Die Lippmann-Schwinger-Gleichung (nach Bernard Lippmann und Julian Schwinger) verwendet man in der quantenmechanischen Störungstheorie und speziell in der Streutheorie.[1] Sie hat die Form einer Integralgleichung für die gesuchte Wellenfunktion
Allgemein wird in der Störungstheorie der Hamiltonoperator
Eigenfunktionen
wobei
Als „freie Greensche Funktion“ bezeichnet man einen Operator
Dieser Operator ist also gewissermaßen eine Umkehrfunktion zum freien Hamiltonoperator. Eine mathematisch korrekte Darstellung erfordert die Betrachtung von
Nun werden in analoger Weise die unbekannten Eigenfunktionen
Damit gilt die Lippmann-Schwinger-Gleichung:
Diese Gleichung wird üblicherweise iterativ gelöst, wobei die Beschränkung auf die erste nichttriviale Ordnung als Bornsche Näherung bezeichnet wird.
Die Lippmann-Schwinger-Gleichung findet entsprechend vor allem in der Streutheorie Anwendung. Hierbei wird berechnet, wie sich die Wellenfunktion eines Teilchens bei der Streuung an einem Potential V ändert, wobei als freier Hamiltonoperator der kinetische Anteil für ein freies Teilchen verwendet wird:
mit dem Impulsoperator
Zur Herleitung der Lippmann-Schwinger-Gleichung für ein stationäres Streuproblem geht man von der Schrödingergleichung aus:
mit
wobei zu beachten ist, dass es sich um eine elastische Streuung handelt, d. h. der Betrag des Impulsvektors wird nicht geändert:
Umgestellt und mit der Forderung
Dies lässt sich mit der Methode der Greenschen Funktionen lösen:
Daraus ergibt sich die Lippmann-Schwinger-Gleichung der Streutheorie:
Hier wurde explizit die Ortsdarstellung gewählt.
Diese Gleichung lässt sich iterativ lösen, indem man auf der rechten Seite
Die erste Iteration
ist dann die bereits oben erwähnte Bornsche Näherung in Ortsdarstellung.