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'''Klaus-Olaf von Klitzing''' (* [[28. Juni]] [[1943]] in [[Środa Wielkopolska|Schroda]], Reichsgau [[Wartheland]]) ist ein deutscher [[Physiker]]. Er erhielt 1985 den [[Nobelpreis für Physik]] „für die Entdeckung des [[Quanten-Hall-Effekt|quantisierten Hall-Effekts]]“ im [[Grenoble]]r Hochfeld-Magnetlabor am 5. Februar 1980. | '''Klaus-Olaf von Klitzing''' (* [[28. Juni]] [[1943]] in [[Środa Wielkopolska|Schroda]], Reichsgau [[Wartheland]]) ist ein deutscher [[Physiker]]. Er erhielt 1985 den [[Nobelpreis für Physik]] „für die Entdeckung des [[Quanten-Hall-Effekt|quantisierten Hall-Effekts]]“ im [[Grenoble]]r Hochfeld-Magnetlabor am 5. Februar 1980. | ||
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== Leben == | == Leben == | ||
Als | Als Heimatvertriebener kam Klitzing mit seiner Familie im Jahr 1945 nach [[Lutten]] ([[Landkreis Vechta]]). Von 1948 bis 1951 lebte die Familie in [[Oldenburg (Oldenburg)|Oldenburg]], wo Klitzing 1949 in die Schule Brüderstraße eingeschult wurde. 1951 zog die Familie nach [[Essen (Oldenburg)|Essen]] ([[Landkreis Cloppenburg]]), wo sie bis 1968 im Obergeschoss des Rathauses | ||
lebte. Sein [[Abitur]] legte Klitzing im Februar 1962 am [[Artland-Gymnasium]] [[Quakenbrück]] ([[Landkreis Osnabrück]]) ab. | lebte. Sein [[Abitur]] legte Klitzing im Februar 1962 am [[Artland-Gymnasium]] [[Quakenbrück]] ([[Landkreis Osnabrück]]) ab. | ||
Hiernach studierte Klitzing [[Physik]] an der [[Technische Universität Braunschweig|Technischen Universität Braunschweig]]. Das Studium schloss er im März 1969 mit dem Diplom ab (Diplomarbeit bei | Hiernach studierte Klitzing [[Physik]] an der [[Technische Universität Braunschweig|Technischen Universität Braunschweig]]. Das Studium schloss er im März 1969 mit dem Diplom ab (Diplomarbeit bei Franz-Rudolf Keßler). Bis November 1980 war er bei [[Gottfried Landwehr]] an der [[Julius-Maximilians-Universität Würzburg]] tätig. Dort schrieb er 1972 seine [[Doktorarbeit]] zum Thema ''Galvanomagnetische Eigenschaften von [[Tellur]] in starken [[Magnetismus|Magnetfeldern]]'', 1978 folgte die [[Habilitation]]. | ||
Zu Forschungsarbeiten war er 1975 bis 1976 am [[Clarendon Laboratory]] in [[Oxford]] und 1979 bis 1980 am Hochfeld-Magnetlabor in [[Grenoble]] tätig, wo er die entscheidende Entdeckung für den Quanten-Hall-Effekt machte. | |||
Schon 1980 berief die [[Technische Universität München]] Klitzing auf eine Professur für [[Kondensierte Materie|Festkörperphysik]], im Frühjahr 1985 siedelte er als Mitglied des Direktoren-Kollegiums zum [[Max-Planck-Institut für Festkörperforschung]] nach [[Stuttgart]] über. Im selben Jahr ernannte ihn die Universität Stuttgart zum [[Honorarprofessor]]. | Schon 1980 berief die [[Technische Universität München]] Klitzing auf eine Professur für [[Kondensierte Materie|Festkörperphysik]], im Frühjahr 1985 siedelte er als Mitglied des Direktoren-Kollegiums zum [[Max-Planck-Institut für Festkörperforschung]] nach [[Stuttgart]] über. Im selben Jahr ernannte ihn die Universität Stuttgart zum [[Honorarprofessor]]. | ||
Seit 1996 ist er Mitglied der [[Leopoldina|Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina]], die seit 2008 Nationale Akademie der Wissenschaften ist.<ref>{{Leopoldina|590 | Seit 1996 ist er Mitglied der [[Leopoldina|Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina]], die seit 2008 Nationale Akademie der Wissenschaften ist.<ref>{{Leopoldina|590|Kommentar=mit Bild und CV|Datum=15. Juli 2016}}</ref> | ||
