Karl Schwarzschild: Unterschied zwischen den Versionen

Karl Schwarzschild: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Karl Schwarzschild''' (* [[9. Oktober]] [[1873]] in [[Frankfurt am Main]]; † [[11. Mai]] [[1916]] in [[Potsdam]]) war ein [[Deutschland|deutscher]] [[Astronom]] und [[Physiker]] und gilt als einer der [[Pionier (Forschung)|Wegbereiter]] der modernen [[Astrophysik]].
'''Karl Schwarzschild''' (* [[9. Oktober]] [[1873]] in [[Frankfurt am Main]]; † [[11. Mai]] [[1916]] in [[Potsdam]]) war ein [[Deutschland|deutscher]] [[Astronom]] und [[Physiker]] und gilt als einer der [[Pionier (Forschung)|Wegbereiter]] der modernen [[Astrophysik]].


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=== Herkunft und Studium ===
=== Herkunft und Studium ===
[[Datei:Frankfurt Am Main-Rossmarkt 13 von Norden-20110705.jpg|mini|Foto des vormaligen Geschäftshauses Schwarzschild-Ochs, Frankfurt, Roßmarkt 7]]
[[Datei:Frankfurt Am Main-Rossmarkt 13 von Norden-20110705.jpg|mini|Foto des vormaligen Geschäftshauses Schwarzschild-Ochs, Frankfurt, Roßmarkt 7]]
Karl Schwarzschild wurde in Frankfurt als ältestes von sechs Kindern einer wohlhabenden deutsch-[[Juden|jüdischen]] Familie geboren (ließ sich aber später taufen). Die Familie Scharzschild-Ochs war eine alteingessenene Händlerdynastie der Textilbranche, Zweig einer alten niederrheinischen 1499 in Frankfurt eingewanderten jüdischen Familie mit einem Geschäft in herausragender Lage am Rossmarkt 13 (vormals Rossmarkt 7) und in der Leipziger Straße. Seine Eltern waren Henrietta Sabel und Moses Martin Schwarzschild. Seine fünf jüngeren Brüder waren Alfred, Otto, Hermann und Robert, sowie seine einzige Schwester Clara. Alfred (1874–1948) wurde Kunstmaler <ref>[http://alfredschwarzschild.com/Alfred_Schwarzschild_Biography.html Biographie seines Bruders Alfred Schwarzschild (1874-1948)]</ref>. Karl wuchs in einem kultivierten [[großbürger]]lichen Umfeld auf, in dem vielseitige Interessen (u.&nbsp;a. Musik und Kunst) gepflegt wurden. In Frankfurt besuchte er die jüdische [[Elementarschule]] und danach das [[Lessing-Gymnasium (Frankfurt am Main)|Städtische Gymnasium]], wo frühzeitig sein Interesse an der [[Astronomie]] geweckt wurde. Bereits als 16-jähriger Schüler veröffentlichte er in den [[Astronomische Nachrichten|Astronomischen Nachrichten]] zwei Arbeiten zur [[Bahnbestimmung]] von [[Planet]]en und von [[Doppelstern]]en.
 
Karl Schwarzschild wurde in Frankfurt als ältestes von sechs Kindern einer wohlhabenden [[Juden|jüdischen]] Familie geboren (ließ sich aber später taufen). Die Familie Schwarzschild-Ochs war eine alteingesessene Händlerdynastie der Textilbranche, Zweig einer alten niederrheinischen, 1499 in Frankfurt eingewanderten jüdischen Familie mit einem Geschäft in herausragender Lage am [[Roßmarkt (Frankfurt am Main)|Roßmarkt]] 13 (vormals Roßmarkt 7) und in der [[Leipziger Straße (Frankfurt am Main)|Leipziger Straße]]. Seine Eltern waren Henrietta Sabel und Moses Martin Schwarzschild. Seine vier jüngeren Brüder hießen Alfred, Otto, Hermann und Robert, seine einzige Schwester Clara. [[Alfred Schwarzschild]] (1874–1948) wurde Kunstmaler<ref>[http://alfredschwarzschild.com/Alfred_Schwarzschild_Biography.html Biographie seines Bruders Alfred Schwarzschild (1874–1948)]</ref>. Karl wuchs in einem kultivierten [[großbürger]]lichen Umfeld auf, in dem vielseitige Interessen (u.&nbsp;a. Musik und Kunst) gepflegt wurden. In Frankfurt besuchte er die jüdische [[Elementarschule]] und danach das [[Lessing-Gymnasium (Frankfurt am Main)|Städtische Gymnasium]], wo frühzeitig sein Interesse an der [[Astronomie]] geweckt wurde. Bereits als 16-jähriger Schüler veröffentlichte er in den [[Astronomische Nachrichten|Astronomischen Nachrichten]] zwei Arbeiten zur [[Bahnbestimmung]] von [[Planet]]en und von [[Doppelstern]]en.


