Missionsemblem | |||
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Missionsdaten | |||
Mission | Apollo 16 | ||
NSSDCA ID | 1972-031A | ||
Kommandomodul | CSM-113 | ||
Mondlandefähre | LM-11 | ||
Rufzeichen | CM: Casper LM: Orion | ||
Trägerrakete | Saturn V, Seriennummer AS-511 | ||
Besatzung | 3 | ||
Start | 16. April 1972, 17:54:00 UTC JD 2441424.2458333 | ||
Startplatz | Kennedy Space Center, LC-39A | ||
Anzahl EVA | 4 | ||
Mondlandung | 20. April 1972, 19:45 UTC JD 2441428.3229167 | ||
Landeplatz Mond | Descartes-Hochplateau 8° 58′ 22,84″ S, 15° 30′ 0,68″ O | ||
Dauer der Mond-EVAs | 20h 17m | ||
Dauer auf dem Mond | 2d 23h 2m | ||
Start vom Mond | 24. April 1972, 01:25 UTC JD 2441431.5590278 | ||
Mondumkreisungen | 64 | ||
Landung | 27. April 1972, 19:45:05 UTC JD 2441435.3229745 | ||
Landeplatz | Pazifik 0° 42′ S, 156° 13′ W | ||
Flugdauer | 11d 1h 51m 05s | ||
Bergungsschiff | USS Ticonderoga | ||
Mannschaftsfoto | |||
v. l. n. r. Ken Mattingly, John Young, Charles Duke | |||
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Apollo 16 war die vorletzte Mission innerhalb des amerikanischen Apollo-Programms. Sie wurde, einschließlich des primären Ziels, der fünften bemannten Landung auf dem Erdmond, erfolgreich abgeschlossen.
Am 3. März 1971, kurz nach dem Flug von Apollo 14 gab die NASA die Besatzung für die Mission Apollo 16 bekannt. Als Kommandant wurde der Weltraumveteran John Young ausgewählt, der bereits zwei Geminiflüge und einen Mondflug mit Apollo 10 vorzuweisen hatte. Pilot der Kommandokapsel war Ken Mattingly, der bereits für Apollo 13 nominiert gewesen war, damals aber kurz vor dem Start aus medizinischen Gründen (mangelnde Immunität gegen Röteln) gegen Jack Swigert ausgetauscht worden war. Als Pilot der Mondlandefähre wurde Charles Duke nominiert.
Einige Monate zuvor war das Apolloprogramm nochmals gekürzt worden. Der letzte Mondflug sollte nun mit Apollo 17 stattfinden. Aus diesem Grund nominierte die NASA für die Ersatzmannschaft nicht mehr junge Astronauten, die drei Flüge später zur Hauptmannschaft aufsteigen sollten, sondern teilte bereits erfahrene Raumfahrer ein. Für Apollo 16 bestand die Ersatzmannschaft aus dem Kommandanten Fred Haise, dem Piloten der Kommandokapsel Stuart Roosa und dem Mondfährenpiloten Edgar Mitchell. Alle drei hatten bereits einen Apolloflug hinter sich. Wäre Charles Duke ausgefallen, hätte Edgar Mitchell somit die Möglichkeit gehabt, der erste Astronaut zu werden, der zweimal auf dem Mond landete.
Die Unterstützungsmannschaft (Support-Crew) bestand aus Henry Hartsfield, Anthony England und Donald Peterson. England war Wissenschaftsastronaut aus der sechsten Auswahlgruppe, Hartsfield und Peterson gehörten zu den sieben Astronauten, die im August 1969 von der US Air Force zur NASA gekommen waren, nachdem die Air Force die Pläne für ein eigenes bemanntes Raumfahrtprogramm (MOL) beendet hatte.
Die einzelnen Stufen der Saturn-V-Rakete AS-511 wurden zwischen Juli und September 1970 im Kennedy Space Center angeliefert. Das Apollo-Raumschiff CSM-113 erhielt nach einer Comic-Figur den Namen Casper. Die Mondlandefähre LM-11 erhielt den Namen Orion, benannt nach dem Sternbild Orion.
Die Vorbereitungen legten erneut viel Wert auf geologisches Training, unter anderem wurde auch der in Deutschland liegende Einschlagkrater im Nördlinger Ries studiert.
Am 13. Dezember 1971 wurde die Rakete zur Startrampe 39-A gebracht, musste aber vom 27. Januar 1972 bis zum 9. Februar nochmals im Montagegebäude untersucht werden, um Lecks zu inspizieren und reparieren zu können.
Als Verbindungssprecher (Capcom) während des Fluges dienten die Ersatzleute Haise, Roosa und Mitchell, die Unterstützungsmannschaft Hartsfield, England und Peterson, der Apollo-15-Astronaut James Irwin, sowie Robert Overmyer und Gordon Fullerton, beide ehemalige US-Air-Force-Astronauten.