Klitzing ist Jury-Mitglied des [[Innovationspreis der deutschen Wirtschaft|Innovationspreises der deutschen Wirtschaft]]. Außerdem ist er Namensgeber und Jury-Mitglied des [[Klaus-von-Klitzing-Preis]]es, | Klitzing ist Jury-Mitglied des [[Innovationspreis der deutschen Wirtschaft|Innovationspreises der deutschen Wirtschaft]]. Außerdem ist er Namensgeber und Jury-Mitglied des [[Klaus-von-Klitzing-Preis]]es, eines Förderpreises für engagierte Lehrer naturwissenschaftlicher Fächer, der von der [[Carl von Ossietzky Universität Oldenburg]] und der [[EWE Stiftung]] in Kooperation vergeben wird. | ||
Klitzing ist ein leidenschaftlicher Werber für die [[Grundlagenforschung]] und versucht immer wieder Neugier und Begeisterung für die Physik zu wecken. Er ist Mitglied zahlreicher wissenschaftlicher Akademien in mehreren Ländern und Inhaber von [[Ehrendoktor]]titeln an Universitäten in neun Nationen. | Klitzing ist ein leidenschaftlicher Werber für die [[Grundlagenforschung]] und versucht immer wieder Neugier und Begeisterung für die Physik zu wecken. Er ist Mitglied zahlreicher wissenschaftlicher Akademien in mehreren Ländern und Inhaber von [[Ehrendoktor]]titeln an Universitäten in neun Nationen. | ||
== Nobelpreis == | == Nobelpreis == | ||
Klaus von Klitzing erhielt 1985 für seine Entdeckung des [[Quanten-Hall-Effekt]]es den [[Liste der Nobelpreisträger für Physik|Nobelpreis für Physik]]. Die entscheidende Messung gelang in der Nacht zum 5. Februar 1980 und brachte die Erkenntnis, dass die gemessenen Hall-Widerstände ganzzahlige Teile einer Größe sind, die durch zwei [[Naturkonstante]]n (das [[Plancksches Wirkungsquantum|plancksche Wirkungsquantum]] ''h'' und die [[Elementarladung]] ''e'') bestimmt ist und damit selber wieder eine universelle Naturkonstante ist. Da sie die [[Dimension (Größensystem)|Dimension]] eines [[Elektrischer Widerstand|elektrischen Widerstandes]] besitzt, hat man seither mit der ''[[ | Klaus von Klitzing erhielt 1985 für seine Entdeckung des [[Quanten-Hall-Effekt]]es den ungeteilten [[Liste der Nobelpreisträger für Physik|Nobelpreis für Physik]]. Die entscheidende Messung gelang in der Nacht zum 5. Februar 1980 und brachte die Erkenntnis, dass die gemessenen Hall-Widerstände ganzzahlige Teile einer Größe sind, die durch zwei [[Naturkonstante]]n (das [[Plancksches Wirkungsquantum|plancksche Wirkungsquantum]] ''h'' und die [[Elementarladung]] ''e'') bestimmt ist und damit selber wieder eine universelle Naturkonstante ist. Da sie die [[Dimension (Größensystem)|Dimension]] eines [[Elektrischer Widerstand|elektrischen Widerstandes]] besitzt, hat man seither mit der ''[[Von-Klitzing-Konstante]]'' <math>R_\mathrm K = h/e^2</math> eine universelle Bezugsgröße für Widerstände, die überall auf der Welt gleich ist. 1990 wurde durch internationale Übereinkunft die Realisierung der elektrischen Maßeinheit [[Ohm]] durch die Von-Klitzing-Konstante festgelegt.<ref name="CGPM-19-2" /> Der Quanten-Hall-Effekt war aber auch einer der Ausgangspunkte für die [[Nanoelektronik]] und die wissenschaftliche Erforschung der physikalischen Eigenschaften von [[Halbleiter]]n weit unterhalb der Größenordnung heutiger [[Mikroelektronik]]. | ||