Nach dem [[Abitur]], das er als Bester seines Jahrgangs bestand, studierte er ab 1890 an der [[Universität Straßburg]] Astronomie. 1892 wechselte er an die [[Ludwig-Maximilians-Universität München]], wo er 1896 unter [[Hugo von Seeliger]] zum Thema ''Die Entstehung von [[Gleichgewichtsfigur]]en in rotierenden Flüssigkeiten'' [[Promotion (Doktor)|promovierte]].
Nach dem [[Abitur]], das er als Bester seines Jahrgangs bestand, studierte er ab 1890 an der [[Universität Straßburg]] Astronomie. 1892 wechselte er an die [[Ludwig-Maximilians-Universität München]], wo er 1896 unter [[Hugo von Seeliger]] zum Thema ''Die Entstehung von [[Gleichgewichtsfigur]]en in rotierenden Flüssigkeiten'' [[Promotion (Doktor)|promovierte]].
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Von 1901 bis 1909 war Schwarzschild [[Professur|Professor]] und Direktor der [[Sternwarte Göttingen]]. Dort konnte er mit Persönlichkeiten wie [[David Hilbert]] und [[Hermann Minkowski]] zusammenarbeiten.
Von 1901 bis 1909 war Schwarzschild [[Professur|Professor]] und Direktor der [[Sternwarte Göttingen]]. Dort konnte er mit Persönlichkeiten wie [[David Hilbert]] und [[Hermann Minkowski]] zusammenarbeiten.


1905 wurde er zum ordentlichen Mitglied der Göttinger [[Akademie der Wissenschaften zu Göttingen|Akademie der Wissenschaften]] gewählt.<ref>{{Literatur |Autor=Holger Krahnke |Titel=Die Mitglieder der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen 1751–2001 |Verlag=Vandenhoeck & Ruprecht |Ort=Göttingen |Datum=2001 |ISBN=3-525-82516-1 |Seiten=221}}</ref> 1909 wurde er Direktor des [[Leibniz-Institut für Astrophysik Potsdam|Astrophysikalischen Observatoriums]] in [[Potsdam]].
1905 wurde er zum ordentlichen Mitglied der [[Akademie der Wissenschaften zu Göttingen|Göttinger Akademie der Wissenschaften]] gewählt.<ref>Holger Krahnke: ''Die Mitglieder der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen 1751–2001'' (= ''Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, Philologisch-Historische Klasse.'' Folge 3, Bd. 246 = ''Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Göttingen, Mathematisch-Physikalische Klasse.'' Folge 3, Bd. 50). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2001, ISBN 3-525-82516-1, S. 221.</ref> 1909 wurde er Direktor des [[Leibniz-Institut für Astrophysik Potsdam|Astrophysikalischen Observatoriums]] in [[Potsdam]].


=== Kriegsdienst und Tod ===
=== Kriegsdienst und Tod ===
[[Datei:Grave of Karl Schwarzschild at Stadtfriedhof Göttingen 2017 01.jpg|mini|[[Stadtfriedhof (Göttingen)|Stadtfriedhof Göttingen]]: Grab von Karl Schwarzschild und seiner Familie]]
[[Datei:Grave of Karl Schwarzschild at Stadtfriedhof Göttingen 2017 01.jpg|mini|[[Stadtfriedhof (Göttingen)|Stadtfriedhof Göttingen]]: Grab von Karl Schwarzschild und seiner Familie]]
Bei Ausbruch des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieges]] 1914 meldete er sich freiwillig zur Armee. Er diente in der [[Artillerietruppe (Deutsches Kaiserreich)|Artillerietruppe]] an der [[Ostfront (Erster Weltkrieg)|Ost-]] und [[Westfront (Erster Weltkrieg)|Westfront]] und hatte dort unter anderem [[Ballistik|ballistische]] Berechnungen durchzuführen. Während des Krieges erkrankte er jedoch schwer an einer Autoimmunerkrankung der Haut ([[Pemphigus vulgaris]]) und kehrte im März 1916 als [[Kriegsversehrte|Invalide]] von der Front zurück. Er starb zwei Monate später im Alter von nur 42 Jahren.


