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{{Dieser Artikel| behandelt die radiale Verteilungsfunktion in der Statistischen Physik. Für die [[Aufenthaltswahrscheinlichkeit|radiale Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion]] in der Quantenmechanik, siehe dort.}} | {{Dieser Artikel| behandelt die radiale Verteilungsfunktion in der Statistischen Physik. Für die [[Aufenthaltswahrscheinlichkeit|radiale Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion]] in der Quantenmechanik, siehe dort.}} | ||
Die '''radiale Verteilungsfunktion''' (Abkürzung '''rdf''') mit dem Formelzeichen <math>g_{AB}(r)</math> zwischen zwei [[Teilchen]]<nowiki/>sorten A und B beschreibt die [[Häufigkeit]], mit der man ein Teilchen der Sorte B im Abstand <math>r</math> von einem Teilchen der Sorte A findet, bezogen auf die Häufigkeit, dass zwei Teilchen eines [[ideales Gas|idealen Gases]] in diesem Abstand vorliegen. Die radiale Verteilungsfunktion ist somit [[dimensionslos]].<ref>Molecular Modelling: Principles and Applications, Pearson Education, 2001, ISBN 0582382106, Seite 310 ff, [ | Die '''radiale Verteilungsfunktion''' (Abkürzung '''rdf''') mit dem Formelzeichen <math>g_{AB}(r)</math> zwischen zwei [[Teilchen]]<nowiki/>sorten A und B beschreibt die [[Häufigkeit]], mit der man ein Teilchen der Sorte B im Abstand <math>r</math> von einem Teilchen der Sorte A findet, bezogen auf die Häufigkeit, dass zwei Teilchen eines [[ideales Gas|idealen Gases]] in diesem Abstand vorliegen. Die radiale Verteilungsfunktion ist somit [[dimensionslos]].<ref>Molecular Modelling: Principles and Applications, Pearson Education, 2001, ISBN 0582382106, Seite 310 ff, [https://books.google.de/books?id=kB7jsbV-uhkC&lpg=PA310&dq=radial+distribution+function&hl=de&pg=PA310#v=onepage&q&f=false Google Books]</ref> | ||
== Bestimmung == | == Bestimmung == | ||
[[Datei:Rdf schematic.jpg| | [[Datei:Rdf schematic.jpg|mini|Abbildung 1: Schema zur Bestimmung der rdf]] | ||
Zur Bestimmung der radialen Verteilungsfunktion zählt man wie in Abbildung 1 die Zahl der Teilchen der Sorte B (blau) in der [[Kugelschale]] mit Radius <math>r</math> und Dicke <math>dr</math> <math>\left(\lim_{dr \to 0}\right)</math> um ein Teilchen der Sorte A (dunkelrot). Dadurch erhält man ein [[Histogramm]]. Normiert man dieses Histogramm entsprechend, erhält man die radiale Verteilungsfunktion. Bei Molekulardynamik oder Metropolis-Importance-Sampling gilt folgende Formel: | Zur Bestimmung der radialen Verteilungsfunktion zählt man wie in Abbildung 1 die Zahl der Teilchen der Sorte B (blau) in der [[Kugelschale]] mit Radius <math>r</math> und Dicke <math>dr</math> <math>\left(\lim_{dr \to 0}\right)</math> um ein Teilchen der Sorte A (dunkelrot). Dadurch erhält man ein [[Histogramm]]. Normiert man dieses Histogramm entsprechend, erhält man die radiale Verteilungsfunktion. Bei Molekulardynamik oder Metropolis-Importance-Sampling gilt folgende Formel: | ||
<math>\text{rdf}(R)=\left(\frac{H(R)}{\text{num} \cdot V(R)}\right)/\rho_0 </math>. | <math>\text{rdf}(R)=\left(\frac{H(R)}{\text{num} \cdot V(R)}\right)/\rho_0 </math>. | ||
