Die Radarastronomie ist ein Verfahren zur Untersuchung der physikalischen Eigenschaften und bildlichen Darstellung von Himmelskörpern unseres Sonnensystems. Bei dieser Technik werden Mikrowellen von einem großen Radioteleskop oder einem anderen Sender, der fähig ist starke gebündelte Mikrowellenstrahlen auszusenden, in Richtung des zu untersuchenden Objekts ausgesandt und anschließend mit einem Radioteleskop oder Verbund von Radioteleskopen die reflektierten Mikrowellen, also das Echo untersucht, ähnlich wie bei einem irdischen Radar-System. Die Radarastronomie unterscheidet sich von herkömmlicher Radioastronomie darin, dass Radioastronomie eine rein passive Beobachtungsmethode der ankommenden Strahlung eines Objekts ist und Radarastronomie aktiv selber Strahlung aussendet. In der Radarastronomie wird zusätzlich noch zwischen gepulster und kontinuierlichen Mikrowellenaussendung unterschieden.
Die Anfänge radarastronomischer Untersuchungen liegen im Zeitraum zwischen 1960 und 1975. In dieser Zeit wurden in beschränktem Umfang Beobachtungen mit relativ schwachen Mikrowellenstrahlen an den erdähnlichen Planeten und erdnahen Objekten (NEO) unternommen. Seit 1975 entwickelte sich dann die heutige Radarastronomie.
Die Stärke $ P $ des Radar-Echosignals ist umgekehrt proportional zur vierten Potenz des Abstands $ a $ zum Objekt:
$ P\sim a^{-4} $
Die Reichweite dieser Technik hängt also in hohem Maße von starken Sende- und sehr empfindlichen Empfangseinrichtungen ab.
Die Radartechnik hat einige Vorteile gegenüber anderen Methoden:
Durch die Radarastronomie erhält man Informationen, die sonst anderweitig nicht verfügbar wären. So lieferte sie Tests für die Allgemeine Relativitätstheorie und konnte die Länge der Astronomischen Einheit und Entfernungen zu anderen Himmelskörpern des Sonnensystems genauer bestimmen. Radarbilder liefern Informationen über die Rotationsgeschwindigkeit, Form und Oberflächeneigenschaften fester Körper, wie Planeten und Asteroiden.
Folgende Planeten wurden mit Hilfe der Radarastronomie beobachtet:
Die Technik der Radarastronomie wird auch bei der Untersuchung von Asteroiden genutzt. Mit dieser Technik kann man ihre Position, Form, Größe und Rotationseigenschaften bestimmen. Da Radarstrahlen in den Boden eindringen kann man mit ihrer Hilfe besser die Zusammensetzung der Oberfläche studieren. Mit Hilfe des Radarechos und seiner Interferenzeigenschaften kann man scharfe Bilder des Objektes gewinnen.
Auch Kometen wurden bereits mittels Radar untersucht. Aufgrund technischer Schwierigkeiten und der großen Entfernung vieler Kometen ist die Anzahl der mittels Radar beobachteten Kometen allerdings gering. Zu den erfolgreich mittels Radar beobachteten Objekten gehören unter anderem die Kometen Hyakutake, Encke und Halley.