das elektromagnetische Feld selbst quantisiert und das Photon seine elementare Anregung.
Die QED wurde in den 1940er Jahren entwickelt und 1965 mit der Verleihung des [[Nobelpreis für Physik|Nobelpreises für Physik]] an [[Richard P. Feynman]], [[Julian Schwinger]] und [[Shinichirō Tomonaga]] gewürdigt. In der QED ist das elektromagnetische Feld selbst quantisiert und das Photon seine elementare Anregung.


Albert Einstein schrieb 1951 in einem Brief an seinen Freund [[Michele Besso]]:
Albert Einstein schrieb 1951 in einem Brief an seinen Freund [[Michele Besso]]:


{{Zitat|Die ganzen 50 Jahre bewusster Grübelei haben mich der Antwort der Frage ‚Was sind Lichtquanten‘ nicht näher gebracht. Heute glaubt zwar jeder Lump, er wisse es, aber er täuscht sich…|ref=&nbsp;&nbsp;(zitiert nach Paul.<ref>[[Harry Paul (Physiker)|Harry Paul]]: ''Photonen: Experimente und ihre Deutung''. Akademie-Verlag, Berlin 1985, ISBN 3-528-06868-X, {{Google Buch|BuchID=_eiEBwAAQBAJ|Seite=7}}.</ref>)}}
{{Zitat|Die ganzen 50 Jahre bewusster Grübelei haben mich der Antwort der Frage ‚Was sind Lichtquanten‘ nicht näher gebracht. Heute glaubt zwar jeder Lump, er wisse es, aber er täuscht sich…|ref=<ref>zitiert nach Paul. [[Harry Paul (Physiker)|Harry Paul]]: ''Photonen: Experimente und ihre Deutung''. Akademie-Verlag, Berlin 1985, ISBN 3-528-06868-X, {{Google Buch|BuchID=_eiEBwAAQBAJ|Seite=7}}.</ref>}}


== Bezeichnung und Symbol ==
== Bezeichnung ==
Das Wort ''Photon'' leitet sich vom griechischen Wort für Licht, ''{{lang|grc|φῶς}}'' (''phôs''), ab. Der Name war durch verschiedene Autoren schon seit 1916 für eine kleine Energiemenge, die einen photochemischen oder photoelektrischen Effekt auslösen kann, eingeführt worden, wurde aber kaum beachtet.<ref name="Kragh" /> Max Planck z.&nbsp;B. sprach in seiner Nobelpreisrede 1920 noch von „Lichtquanten“.
Das Wort ''Photon'' leitet sich vom griechischen Wort für Licht, ''{{lang|grc|φῶς}}'' (''phôs''), ab. Der Name war durch verschiedene Autoren schon seit 1916 für eine kleine Energiemenge, die einen photochemischen oder photoelektrischen Effekt auslösen kann, eingeführt worden, wurde aber kaum beachtet.<ref name="Kragh" /> Max Planck z.&nbsp;B. sprach in seiner Nobelpreisrede 1920 noch von „Lichtquanten“.
Endgültig wurde der Name durch [[Arthur Compton]] bekannt gemacht,<ref name="Kragh">[[Helge Kragh]]: [http://arxiv.org/abs/1401.0293 ''Photon: New light on an old name'']. arXiv, 28. Februar 2014.</ref> der sich dabei auf eine Veröffentlichung des Chemikers [[Gilbert Newton Lewis]] im Jahre 1926<ref>Gilbert N. Lewis: ''The Conservation of Photons.'' In: ''Nature.'' 118, 1926, S. 874–875. [[doi:10.1038/118874a0]] ([http://www.nobeliefs.com/photon.htm online]).</ref> berief. Lewis verwandte den Begriff im Rahmen eines von ihm vorgeschlagenen Modells der Wechselwirkung von Atomen mit Licht. Dieses Modell sah unter anderem fälschlich eine Erhaltung der Photonenzahl vor und wurde allgemein nicht anerkannt.
Endgültig wurde der Name durch Arthur Compton bekannt gemacht,<ref name="Kragh">[[Helge Kragh]]: [http://arxiv.org/abs/1401.0293 ''Photon: New light on an old name'']. arXiv, 28. Februar 2014.</ref> der sich dabei auf eine Veröffentlichung des Chemikers [[Gilbert Newton Lewis]] im Jahre 1926<ref>Gilbert N. Lewis: ''The Conservation of Photons.'' In: ''Nature.'' 118, 1926, S. 874–875. [[doi:10.1038/118874a0]] ([http://www.nobeliefs.com/photon.htm online]).</ref> berief. Lewis verwandte den Begriff im Rahmen eines von ihm vorgeschlagenen Modells der Wechselwirkung von Atomen mit Licht. Dieses Modell sah unter anderem fälschlich eine Erhaltung der Photonenzahl vor und wurde allgemein nicht anerkannt.


Für das Photon wird im Allgemeinen das Symbol <math>\ \gamma</math> ([[gamma]]) verwendet. In der [[Hochenergiephysik]] ist dieses Symbol allerdings reserviert für die hochenergetischen Photonen der [[Gammastrahlung]] (Gamma-Quanten), und die in diesem Zweig der Physik ebenfalls relevanten [[Röntgenstrahlung|Röntgen]]<nowiki />photonen erhalten häufig das Symbol ''X'' (von ''X-Strahlen'' und Englisch: ''X-ray'').
Für das Photon wird im Allgemeinen das Symbol <math>\ \gamma</math> ([[gamma]]) verwendet. In der [[Hochenergiephysik]] ist dieses Symbol allerdings reserviert für die hochenergetischen Photonen der [[Gammastrahlung]] (Gamma-Quanten), und die in diesem Zweig der Physik ebenfalls relevanten [[Röntgenstrahlung|Röntgen]]<nowiki />photonen erhalten häufig das Symbol ''X'' (von ''X-Strahlen'' und Englisch: ''X-ray'').


Sehr oft wird ein Photon auch durch die enthaltene Energie <math>E</math> dargestellt:
== Energiegehalt ==
* <math>E_\text{photon} = h \, \nu=\frac{h c}{\lambda}</math>
Jedes Photon transportiert eine Energie <math>E</math>:
: mit dem [[Plancksches Wirkungsquantum|planckschen Wirkungsquantum]] <math>\, h</math>, der (Licht-)[[Frequenz]] <math>\, \nu</math> und der Lichtgeschwindigkeit <math>\, c</math>.
: <math>E_\text{photon} = h \, \nu=\frac{h c}{\lambda}= \hbar \, \omega\,</math>
bzw.
wobei <math>\nu</math> und <math>\lambda</math> [[Frequenz]] und [[Wellenlänge]] des Lichts sind und <math>\omega = 2 \pi \, \nu</math> seine [[Kreisfrequenz]]. Die Konstanten <math>c</math>, <math>h</math> und <math>\hbar</math> sind [[Lichtgeschwindigkeit]], [[plancksches Wirkungsquantum]] und [[Plancksches Wirkungsquantum #Werte|reduziertes plancksches Wirkungsquantum]].
* <math>E_\text{photon} = \hbar \, \omega</math>
 
: mit dem [[Plancksches Wirkungsquantum #Werte|reduzierten planckschen Wirkungsquantum]] <math>\hbar = \frac{h}{2\pi}</math> und der (Licht-)[[Kreisfrequenz]] <math>\, \omega = 2 \pi \, \nu</math>.
Gibt man, wie in der Atom- und Teilchenphysik üblich, die Energie des Photons in [[Elektronenvolt]] (eV) an, so ergibt sich:<ref>{{Internetquelle |url=http://physics.nist.gov/cgi-bin/cuu/Value?hbarev |titel=CODATA Recommended Values |hrsg=National Institute of Standards and Technology |zugriff=2019-07-30}} Wert für <math>\hbar</math> in der Einheit eVs.</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://physics.nist.gov/cgi-bin/cuu/Value?hev |titel=CODATA Recommended Values |hrsg=National Institute of Standards and Technology |zugriff=2019-07-30}} Wert für h in der Einheit eVs, eingesetzt in das Produkt ''h c''.</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://physics.nist.gov/cgi-bin/cuu/Value?c |titel=CODATA Recommended Values |hrsg=National Institute of Standards and Technology |zugriff=2019-07-30}} Wert der Lichtgeschwindigkeit, eingesetzt in das Produkt ''h c''.</ref>
 
:{|
|-
| <math>E</math>||<math>=</math>||<math>\hbar\,\omega</math>||<math>=</math>||<math>6{,}582\cdot\,10^{-16}\,\rm{eV} \cdot (\omega/\mathrm{s}^{-1})</math>|| &nbsp; &nbsp; &nbsp; || 1&nbsp;eV &nbsp;≙&nbsp; ω = 1,519&nbsp;·&nbsp;10<sup>15</sup>&nbsp;s<sup>−1</sup>
|-
| &nbsp; ||<math>=</math>||<math>h\,\nu </math>||<math>=</math>||<math>4{,}136\cdot\,10^{-15}\,\mathrm{eV}\cdot(\nu/\mathrm{Hz})</math>|| &nbsp; || 1&nbsp;eV &nbsp;≙&nbsp; ν = 241,8 THz
|-
| &nbsp; ||<math>=</math>||<math>h\,c\,/\,\lambda </math>||<math>=</math>||<math>1{,}240\cdot\,10^{-6}\,\mathrm{eV}\,/\,(\lambda/\mathrm{m})</math>|| &nbsp; || 1&nbsp;eV &nbsp;≙&nbsp; λ = 1,240 μm
|}


