Physikalische Konstante | |
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Name | Feinstrukturkonstante |
Formelzeichen | $ \alpha $ |
Größenart | dimensionslos |
Wert | |
SI | $ 7{,}297\,352\,566\,4\cdot 10^{-3} $ |
Unsicherheit (rel.) | $ 2{,}3\cdot 10^{-10} $ |
Bezug zu anderen Konstanten | |
$ \alpha ={\frac {e^{2}}{4\pi \,\varepsilon _{0}\,\hbar \,c}} $ (im SI) | |
Quellen und Anmerkungen | |
Quelle SI-Wert: CODATA 2014 (Direktlink) $ \alpha $ ist unabhängig vom Einheitensystem |
Die Feinstrukturkonstante $ \alpha $ ist eine dimensionslose physikalische Konstante, die die Stärke der elektromagnetischen Wechselwirkung angibt. Sie wurde 1916 von Arnold Sommerfeld bei der theoretischen Erklärung der Aufspaltung (Feinstruktur) von Spektrallinien im Spektrum des Wasserstoffatoms eingeführt, daher wird sie auch Sommerfeldkonstante oder Sommerfeldsche Feinstrukturkonstante genannt.
Sie ist die elektromagnetische Kopplungskonstante. Das bedeutet, sie beschreibt die Stärke, mit der das Austauschteilchen der elektromagnetischen Wechselwirkung, das Photon, an ein elektrisch geladenes Elementarteilchen, zum Beispiel ein Elektron, koppelt. Damit bestimmt die Feinstrukturkonstante die Rate für physikalische Prozesse wie die Lichtemission und die Stärke der abstoßenden oder anziehenden Kräfte zwischen elektrisch geladenen Teilchen.
Ihr Wert beträgt nach derzeitiger Messgenauigkeit:[1]
wobei die eingeklammerten Ziffern die Unsicherheit in den letzten Stellen des Wertes bezeichnen. Diese Unsicherheit ist als geschätzte Standardabweichung des angegebenen Zahlenwertes vom tatsächlichen Wert angegeben.
Die Feinstrukturkonstante hängt mit der Elementarladung $ e $ und dem reduzierten Planckschen Wirkungsquantum $ \hbar ={\tfrac {h}{2\pi }} $ zusammen über die Lichtgeschwindigkeit $ c $ und die elektrische Feldkonstante $ \varepsilon _{0} $ nach
Hierin ist $ e^{2}/h $ der Kehrwert des aus dem Quanten-Hall-Effekt sehr genau bestimmbaren von-Klitzing'schen Elementarwiderstandes $ R_{K}\cong 25812,8074555(59)\ \Omega $. Um die Feinstrukturkonstante zu erhalten, muss dieser Kehrwert wegen $ \varepsilon _{0}\,\mu _{0}=1/c^{2} $ nur noch mit $ c\mu _{0}/2 $ multipliziert werden. Dieser Faktor ist exakt bekannt, denn die Vakuumlichtgeschwindigkeit $ c $ und die magnetische Feldkonstante $ \mu _{0} $ sind durch Definitionen exakt festgelegt.[2]
Direkt kann die Stärke der elektromagnetischen Wechselwirkung nur mit der Gravitation verglichen werden, da beide Kräfte dem gleichen Abstandsgesetz gehorchen: Die Stärke der Kraft nimmt mit dem Quadrat des Abstandes ab.[3]
Drückt man die durch die Gravitationskonstante angegebene Stärke der Gravitation zwischen zwei Protonen, also schwereren Fermionen (im Vergleich z. B. zu Elektronen), in einer wie die Feinstrukturkonstante dimensionslosen Zahl aus, so erhält man einen Wert von
Vergleicht man diesen Wert mit der Feinstrukturkonstanten, die die Stärke der elektrischen Abstoßung zwischen den beiden Protonen angibt, sieht man, dass die elektromagnetische Wechselwirkung in etwa um den Faktor 1036 stärker ist als die Gravitation (Hierarchieproblem).
Die Starke Wechselwirkung hat eine energieabhängige (‚laufende') Kopplungskonstante. Der Vergleichswert für die Kraft zwischen zwei Nukleonen im Atomkern ist
Vergleicht man die Zerfallsraten aus starken und schwachen Zerfällen, so erhält man für die Schwache Kraft eine Kopplungskonstante von
Die Antwort auf die Frage, ob die Feinstrukturkonstante zeitlich variiert oder seit dem Urknall unverändert ist, ist von beträchtlichem theoretischen Interesse. Bisherige Überlegungen und Messungen konnten bislang keine Veränderung signifikant nachweisen.
Experimente und Messungen hierzu werden auf ganz unterschiedlichen Zeitskalen durchgeführt[4][5]:
In der Elementarteilchenphysik hängt die Feinstrukturkonstante auch noch von der Energie ab. So ist bei der Masse des Z-Bosons (91 GeV) die Feinstrukturkonstante $ \alpha \approx {\frac {1}{128}}. $ Die Wechselwirkung wird durch Elektron-Positron-Paare abgeschirmt, die kurzzeitig aus dem Vakuum heraus existieren (s. Vakuumfluktuation). Die Teilchen kommen sich bei höheren Energien näher und somit gibt es zwischen ihnen weniger Elektron-Positron-Paare, die die Wechselwirkung abschirmen.
Bei allen herkömmlichen Anwendungen, z. B. in der Spektroskopie, betragen die Energien typischerweise nur einige eV, womit die Energieabhängigkeit verschwindend gering ist.[12]
“It has been a mystery ever since it was discovered more than fifty years ago, and all good theoretical physicists put this number up on their wall and worry about it.”
„Sie war stets ein Mysterium, seit sie vor über fünfzig Jahren entdeckt wurde, und alle guten theoretischen Physiker hängen sich diese Zahl an die Wand und zerbrechen sich über sie den Kopf.“