Coulomb-Eichung

Coulomb-Eichung

Version vom 7. Oktober 2020, 09:27 Uhr von imported>Stefanbs (→‎Die inhomogenen Maxwell-Gleichungen in der Coulomb-Eichung)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)

Die Coulomb-Eichung (nach ihrem Zusammenhang mit dem Coulomb-Potential (s. u.); auch Strahlungseichung oder transversale Eichung genannt) ist eine mögliche Eichung der Elektrodynamik, beschreibt also eine Einschränkung der elektrodynamischen Potentiale.

Eichfreiheit der Elektrodynamik

Um die Lösung der Maxwell-Gleichungen zu erleichtern, führt man für das elektrische Feld E und das magnetische Feld B das Skalarpotential Φ und das Vektorpotential A ein, welche die klassisch beobachtbaren Felder beschreiben:

E(r,t)=ΦtA(r,t)
B(r,t)=×A(r,t).

Diese Definition erlaubt Eichfreiheiten in der Wahl von Skalar- und Vektorpotential, die keine Auswirkungen auf messbare Größen haben, insbesondere nicht auf elektrisches Feld und magnetische Flussdichte.

Die Coulomb-Eichung

Diese Eichfreiheit wird in der Coulomb-Eichung dazu genutzt, die Divergenzfreiheit des Vektorpotentials zu fordern:

A(r,t)=0

Wegen Δ= und t=t folgen daraus die im nächsten Paragraphen notierten Resultate.

Die inhomogenen Maxwell-Gleichungen in der Coulomb-Eichung

Setzt man mit dieser Eichung die Potentiale in die inhomogenen Maxwell-Gleichungen (das gaußsche Gesetz und das erweiterte Induktionsgesetz) ein, so erhält man

ΔΦ=ρε0

und

ΔA1c2t2A=μ0j+1c2tΦ(=:μ0jeff).

Die erste Gleichung wird gelöst durch

Φ(r,t)=14πε0ρ(r,t)|rr|d3r,

also ist in dieser Eichung das Skalarpotential Φ identisch mit dem Coulomb-Potential.

Die zweite Gleichung ist eine inhomogene Wellengleichung mit der durch die Methode des retardierten Potentials gewonnenen Lösung:

A(r,t)=μ04πjeff(r,t)|rr|d3r.

Dabei ist die retardierte Zeit t gegeben durch t:=t|rr|c . Physikalisch entspricht die zuletzt angegebene Differenz der Zeitspanne, die ein Licht- oder Radarsignal braucht, um die Strecke vom Ausgangspunkt (dem Integrationpunkt) r der Signale zum Ankunftspunkt r zu durchlaufen (c ist die Lichtgeschwindigkeit).

In der Nutzung zweier unterschiedlicher Zeiten in den Integralen – erstens t beim skalaren Potential, zweitens t′ beim Vektorpotential – besteht der Hauptvor- bzw. -nachteil der Coulomb-Eichung. Die konkurrierende Lorenz-Eichung hat diesen Nachteil nicht, sondern ist explizit relativistisch invariant, indem sie die Retardierung durchgehend berücksichtigt.

Sind keine Quellen (Ladungen und Ströme) vorhanden, so vereinfachen sich die Gleichungen zu

ΔΦ=0

und

ΔA1c2t2A=0,

das Vektorpotential erfüllt also die homogene Wellengleichung.

Literatur

  • John D. Jackson: Klassische Elektrodynamik. Walter de Gruyter Berlin New York, 2006, ISBN 978-3-11-018970-4.

en:Gauge fixing#Coulomb gauge