== Eigenschaften ==
Beispiel: Rotes Licht mit 620&nbsp;nm Wellenlänge hat eine Photonenenergie von ca. 2&nbsp;eV.
Jegliche elektromagnetische Strahlung, von [[Radiowelle]]n bis zur [[Gammastrahlung]], ist in Photonen [[Quantelung|gequantelt]]. Das bedeutet, die kleinstmögliche Energiemenge an elektromagnetischer Strahlung bestimmter Frequenz ist ein Photon. Photonen haben eine unendliche natürliche Lebensdauer, können aber bei einer Vielzahl physikalischer Prozesse erzeugt oder vernichtet werden. Ein Photon besitzt keine [[Masse (Physik)|Masse]]. Daraus folgt, dass es sich im Vakuum immer mit [[Lichtgeschwindigkeit]] <math>c</math> bewegt, sofern es in einem Zustand mit wohldefiniertem Impuls ist, also durch eine einzige [[ebene Welle]] darzustellen ist. Sonst bewegt es sich mit der [[Gruppengeschwindigkeit]] der beteiligten ebenen Wellen. Ein Photon im Überlagerungszustand von Impulsen mehrerer Richtungen bewegt sich auch im Vakuum langsamer als die Lichtgeschwindigkeit ''(siehe [[Bessel-Strahl]])''. In optischen Medien mit einem [[Brechungsindex]] <math>n>1</math> ist die Gruppengeschwindigkeit aufgrund der Wechselwirkung der Photonen mit der Materie um den Faktor <math>n</math> verringert.
 
Das Photon mit der bislang höchsten Energie, mehr als 100 TeV, wurde 2019 von chinesischen Wissenschaftlern aus einem Detektorfeld in Tibet vermeldet. Es stammte wahrscheinlich aus dem Krebsnebel.<ref>[https://journals.aps.org/prl/accepted/bc074YafQ241106c876588830ab038fcada76d198 Amemori u.a.: First detection of photons with energy beyond 100 TeV from an astrophysical source], Phys. Rev. Lett., 13. Juni 2019</ref>
 
== Weitere Eigenschaften ==
Jegliche elektromagnetische Strahlung, von [[Radiowelle]]n bis zur [[Gammastrahlung]], ist in Photonen [[Quantelung|gequantelt]]. Das bedeutet, die kleinstmögliche Energiemenge an elektromagnetischer Strahlung bestimmter Frequenz ist ein Photon. Photonen haben eine unendliche natürliche Lebensdauer, das heißt, sie unterliegen keinem spontanen Zerfall. Sie können aber bei einer Vielzahl physikalischer Prozesse erzeugt oder vernichtet werden. Ein Photon besitzt keine [[Masse (Physik)|Masse]]. Daraus folgt, dass es sich im Vakuum immer mit [[Lichtgeschwindigkeit]] <math>c</math> bewegt, sofern es in einem Zustand mit wohldefiniertem Impuls ist, also durch eine einzige [[ebene Welle]] darzustellen ist. Sonst bewegt es sich mit der [[Gruppengeschwindigkeit]] der beteiligten ebenen Wellen. Ein Photon im Überlagerungszustand von Impulsen mehrerer Richtungen bewegt sich auch im Vakuum langsamer als die Lichtgeschwindigkeit ''(siehe [[Bessel-Strahl]])''. In optischen Medien mit einem [[Brechungsindex]] <math>n>1</math> ist die Gruppengeschwindigkeit aufgrund der Wechselwirkung der Photonen mit der Materie um den Faktor <math>n</math> verringert.


=== Erzeugung und Detektion ===
=== Erzeugung und Detektion ===
Photonen können auf vielerlei Arten erzeugt werden, insbesondere durch [[Elektronischer Übergang|Übergänge]] („Quantensprünge“) von [[Elektron]]en zwischen verschiedenen Zuständen (z.&nbsp;B. verschiedenen [[Atomorbital|Atom]]- oder [[Molekülorbital]]en oder [[Bändermodell|Energiebändern]] in einem [[Festkörper]]). Photonen können auch bei [[Atomkern|nuklearen]] Übergängen, Teilchen-[[Antiteilchen]]-Vernichtungsreaktionen ([[Annihilation]]) oder durch beliebige [[Fluktuation]]en in einem elektromagnetischen Feld erzeugt werden.
Photonen können auf vielerlei Arten erzeugt werden, insbesondere durch [[Elektronischer Übergang|Übergänge]] („Quantensprünge“) von [[Elektron]]en zwischen verschiedenen Zuständen (z.&nbsp;B. verschiedenen [[Atomorbital|Atom]]- oder [[Molekülorbitaltheorie|Molekülorbital]]en oder [[Bändermodell|Energiebändern]] in einem [[Festkörper]]). Photonen können auch bei [[Atomkern|nuklearen]] Übergängen, Teilchen-[[Antiteilchen]]-Vernichtungsreaktionen ([[Annihilation]]) oder durch beliebige [[Fluktuation]]en in einem elektromagnetischen Feld erzeugt werden.


Zum Nachweis von Photonen können unter anderem [[Photomultiplier]], [[Photoleiter]] oder [[Photodiode]]n verwendet werden. [[CCD-Sensor|CCDs]], [[Vidicon]]s, [[Position Sensitive Device|PSDs]], [[Quadrantendiode]]n oder Foto-Platten und Filme werden zur ortsauflösenden Detektion von Photonen benutzt. Im [[Infrarotstrahlung|IR]]-Bereich werden auch [[Bolometer]] eingesetzt. Photonen im Gammastrahlen-Bereich können durch [[Geigerzähler]] einzeln nachgewiesen werden. [[Photomultiplier]] und [[Avalanche-Photodiode]]n können auch zur Einzelphotonendetektion im optischen Bereich verwendet werden, wobei Photomultiplier im Allgemeinen die niedrigere Dunkelzählrate besitzen, Avalanche-Photodioden aber noch bei niedrigeren Photonenenergien bis in den IR-Bereich einsetzbar sind.
Zum Nachweis von Photonen können unter anderem [[Photomultiplier]], [[Fotowiderstand|Photoleiter]] oder [[Photodiode]]n verwendet werden. [[CCD-Sensor|CCDs]], [[Vidicon]]s, [[Position Sensitive Device|PSDs]], [[Quadrantendiode]]n oder Foto-Platten und Filme werden zur ortsauflösenden Detektion von Photonen benutzt. Im [[Infrarotstrahlung|IR]]-Bereich werden auch [[Bolometer]] eingesetzt. Photonen im Gammastrahlen-Bereich können durch [[Zählrohr|Geigerzähler]] einzeln nachgewiesen werden. Photomultiplier und [[Avalanche-Photodiode]]n können auch zur Einzelphotonendetektion im optischen Bereich verwendet werden, wobei Photomultiplier im Allgemeinen die niedrigere Dunkelzählrate besitzen, Avalanche-Photodioden aber noch bei niedrigeren Photonenenergien bis in den IR-Bereich einsetzbar sind.


=== Masse ===
=== Masse ===
Das Photon ist ein Elementarteilchen mit der [[Masse (Physik)|Masse]] <math>m=0</math>. Neben experimentellen Messungen, die diese Tatsache sehr gut belegen (s.&nbsp;u.), ist dies theoretisch dadurch begründet, dass ein Masseterm des Photons die Eichinvarianz der Lagrangedichte im Rahmen der Quantenelektrodynamik verletzen würde. Im Gegensatz zu anderen Teilchen erhält das Photon auch keine Massenänderung durch Wechselwirkung mit [[Vakuumfluktuation]]en.
Das Photon ist ein Elementarteilchen mit der [[Masse (Physik)|Masse]] <math>m=0</math>.<ref group="Anm." name="masse0" /> Neben experimentellen Messungen, die diese Tatsache sehr gut belegen (s.&nbsp;u.), ist dies theoretisch dadurch begründet, dass ein Masseterm des Photons die Eichinvarianz der Lagrangedichte im Rahmen der Quantenelektrodynamik verletzen würde. Im Gegensatz zu anderen Teilchen erfährt das Photon auch keine Massenänderung durch Wechselwirkung mit [[Vakuumfluktuation]]en.


Wegen der [[Äquivalenz von Energie und Masse]] ist gleichzeitig richtig, dass ein physikalisches System, wenn es eine Masse <math>m>0</math> besitzt, einen Massenzuwachs <math>\Delta m=E/c^2</math> erfährt, wenn es ein Photon der Energie <math>E</math> aufnimmt.
Ein ruhendes physikalisches System erfährt trotzdem wegen der [[Äquivalenz von Masse und Energie]] einen Massenzuwachs <math>\Delta m=E/c^2</math>, wenn es ein Photon der Energie <math>E</math> aufnimmt.