Am 20. Mai 2019 trat eine neue [[Internationales Einheitensystem#Neudefinition2019|Definition der SI-Einheiten]] in Kraft, bei welcher die Von-Klitzing-Konstante eine entscheidende Rolle für das Kilogramm spielte.<ref name="CGPM-26-1" /> | |||
In einem Interview 2016 brachte von Klitzing seinen Stolz über diese Entdeckung mit folgenden Worten zum Ausdruck: „Das Wichtigste für mich ist aber die Von-Klitzing-Konstante. Das bleibt, das ist unsterblich, und deshalb habe ich auch keine Angst vor dem Tod.“<ref>{{Internetquelle |autor=Klaus von Klitzing, interviewt von Herlinde Koelbl |url=https://www.zeit.de/zeit-magazin/2016/45/klaus-von-klitzing-physik-nobelpreistraeger-rettung |titel=„Ich habe keine Angst vor dem Tod“ |titelerg=Aus der Serie: Das war meine Rettung |werk=[[ZEITMagazin]] Nr. 45/2016 |hrsg=[[Die ZEIT]] |datum=2016-11-17 |abruf=2018-11-09}}</ref> | |||
Der Quanten-Hall-Effekt gilt als erste experimentell beobachtete [[Topologie (Mathematik)|topologische]] [[Phase (Materie)|Phase]] in einem Festkörper und damit als Startpunkt vielfältiger Forschungsaktivitäten, beispielsweise zu [[Topologischer Isolator|topologischen Isolatoren]]. | |||
== Schriften == | == Schriften == | ||
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* ''Grenzen der Mikroelektronik: Quantenphänomene in mikrostrukturierten Halbleitern''. 1. Aufl. Univ.-Verl., Jena 1995. Schriftenreihe Ernst-Abbe-Kolloquium Jena 11 ISBN 3-925978-47-X | * ''Grenzen der Mikroelektronik: Quantenphänomene in mikrostrukturierten Halbleitern''. 1. Aufl. Univ.-Verl., Jena 1995. Schriftenreihe Ernst-Abbe-Kolloquium Jena 11 ISBN 3-925978-47-X | ||
* Klaus von Klitzing (Hrsg.): ''Aufbau der Arbeitsgrundlagen eines Reinraum-Labors für neuartige Bauelementstrukturen: Schlußbericht; Contract NT 2733''. Max-Planck-Institut für Festkörperforschung, Stuttgart 1990. | * Klaus von Klitzing (Hrsg.): ''Aufbau der Arbeitsgrundlagen eines Reinraum-Labors für neuartige Bauelementstrukturen: Schlußbericht; Contract NT 2733''. Max-Planck-Institut für Festkörperforschung, Stuttgart 1990. | ||
* „[[: | * „ [[:Datei:1982 Hannover Messe Exponat-Information Klaus von Klitzing PTB Bewahrung und Darstellung der Einheit des elektrischen Widerstandes Ohm.pdf|Bewahrung und Darstellung der Einheit des elektrischen Widerstandes Ohm]]“. Exponat-Informationsblatt der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt, Hannover Messe ’82, 21. April 1982 | ||
== Ehrungen und Auszeichnungen (Auswahl) == | == Ehrungen und Auszeichnungen (Auswahl) == | ||
* 1981 [[Walter-Schottky-Preis]] | * 1981 [[Walter-Schottky-Preis]]<ref>{{Internetquelle |url=https://onlinelibrary.wiley.com/doi/pdf/10.1002/phbl.19810370320 |titel=DPG-Nachrichten |format=PDF |abruf=2020-03-11}}</ref> | ||
* 1982 [[Hewlett-Packard-Preis]] | * 1982 [[Hewlett-Packard-Preis]] | ||
* 1985 [[Nobelpreis für Physik]] | * 1985 [[Nobelpreis für Physik]] | ||
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* 1988 [[Bayerischer Maximiliansorden für Wissenschaft und Kunst]] | * 1988 [[Bayerischer Maximiliansorden für Wissenschaft und Kunst]] | ||
* 1988 [[Dirac Medal (UNSW)|Dirac Medal]] | * 1988 [[Dirac Medal (UNSW)|Dirac Medal]] | ||
* 1990 Mitglied der [[National Academy of Sciences]] | |||
