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Das '''mikrokanonische [[Ensemble (Physik)|Ensemble]]''' beschreibt in der [[Statistische Physik|statistischen Physik]] ein System mit festgelegter Gesamtenergie im [[thermodynamisches Gleichgewicht|thermodynamischen Gleichgewicht]]. Es unterscheidet sich | Das '''mikrokanonische [[Ensemble (Physik)|Ensemble]]''' beschreibt in der [[Statistische Physik|statistischen Physik]] ein System mit festgelegter Gesamtenergie im [[thermodynamisches Gleichgewicht|thermodynamischen Gleichgewicht]]. Es unterscheidet sich vom [[Kanonisches Ensemble|kanonischen Ensemble]], denn dieses beschreibt ein System, dessen Energie ''fluktuieren'' kann, weil es thermischen Kontakt zu einer Umgebung mit festgelegter Temperatur hat. | ||
Die einzige Information über ein [[Quantensystem]] sei, dass die Gesamtenergie <math>E=\langle \hat H\rangle</math> gleich <math>E_{0}</math> bzw. aus dem Intervall <math>[E_0,E_0+\Delta E]</math> mit <math>\Delta E\ll E</math> ist, wobei die Zustände mit von außen vorgegebenen Parametern, wie Volumen und Teilchenzahl, verträglich sein müssen. Dies entspricht einem System innerhalb eines total abgeschlossenen Kastens (kein Energie- oder Teilchenaustausch mit der Umgebung, keine äußeren Felder). Das Potential außerhalb des Kastens ist unendlich, wodurch der Hamilton-Operator nur diskrete Energie-Eigenwerte besitzt und die Zustände abzählbar sind. | Die einzige Information über ein [[Quantensystem]] sei, dass die Gesamtenergie <math>E=\langle \hat H\rangle</math> gleich <math>E_{0}</math> bzw. aus dem Intervall <math>[E_0,E_0+\Delta E]</math> mit <math>\Delta E\ll E</math> ist, wobei die Zustände mit von außen vorgegebenen Parametern, wie Volumen und Teilchenzahl, verträglich sein müssen. Dies entspricht einem System innerhalb eines total abgeschlossenen Kastens (kein Energie- oder Teilchenaustausch mit der Umgebung, keine äußeren Felder). Das Potential außerhalb des Kastens ist unendlich, wodurch der Hamilton-Operator nur diskrete Energie-Eigenwerte besitzt und die Zustände abzählbar sind. | ||
== Quantenmechanisch == | == Quantenmechanisch == | ||
Im Gleichgewicht ändert sich der [[Dichteoperator]] des Systems nicht <math>\tfrac{\partial\hat{\rho}}{\partial t}=0</math>. Nach der [[ | Im Gleichgewicht ändert sich der [[Dichteoperator]] des Systems nicht <math>\tfrac{\partial\hat{\rho}}{\partial t}=0</math>. Nach der [[Von-Neumann-Gleichung]] <math>\tfrac{\partial\hat{\rho}}{\partial t}=-\tfrac{i}{\hbar}[\hat{H},\hat{\rho}]</math> vertauscht im Gleichgewicht der Dichteoperator mit dem Hamiltonoperator ([[Kommutator (Mathematik)|Kommutator]] gleich Null). Daher lassen sich gemeinsame Eigenzustände wählen, d. h. die [[Energieeigenzustand|Energieeigenzustände]] von <math>\hat{H}</math> sind auch Eigenzustände von <math>\hat{\rho}</math>. | ||
Man schränkt den [[Hilbertraum]] <math>\mathcal{H}</math> auf einen Teilraum ein, der von den Zustandsvektoren mit Eigenwert <math>E_{0}</math> aufgespannt wird (Eigenraum). Sei <math>\left\{ |E,n\rangle\right\}</math> ein vollständiges [[Orthonormalsystem]] (VONS), nämlich die Eigenzustände des Hamiltonoperators <math>\hat{H}|E,n\rangle=E|E,n\rangle</math>, so wird der Unterraum <math>\mathcal{H}_{E_{0}}</math> von den Basisvektoren <math>|E,n\rangle</math> aufgespannt, für die <math>E=E_{0}</math>. Die Energie <math>E_{0}</math> ist im Allgemeinen entartet (deswegen ist ein Zustand nicht eindeutig durch Angabe von <math>E</math> bestimmt, sondern eine weitere Quantenzahl <math>n</math> ist nötig); der Entartungsgrad <math>g</math> entspricht der Dimension des Unterraums <math>\operatorname{dim}\mathcal{H}_{E_{0}}</math>. | Man schränkt den [[Hilbertraum]] <math>\mathcal{H}</math> auf einen Teilraum ein, der von den Zustandsvektoren mit Eigenwert <math>E_{0}</math> aufgespannt wird (Eigenraum). Sei <math>\left\{ |E,n\rangle\right\}</math> ein vollständiges [[Orthonormalsystem]] (VONS), nämlich die Eigenzustände des Hamiltonoperators <math>\hat{H}|E,n\rangle=E|E,n\rangle</math>, so wird der Unterraum <math>\mathcal{H}_{E_{0}}</math> von den Basisvektoren <math>|E,n\rangle</math> aufgespannt, für die <math>E=E_{0}</math>. Die Energie <math>E_{0}</math> ist im Allgemeinen entartet (deswegen ist ein Zustand nicht eindeutig durch Angabe von <math>E</math> bestimmt, sondern eine weitere Quantenzahl <math>n</math> ist nötig); der Entartungsgrad <math>g</math> entspricht der Dimension des Unterraums <math>\operatorname{dim}\mathcal{H}_{E_{0}}</math>. | ||