==== Theoretische Formulierung ====
==== Theoretische Formulierung ====
{{siehe auch|Quantenelektrodynamik}}
{{siehe auch|Quantenelektrodynamik}}
Im Rahmen der Quantenelektrodynamik sind die Photonen die Übermittler der [[elektromagnetische Wechselwirkung|elektromagnetischen Wechselwirkung]]; die Bewegungsgleichung der Photonen muss demnach den klassischen [[Maxwell-Gleichungen]]  
Im Rahmen der Quantenelektrodynamik sind die Photonen die Übermittler der [[Elektromagnetische Wechselwirkung|elektromagnetischen Wechselwirkung]]; die Bewegungsgleichung der Photonen muss demnach den klassischen [[Maxwell-Gleichungen]]
:<math> \partial_\mu F^{\mu \nu} = 0 </math>  
:<math> \partial_\mu F^{\mu \nu} = 0 </math>
gehorchen (in diesem Abschnitt sei nur das Verhalten im [[Vakuum]] betrachtet). Die [[Lagrangedichte]], die über den [[Lagrange-Formalismus]] zu den Maxwell-Gleichungen führt, lautet
gehorchen (in diesem Abschnitt sei nur das Verhalten im [[Vakuum]] betrachtet). Die [[Lagrange-Dichte]], die über den [[Lagrange-Formalismus]] zu den Maxwell-Gleichungen führt, lautet
:<math> \mathcal L = - \frac{1}{4} F^{\mu \nu} F_{\mu \nu} </math>
:<math> \mathcal L = - \frac{1}{4} F^{\mu \nu} F_{\mu \nu} </math>
ohne einen Masseterm des Photons der Gestalt <math> A_\mu m_\gamma^2 A^\mu </math>. Ein solcher Term ist verboten, da er die Invarianz der Lagrangedichte unter den klassischen [[Elektrodynamik#Potentiale_und_Wellengleichung|Eichtransformationen des elektromagnetischen Feldes]] verletzt. Auch in höheren Ordnungen quantenelektrodynamischer Störungstheorie bleibt die Masse des Photons durch die Eichsymmetrie geschützt.  
ohne einen Masseterm des Photons der Gestalt <math> A_\mu m_\gamma^2 A^\mu </math>. Ein solcher Term ist verboten, da er die Invarianz der Lagrange-Dichte unter den klassischen [[Elektrodynamik#Potentiale und Wellengleichung|Eichtransformationen des elektromagnetischen Feldes]] verletzt. Auch in höheren Ordnungen quantenelektrodynamischer Störungstheorie bleibt die Masse des Photons durch die Eichsymmetrie geschützt.


Da das Higgs-Teilchen keine elektrische Ladung trägt, erhält das Photon darüber hinaus - im Gegensatz zu den anderen Eichbosonen der elektroschwachen Wechselwirkung - keine Masse durch den [[Higgs-Mechanismus]].
Da das Higgs-Teilchen keine elektrische Ladung trägt, erhält das Photon darüber hinaus im Gegensatz zu den anderen Eichbosonen der elektroschwachen Wechselwirkung keine Masse durch den [[Higgs-Mechanismus]].


==== Experimentelle Befunde ====
==== Experimentelle Befunde ====
Wenn die Masse des Photons<ref>''Masse'' wird in Wikipedia ausschließlich für die Größe benutzt, die andernorts früher auch mit „Ruhemasse“ bezeichnet wurde. Siehe [[Ruhemasse]]</ref> größer als null wäre, dann würde sie sich durch verschiedene Folgen bemerkbar machen. Keine von ihnen ist bisher beobachtet worden. Die Genauigkeit der Experimente erlaubt die Aussage, dass eine eventuelle Photonenmasse in jedem Fall unter <math>10^{-18}\,\mathrm{eV} \! / \!c^2</math> liegen muss, das ist der <math>10^{27}</math>ste Teil der Masse des Wasserstoffatoms.
Wenn die Masse des Photons verschieden von Null wäre, dann würde sie sich durch verschiedene Folgen bemerkbar machen. Keine von ihnen ist bisher beobachtet worden. Die Genauigkeit der Experimente erlaubt die Aussage, dass eine eventuelle Photonenmasse in jedem Fall unter <math>10^{-18}\,\mathrm{eV} \! / \!c^2</math> liegen muss, das ist der <math>10^{27}</math>ste Teil der Masse des Wasserstoffatoms.


Falls die Photonenmasse größer als null wäre,
Falls Photonen Masse hätten,
* dann wäre wegen der Energie-Impuls-Relation die Geschwindigkeit <math>v</math> der Photonen nicht gleich der universellen Grenzgeschwindigkeit für die Übertragung von Information <math>c</math>, sondern sie hinge von der Energie der Photonen ab. Photonen einer kurzwelligen Strahlung wären somit schneller als die einer langwelligen, da ihre Energie nach <math>E = \tfrac{h c}{\lambda}</math> von der Wellenlänge <math>\lambda</math> abhängt. Eine solche [[anomale Dispersion]] gibt es in Medien zwar häufig, sie wird aber vollkommen dadurch erklärt, dass die Photonen je nach Energie verschieden stark mit den Teilchen des durchstrahlten Mediums wechselwirken. Die genauesten Messungen der Dispersion erfolgten an extrem langwelliger Strahlung in der Erdatmosphäre und brachten das Ergebnis, dass eine eventuelle Photonenmasse nicht größer als <math>3\cdot 10^{-13}\,\mathrm{eV\!/c^2}</math> sein kann.<ref name="GoldhaberNieto RMP 2010">{{Literatur | Autor= Alfred Scharff Goldhaber, Martin Nieto| Titel= Photon and graviton mass limits| Sammelwerk= Rev. Mod. Phys.| Band= 82|Datum=2010| Seiten= 939| DOI=10.1103/RevModPhys.82.939}}</ref>
* dann würde sich für das elektrostatische Feld einer Punktladung statt des [[Coulombsches Gesetz|Coulomb-Potentials]] ein [[Yukawa-Potential]] ergeben, also ein zusätzlicher exponentieller Abschwächungsfaktor. Dass dies in Laborexperimenten nicht beobachtet wurde, lässt darauf schließen, dass eine eventuelle Masse des Photons nicht größer als <math>1{,}5\cdot 10^{-9}\,\mathrm{eV\!/c^2}</math> sein kann.<ref name="GoldhaberNieto RMP 2010">{{Literatur |Autor=Alfred Scharff Goldhaber, Martin Nieto |Titel=Photon and graviton mass limits |Sammelwerk=Rev. Mod. Phys. |Band=82 |Datum=2010 |Seiten=939 |DOI=10.1103/RevModPhys.82.939}}</ref><ref name="PDG 2014">Particle Data Group [http://pdg.lbl.gov/2014/listings/rpp2014-list-photon.pdf abgerufen am 18. Mai 2015]</ref>
* dann würde sich für das elektrostatische Feld einer Punktladung statt des [[Coulomb-Gesetz|Coulomb-Potentials]] ein [[Yukawa-Potential]] ergeben, also ein zusätzlicher exponentieller Abschwächungsfaktor. Dass dies in Laborexperimenten nicht beobachtet wurde, lässt darauf schließen, dass eine eventuelle Masse des Photons nicht größer als <math>1{,}5\cdot 10^{-9}\,\mathrm{eV\!/c^2}</math> sein kann.<ref name="GoldhaberNieto RMP 2010" /><ref name="PDG 2014">Particle Data Group [http://pdg.lbl.gov/2014/listings/rpp2014-list-photon.pdf abgerufen 18. Mai 2015]</ref>
* dann hätte das Feld eines magnetischen Dipols eine Komponente antiparallel zum Dipol, die in erster Näherung räumlich konstant und proportional zur angenommenen Masse des Photons ist. Durch Vermessung des Erdmagnetfelds kann die Existenz eines solchen Beitrags soweit ausgeschlossen werden, dass die eventuelle Masse des Photons nicht oberhalb <math>2{,}3\cdot 10^{-15}\,\mathrm{eV\!/c^2}</math> liegen kann.<ref >{{Literatur | Autor= Alfred S. Goldhaber, Michael Nieto | Titel= New Geomagnetic Limit on the Mass of the Photon| Sammelwerk=Physical Review Letters | Band= 21 | Jahr= 1968| Seiten= 567 | DOI=10.1103/PhysRevLett.21.567 | Online=[https://link.aps.org/pdf/10.1103/PhysRevLett.21.567?casa_token=EHZE4eWLSv0AAAAA:uj0n5bchC_ag8tnyeEJ_ar5-h-AYXR9EZYS5Vkh1_gavpI9EhOhe6EFhVBXceoNrK-txct3illdD online] | Zugriff=2020-03-06}}</ref>
* dann würden sich für das Magnetfeld eines rotierenden Dipols Änderungen ergeben, die sich im Fall der Sonne am [[Sonnenwind]] bis zum Abstand des [[Pluto]] auswirken würden.<ref name="GoldhaberNieto RMP 2010" /><ref>[http://www.desy.de/user/projects/Physics/ParticleAndNuclear/photon_mass.html What is the mass of a photon?] Abgerufen am 10. August 2011.</ref> Solche Abweichungen konnten bislang nicht nachgewiesen werden, woraus sich die momentan (Stand: 2014) niedrigste experimentelle Obergrenze von <math>10^{-18}\,\mathrm{eV} \! / \!c^2</math> für eine eventuelle Photonenmasse ergibt.<ref name="PDG 2014" />
* dann würden sich für das Magnetfeld eines rotierenden Dipols Änderungen ergeben, die sich im Fall der Sonne am [[Sonnenwind]] bis zum Abstand des [[Pluto]] auswirken würden.<ref name="GoldhaberNieto RMP 2010" /><ref>[http://www.desy.de/user/projects/Physics/ParticleAndNuclear/photon_mass.html What is the mass of a photon?] Abgerufen am 10. August 2011.</ref> Solche Abweichungen konnten bislang nicht nachgewiesen werden, woraus sich die momentan (Stand: 2014) niedrigste experimentelle Obergrenze von <math>10^{-18}\,\mathrm{eV} \! / \!c^2</math> für eine eventuelle Photonenmasse ergibt.<ref name="PDG 2014" />
* dann wäre die Konstante ''c'', die in der Relativitätstheorie Raum und Zeit in Beziehung zueinander setzt (üblicherweise „Lichtgeschwindigkeit“ genannt), nicht identisch mit der Geschwindigkeit des Lichts.


