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Die '''Kuboformel''' ist ein Resultat der [[Quantenstatistik]] | Die '''Kuboformel''' (nach [[Ryōgo Kubo]])<ref name="Kubo I">{{cite journal |last1=Kubo |first1=Ryogo |date= 1957 |title= Statistical-Mechanical Theory of Irreversible Processes. I. General Theory and Simple Applications to Magnetic and Conduction Problems |journal= J. Phys. Soc. Jpn. |volume= 12 |pages= 570–586 |doi=10.1143/JPSJ.12.570|url= https://journals.jps.jp/doi/pdf/10.1143/JPSJ.12.570 }}</ref><ref name="Kubo II">{{cite journal |last1=Kubo |first1=Ryogo |last2=Yokota |first2=Mario |last3=Nakajima |first3=Sadao |date= 1957 |title= Statistical-Mechanical Theory of Irreversible Processes. II. Response to Thermal Disturbance |journal= J. Phys. Soc. Jpn. |volume= 12 |pages= 1203–1211 |doi=10.1143/JPSJ.12.1203}}</ref> | ||
ist ein Resultat der [[Quantenstatistik]]. Sie gibt die [[Lineare Antwortfunktion]] einer messbaren Größe ([[Observable]]) in zeitabhängiger [[Störungstheorie (Quantenmechanik)|Störungstheorie]] bei endlicher [[Temperatur]] als thermischen [[Erwartungswert]] [[hermitescher Operator]]en im [[Wechselwirkungsbild]] an . | |||
Zu den zahlreichen Anwendungen der Kubo-Formel gehört die Berechnung [[Magnetische Suszeptibilität|magnetischer]] und [[Elektrische Suszeptibilität|elektrischer Suszeptibilitäten]] und abstrakter Verallgemeinerungen davon als Folge einer zeitabhängigen Störung des [[Hamiltonoperator]]s des Systems. | |||
== Details == | |||
Die Kuboformel führt auf eine Beziehung zwischen | |||
* dem quantenstatistischen Erwartungswert <math>\langle A \rangle_0</math> einer Observable <math>A</math> in einem ungestörten System mit [[Hamilton-Operator]] <math>H_0</math> zu einer Zeit <math>t_0</math> und | |||
* dem Erwartungswert <math>\langle A(t) \rangle</math> derselben Observable nach Einführung einer kleinen Störung des Systems in Form eines Störoperators <math>V(t)</math> zu einer Zeit <math>t</math>: | |||
:<math>\langle A(t) \rangle - \langle A \rangle_0 = -\mathrm i \int_{t_0}^t \mathrm dt' \langle [A(t),V(t')]\rangle</math> | :<math>\langle A(t) \rangle - \langle A \rangle_0 = -\mathrm i \int_{t_0}^t \mathrm dt' \langle [A(t),V(t')]\rangle</math> | ||
Dabei bezeichnen spitze Klammern den quantenstatistischen | |||
Dabei bezeichnen | |||
* spitze Klammern den quantenstatistischen Erwartungswert <math>\langle A \rangle = \operatorname{Tr}[\rho A]</math> mit der [[Dichtematrix]] <math>\rho</math> | |||
* eckige Klammern den [[Kommutator (Mathematik)|Kommutator]] <math>[A,V] = AV - VA</math> | |||
* ein [[Subskript]] Null das ungestörte System | |||
* i die [[imaginäre Einheit]]. | |||
== Herleitung und Formulierung == | == Herleitung und Formulierung == | ||
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Aus der Zeitentwicklung der [[Dichtematrix]] <math>\hat{\rho}(t)</math> | Aus der Zeitentwicklung der [[Dichtematrix]] <math>\hat{\rho}(t)</math> | ||
:<math>\hat{\rho}(t)=\sum_n |n(t) \rangle\langle n(t) |e^{-\beta E_n(t)}</math> | :<math>\hat{\rho}(t)=\sum_n |n(t) \rangle\langle n(t) |e^{-\beta E_n(t)}</math> | ||