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Im [[NVT-Ensemble]] kann die radiale Verteilungsfunktion auch aus der 2N-Punkt-[[Wahrscheinlichkeitsdichte]] (N Orte und N Geschwindigkeiten) | Im [[NVT-Ensemble]] kann die radiale Verteilungsfunktion auch aus der 2N-Punkt-[[Wahrscheinlichkeitsdichte]] (<math>N</math> Orte und <math>N</math> Geschwindigkeiten) | ||
:<math>p_N(\vec{r}^N,\vec{v}^N) = \frac{\exp(-\beta \cdot \mathcal{H}(\vec{v}^N,\vec{r}^N))}{Z_N(V,T)}</math> | :<math>p_N(\vec{r}^N,\vec{v}^N) = \frac{\exp(-\beta \cdot \mathcal{H}(\vec{v}^N,\vec{r}^N))}{Z_N(V,T)}</math> | ||
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== Paarverteilungsfunktion == | == Paarverteilungsfunktion == | ||
[[Datei:Lennard-Jones Radial Distribution Function.svg| | [[Datei:Lennard-Jones Radial Distribution Function.svg|mini|Radiale Verteilungsfunktion einer [[Lennard-Jones-Flüssigkeit]]. Die radiale Verteilungsfunktion nimmt um <math>r=0</math> praktisch den Wert 0 an, da die Teilchen mit einem [[Lennard-Jones-Potential]] wechselwirken und somit praktisch nicht überlappen können.]] | ||
Die '''Paarverteilungsfunktion''' (auch '''Paarkorrelationsfunktion''') <math>g_{AB}(\vec{r})</math> hängt nicht nur vom Abstand <math>r</math> ab, sondern wegen <math>\vec r = \vec r (r, \theta, \phi)</math> ([[Kugelkoordinaten]]) auch von den Winkeln <math>\theta</math> und <math>\phi</math>. Die (statische) Paarkorrelationsfunktion ist gegeben durch: | Die '''Paarverteilungsfunktion''' (auch '''Paarkorrelationsfunktion''') <math>g_{AB}(\vec{r})</math> hängt nicht nur vom Abstand <math>r</math> ab, sondern wegen <math>\vec r = \vec r (r, \theta, \phi)</math> ([[Kugelkoordinaten]]) auch von den Winkeln <math>\theta</math> und <math>\phi</math>. Die (statische) Paarkorrelationsfunktion ist gegeben durch: | ||
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Die radiale Verteilungsfunktion spielt in der [[Kirkwood-Buff-Theorie]] eine wichtige Rolle. | Die radiale Verteilungsfunktion spielt in der [[Kirkwood-Buff-Theorie]] eine wichtige Rolle. | ||
In einem homogenen System<ref>In homogenen Systemen gilt: <math>g(\vec{r}_1, \vec{r}_2)=g(\vec{r}_1+\vec{h}, \vec{r}_2+\vec{h})</math>. Wählt man <math>\vec{h}=-\vec{r}_2</math>, so erhält man <math>g(\vec{r}):=g(\underbrace{\vec{r}_1-\vec{r}_2}_{\overset{!}{= \vec{r}}}, \vec{0})</math></ref> gibt die | In einem homogenen System<ref>In homogenen Systemen gilt: <math>g(\vec{r}_1, \vec{r}_2)=g(\vec{r}_1+\vec{h}, \vec{r}_2+\vec{h})</math>. Wählt man <math>\vec{h}=-\vec{r}_2</math>, so erhält man <math>g(\vec{r}):=g(\underbrace{\vec{r}_1-\vec{r}_2}_{\overset{!}{= \vec{r}}}, \vec{0})</math></ref> gibt die Paarkorrelationsfunktion <math>g(\vec{r})</math> das „[[Potential of mean force]]“ <math>w(\vec{r})</math> an, welches durch die Zuweisung <math>g(\vec{r}) \overset{!}{=} \exp\left(-\frac{w(\vec{r})}{k_\mathrm{B} \cdot T}\right)</math> definiert wird (mit der [[Boltzmann-Konstante]]n <math>k_\mathrm{B}</math>). | ||
== Einzelnachweise und Anmerkungen == | == Einzelnachweise und Anmerkungen == |
