Das Geozentrum (von griech. γῆ Ge, „die Erde“), auch der Erdmittelpunkt, ist der Schwerpunkt der Erde.
Der Begriff geozentrisch wird in verschiedenen Naturwissenschaften für jene Daten, Berechnungen und Modelle verwendet, die sich auf die Erde und insbesondere auf den Erdmittelpunkt beziehen.
Die Erdoberfläche ist auch bei idealer Betrachtung auf Meereshöhe nicht an allen Punkten gleich weit vom Erdmittelpunkt entfernt, da die Erde keine geometrische Kugel ist. Vielmehr kann die Erdfigur angenähert mittels eines Rotationsellipsoids wesentlich besser beschrieben werden. Der Durchmesser der Erde, der über 12.700 Kilometer beträgt, ist deswegen zwischen den Polen etwa 42 km geringer als der Durchmesser am Äquator. Noch genauer wird die Erdfigur durch das Geoid beschrieben.
Geozentrisch charakterisiert das für die Astronomie und Geodäsie günstigste Bezugssystem im Erdschwerpunkt bzw. im Zentrum des Erdellipsoids. Im Gegensatz dazu kennt man:
Im geozentrischen Koordinatensystem gemessene Daten sind unter anderem:
Die geozentrischen und bary- bzw. heliozentrischen Richtungen nach Himmelskörpern unterscheiden sich je nach deren Entfernung. Bei Planeten können es Werte bis 180° sein (z. B. bei Sonnenfinsternis oder Venusdurchgang), bei nahen Sternen bis 0.7" (Parallaxe von Alpha Centauri).
Das geozentrische Weltbild betrifft einen anderen Aspekt des Wortes. Es ist die Deutung der astronomischen Erscheinungen aus der Sicht eines Beobachters auf der Erde, deren Größe gegenüber der Sphäre (Himmelskugel) als fast Null angesehen wird. Daher kann dieses System sowohl geozentrisch im obigen Sinn als auch topozentrisch sein.
Das geozentrische Weltbild war von der Antike bis in die Renaissance verbreitet und wurde im 17. Jahrhundert vom heliozentrischen Weltbild abgelöst.