Sein Grab und das seiner Familie befindet sich auf dem [[Stadtfriedhof (Göttingen)|Stadtfriedhof Göttingen]] (Abteilung 35).
Bei Ausbruch des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieges]] 1914 meldete er sich freiwillig zur Armee. Er diente in der [[Artillerietruppe (Deutsches Kaiserreich)|Artillerietruppe]] an der [[Ostfront (Erster Weltkrieg)|Ost-]] und [[Westfront (Erster Weltkrieg)|Westfront]] und hatte dort unter anderem [[Ballistik|ballistische]] Berechnungen durchzuführen. Während des Krieges erkrankte er schwer an einer Autoimmunerkrankung der Haut ([[Pemphigus vulgaris]]) und kehrte im März 1916 als [[Kriegsversehrte|Invalide]] von der Front zurück. Er starb zwei Monate später im Alter von nur 42 Jahren.
 
Sein Grab und das seiner Familie befinden sich auf dem [[Stadtfriedhof (Göttingen)|Stadtfriedhof Göttingen]] (Abteilung 35).


Karl Schwarzschild war verheiratet mit Elisabeth Rosenbach, einer Urenkelin [[Friedrich Wöhler]]s. Karl Schwarzschild ist der Vater des Astrophysikers [[Martin Schwarzschild]] und von Klara Schwarzschild, die den Astrophysiker [[Robert Emden]] heiratete.
Karl Schwarzschild heiratete 1909 Elisabeth Rosenbach, eine Urenkelin [[Friedrich Wöhler]]s. Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor: ''Agathe Thornton geb. Schwarzschild'' (1910–2006), die 1933 nach Großbritannien emigrierte und 1948 nach Neuseeland ging, wo sie Professorin für Alte Philologie an der Otago-Universität Dunedin wurde, der Astrophysiker [[Martin Schwarzschild]] und ''Alfred Schwarzschild'' (1914–1944), der sich wegen der Judenverfolgung durch die Nationalsozialisten das Leben nahm.


== Arbeiten ==
== Arbeiten ==
Während des [[Wehrdienst|Kriegsdienstes]] schrieb Schwarzschild 1915 in [[Russisches Kaiserreich|Russland]] eine Abhandlung über die [[Relativitätstheorie]] und eine über [[Quantenphysik]].


Während des [[Wehrdienst|Kriegsdienstes]] schrieb er 1915 in [[Russisches Kaiserreich|Russland]] eine Abhandlung über die [[Relativitätstheorie]] und eine über [[Quantenphysik]].
Seine Arbeit zur Relativität erbrachte die ersten genauen Lösungen der [[Einsteinsche Feldgleichungen|Feldgleichungen der allgemeinen Relativitätstheorie]] – eine für ungeladene, nicht rotierende kugelförmige symmetrische Körper und eine für statische [[Isotropie|isotrope]] leere Räume um feste Körper.
 
Seine Arbeit zur Relativität erbrachte die ersten genauen Lösungen der [[Einsteinsche Feldgleichungen|Feldgleichungen der Allgemeinen Relativitätstheorie]] – eine für nicht rotierende kugelförmige symmetrische Körper und eine für statische [[Isotropie|isotrope]] leere Räume um feste Körper.
<!-- aus der englischen wikipedia: "the first exact solutions to the general gravitational equations - one for non-rotating spherically symmetric bodies and one for static isotropic empty space surrounding any massive body" -->
<!-- aus der englischen wikipedia: "the first exact solutions to the general gravitational equations - one for non-rotating spherically symmetric bodies and one for static isotropic empty space surrounding any massive body" -->