* 1994 Auswärtiges Mitglied der [[Russische Akademie der Wissenschaften|Russischen Akademie der Wissenschaften]] | * 1994 Auswärtiges Mitglied der [[Russische Akademie der Wissenschaften|Russischen Akademie der Wissenschaften]] | ||
* 1995 Ordentliches Mitglied der [[Heidelberger Akademie der Wissenschaften]] | * 1995 Ordentliches Mitglied der [[Heidelberger Akademie der Wissenschaften]] | ||
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* 2009 [[Österreichisches Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst]] | * 2009 [[Österreichisches Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst]] | ||
* 2012 TUM Distinguished Affiliated Professor an der [[Technische Universität München|Technischen Universität München]] | * 2012 TUM Distinguished Affiliated Professor an der [[Technische Universität München|Technischen Universität München]] | ||
* In [[Quakenbrück]] und [[Essen (Oldenburg)]] ist jeweils eine ''Professor-von-Klitzing-Straße'' nach ihm benannt | * 2019 Orden [[Pour le Mérite]] für Wissenschaften und Künste | ||
* In [[Quakenbrück]] und [[Essen (Oldenburg)]] ist jeweils eine ''Professor-von-Klitzing-Straße'' nach ihm benannt, in [[Landau in der Pfalz]] die ''Klaus-von-Klitzing-Straße'' und in [[Bersenbrück]] (Niedersachsen) die ''Von-Klitzing-Straße''. | |||
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* | * [https://www.nobelprize.org/nobel_prizes/physics/laureates/1985/klitzing-facts.html Informationen der Nobelstiftung zur Preisverleihung 1985 an Klaus von Klitzing] (englisch) | ||
* [http://www.fkf.mpg.de/klitzing/ Homepage der Abteilung von Klitzing am Max-Planck-Institut für Festkörperforschung] (englisch) | * [http://www.fkf.mpg.de/klitzing/ Homepage der Abteilung von Klitzing am Max-Planck-Institut für Festkörperforschung] (englisch) | ||
* [ | * [https://www.astronomie.de/bibliothek/interviews/professor-k-von-klitzing-2000/ Interview mit Dr. Harald Zaun aus dem Jahr 2001] | ||
* [ | * [https://www.dw.com/de/interview-mit-dem-nobelpreistr%C3%A4ger-1985-f%C3%BCr-physik-klaus-von-klitzing/a-2275716?maca=de-podcast_zeitreise_nobelpreistraeger-1705-xml-mrss Interview von 2006 mit der Deutschen-Welle-Redakteurin Manuela Kasper-Claridge aus der Reihe: Zeitreise-Nobelpreisträger] ([https://www.dw.com/overlay/media/de/nobelpodcast-interview-mit-klaus-von-klitzing/2275809/2275716 MP3]) | ||
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Klaus-Olaf von Klitzing (* 28. Juni 1943 in Schroda, Reichsgau Wartheland) ist ein deutscher Physiker. Er erhielt 1985 den Nobelpreis für Physik „für die Entdeckung des quantisierten Hall-Effekts“ im Grenobler Hochfeld-Magnetlabor am 5. Februar 1980.
Er entstammt dem alten mittelmärkischen Adelsgeschlecht Klitzing, das im Jahr 1265 erstmals urkundlich erwähnt wurde, und ist der Sohn von Bogislaw von Klitzing (* 1907), Oberforstmeister der Landwirtschaftskammer, und Anny Ulbrich (* 1913).
Sein Großvater war der Posener Generallandschaftsdirektor Bogislaw von Klitzing, Mitglied des Preußischen Herrenhauses.
Als Heimatvertriebener kam Klitzing mit seiner Familie im Jahr 1945 nach Lutten (Landkreis Vechta). Von 1948 bis 1951 lebte die Familie in Oldenburg, wo Klitzing 1949 in die Schule Brüderstraße eingeschult wurde. 1951 zog die Familie nach Essen (Landkreis Cloppenburg), wo sie bis 1968 im Obergeschoss des Rathauses lebte. Sein Abitur legte Klitzing im Februar 1962 am Artland-Gymnasium Quakenbrück (Landkreis Osnabrück) ab.