folgt unter der Annahme, dass zu jedem Zeitpunkt der quantenstatistische Gleichgewichtsformalismus gültig bleibt | folgt unter der Annahme, dass zu jedem Zeitpunkt der quantenstatistische Gleichgewichtsformalismus gültig bleibt<ref>Im allgemeinsten Fall der Quantenstatistik kann <math> \hat\rho (t)=e^{-\beta \hat H(t)}</math> durch einen beliebigen hermiteschen Operator ersetzt werden, dessen Eigenwerte <math>w_n</math> die beiden Bedingungen <math>\sum w_n =1</math> und <math>\sum w_n^2 < 1</math> erfüllen.</ref> | ||
<ref>Im allgemeinsten Fall der Quantenstatistik kann <math> \hat\rho (t)=e^{-\beta \hat H(t)}</math> durch einen beliebigen hermiteschen Operator ersetzt werden, dessen Eigenwerte <math>w_n</math> die beiden Bedingungen <math>\sum w_n =1</math> und <math>\sum w_n^2 < 1</math> erfüllen.</ref> | |||
, der thermische Erwartungswert der Operatoren <math>\hat{A}</math>: | , der thermische Erwartungswert der Operatoren <math>\hat{A}</math>: | ||
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:<math>|n(t) \rangle =: e^{-\mathrm i\hat H_0t_0}|\hat{n}(t) \rangle=e^{-\mathrm i\hat H_0 t}\hat{U}(t,t_0)|\hat{n}(t_0) \rangle</math>, wobei per Definition <math>|\hat{n}(t_0) \rangle=e^{+\mathrm i\hat H_0t_0}|n(t_0) \rangle </math> ist. | :<math>|n(t) \rangle =: e^{-\mathrm i\hat H_0t_0}|\hat{n}(t) \rangle=e^{-\mathrm i\hat H_0 t}\hat{U}(t,t_0)|\hat{n}(t_0) \rangle</math>, wobei per Definition <math>|\hat{n}(t_0) \rangle=e^{+\mathrm i\hat H_0t_0}|n(t_0) \rangle </math> ist. | ||
In linearer Ordnung in <math>\hat{V}(t)</math> gilt: | In linearer Ordnung in <math>\hat{V}(t)</math> gilt: | ||
:<math>\hat {U}(t,t_0)=1-\mathrm i\int_{t_0}^t \mathrm d t'\hat V(t')</math>. | :<math>\hat {U}(t,t_0)=1-\mathrm i\int_{t_0}^t \mathrm d t'\hat V(t')</math>. |
Die Kuboformel (nach Ryōgo Kubo)[1][2] ist ein Resultat der Quantenstatistik. Sie gibt die Lineare Antwortfunktion einer messbaren Größe (Observable) in zeitabhängiger Störungstheorie bei endlicher Temperatur als thermischen Erwartungswert hermitescher Operatoren im Wechselwirkungsbild an .
Zu den zahlreichen Anwendungen der Kubo-Formel gehört die Berechnung magnetischer und elektrischer Suszeptibilitäten und abstrakter Verallgemeinerungen davon als Folge einer zeitabhängigen Störung des Hamiltonoperators des Systems.
Die Kuboformel führt auf eine Beziehung zwischen
Dabei bezeichnen
Ein Quantensystem habe den zeitunabhängigen Hamiltonoperator
wobei
Wenn zur Zeit
Dabei bezeichnet
Aus der Zeitentwicklung der Dichtematrix
folgt unter der Annahme, dass zu jedem Zeitpunkt der quantenstatistische Gleichgewichtsformalismus gültig bleibt[3]
, der thermische Erwartungswert der Operatoren
mit der Zustandssumme
Hier wird noch das quantenmechanische Schrödingerbild benutzt, allerdings mit zeitabhängigen Hamiltonoperatoren. Es wird aber an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass sich im Allgemeinen sowohl die Eigenfunktionen
In linearer Ordnung in
Auf diese Weise erhält man für
Hier bedeutet der Ausdruck
Da zum Zeitpunkt
Hier wurden bosonische Zustände betrachtet. Für fermionische Zustände ergeben sich zusätzliche Besonderheiten.[4] Die reduzierte Planck'sche Konstante