Der Start erfolgte am 16. April 1972, 17:54 Uhr UTC vom Kennedy Space Center in Florida. Drei Tage nach dem Start fiel das Navigationssystem aus. Die Positionsbestimmung konnte daher nur mit Hilfe eines Space Sextanten erfolgen. Zudem fiel, kurz nachdem die Mondlandefähre „Orion“ sich von dem Kommandomodul „Casper“ in der Mondumlaufbahn getrennt hatte, der Schwenkantrieb des Haupttriebwerks der Apollo teilweise aus. Die Bodenkontrolle stellte nach Simulationen fest, dass die redundanten Systeme noch arbeiteten, so dass die Mission wie geplant fortgesetzt werden konnte. Bis zur Freigabe durch die Bodenkontrolle waren beide Raumschiffe mit nur geringer Distanz voneinander im Mondorbit verblieben, um für den Fall eines Missionsabbruchs sofort wieder docken und zurückfliegen zu können.
Ziel war das Cayley-Hochland, in der Nähe des Descartes-Kraters, welches Young und Duke mit knapp sechs Stunden Verspätung erreichten. Dies war der südlichste Landeplatz des Programmes. Der Ausstieg aus der Fähre und die ersten Schritte der Astronauten auf der Mondoberfläche konnten erstmals nicht im Fernsehen übertragen werden, da der Sender der Mondlandefähre ausgefallen war. Erst als die Anlage des Mondautos montiert war, konnte das Geschehen wieder verfolgt werden. Das wissenschaftliche Programm der Mannschaft auf dem Mond umfasste im nuklear betriebenen ALSEP (Apollo Lunar Surface Experiments Package):
Es wurden erstmals auch astronomische Aufnahmen mittels einer UV-Kamera durchgeführt (Spektrograf). Der Film wurde auf der Erde ausgewertet.
Drei größere Außenbordeinsätze wurden durchgeführt, bei denen das Mondauto wertvolle Dienste leistete. Gerade vor dem Hintergrund der Schwierigkeiten mit dem MET der Apollo 14 war dies ein Erfolg.
Die Astronauten fanden statt der erwarteten vulkanischen Formationen hauptsächlich durch Einschläge gestaltete Brocken vor, darunter die mit 11 kg größte Probe des Programmes. Als Folge dieser Funde revidierten die Mondgeologen die Theorie, Vulkane hätten die frühe Gestalt des Mondes geformt.
Erneut versuchte man, den Start vom Mond mit der Fernsehkamera des Rovers zu übertragen, was besser gelang als bei Apollo 15.
Nachdem Young und Duke in die Kommandokapsel „Casper“ umgestiegen waren, sollte die Mondfähre wie üblich kontrolliert auf den Mond stürzen. Nach dem Abkoppeln begann die Fähre jedoch zu taumeln. Das geplante Zünden der Triebwerke wurde nicht durchgeführt, so dass die Aufstiegsstufe noch etwa ein Jahr in der Mondumlaufbahn blieb, bis sie an einem unbekannten Ort abstürzte.
Vor dem Verlassen des Orbits wurde noch ein kleiner Satellit aus der SIM Bay des Apollo-Raumschiffs ausgesetzt. Dabei handelte es sich um das gleiche Modell, das auch schon Apollo 15 in eine Mondumlaufbahn gebracht hatte. Der Satellit untersuchte die Erscheinungen der Erdmagnetosphäre sowie den Sonnenwind in Mondnähe und dessen Einfluss auf das Magnetfeld, bis er auf dem Mond zerschellte.
Der Rückflug selbst ging ohne Probleme vonstatten. Ken Mattingly führte während des Rückfluges noch einen Außenbordeinsatz aus, um Filmmaterial aus dem Geräteteil zu bergen. Insgesamt befand er sich 1 h 24 min außerhalb der Kapsel. Während des Außenbordeinsatzes tauchte nach Angaben des Astronauten Charles Duke auf kuriose Art und Weise der Ehering wieder auf, den Ken Mattingly Tage zuvor in der Kommandokapsel verloren hatte: Er trieb durch die geöffnete Luke der Kommandokapsel nach draußen, prallte von Ken Mattingly selbst an der Außenseite der Kommandokapsel ab und flog zur Luke zurück, wo ihn der in der Luke stehende Charles Duke auffangen konnte.
Beim Wiedereintritt mussten die Astronauten eine Verzögerung von 7,19 g ertragen, der höchste Wert, der für eine Apollo-Mission gemessen wurde. Am 27. April 1972 um 19:45 Uhr wasserte Apollo 16 im Pazifik und wurde vom Flugzeugträger USS Ticonderoga geborgen. Die Mannschaft brachte bei dieser Mission 95,8 kg Mondgestein mit auf die Erde. Eine Probe dieses Gesteins kann im Nördlinger Rieskrater-Museum besichtigt werden.
Die Kommandokapsel "Casper" befindet sich heute im U.S. Space & Rocket Center in Huntsville, Alabama.