=== Schwerefeld ===
=== Schwerefeld ===
Photonen werden auch vom [[Gravitationsfeld]] beeinflusst, was erst durch die [[Allgemeine Relativitätstheorie]] verständlich wird. Sie werden beim Vorbeiflug an einem schweren Körper von ihrer Bahn doppelt so stark abgelenkt, wie es nach der klassischen Physik für ein mit Lichtgeschwindigkeit bewegtes Teilchen zu erwarten wäre (siehe auch [[Allgemeine Relativitätstheorie#Gravitative Zeitdilatation und Rotverschiebung|Gravitative Zeitdilatation]] und [[Tests der allgemeinen Relativitätstheorie]]). Diese Verdopplung rührt anschaulich gesprochen daher, dass in der Nähe der großen Masse die Zeit langsamer verstreicht und die Schwerkraft daher mehr Zeit hat einzuwirken.  Nach der [[Gravitation#Allgemeine Relativitätstheorie|relativistischen Beschreibung der Gravitation]] folgen die Photonen, wie alle nicht von anderen Kräften beeinflussten Körpern auch, einer Geodäte der gekrümmten Raumzeit. Photonen gehören selbst zu den Quellen der Gravitation, indem sie mit ihrer Energiedichte die Krümmung der Raumzeit beeinflussen (siehe [[Energie-Impuls-Tensor#Der Energie-Impuls-Tensor in der allgemeinen Relativitätstheorie|Energie-Impuls-Tensor in der allgemeinen Relativitätstheorie]]).
Photonen werden auch vom [[Gravitationsfeld]] beeinflusst. Dies lässt sich nicht klassisch als Massenanziehung erklären, denn Photonen haben keine Masse. Nach der [[Allgemeine Relativitätstheorie|allgemeinen Relativitätstheorie]] aber folgen Photonen, wie alle nicht von anderen Kräften beeinflussten Körper auch, einer [[Geodäte]] der gekrümmten [[Raumzeit]]. Die Ablenkung im Schwerefeld ist dabei doppelt so groß wie es nach der klassischen Physik für ein mit Lichtgeschwindigkeit bewegtes, massebehaftetes Teilchen zu erwarten wäre (siehe auch ''[[Tests der allgemeinen Relativitätstheorie#Ablenkung des Lichts durch die Sonne|Tests der allgemeinen Relativitätstheorie]]'').
 
Photonen gehören selbst zu den Quellen der Gravitation, indem sie mit ihrer Energiedichte die Krümmung der Raumzeit beeinflussen (siehe [[Energie-Impuls-Tensor#Der Energie-Impuls-Tensor in der allgemeinen Relativitätstheorie|Energie-Impuls-Tensor in der allgemeinen Relativitätstheorie]]).


=== Spin ===
=== Spin ===
Photonen sind [[Spin]]-1-Teilchen und somit [[Boson]]en. Es können also beliebig viele Photonen denselben [[Quantenmechanik|quantenmechanischen]] Zustand besetzen, was zum Beispiel in einem [[Laser]] realisiert wird.
[[Polarisation#Polarisation elektromagnetischer Wellen|Zirkular polarisierte E-M-Wellen]] mit Energie <math>E</math> und Kreisfrequenz <math>\omega</math> haben nach den Maxwell-Gleichungen einen Drehimpuls der Größe <math>E/\omega</math>, pro Photon mit <math>E=\hbar \omega</math> also genau den Drehimpulsbetrag von <math>\hbar</math>.
Photonen sind also [[Spin]]-1-Teilchen und somit [[Boson]]en. Es können also beliebig viele Photonen denselben [[Quantenmechanik|quantenmechanischen]] Zustand besetzen, was zum Beispiel in einem [[Laser]] realisiert wird.
 
Während etwa der Elektronenspin parallel oder antiparallel zu einer ''beliebig'' vorgegebenen Richtung ist,<ref>Siehe z. B. [http://www.pro-physik.de/Phy/leadArticle.do?laid=10053 pro-physik.de] über ''Spin-Hall-Effekt jetzt auch mit Photonen''</ref> kann der Photonenspin wegen fehlender Masse nur parallel oder antiparallel zur ''Flugrichtung'', also zu seinem Impuls, orientiert sein. Die [[Helizität]] der Photonen einer zirkular polarisierten Welle ist daher eine charakteristische Größe. Wird durch einen Spiegel die Ausbreitungsrichtung umgekehrt, oder wird die Rotationsrichtung umgekehrt, zum Beispiel durch eine [[Verzögerungsplatte|λ/2-Platte]], so wechselt die Helizität das Vorzeichen.


Während etwa der Elektronenspin parallel oder antiparallel zu einer ''beliebig'' vorgegebenen Richtung ist,<ref>Siehe z. B. [http://www.pro-physik.de/Phy/leadArticle.do?laid=10053 pro-physik.de] über ''Spin-Hall-Effekt jetzt auch mit Photonen''</ref> kann der Photonenspin wegen fehlender Masse nur parallel oder antiparallel zur ''Flugrichtung'' orientiert sein. [[Polarisation#Polarisation elektromagnetischer Wellen|Zirkular polarisierte E-M-Wellen]] haben nach den Maxwell-Gleichungen immer den Drehimpulsbetrag von ħ pro Photon.  Die [[Helizität]] der Photonen einer zirkular polarisierten Welle ist daher eine charakteristische Größe. Wird durch einen Spiegel die Ausbreitungsrichtung umgekehrt, oder wird die Rotationsrichtung umgekehrt, zum Beispiel durch eine λ/2-Platte, so wechselt die Helizität das Vorzeichen. ''Linear'' polarisierte elektromagnetische Wellen bestehen aus der Überlagerung von rechts und links polarisierten Photonen. Auch ein einzelnes Photon kann linear polarisiert werden, indem zwei entgegengesetzt zirkular polarisierte Zustände [[Superposition (Physik)|überlagert]] werden.
''Linear'' polarisierte elektromagnetische Wellen bestehen aus der Überlagerung von rechts und links polarisierten Photonen. Auch ein einzelnes Photon kann linear polarisiert werden, indem zwei entgegengesetzt zirkular polarisierte Zustände [[Superposition (Physik)|überlagert]] werden. Der [[Erwartungswert]] des Drehimpulses längs der Flugrichtung ist dann Null, jedoch ist in einem linear polarisierten Photon mit je 50 % Wahrscheinlichkeit ein links oder ein rechts zirkular polarisiertes Photon zu finden.


=== Photonen im Vakuum ===
=== Photonen im Vakuum ===
Photonen mit wohldefiniertem Impuls bewegen sich mit Lichtgeschwindigkeit <math>c = 299\,792\,458 \; \mathrm{m/s}</math>. Die [[Dispersionsrelation]], d.&nbsp;h. die Abhängigkeit der Energie <math>E\,</math> von der Frequenz <math>\nu</math> ([[ny]]), ist linear, und die Proportionalitätskonstante ist das [[Wirkungsquantum|Plancksche Wirkungsquantum]] <math>h</math>,
Photonen in einem Zustand mit wohldefiniertem Impuls bewegen sich mit Lichtgeschwindigkeit <math>c = 299\,792\,458 \; \mathrm{m/s}</math>. Die [[Dispersionsrelation]], d.&nbsp;h. die Abhängigkeit der [[Kreisfrequenz]] <math>\omega</math> eines Photons von seiner [[Wellenvektor|Kreiswellenzahl]] <math>k</math>, ist im Vakuum linear, denn es gelten die quantenmechanischen Zusammenhänge
:<math>E \;=\; h\nu\,.</math>
:<math>E = \hbar \omega</math>
Der [[Impuls]] <math>p</math> eines Photons beträgt
und
:<math>p \;=\; \frac{h}{\lambda}\,.</math>
:<math>p = \hbar k</math>
sowie die Energie-Impuls-Relation
:<math>E = pc</math>.


