RUAG Space ist die Raumfahrt-Division des Schweizer Technologiekonzerns RUAG. An zwölf Standorten in der Schweiz, in Schweden, in Deutschland, Finnland, USA und in Österreich beschäftigt RUAG Space rund 1200 Mitarbeiter und erzielte im Jahr 2015 einen Umsatz von ca. 300 Millionen Schweizer Franken.[1]
Der Hauptsitz der Raumfahrtaktivitäten von RUAG befindet sich in Zürich Seebach, dem ehemaligen Hauptsitz der im Juli 2009 von RUAG übernommenen Oerlikon Space.[2]
Kerngeschäft von RUAG Space ist die Entwicklung und Fertigung von Baugruppen für Satelliten und Trägerraketen. Das Portfolio gliedert sich in fünf Produktbereiche:
Dienstleistungen (Standort Zürich):
RUAG Space ist an vielen europäischen Raumfahrtmissionen beteiligt, unter anderem Herschel, Planck, SMOS, BepiColombo, Galileo, Solar Orbiter und ATV und namhafter Lieferant für die Trägerraketen Ariane 5, VEGA und ATLAS.
Einige spezielle Produkte wie beispielsweise Schleifringe oder Thermalisolation bietet RUAG Space auch für Anwendungen ausserhalb der Raumfahrt an.
Ab 1964 war die Firma Oerlikon Contraves im Raumfahrtsektor tätig. Damals beauftragte die European Space Research Organisation (ESRO) die Firma, die Struktur, Mechanik und das Thermosystem für ihren Forschungssatelliten ESRO-1 zu entwickeln. Als sich dann in den 1970er Jahren die European Launcher Development Organisation (ELDO) und die ESRO zusammenschlossen, um gemeinsam den Träger Ariane zu entwickeln, wurde Contraves beauftragt, die Nutzlastverkleidung zu bauen. Seit damals hat Contraves über 160 Nutzlastverkleidungen verschiedener Generationen für die Ariane-Familie geliefert.
1999 wurde der Raumfahrt-Bereich der Oerlikon Contraves als Contraves Space rechtlich verselbständigt, blieb dabei aber ein Tochterunternehmen der in Unaxis Holding umbenannten Oerlikon-Bührle Holding. Im Zuge der erneuten Restrukturierung der Unaxis, samt Namensänderung in OC Oerlikon Corporation, erhielt Contraves Space im Dezember 2006 den Namen Oerlikon Space.
Im Juni 2009 wurde die Oerlikon Space AG vom Rüstungs- und Technologiekonzern RUAG übernommen und Ende Juni 2009 in RUAG Space umbenannt.
Die Raumfahrtaktivitäten von RUAG hatten ihre Wurzeln am Standort Emmen, wo das Unternehmen seit den späten 1970er Jahren im Unterauftrag von Oerlikon Contraves die Endmontage von Nutzlastverkleidungen für Ariane-Raketen durchführte. Vor allem durch Akquisitionen baute RUAG das Raumfahrtgeschäft kontinuierlich aus. Zunächst übernahm der Schweizer Staatsbetrieb die Schweizer Firmen Mecanex (Nyon) und HTS (Wallisellen). Im Jahr 2008 erwarb RUAG die schwedische SAAB Space und deren Tochtergesellschaft Austrian Aerospace. Im Jahr 2009 schliesslich kaufte RUAG das bis dato grösste Schweizer Raumfahrtunternehmen, die Oerlikon Space AG.
RUAG Space ist eine Division des Schweizer Technologiekonzerns RUAG mit Standorten in der Schweiz, in Schweden und in Österreich.
Die Schweizer Raumfahrtaktivitäten sind Teil der RUAG Schweiz AG, einer Tochtergesellschaft der RUAG Holding AG. Die 560 Mitarbeiter (Februar 2012) arbeiten an den Standorten Zürich, Emmen und Nyon.
Die schwedische Gesellschaft RUAG Space AB ist ebenfalls eine Tochtergesellschaft der RUAG Holding AG. 320 Angestellte (Dezember 2009) arbeiten in Göteborg, 80 in Linköping.
Die österreichische Gesellschaft RUAG Space GmbH ist wiederum eine Tochtergesellschaft der schwedischen RUAG Space AB. An den beiden Standorten Wien und Berndorf arbeiten 200 Angestellte (Dezember 2015).[3]
Das bekannteste Produkt sind die Nutzlastverkleidungen[4], die für die Ariane-Trägerraketenfamilie von Arianespace hergestellt werden. Diese Raketen werden unter anderem von der europäischen Raumfahrtorganisation ESA verwendet.
Auch liefert RUAG Space die Nutzlastverkleidung für die Vega-Trägerrakete, die seit 2012 ebenfalls von Kourou gestartet wird.
Die amerikanische Atlas V500 der Firma Lockheed Martin Space Systems wird ebenfalls mit den Verkleidungen von RUAG Space bestückt. Verkleidungen für diesen Raketentyp sind bis 26 Meter lang.
Die Konstruktion ist ein Sandwich mit einem Kern aus Aluminiumwaben, der mit Deckschichten aus kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff verklebt werden. Sie wird in einem Autoklav bei 50 bis 250 °C gebacken (ausgehärtet), mit Korkmatten überzogen und lackiert.
Die Verkleidung schützt die Nutzlast während der Startphase vor Schäden durch den enormen Lärm und den aerodynamischen Druck und wird noch während der Antriebsphase vom Raketenrumpf abgesprengt, um die Freisetzung des bzw. der Satelliten zu ermöglichen.