Bose-Einstein-Statistik: Unterschied zwischen den Versionen

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im Bose-Fall ist es immer kleiner als die Energie und würde im Grenzfall der [[Bose-Einstein-Kondensation]] verschwinden;<br />
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Die '''Bose-Einstein-Statistik''' oder auch '''Bose-Einstein-Verteilung''', benannt nach [[Satyendranath Bose]] und [[Albert Einstein]], ist eine [[Wahrscheinlichkeitsverteilung]] in der [[Quantenstatistik]] (''dort auch die Herleitung''). Sie beschreibt die mittlere [[Besetzungszahl]] <math> \langle n(E) \rangle </math> eines [[Quantenzustand]]s der Energie&nbsp;<math>E\,</math> im [[Thermodynamisches Gleichgewicht|thermodynamischen Gleichgewicht]] bei der [[Absolute Temperatur|absoluten Temperatur]] <math>T</math> für [[Identische Teilchen|identische]] [[Boson]]en als besetzende Teilchen.
Die '''Bose-Einstein-Statistik''' oder auch '''Bose-Einstein-Verteilung''', benannt nach [[Satyendranath Bose]] (1894–1974) und [[Albert Einstein]] (1879–1955), ist eine [[Wahrscheinlichkeitsverteilung]] in der [[Quantenstatistik]] (''dort auch die Herleitung''). Sie beschreibt die mittlere [[Besetzungszahl]] <math> \langle n(E) \rangle </math> eines [[Quantenzustand]]s der Energie&nbsp;<math>E\,</math> im [[Thermodynamisches Gleichgewicht|thermodynamischen Gleichgewicht]] bei der [[Absolute Temperatur|absoluten Temperatur]] <math>T</math> für [[Identische Teilchen|identische]] [[Boson]]en als besetzende Teilchen.


Analog existiert für [[Fermion]]en die [[Fermi-Dirac-Statistik]], die ebenso wie die Bose-Einstein-Statistik im Grenzfall großer Energie <math>E</math> in die [[Boltzmann-Statistik]] übergeht.
Analog existiert für [[Fermion]]en die [[Fermi-Dirac-Statistik]], die ebenso wie die Bose-Einstein-Statistik im Grenzfall großer Energie <math>E</math> in die [[Boltzmann-Statistik]] übergeht.
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== Literatur ==
== Literatur ==
* U. Krey, A. Owen, ''Basic Theoretical Physics – a Concise Overview'', Berlin Heidelberg New York, Springer 2007, ISBN 978-3-540-36804-5 (auf Englisch)
* U. Krey, A. Owen: ''Basic Theoretical Physics – a Concise Overview''. Springer, Berlin//Heidelberg/New York 2007, ISBN 978-3-540-36804-5 (auf Englisch).
* L. D. Landau, E. M. Lifschitz, ''Statistische Physik'', Verlag Harri Deutsch, ehem. Akademie Verlag Berlin 1987. (verwendet unübliche Temperatureinheit).
* L. D. Landau, E. M. Lifschitz: ''Statistische Physik''. Verlag Harri Deutsch (ehem. Akademie Verlag), Berlin 1987 (verwendet unübliche Temperatureinheit).
 
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[[Kategorie:Quantenphysik]]
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[[Kategorie:Diskrete Wahrscheinlichkeitsverteilung]]
[[Kategorie:Diskrete Wahrscheinlichkeitsverteilung]]
[[Kategorie:Satyendranath Bose]]
[[Kategorie:Satyendranath Bose]]
[[Kategorie:Albert Einstein]]
[[Kategorie:Albert Einstein als Namensgeber]]

Aktuelle Version vom 13. September 2021, 05:55 Uhr

Besetzungszahl n als Funktion der Energie Eμ
für Bosonen (Bose-Einstein-Statistik, obere Kurve)
bzw. Fermionen (Fermi-Dirac-Statistik, untere Kurve),
jeweils im Spezialfall der Wechselwirkungsfreiheit und bei konstanter Temperatur T>0.
Das chemische Potential μ ist ein Parameter, der von Temperatur und Dichte abhängt;
im Bose-Fall ist es immer kleiner als die Energie und würde im Grenzfall der Bose-Einstein-Kondensation verschwinden;
im Fermi-Fall dagegen ist es positiv, bei T=0K entspricht es der Fermi-Energie.

Die Bose-Einstein-Statistik oder auch Bose-Einstein-Verteilung, benannt nach Satyendranath Bose (1894–1974) und Albert Einstein (1879–1955), ist eine Wahrscheinlichkeitsverteilung in der Quantenstatistik (dort auch die Herleitung). Sie beschreibt die mittlere Besetzungszahl n(E) eines Quantenzustands der Energie E im thermodynamischen Gleichgewicht bei der absoluten Temperatur T für identische Bosonen als besetzende Teilchen.

Analog existiert für Fermionen die Fermi-Dirac-Statistik, die ebenso wie die Bose-Einstein-Statistik im Grenzfall großer Energie E in die Boltzmann-Statistik übergeht.

Kernpunkt der Bose-Einstein-Statistik ist, dass bei gleichzeitiger Vertauschung aller vier Variablen x,y,z,m zweier Bosonen (x,y und z: Ortsvariable; m: Spinvariable) die Wellenfunktion ψ bzw. der Zustandsvektor eines Vielteilchensystems nicht das Vorzeichen wechselt (ψψ), während es in der Fermi-Dirac-Statistik sehr wohl wechselt (ψψ). Im Gegensatz zu Fermionen können deshalb mehrere Bosonen im gleichen Ein-Teilchen-Zustand sein, also die gleichen Quantenzahlen haben.

Bei Wechselwirkungsfreiheit

Bei Wechselwirkungsfreiheit (Bosegas) ergibt sich für Bosonen die folgende Formel:

n(E)=1eβ(Eμ)1

mit

  • dem chemischen Potential μ, welches für Bosonen stets kleiner als der niedrigste mögliche Energiewert ist: μ<E;
    daher ist die Bose-Einstein-Statistik nur für Energiewerte Eμ>0 definiert.
  • der Energienormierung β. Die Wahl von β hängt von der verwendeten Temperaturskala ab:
    • üblicherweise wird sie gewählt zu β=1/(kBT) mit der Boltzmann-Konstanten kB;
    • sie beträgt β=1/T, wenn die Temperatur in Energieeinheiten, etwa Joule, gemessen wird; dies geschieht, wenn kB auch in der Definition der Entropie – welche dann einheitenlos ist – nicht auftaucht.

Unterhalb einer sehr tiefen kritischen Temperatur Tλ erhält man bei Wechselwirkungsfreiheit – unter der Annahme, dass μ gegen das Energie-Minimum strebt – die Bose-Einstein-Kondensation.

Man beachte, dass es sich bei n(E) um die Besetzungszahl eines Quantenzustandes handelt. Benötigt man die Besetzungszahl eines entarteten Energieniveaus, so ist obiger Ausdruck zusätzlich mit dem entsprechenden Entartungsgrad gi=2s+1 zu multiplizieren (s: Spin, bei Bosonen immer ganzzahlig), vgl. auch Multiplizität.

Literatur

  • U. Krey, A. Owen: Basic Theoretical Physics – a Concise Overview. Springer, Berlin//Heidelberg/New York 2007, ISBN 978-3-540-36804-5 (auf Englisch).
  • L. D. Landau, E. M. Lifschitz: Statistische Physik. Verlag Harri Deutsch (ehem. Akademie Verlag), Berlin 1987 (verwendet unübliche Temperatureinheit).