Zahlenwerte, wie sie in optischen Spektren typischerweise auftreten, können wie folgt ermittelt werden:<ref>{{Internetquelle |url=http://physics.nist.gov/cgi-bin/cuu/Value?hbarev |hrsg=National Institute of Standards and Technology |titel=CODATA Recommended Values |zugriff=2015-08-04}} Wert für <math>\hbar</math> in der Einheit eVs.</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://physics.nist.gov/cgi-bin/cuu/Value?hev |hrsg=National Institute of Standards and Technology |titel=CODATA Recommended Values |zugriff=2015-08-04}} Wert für h in der Einheit eVs.</ref>
=== Photonen in optischen Medien ===
 
In einem optischen Medium wechselwirken Photonen mit dem Material. Durch [[Absorption (Physik)|Absorption]] kann ein Photon vernichtet werden. Dabei geht seine Energie in andere Energieformen über, beispielsweise in elementare Anregungen ([[Quasiteilchen]]) des Mediums wie [[Phonon]]en oder [[Exziton]]en. Möglich ist auch, dass das Photon sich durch ein Medium ausbreitet. Dabei wird es durch eine Abfolge von Streuprozessen behindert, in denen Teilchen des Mediums virtuell angeregt werden. Photon und Reaktion des Mediums zusammen kann man durch ein Quasiteilchen, das [[Polariton]], beschreiben. Diese elementaren Anregungen in Materie haben üblicherweise keine lineare Dispersionsrelation. Ihre Ausbreitungsgeschwindigkeit ist niedriger als die Lichtgeschwindigkeit im Vakuum.
:<math>E = \hbar \omega = (6{,}582\,119\,514 \cdot 10^{-16}\,\rm{eVs}) \cdot \omega</math>&nbsp;,&nbsp;&nbsp;''E'' dabei in eV ([[Elektronenvolt]]), ω in s<sup>−1</sup> ([[Kreisfrequenz]]), 1&nbsp;eV entspricht etwa einem ω von 1,520&nbsp;·&nbsp;10<sup>15</sup>&nbsp;s<sup>−1</sup>
 
:<math>E = h \cdot \nu = h \cdot c / \lambda = \left(1{,}239\,841\,974\ \mathrm {eV\mu m}\right) / \lambda</math>&nbsp;,&nbsp;&nbsp;&nbsp;''E'' dabei in eV (Elektronenvolt), λ in μm ([[Wellenlänge]]), 1&nbsp;eV entspricht etwa 1,240&nbsp;μm&nbsp;=&nbsp;1240&nbsp;nm


Beispiel: Rotes Licht mit 620&nbsp;nm Wellenlänge hat eine Photonenenergie von ungefähr 2&nbsp;eV.
In Experimenten der [[Quantenoptik]] konnte die Geschwindigkeit der Ausbreitung von Licht in einem verdünnten Gas von geeignet präparierten [[Atom]]en auf wenige Meter pro Sekunde gesenkt werden.<ref>https://www.nature.com/articles/17561 L. Vestergaard Hau, S. E. Harris, Z. Dutton, C. H. Behroozi: ''Light speed reduction to 17 metres per second in an ultracold atomic gas'', in [[nature (Zeitschrift)|Nature]] Jg. 397(1999), S. 594–598</ref>
 
=== Photonen in optischen Medien ===
In einem optischen Medium wechselwirken Photonen mit dem Material. Durch [[Absorption (Physik)|Absorption]] kann ein Photon vernichtet werden. Dabei geht seine Energie in andere Energieformen über, beispielsweise in elementare Anregungen ([[Quasiteilchen]]) des Mediums wie [[Phonon]]en oder [[Exziton]]en. Möglich ist auch, dass das Photon sich durch ein Medium ausbreitet. Dabei wird es durch eine Abfolge von Streuprozessen behindert, in denen Teilchen des Mediums virtuell angeregt werden. Photon und Reaktion des Mediums zusammen kann man durch ein Quasiteilchen, das [[Polariton]], beschreiben. Diese elementaren Anregungen in Materie haben üblicherweise keine lineare Dispersionsrelation. Ihre Ausbreitungsgeschwindigkeit ist niedriger als die Lichtgeschwindigkeit im Vakuum. In Experimenten der [[Quantenoptik]] konnte die Geschwindigkeit der Ausbreitung von Licht in einem verdünnten Gas von geeignet präparierten [[Atom]]en auf wenige Meter pro Sekunde gesenkt werden.


== Wechselwirkung von Photonen mit Materie ==
== Wechselwirkung von Photonen mit Materie ==
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* ab 0 eV: [[Rayleigh-Streuung]]
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* unter 5 eV: [[Angeregter Zustand|Anregung]] höherenergetischer Zustände von Elektronen, [[Photochemie|photochemische Prozesse]], keine [[Ionisation]]
* unter 5 eV: [[Angeregter Zustand|Anregung]] höherenergetischer Zustände von Elektronen, [[Photochemie|photochemische Prozesse]], keine [[Ionisation]]
* 5 eV bis 100 keV: [[Photoeffekt]],
* 5 eV bis 100 keV: [[Photoelektrischer Effekt|Photoeffekt]],
* 50 keV bis 1 MeV: [[Compton-Effekt]],
* 50 keV bis 1 MeV: [[Compton-Effekt]],
* 1,022 bis 6 MeV: [[Paarbildung (Physik)|Paarbildung]] (unter gewissen Bedingungen auch durch direkte Photon-Photon-Wechselwirkung möglich),<ref>[http://www.slac.stanford.edu/exp/e144/e144.html SLAC Experiment 144 Home Page]</ref><ref>[http://www.slac.stanford.edu/exp/e144/diezeit.jpg Zeit-Artikel zum SLAC Experiment]</ref>
* 1,022 bis 6 MeV: [[Paarbildung (Physik)|Paarbildung]] (unter gewissen Bedingungen auch durch direkte Photon-Photon-Wechselwirkung möglich),<ref>[http://www.slac.stanford.edu/exp/e144/e144.html SLAC Experiment 144 Home Page]</ref><ref>[http://www.slac.stanford.edu/exp/e144/diezeit.jpg Zeit-Artikel zum SLAC Experiment]</ref>
* 2,18 bis 16 MeV: [[Kernphotoeffekt]].
* 2,18 bis 16 MeV: [[Kernphotoeffekt]].
* Höhere Energien: [[Photodesintegration]] von Atomkernen
* Höhere Energien: [[Kernphotoeffekt|Photodesintegration]] von Atomkernen


== Literatur ==
== Literatur ==
* Chandrasekhar Roychoudhuri, A.F. Kracklauer, Kathy Creath (Eds.): ''The nature of light: What is a photon?''. CRC, 2008, ISBN 978-1-4200-4424-9, {{Google Buch|BuchID=Z6hWmaHZFigC}}.
* Chandrasekhar Roychoudhuri, A.F. Kracklauer, Kathy Creath (Hrsg.): ''The nature of light: What is a photon?''. CRC, 2008, ISBN 978-1-4200-4424-9, {{Google Buch|BuchID=Z6hWmaHZFigC}}.
* [[Harry Paul (Physiker)|Harry Paul]]: ''Photonen: Eine Einführung in die Quantenoptik.'' 2. Auflage. Teubner, Stuttgart 1999, ISBN 3-519-13222-2. (Teubner-Studienbücher Physik)
* [[Harry Paul (Physiker)|Harry Paul]]: ''Photonen: Eine Einführung in die Quantenoptik.'' 2. Auflage. Teubner, Stuttgart 1999, ISBN 3-519-13222-2. (Teubner-Studienbücher Physik)
* [[Klaus Hentschel]]: ''Einstein und die Lichtquantenhypothese.'' In: ''Naturwissenschaftliche Rundschau.'' 58(6), 2005, {{ISSN|0028-1050}}, S. 311–319.
* [[Klaus Hentschel]]: ''Einstein und die Lichtquantenhypothese.'' In: ''Naturwissenschaftliche Rundschau.'' 58(6), 2005, {{ISSN|0028-1050}}, S. 311–319.
* [[Klaus Hentschel]]: ''Lichtquanten. Die Geschichte des komplexen Konzepts und mentalen Modells von Photonen''. Springer, Heidelberg, 2017, ISBN 978-3-662-55272-8 ([http://www.springer.com/de/book/9783662552728 Online])
* Liang-Cheng Tu, Jun Luo, George T. Gillies: ''The mass of the photon.'' In: ''Reports on Progress in Physics.'' 68, Nr. 1, 2005, [[doi:10.1088/0034-4885/68/1/R02]], S. 77–130.
* Liang-Cheng Tu, Jun Luo, George T. Gillies: ''The mass of the photon.'' In: ''Reports on Progress in Physics.'' 68, Nr. 1, 2005, [[doi:10.1088/0034-4885/68/1/R02]], S. 77–130.
* [[Richard Feynman]]: ''QED. The Strange Theory of Light and Matter.'' 1985. (dt. ''QED. Die seltsame Theorie des Lichts und der Materie''. 1987, ISBN 3-492-21562-9)
* [[Richard Feynman]]: ''QED. The Strange Theory of Light and Matter.'' 1985. (dt. ''QED. Die seltsame Theorie des Lichts und der Materie''. 1987, ISBN 3-492-21562-9)
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* [http://www.hydrogenlab.de/ HydrogenLab] 3D Animationen von atomaren Übergängen: Absorption und Emission von Photonen (semiklassisch)
* [http://www.hydrogenlab.de/ HydrogenLab] 3D Animationen von atomaren Übergängen: Absorption und Emission von Photonen (semiklassisch)
* [http://www.quantumlab.de/ QuantumLab] Experimente mit einzelnen Photonen: Beweis der Existenz, Quantenzufall, Verschränkung,...
* [http://www.quantumlab.de/ QuantumLab] Experimente mit einzelnen Photonen: Beweis der Existenz, Quantenzufall, Verschränkung,...
* Klaus Hentschel: [https://eldorado.tu-dortmund.de/handle/2003/24257 Light quanta - The maturing of a concept by the stepwise accretion of meaning], in: ''Physics and Philosophy'' (an online journal, freely available since April 2007).
* Klaus Hentschel: [https://eldorado.tu-dortmund.de/handle/2003/24257 Light quanta The maturing of a concept by the stepwise accretion of meaning], in: ''Physics and Philosophy'' (an online journal, freely available since April 2007).