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== Klassisch == | == Klassisch == | ||
Analog ergibt sich der ''klassische mikrokanonische Gleichgewichtszustand'' für N Teilchen (Phasenraumdichte) | Analog ergibt sich der ''klassische mikrokanonische Gleichgewichtszustand'' für <math>N</math> Teilchen (Phasenraumdichte) | ||
:<math>\rho_{E_{0}}(\vec{x}_1,\vec{p}_1,\ldots,\vec{x}_N,\vec{p}_N)=\frac{1}{Z_m(E_{0})} \delta (E_0 - H(\vec{q}_1,\vec{p}_1,\ldots,\vec{q}_N,\vec{p}_N)) </math> | :<math>\rho_{E_{0}}(\vec{x}_1,\vec{p}_1,\ldots,\vec{x}_N,\vec{p}_N)=\frac{1}{Z_m(E_{0})} \delta (E_0 - H(\vec{q}_1,\vec{p}_1,\ldots,\vec{q}_N,\vec{p}_N)) </math> |
Das mikrokanonische Ensemble beschreibt in der statistischen Physik ein System mit festgelegter Gesamtenergie im thermodynamischen Gleichgewicht. Es unterscheidet sich vom kanonischen Ensemble, denn dieses beschreibt ein System, dessen Energie fluktuieren kann, weil es thermischen Kontakt zu einer Umgebung mit festgelegter Temperatur hat.
Die einzige Information über ein Quantensystem sei, dass die Gesamtenergie
Im Gleichgewicht ändert sich der Dichteoperator des Systems nicht
Man schränkt den Hilbertraum Fehler beim Parsen (MathML mit SVG- oder PNG-Rückgriff (empfohlen für moderne Browser und Barrierefreiheitswerkzeuge): Ungültige Antwort („Math extension cannot connect to Restbase.“) von Server „https://wikimedia.org/api/rest_v1/“:): \mathcal{H}
auf einen Teilraum ein, der von den Zustandsvektoren mit Eigenwert
Der Hamiltonoperator
Daher ergibt sich der Dichteoperator des mikrokanonischen Ensembles zu
mit der mikrokanonischen Zustandssumme (oft auch mit
wobei die Spur eines Operators folgendermaßen definiert ist:
Dass jeder Energieeigenzustand mit Energie
Analog ergibt sich der klassische mikrokanonische Gleichgewichtszustand für
mit der klassischen mikrokanonischen Zustandssumme (Gesamtzahl der zugänglichen Mikrozustände, die dieselbe Gesamtenergie
mit
wobei für N identische Teilchen der Faktor
und für
Die mikrokanonische Zustandssumme
wobei
Führt man Koordinaten
Der Gradient der Hamiltonfunktion
Die Entropie kann man durch die Zustandssumme ausdrücken:
Dies lässt sich aus der Definition der Entropie herleiten, wobei die Zustandssumme gleich
Die Entropie ist von der Gesamtenergie
Bringt man zwei abgeschlossene Systeme in schwachen thermischen Kontakt, dann kann pro Zeiteinheit nur wenig Energie ausgetauscht werden, so dass die Teilsysteme etwa im Gleichgewicht bleiben und die Entropie des Gesamtsystems sich additiv schreiben lässt:
Im Gleichgewicht werden die Ableitungen der Entropie nach der Energie für die Teilsysteme gleich groß. Man definiert hierüber die Temperatur:
Somit werden im Gleichgewicht die Temperaturen beider Teilsysteme gleich groß.
Der Druck wird definiert über
also die isentrope (
Somit erhält man
Das chemische Potential wird definiert über
also die isentrope Energieänderung pro Teilchen. Die Entropie
Daraus folgt
Allgemein lässt sich festhalten: Ist der Hamiltonoperator von einem äußeren Parameter
Zusammenfassend lassen sich die Ableitungen nach Energie, Volumen und Teilchenzahl darstellen:
Das totale Differential der Entropie lautet:
Die Entropie
Das totale Differential der Energie lautet somit:
Dies ist die Fundamentalgleichung der Thermodynamik.
Ein Beispiel eines mikrokanonisch präparierten Systems, das mit den klassischen Methoden berechnet werden kann, ist das ideale Gas; Herleitung unter Sackur-Tetrode-Gleichung.
Ein weiteres Beispiel ist ein System aus
wobei
soll nun die Zustandssumme berechnet werden. Diese ist gleich dem Entartungsgrad zur Energie E bzw. gleich der Anzahl der Möglichkeiten
Hieraus lässt sich die Entropie berechnen:
Für große
Umsortieren und Verwenden von
Nun kann die Temperatur berechnet werden:
Für
Schließlich kann man noch nach der Energie auflösen. Die Energie steigt monoton mit der Temperatur an:
Für
Das chemische Potential ist:
Für