Schwarzschild leistete einige grundlegende Arbeiten über klassische [[Schwarzes Loch|Schwarze Löcher]]. Einige Eigenschaften Schwarzer Löcher erhielten deshalb seinen Namen, nämlich die ''[[Schwarzschild-Metrik]]'', die ''[[Schwarzschild-Tangherlini-Metrik]]'' und der ''[[Ereignishorizont|Schwarzschildradius]]''. Das Zentrum eines nicht rotierenden, [[Elektrische Ladung|ungeladenenen]] Schwarzen Loches wird ''Schwarzschild-[[Singularität (Astronomie)|Singularität]]'' genannt.
Schwarzschild leistete einige grundlegende Arbeiten über klassische [[Schwarzes Loch|Schwarze Löcher]]. Einige Eigenschaften Schwarzer Löcher erhielten deshalb seinen Namen, nämlich die ''[[Schwarzschild-Metrik]]'', die ''[[Schwarzschild-Tangherlini-Metrik]]'' und der ''[[Ereignishorizont|Schwarzschildradius]]''. Das Zentrum eines nicht rotierenden, [[Elektrische Ladung|ungeladenen]] Schwarzen Loches wird ''Schwarzschild-[[Singularität (Astronomie)|Singularität]]'' genannt.


In der Astronomie arbeitete er unter anderem über die fotografische [[Photometrie|Helligkeitsmessung]] von [[Stern]]en. Im Zuge von Studien zum [[Strahlungstransport]] in der [[Sternatmosphäre|Sonnenatmosphäre]] prägte Schwarzschild den Begriff des [[Strahlungsgleichgewicht]]s.
In der Astronomie arbeitete er unter anderem über die fotografische [[Photometrie|Helligkeitsmessung]] von [[Stern]]en. Im Zuge von Studien zum [[Strahlungstransport]] in der [[Sternatmosphäre|Sonnenatmosphäre]] prägte Schwarzschild den Begriff des [[Strahlungsgleichgewicht]]s.
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Karl Schwarzschild entdeckte 1899 den [[Schwarzschild-Effekt]]. Er verbesserte des Weiteren die Theorie [[Optische Abbildung|optischer Systeme]].
Karl Schwarzschild entdeckte 1899 den [[Schwarzschild-Effekt]]. Er verbesserte des Weiteren die Theorie [[Optische Abbildung|optischer Systeme]].


Während seiner Zeit am astrophysikalischen Observatoriums in Potsdam beschäftigte er sich auch mit der Erklärung der [[Emissionsspektrum|Emissionsspektren]] von [[Atom]]en. Dabei führte er Methoden der [[Himmelsmechanik]] zur Berechnung von Emissionsspektren in das [[Bohr-sommerfeldsches Atommodell|bohr-sommerfeldsche Atommodell]] ein<ref>Michael Eckert: ''Der Quantenhimmel voller Geigen - Quantentheorie in der Sprache der Himmelsmechanik - Karl Schwarzschilds letzte Arbeit'' In: Physik Journal, Mai 2016, S 41.</ref>. So ist seine letzte Publikation ein Beitrag zur frühen [[Quantenmechanik]] über den [[Stark-Effekt]].<ref>Karl Schwarzschild: ''Zur Quantenhypothese'' In: ''Sitzungsberichte der Kgl. Preußischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin'' Januar - Juni, 1916, S. 548; bei [https://archive.org/stream/sitzungsberichte1916deutsch#page/548/mode/2up/search/schwarzschild archive.org im Internet]</ref>
Während seiner Zeit am astrophysikalischen Observatorium in Potsdam beschäftigte er sich auch mit der Erklärung der [[Emissionsspektrum|Emissionsspektren]] von [[Atom]]en. Dabei führte er Methoden der [[Himmelsmechanik]] zur Berechnung von Emissionsspektren in das [[Bohr-sommerfeldsches Atommodell|Bohr-Sommerfeldsche Atommodell]] ein<ref>Michael Eckert: ''Der Quantenhimmel voller Geigen Quantentheorie in der Sprache der Himmelsmechanik Karl Schwarzschilds letzte Arbeit'' In: Physik Journal, Mai 2016, S.&nbsp;41.</ref>. So ist seine letzte Publikation ein Beitrag zur frühen [[Quantenmechanik]] über den [[Stark-Effekt]].<ref>Karl Schwarzschild: ''Zur Quantenhypothese'' In: ''Sitzungsberichte der Kgl. Preußischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin'' Januar Juni, 1916, S. 548; bei [https://archive.org/stream/sitzungsberichte1916deutsch#page/548/mode/2up/search/schwarzschild archive.org im Internet]</ref>