''Zu Wechselwirkung von Photonen mit Photonen:''
''Zu Wechselwirkung von Photonen mit Photonen:''
* [http://www.slac.stanford.edu/exp/e144/e144.html Homepage des SLAC Experiment 144] (engl.)
* [http://www.slac.stanford.edu/exp/e144/e144.html Homepage des SLAC Experiment 144] (englisch)
* [http://www.hep.ucl.ac.uk/opal/gammagamma/gg-tutorial.html Jan A. Lauber: A small tutorial in gamma-gamma Physics] (engl.)
* [http://www.hep.ucl.ac.uk/opal/gammagamma/gg-tutorial.html Jan A. Lauber: A small tutorial in gamma-gamma Physics] (englisch)
 
== Anmerkungen ==
<references group="Anm.">
<ref group="Anm." name="masse0">
In älterer Literatur findet man noch eine Unterscheidung zwischen „Ruhemasse“ (oder „invarianter Masse“) ''m''<sub>0</sub> und „relativistischer Masse“ ''m'', wobei letztgenannte vom Beobachter abhängt und mit der Gesamtenergie ''E'' über die Beziehung [[Äquivalenz von Masse und Energie|''E&nbsp;=&nbsp;mc²'']] verknüpft ist (siehe [[Masse (Physik)#Ruhemasse]]). Danach hätte das Photon (von Licht der Frequenz ν) die Massen ''m<sub>0</sub>&nbsp;=&nbsp;0'' und ''m&nbsp;=&nbsp;hν/c²''. Dieses Konzept gilt jedoch als veraltet. Diese „Photonenmasse“ wird in populärwissenschaftlicher Literatur manchmal herangezogen, um die gravitative Ablenkung von Licht und die Existenz von schwarzen Löchern zu erklären, kann sie aber nicht korrekt beschreiben.
</ref>
</references>


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
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{{Normdaten|TYP=s|GND=4045922-6}}


[[Kategorie:Elementarteilchen]]
[[Kategorie:Elementarteilchen]]

Aktuelle Version vom 24. Februar 2022, 13:21 Uhr

Photon (ɣ)

Klassifikation
Elementarteilchen
Boson
Eichboson
Eigenschaften
Ladung neutral
Masse kg
SpinParität 1
Wechselwirkungen elektromagnetisch

Photonen (von griechisch φῶς phōsLicht“; Einzahl „das Photon“, Betonung auf der ersten Silbe), auch Lichtquanten oder Lichtteilchen, sind anschaulich gesagt die Energie-„Pakete“, aus denen elektromagnetische Strahlung besteht.

Physikalisch wird das Photon als Austauschteilchen betrachtet. Nach der Quantenelektrodynamik gehört es als Vermittler der elektromagnetischen Wechselwirkung zu den Eichbosonen und ist somit ein Elementarteilchen. Das Photon hat keine Masse,[Anm. 1] aber eine Energie und einen Impuls – die beide proportional zu seiner Frequenz sind – sowie einen Drehimpuls. Ist sein Aufenthalt auf ein System mit endlichem Volumen beschränkt, liefert es proportional zu seiner Energie einen Beitrag zur Masse des Systems.

Forschungsgeschichte

Seit der Antike gab es verschiedene, einander teilweise widersprechende Vorstellungen von der Natur des Lichts. Bis Anfang des 19. Jahrhunderts konkurrierten Wellen- und Teilchentheorien miteinander (siehe Abschnitt Geschichte im Artikel Licht). Dann schien die Wellennatur des Lichts durch viele Phänomene (z. B. Interferenz- und Polarisationserscheinungen) bewiesen und wurde durch die 1867 aufgestellten Maxwellschen Gleichungen als elektromagnetische Welle verstanden. Daneben gab es auch Indizien für einen Teilchencharakter. Ein historisch wichtiges Experiment hierzu war im Jahre 1887 die Beobachtung des Photoelektrischen Effekts durch Heinrich Hertz und Wilhelm Hallwachs.

Die Entdeckung der Quantisierung der elektromagnetischen Strahlung ging im Jahr 1900 vom planckschen Strahlungsgesetz aus, das die Wärmestrahlung eines schwarzen Körpers beschreibt. Um dieses Gesetz theoretisch erklären zu können, musste Max Planck annehmen, dass die Oberfläche des schwarzen Körpers zu jeder Frequenz nur diskrete, zur Frequenz proportionale Energiemengen mit dem elektromagnetischen Feld austauschen kann. Planck selbst stellte sich allerdings nur den Energieaustausch quantisiert vor, noch nicht die elektromagnetische Strahlung an sich.

Albert Einstein stellte dann 1905 in seiner Publikation zum photoelektrischen Effekt die Lichtquantenhypothese auf. Ihr zufolge ist Licht ein Strom von „in Raumpunkten lokalisierten Energiequanten, welche sich bewegen, ohne sich zu teilen, und nur als Ganze absorbiert und erzeugt werden können“.[1] Aufgrund verbreiteter Zweifel an diesen Ansichten wurden diese Arbeiten erst 1919[Anm. 2] (Planck) und 1922[Anm. 3] (Einstein) mit dem Nobelpreis ausgezeichnet.

Vielfach wurde der Teilchencharakter der elektromagnetischen Strahlung aber weiterhin bezweifelt, bis Arthur Compton und Walter Bothe in den Jahren 1923–1925 nachweisen konnten, dass Röntgenstrahlung auf einzelne Elektronen genau so wirkt wie der Beschuss mit einzelnen Teilchen, deren Energien und Impulse Werte wie Lichtquanten entsprechend der Wellenlänge der benutzten Röntgenstrahlen haben. Für die Entdeckung und Interpretation des nach ihm benannten Compton-Effekts erhielt Compton 1927 (als einer von zwei Ausgezeichneten) den Nobelpreis für Physik.

Die formale Quantentheorie des Lichtes wurde seit 1925 beginnend mit Arbeiten von Max Born, Pascual Jordan und Werner Heisenberg entwickelt. Die heute gültige Theorie der elektromagnetischen Strahlung ist die Quantenelektrodynamik (QED); sie beschreibt auch die Lichtquanten. Sie geht in ihren Anfängen auf eine Arbeit von Paul Dirac im Jahre 1927 zurück, in der die Wechselwirkung von quantisierter elektromagnetischer Strahlung mit einem Atom analysiert wird.[2] Die QED wurde in den 1940er Jahren entwickelt und 1965 mit der Verleihung des Nobelpreises für Physik an Richard Feynman, Julian Schwinger und Shin’ichirō Tomonaga gewürdigt. In der QED ist das elektromagnetische Feld selbst quantisiert und das Photon seine elementare Anregung.

Albert Einstein schrieb 1951 in einem Brief an seinen Freund Michele Besso:

„Die ganzen 50 Jahre bewusster Grübelei haben mich der Antwort der Frage ‚Was sind Lichtquanten‘ nicht näher gebracht. Heute glaubt zwar jeder Lump, er wisse es, aber er täuscht sich…“[3]

Bezeichnung

Das Wort Photon leitet sich vom griechischen Wort für Licht, {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value) (phôs), ab. Der Name war durch verschiedene Autoren schon seit 1916 für eine kleine Energiemenge, die einen photochemischen oder photoelektrischen Effekt auslösen kann, eingeführt worden, wurde aber kaum beachtet.[4] Max Planck z. B. sprach in seiner Nobelpreisrede 1920 noch von „Lichtquanten“. Endgültig wurde der Name durch Arthur Compton bekannt gemacht,[4] der sich dabei auf eine Veröffentlichung des Chemikers Gilbert Newton Lewis im Jahre 1926[5] berief. Lewis verwandte den Begriff im Rahmen eines von ihm vorgeschlagenen Modells der Wechselwirkung von Atomen mit Licht. Dieses Modell sah unter anderem fälschlich eine Erhaltung der Photonenzahl vor und wurde allgemein nicht anerkannt.

Für das Photon wird im Allgemeinen das Symbol $ \ \gamma $ (gamma) verwendet. In der Hochenergiephysik ist dieses Symbol allerdings reserviert für die hochenergetischen Photonen der Gammastrahlung (Gamma-Quanten), und die in diesem Zweig der Physik ebenfalls relevanten Röntgenphotonen erhalten häufig das Symbol X (von X-Strahlen und Englisch: X-ray).