Die radiale Verteilungsfunktion (Abkürzung rdf) mit dem Formelzeichen $ g_{AB}(r) $ zwischen zwei Teilchensorten A und B beschreibt die Häufigkeit, mit der man ein Teilchen der Sorte B im Abstand $ r $ von einem Teilchen der Sorte A findet, bezogen auf die Häufigkeit, dass zwei Teilchen eines idealen Gases in diesem Abstand vorliegen. Die radiale Verteilungsfunktion ist somit dimensionslos.[1]
Zur Bestimmung der radialen Verteilungsfunktion zählt man wie in Abbildung 1 die Zahl der Teilchen der Sorte B (blau) in der Kugelschale mit Radius $ r $ und Dicke $ dr $ $ \left(\lim _{dr\to 0}\right) $ um ein Teilchen der Sorte A (dunkelrot). Dadurch erhält man ein Histogramm. Normiert man dieses Histogramm entsprechend, erhält man die radiale Verteilungsfunktion. Bei Molekulardynamik oder Metropolis-Importance-Sampling gilt folgende Formel: $ {\text{rdf}}(R)=\left({\frac {H(R)}{{\text{num}}\cdot V(R)}}\right)/\rho _{0} $. Hierbei wird der Histogrammeintrag, welcher dem Abstand $ R $ zugeordnet ist, durch das Bin-Volumen $ V(R) $, sowie die Zahl der Stichproben ($ {\text{num}} $) geteilt, wodurch man eine mittlere Dichte im Bin erhält. Diese mittlere Dichte wird anschließend mit der Dichte eines idealen Gases $ \rho _{0}=N/V $ verglichen.
Im NVT-Ensemble kann die radiale Verteilungsfunktion auch aus der 2N-Punkt-Wahrscheinlichkeitsdichte ($ N $ Orte und $ N $ Geschwindigkeiten)
für eine Hamiltonfunktion $ {\mathcal {H}} $ erhalten werden.
Durch Abintegrieren von $ N-2 $ Orten und allen Geschwindigkeiten aus der 2N-Punkt-Wahrscheinlichkeitsdichte erhält man zunächst die 2-Punkt-Wahrscheinlichkeitsdichte $ p_{N}^{(2)}(r_{1},r_{2}). $
Diese normiert man mit $ {\frac {N!}{(N-2)!}}{\frac {1}{\rho ^{2}}} $, wobei $ \rho =N/V $ die mittlere Teilchenzahldichte ist:
Im Thermodynamischen Limes gilt:
In einem homogenen System ist
Die Paarverteilungsfunktion (auch Paarkorrelationsfunktion) $ g_{AB}({\vec {r}}) $ hängt nicht nur vom Abstand $ r $ ab, sondern wegen $ {\vec {r}}={\vec {r}}(r,\theta ,\phi ) $ (Kugelkoordinaten) auch von den Winkeln $ \theta $ und $ \phi $. Die (statische) Paarkorrelationsfunktion ist gegeben durch:
Dieses Ergebnis erhält man aus der Berechnung der (kollektiven) Van-Hove-Korrelationsfunktion $ G({\vec {r}},t):={\frac {V}{N}}\langle \rho ({\vec {\tilde {r}}},{\tilde {t}})\rho ({\vec {\tilde {\tilde {r}}}},{\tilde {\tilde {t}}})\rangle $[2], indem man die Definition der Dichte $ \rho ({\vec {\tilde {r}}},{\tilde {t}})=\sum _{i=1}^{N}\delta ({\vec {\tilde {r}}}-{\vec {\tilde {R}}}_{i}(t)) $ einsetzt, über $ {\vec {\tilde {r}}} $ abintegriert und anschließend bei $ t=0 $ auswertet. Dabei ist zu beachten, dass $ G({\vec {r}},0):=\delta ({\vec {r}})+{\frac {N}{V}}g({\vec {r}}) $
Mithilfe der radialen Verteilungsfunktion kann man durch Fouriertransformation den Strukturfaktor bestimmen.
Die radiale Verteilungsfunktion spielt in der Kirkwood-Buff-Theorie eine wichtige Rolle.
In einem homogenen System[3] gibt die Paarkorrelationsfunktion $ g({\vec {r}}) $ das „Potential of mean force“ $ w({\vec {r}}) $ an, welches durch die Zuweisung $ g({\vec {r}}){\overset {!}{=}}\exp \left(-{\frac {w({\vec {r}})}{k_{\mathrm {B} }\cdot T}}\right) $ definiert wird (mit der Boltzmann-Konstanten $ k_{\mathrm {B} } $).