Hiernach studierte Klitzing Physik an der Technischen Universität Braunschweig. Das Studium schloss er im März 1969 mit dem Diplom ab (Diplomarbeit bei Franz-Rudolf Keßler). Bis November 1980 war er bei Gottfried Landwehr an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg tätig. Dort schrieb er 1972 seine Doktorarbeit zum Thema Galvanomagnetische Eigenschaften von Tellur in starken Magnetfeldern, 1978 folgte die Habilitation.
Zu Forschungsarbeiten war er 1975 bis 1976 am Clarendon Laboratory in Oxford und 1979 bis 1980 am Hochfeld-Magnetlabor in Grenoble tätig, wo er die entscheidende Entdeckung für den Quanten-Hall-Effekt machte.
Schon 1980 berief die Technische Universität München Klitzing auf eine Professur für Festkörperphysik, im Frühjahr 1985 siedelte er als Mitglied des Direktoren-Kollegiums zum Max-Planck-Institut für Festkörperforschung nach Stuttgart über. Im selben Jahr ernannte ihn die Universität Stuttgart zum Honorarprofessor.
Seit 1996 ist er Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, die seit 2008 Nationale Akademie der Wissenschaften ist.[1]
Klitzing ist Jury-Mitglied des Innovationspreises der deutschen Wirtschaft. Außerdem ist er Namensgeber und Jury-Mitglied des Klaus-von-Klitzing-Preises, eines Förderpreises für engagierte Lehrer naturwissenschaftlicher Fächer, der von der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg und der EWE Stiftung in Kooperation vergeben wird.
Klitzing ist ein leidenschaftlicher Werber für die Grundlagenforschung und versucht immer wieder Neugier und Begeisterung für die Physik zu wecken. Er ist Mitglied zahlreicher wissenschaftlicher Akademien in mehreren Ländern und Inhaber von Ehrendoktortiteln an Universitäten in neun Nationen.
Klaus von Klitzing erhielt 1985 für seine Entdeckung des Quanten-Hall-Effektes den ungeteilten Nobelpreis für Physik. Die entscheidende Messung gelang in der Nacht zum 5. Februar 1980 und brachte die Erkenntnis, dass die gemessenen Hall-Widerstände ganzzahlige Teile einer Größe sind, die durch zwei Naturkonstanten (das plancksche Wirkungsquantum h und die Elementarladung e) bestimmt ist und damit selber wieder eine universelle Naturkonstante ist. Da sie die Dimension eines elektrischen Widerstandes besitzt, hat man seither mit der Von-Klitzing-Konstante $ R_{\mathrm {K} }=h/e^{2} $ eine universelle Bezugsgröße für Widerstände, die überall auf der Welt gleich ist. 1990 wurde durch internationale Übereinkunft die Realisierung der elektrischen Maßeinheit Ohm durch die Von-Klitzing-Konstante festgelegt.[2] Der Quanten-Hall-Effekt war aber auch einer der Ausgangspunkte für die Nanoelektronik und die wissenschaftliche Erforschung der physikalischen Eigenschaften von Halbleitern weit unterhalb der Größenordnung heutiger Mikroelektronik.
Am 20. Mai 2019 trat eine neue Definition der SI-Einheiten in Kraft, bei welcher die Von-Klitzing-Konstante eine entscheidende Rolle für das Kilogramm spielte.[3]
In einem Interview 2016 brachte von Klitzing seinen Stolz über diese Entdeckung mit folgenden Worten zum Ausdruck: „Das Wichtigste für mich ist aber die Von-Klitzing-Konstante. Das bleibt, das ist unsterblich, und deshalb habe ich auch keine Angst vor dem Tod.“[4] Der Quanten-Hall-Effekt gilt als erste experimentell beobachtete topologische Phase in einem Festkörper und damit als Startpunkt vielfältiger Forschungsaktivitäten, beispielsweise zu topologischen Isolatoren.
Personendaten | |
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NAME | Klitzing, Klaus von |
ALTERNATIVNAMEN | Klitzing, Klaus-Olaf von (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Physiker |
GEBURTSDATUM | 28. Juni 1943 |
GEBURTSORT | Schroda, Reichsgau Wartheland |