Energiegehalt

Jedes Photon transportiert eine Energie $ E $:

$ E_{\text{photon}}=h\,\nu ={\frac {hc}{\lambda }}=\hbar \,\omega \, $

wobei $ \nu $ und $ \lambda $ Frequenz und Wellenlänge des Lichts sind und $ \omega =2\pi \,\nu $ seine Kreisfrequenz. Die Konstanten $ c $, $ h $ und $ \hbar $ sind Lichtgeschwindigkeit, plancksches Wirkungsquantum und reduziertes plancksches Wirkungsquantum.

Gibt man, wie in der Atom- und Teilchenphysik üblich, die Energie des Photons in Elektronenvolt (eV) an, so ergibt sich:[6][7][8]

$ E $ $ = $ $ \hbar \,\omega $ $ = $ $ 6{,}582\cdot \,10^{-16}\,{\rm {{eV}\cdot (\omega /\mathrm {s} ^{-1})}} $       1 eV  ≙  ω = 1,519 · 1015 s−1
  $ = $ $ h\,\nu $ $ = $ $ 4{,}136\cdot \,10^{-15}\,\mathrm {eV} \cdot (\nu /\mathrm {Hz} ) $   1 eV  ≙  ν = 241,8 THz
  $ = $ $ h\,c\,/\,\lambda $ $ = $ $ 1{,}240\cdot \,10^{-6}\,\mathrm {eV} \,/\,(\lambda /\mathrm {m} ) $   1 eV  ≙  λ = 1,240 μm

Beispiel: Rotes Licht mit 620 nm Wellenlänge hat eine Photonenenergie von ca. 2 eV.

Das Photon mit der bislang höchsten Energie, mehr als 100 TeV, wurde 2019 von chinesischen Wissenschaftlern aus einem Detektorfeld in Tibet vermeldet. Es stammte wahrscheinlich aus dem Krebsnebel.[9]

Weitere Eigenschaften

Jegliche elektromagnetische Strahlung, von Radiowellen bis zur Gammastrahlung, ist in Photonen gequantelt. Das bedeutet, die kleinstmögliche Energiemenge an elektromagnetischer Strahlung bestimmter Frequenz ist ein Photon. Photonen haben eine unendliche natürliche Lebensdauer, das heißt, sie unterliegen keinem spontanen Zerfall. Sie können aber bei einer Vielzahl physikalischer Prozesse erzeugt oder vernichtet werden. Ein Photon besitzt keine Masse. Daraus folgt, dass es sich im Vakuum immer mit Lichtgeschwindigkeit $ c $ bewegt, sofern es in einem Zustand mit wohldefiniertem Impuls ist, also durch eine einzige ebene Welle darzustellen ist. Sonst bewegt es sich mit der Gruppengeschwindigkeit der beteiligten ebenen Wellen. Ein Photon im Überlagerungszustand von Impulsen mehrerer Richtungen bewegt sich auch im Vakuum langsamer als die Lichtgeschwindigkeit (siehe Bessel-Strahl). In optischen Medien mit einem Brechungsindex $ n>1 $ ist die Gruppengeschwindigkeit aufgrund der Wechselwirkung der Photonen mit der Materie um den Faktor $ n $ verringert.

Erzeugung und Detektion

Photonen können auf vielerlei Arten erzeugt werden, insbesondere durch Übergänge („Quantensprünge“) von Elektronen zwischen verschiedenen Zuständen (z. B. verschiedenen Atom- oder Molekülorbitalen oder Energiebändern in einem Festkörper). Photonen können auch bei nuklearen Übergängen, Teilchen-Antiteilchen-Vernichtungsreaktionen (Annihilation) oder durch beliebige Fluktuationen in einem elektromagnetischen Feld erzeugt werden.

Zum Nachweis von Photonen können unter anderem Photomultiplier, Photoleiter oder Photodioden verwendet werden. CCDs, Vidicons, PSDs, Quadrantendioden oder Foto-Platten und Filme werden zur ortsauflösenden Detektion von Photonen benutzt. Im IR-Bereich werden auch Bolometer eingesetzt. Photonen im Gammastrahlen-Bereich können durch Geigerzähler einzeln nachgewiesen werden. Photomultiplier und Avalanche-Photodioden können auch zur Einzelphotonendetektion im optischen Bereich verwendet werden, wobei Photomultiplier im Allgemeinen die niedrigere Dunkelzählrate besitzen, Avalanche-Photodioden aber noch bei niedrigeren Photonenenergien bis in den IR-Bereich einsetzbar sind.

Masse

Das Photon ist ein Elementarteilchen mit der Masse $ m=0 $.[Anm. 1] Neben experimentellen Messungen, die diese Tatsache sehr gut belegen (s. u.), ist dies theoretisch dadurch begründet, dass ein Masseterm des Photons die Eichinvarianz der Lagrangedichte im Rahmen der Quantenelektrodynamik verletzen würde. Im Gegensatz zu anderen Teilchen erfährt das Photon auch keine Massenänderung durch Wechselwirkung mit Vakuumfluktuationen.

Ein ruhendes physikalisches System erfährt trotzdem wegen der Äquivalenz von Masse und Energie einen Massenzuwachs $ \Delta m=E/c^{2} $, wenn es ein Photon der Energie $ E $ aufnimmt.

Theoretische Formulierung

Im Rahmen der Quantenelektrodynamik sind die Photonen die Übermittler der elektromagnetischen Wechselwirkung; die Bewegungsgleichung der Photonen muss demnach den klassischen Maxwell-Gleichungen

$ \partial _{\mu }F^{\mu \nu }=0 $

gehorchen (in diesem Abschnitt sei nur das Verhalten im Vakuum betrachtet). Die Lagrange-Dichte, die über den Lagrange-Formalismus zu den Maxwell-Gleichungen führt, lautet

$ {\mathcal {L}}=-{\frac {1}{4}}F^{\mu \nu }F_{\mu \nu } $

ohne einen Masseterm des Photons der Gestalt $ A_{\mu }m_{\gamma }^{2}A^{\mu } $. Ein solcher Term ist verboten, da er die Invarianz der Lagrange-Dichte unter den klassischen Eichtransformationen des elektromagnetischen Feldes verletzt. Auch in höheren Ordnungen quantenelektrodynamischer Störungstheorie bleibt die Masse des Photons durch die Eichsymmetrie geschützt.

Da das Higgs-Teilchen keine elektrische Ladung trägt, erhält das Photon darüber hinaus – im Gegensatz zu den anderen Eichbosonen der elektroschwachen Wechselwirkung – keine Masse durch den Higgs-Mechanismus.

Experimentelle Befunde

Wenn die Masse des Photons verschieden von Null wäre, dann würde sie sich durch verschiedene Folgen bemerkbar machen. Keine von ihnen ist bisher beobachtet worden. Die Genauigkeit der Experimente erlaubt die Aussage, dass eine eventuelle Photonenmasse in jedem Fall unter $ 10^{-18}\,\mathrm {eV} \!/\!c^{2} $ liegen muss, das ist der $ 10^{27} $ste Teil der Masse des Wasserstoffatoms.

Falls Photonen Masse hätten,

  • dann würde sich für das elektrostatische Feld einer Punktladung statt des Coulomb-Potentials ein Yukawa-Potential ergeben, also ein zusätzlicher exponentieller Abschwächungsfaktor. Dass dies in Laborexperimenten nicht beobachtet wurde, lässt darauf schließen, dass eine eventuelle Masse des Photons nicht größer als $ 1{,}5\cdot 10^{-9}\,\mathrm {eV\!/c^{2}} $ sein kann.[10][11]
  • dann hätte das Feld eines magnetischen Dipols eine Komponente antiparallel zum Dipol, die in erster Näherung räumlich konstant und proportional zur angenommenen Masse des Photons ist. Durch Vermessung des Erdmagnetfelds kann die Existenz eines solchen Beitrags soweit ausgeschlossen werden, dass die eventuelle Masse des Photons nicht oberhalb $ 2{,}3\cdot 10^{-15}\,\mathrm {eV\!/c^{2}} $ liegen kann.[12]
  • dann würden sich für das Magnetfeld eines rotierenden Dipols Änderungen ergeben, die sich im Fall der Sonne am Sonnenwind bis zum Abstand des Pluto auswirken würden.[10][13] Solche Abweichungen konnten bislang nicht nachgewiesen werden, woraus sich die momentan (Stand: 2014) niedrigste experimentelle Obergrenze von $ 10^{-18}\,\mathrm {eV} \!/\!c^{2} $ für eine eventuelle Photonenmasse ergibt.[11]
  • dann wäre die Konstante c, die in der Relativitätstheorie Raum und Zeit in Beziehung zueinander setzt (üblicherweise „Lichtgeschwindigkeit“ genannt), nicht identisch mit der Geschwindigkeit des Lichts.

Schwerefeld

Photonen werden auch vom Gravitationsfeld beeinflusst. Dies lässt sich nicht klassisch als Massenanziehung erklären, denn Photonen haben keine Masse. Nach der allgemeinen Relativitätstheorie aber folgen Photonen, wie alle nicht von anderen Kräften beeinflussten Körper auch, einer Geodäte der gekrümmten Raumzeit. Die Ablenkung im Schwerefeld ist dabei doppelt so groß wie es nach der klassischen Physik für ein mit Lichtgeschwindigkeit bewegtes, massebehaftetes Teilchen zu erwarten wäre (siehe auch Tests der allgemeinen Relativitätstheorie).

