Als erdähnliche Planeten, terrestrische Planeten, tellurische Planeten oder Gesteinsplaneten werden in Astronomie und Planetologie Himmelskörper bezeichnet, die eine feste Oberfläche besitzen, im Wesentlichen aus Gestein bestehen (ggf. mit einem metallischen Kern) und durch die eigene Schwerkraft zu einer Kugel geformt werden. Teilweise wird auch eine andere, strengere Auslegung angewendet. Mögliche zusätzliche Kriterien sind das Vorhandensein von Wasser und einer nennenswerten, möglicherweise lebensfreundlichen Atmosphäre. In Abgrenzung zu den terrestrischen Planeten bezeichnet man die Gasriesen als Jupiter-ähnlich oder jovianisch. Traditionell wurden alle Planeten des Sonnensystems in eine der beiden Klassen eingeteilt. Seit der Entdeckung der Exoplaneten differenzieren sich allerdings die Einteilungen der Planeten zunehmend, wobei bis heute (2017) keine einheitliche Klassifizierung existiert.
Erdähnliche Planeten bestehen vollständig oder fast vollständig aus nicht-gasförmigen Bestandteilen und haben zumeist einen Schalenaufbau: im Zentrum befindet sich ein Eisenkern, darüber eine dicke Schicht, der so genannte Mantel, aus Silicaten und Oxiden, und zuoberst eine dünne Kruste, die ebenfalls aus Silikaten und Oxiden besteht, aber an Elementen angereichert ist, die nicht in das Mantelgestein eingebaut werden können und mit der Zeit „ausgeschwitzt“ werden (zum Beispiel Kalium, seltene Erden, Uran). In einigen Fällen schließt sich über der Kruste eine Atmosphäre an, und bei der Erde liegt noch die Hydrosphäre (Ozeane, Seen …) dazwischen. Des Weiteren ähneln Durchmesser und Masse, aber insbesondere auch die durchschnittliche Dichte, denen der Erde. Letztere bewegt sich grob zwischen 4 und 8 g/cm³.
Historisch gehören nur die vier Planeten des inneren Sonnensystems in die Gruppe der terrestrischen Planeten: Merkur, Venus, Erde und Mars. Mittlerweile zählen die Planetologen aber nicht nur Planeten, sondern auch den ähnlich aufgebauten Erdmond, die Jupitermonde Io und Europa sowie die größeren Eismonde wie Ganymed, Kallisto, Titan, und Triton dazu. In den letztgenannten Eismonden kann zwar der Eisenkern fehlen, und ein Eismantel an die Stelle eines Silikatmantels treten, aber die grundsätzliche Beschreibung dieser Eismonde, ihre Entstehung und ihre Entwicklung ähnelt denen der klassischen Vorbilder sehr. Auch der Zwergplanet Ceres und die großen, differenzierten Asteroiden Vesta und Pallas können in diese Gruppe eingereiht werden.
Aufgrund der mangelnden Genauigkeit und Leistungsfähigkeit der Messverfahren ist es schwierig, bei Exoplaneten eine erdähnliche Natur nachzuweisen.
Kepler-186f kreist um einen etwa 490 Lichtjahre entfernten roten Zwerg der Spektralklasse M im Sternbild Cygnus (Schwan). Unter den bislang entdeckten sechs planetaren Begleitern gilt Kepler-186f als erdähnlich.[1] Der Planet hat etwa die 1,1-fache Masse der Erde und sein Radius entspricht ebenfalls dem 1,1-fachen der Erde. Damit handelt es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um einen erdähnlichen Planeten (Gesteinsplaneten), der sein Zentralgestirn in einem Abstand von 52,4 Millionen Kilometern umkreist und für einen Umlauf 130 Erdentage benötigt. Sein Abstand zum Zentralgestirn ist zwar deutlich geringer als derjenige von der Erde zur Sonne, dennoch empfängt er im direkten Vergleich weniger Energie und liegt deshalb wahrscheinlich am äußeren Rand der habitablen Zone.
Der Planet Kepler-452b, ein Exoplanet des Sterns Kepler-452, ist ein 1400 Lichtjahre von der Erde entfernter erdähnlicher Planet und wurde im Juli 2015 entdeckt. Er besitzt eine Umlaufzeit von 385 Erdtagen. Der Durchmesser des Planeten ist ca. 60 % größer als der der Erde und der Planet hat die doppelte Schwerkraft. Sein Stern ähnelt sehr der Sonne. Kepler-452b gilt aktuell als einer erdähnlicheren Planeten.[2]