Photonen gehören selbst zu den Quellen der Gravitation, indem sie mit ihrer Energiedichte die Krümmung der Raumzeit beeinflussen (siehe Energie-Impuls-Tensor in der allgemeinen Relativitätstheorie).

Spin

Zirkular polarisierte E-M-Wellen mit Energie $ E $ und Kreisfrequenz $ \omega $ haben nach den Maxwell-Gleichungen einen Drehimpuls der Größe $ E/\omega $, pro Photon mit $ E=\hbar \omega $ also genau den Drehimpulsbetrag von $ \hbar $. Photonen sind also Spin-1-Teilchen und somit Bosonen. Es können also beliebig viele Photonen denselben quantenmechanischen Zustand besetzen, was zum Beispiel in einem Laser realisiert wird.

Während etwa der Elektronenspin parallel oder antiparallel zu einer beliebig vorgegebenen Richtung ist,[14] kann der Photonenspin wegen fehlender Masse nur parallel oder antiparallel zur Flugrichtung, also zu seinem Impuls, orientiert sein. Die Helizität der Photonen einer zirkular polarisierten Welle ist daher eine charakteristische Größe. Wird durch einen Spiegel die Ausbreitungsrichtung umgekehrt, oder wird die Rotationsrichtung umgekehrt, zum Beispiel durch eine λ/2-Platte, so wechselt die Helizität das Vorzeichen.

Linear polarisierte elektromagnetische Wellen bestehen aus der Überlagerung von rechts und links polarisierten Photonen. Auch ein einzelnes Photon kann linear polarisiert werden, indem zwei entgegengesetzt zirkular polarisierte Zustände überlagert werden. Der Erwartungswert des Drehimpulses längs der Flugrichtung ist dann Null, jedoch ist in einem linear polarisierten Photon mit je 50 % Wahrscheinlichkeit ein links oder ein rechts zirkular polarisiertes Photon zu finden.

Photonen im Vakuum

Photonen in einem Zustand mit wohldefiniertem Impuls bewegen sich mit Lichtgeschwindigkeit $ c=299\,792\,458\;\mathrm {m/s} $. Die Dispersionsrelation, d. h. die Abhängigkeit der Kreisfrequenz $ \omega $ eines Photons von seiner Kreiswellenzahl $ k $, ist im Vakuum linear, denn es gelten die quantenmechanischen Zusammenhänge

$ E=\hbar \omega $

und

$ p=\hbar k $

sowie die Energie-Impuls-Relation

$ E=pc $.

Photonen in optischen Medien

In einem optischen Medium wechselwirken Photonen mit dem Material. Durch Absorption kann ein Photon vernichtet werden. Dabei geht seine Energie in andere Energieformen über, beispielsweise in elementare Anregungen (Quasiteilchen) des Mediums wie Phononen oder Exzitonen. Möglich ist auch, dass das Photon sich durch ein Medium ausbreitet. Dabei wird es durch eine Abfolge von Streuprozessen behindert, in denen Teilchen des Mediums virtuell angeregt werden. Photon und Reaktion des Mediums zusammen kann man durch ein Quasiteilchen, das Polariton, beschreiben. Diese elementaren Anregungen in Materie haben üblicherweise keine lineare Dispersionsrelation. Ihre Ausbreitungsgeschwindigkeit ist niedriger als die Lichtgeschwindigkeit im Vakuum.

In Experimenten der Quantenoptik konnte die Geschwindigkeit der Ausbreitung von Licht in einem verdünnten Gas von geeignet präparierten Atomen auf wenige Meter pro Sekunde gesenkt werden.[15]

Wechselwirkung von Photonen mit Materie

Photonen, die auf Materie treffen, können je nach Energiebereich unterschiedliche Prozesse auslösen. Im Folgenden sind für verschiedene Prozesse die Energiebereiche angegeben, in denen sie relevant sind:

Literatur

  • Chandrasekhar Roychoudhuri, A.F. Kracklauer, Kathy Creath (Hrsg.): The nature of light: What is a photon?. CRC, 2008, ISBN 978-1-4200-4424-9, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche.
  • Harry Paul: Photonen: Eine Einführung in die Quantenoptik. 2. Auflage. Teubner, Stuttgart 1999, ISBN 3-519-13222-2. (Teubner-Studienbücher Physik)
  • Klaus Hentschel: Einstein und die Lichtquantenhypothese. In: Naturwissenschaftliche Rundschau. 58(6), 2005, ISSN 0028-1050, S. 311–319.
  • Klaus Hentschel: Lichtquanten. Die Geschichte des komplexen Konzepts und mentalen Modells von Photonen. Springer, Heidelberg, 2017, ISBN 978-3-662-55272-8 (Online)
  • Liang-Cheng Tu, Jun Luo, George T. Gillies: The mass of the photon. In: Reports on Progress in Physics. 68, Nr. 1, 2005, doi:10.1088/0034-4885/68/1/R02, S. 77–130.
  • Richard Feynman: QED. The Strange Theory of Light and Matter. 1985. (dt. QED. Die seltsame Theorie des Lichts und der Materie. 1987, ISBN 3-492-21562-9)

Weblinks

Wiktionary: Photon – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Photon – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Zu Wechselwirkung von Photonen mit Photonen:

Anmerkungen

  1. 1,0 1,1 In älterer Literatur findet man noch eine Unterscheidung zwischen „Ruhemasse“ (oder „invarianter Masse“) m0 und „relativistischer Masse“ m, wobei letztgenannte vom Beobachter abhängt und mit der Gesamtenergie E über die Beziehung E = mc² verknüpft ist (siehe Masse (Physik)#Ruhemasse). Danach hätte das Photon (von Licht der Frequenz ν) die Massen m0 = 0 und m = hν/c². Dieses Konzept gilt jedoch als veraltet. Diese „Photonenmasse“ wird in populärwissenschaftlicher Literatur manchmal herangezogen, um die gravitative Ablenkung von Licht und die Existenz von schwarzen Löchern zu erklären, kann sie aber nicht korrekt beschreiben.
  2. 1918 wurde kein Physik-Nobelpreis vergeben. Ende 1919 erhielten Johannes Stark den Physik-Nobelpreis 1919 und Max Planck den Physik-Nobelpreis 1918.
  3. Der Physik-Nobelpreis 1921 wurde erst 1922 Albert Einstein zugesprochen, wobei die Lichtquantenhypothese noch aus der Begründung ausgespart blieb. Zugleich erhielt Niels Bohr den Physik-Nobelpreis für 1922.

Einzelnachweise

  1. Albert Einstein: Über einen die Erzeugung und Verwandlung des Lichtes betreffenden heuristischen Gesichtspunkt. In: Annalen der Physik. Band 322, Nr. 6, 1905, S. 133 (Online [abgerufen am 24. Januar 2012]).
  2. Paul Dirac: The Quantum Theory of Emission and Absorption of Radiation. In: Proc. Roy. Soc. A114, 1927. (online).
  3. zitiert nach Paul. Harry Paul: Photonen: Experimente und ihre Deutung. Akademie-Verlag, Berlin 1985, ISBN 3-528-06868-X, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche.
  4. 4,0 4,1 Helge Kragh: Photon: New light on an old name. arXiv, 28. Februar 2014.
  5. Gilbert N. Lewis: The Conservation of Photons. In: Nature. 118, 1926, S. 874–875. doi:10.1038/118874a0 (online).
  6. CODATA Recommended Values. National Institute of Standards and Technology, abgerufen am 30. Juli 2019. Wert für $ \hbar $ in der Einheit eVs.
  7. CODATA Recommended Values. National Institute of Standards and Technology, abgerufen am 30. Juli 2019. Wert für h in der Einheit eVs, eingesetzt in das Produkt h c.
  8. CODATA Recommended Values. National Institute of Standards and Technology, abgerufen am 30. Juli 2019. Wert der Lichtgeschwindigkeit, eingesetzt in das Produkt h c.
  9. Amemori u.a.: First detection of photons with energy beyond 100 TeV from an astrophysical source, Phys. Rev. Lett., 13. Juni 2019
  10. 10,0 10,1 Alfred Scharff Goldhaber, Martin Nieto: Photon and graviton mass limits. In: Rev. Mod. Phys. Band 82, 2010, S. 939, doi:10.1103/RevModPhys.82.939.
  11. 11,0 11,1 Particle Data Group abgerufen am 18. Mai 2015
  12. Alfred S. Goldhaber, Michael Nieto: New Geomagnetic Limit on the Mass of the Photon. In: Physical Review Letters. Band 21, 1968, S. 567, doi:10.1103/PhysRevLett.21.567 (online [PDF; abgerufen am 6. März 2020]).
  13. What is the mass of a photon? Abgerufen am 10. August 2011.
  14. Siehe z. B. pro-physik.de über Spin-Hall-Effekt jetzt auch mit Photonen
  15. https://www.nature.com/articles/17561 L. Vestergaard Hau, S. E. Harris, Z. Dutton, C. H. Behroozi: Light speed reduction to 17 metres per second in an ultracold atomic gas, in Nature Jg. 397(1999), S. 594–598
  16. SLAC Experiment 144 Home Page
  17. Zeit-Artikel zum SLAC Experiment