== Überlieferung ==
== Überlieferung ==
Der wissenschaftliche [[Nachlass]] von Schwarzschild wird in den Spezialsammlungen der [[Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen|Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen]] aufbewahrt.
Der wissenschaftliche [[Nachlass]] von Schwarzschild wird in den Spezialsammlungen der [[Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen|Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen]] aufbewahrt.


== Schriften ==
== Schriften ==
{{Wikisource}}
{{Wikisource}}
* ''Gesammelte Werke'', Hrsg. Hans-Heinrich Voigt, Springer, 3 Bände, 1992 (mit Biographie, Kommentaren und Beitrag unter anderem von [[S. Chandrasekhar]])
'''zu optischen Systemen:'''
'''zu optischen Systemen:'''
* ''Untersuchungen zur geometrischen Optik I. Einleitung in die Fehlertheorie optischer Instrumente auf Grund des Eikonalbegriffs'', 1906, [http://www-gdz.sub.uni-goettingen.de/cgi-bin/digbib.cgi?PPN251726223_0004 Abhandlungen der Gesellschaft der Wissenschaften in Göttingen, Band 4], Nummero 1, S. 1–31
* ''Untersuchungen zur geometrischen Optik I. Einleitung in die Fehlertheorie optischer Instrumente auf Grund des Eikonalbegriffs'', 1906, [http://www-gdz.sub.uni-goettingen.de/cgi-bin/digbib.cgi?PPN251726223_0004 Abhandlungen der Gesellschaft der Wissenschaften in Göttingen, Band 4], Nummero 1, S. 1–31
* ''Untersuchungen zur geometrischen Optik II. Theorie der Spiegelteleskope'', 1906, [http://www-gdz.sub.uni-goettingen.de/cgi-bin/digbib.cgi?PPN251726223_0004 Abhandlungen der Gesellschaft der Wissenschaften in Göttingen, Band 4], Nummero 2, S. 1–28
* ''Untersuchungen zur geometrischen Optik II. Theorie der Spiegelteleskope'', 1906, [http://www-gdz.sub.uni-goettingen.de/cgi-bin/digbib.cgi?PPN251726223_0004 Abhandlungen der Gesellschaft der Wissenschaften in Göttingen, Band 4], Nummero 2, S. 1–28
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'''zur Helligkeitsmessung:'''
'''zur Helligkeitsmessung:'''
* ''Aktinometrie der Sterne der B. D. bis zur Größe 7.5 in der Zone 0° bis +20° Deklination. Teil A. Unter Mitwirkung von Br. Meyermann, A. Kohlschütter und O. Birck'', 1910, [http://www-gdz.sub.uni-goettingen.de/cgi-bin/digbib.cgi?PPN251726223_0006 Abhandlungen der Gesellschaft der Wissenschaften in Göttingen, Band 6], Numero 6, S. 1–117
 
* ''Aktinometrie der Sterne der B. D. bis zur Größe 7.5 in der Zone 0° bis +20° Deklination. Teil A. Unter Mitwirkung von Br. Meyermann, A. Kohlschütter und O. Birck'', 1910, [http://www-gdz.sub.uni-goettingen.de/cgi-bin/digbib.cgi?PPN251726223_0006 Abhandlungen der Gesellschaft der Wissenschaften in Göttingen, Band 6], Nummero 6, S. 1–117


'''zur Sonnenatmosphäre:'''
'''zur Sonnenatmosphäre:'''
* ''[http://gdz.sub.uni-goettingen.de/dms/load/img/?PPN=GDZPPN002500663 Über das Gleichgewicht der Sonnenatmosphäre]'', [http://www-gdz.sub.uni-goettingen.de/cgi-bin/digbib.cgi?PPN252457811_1906 1906, Nachrichten von der Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen], S. 41–53. (im Web verfügbar in der [http://eudml.org/doc/58631 European Digital Mathematics Library], auf Deutsch).
 
* ''[http://gdz.sub.uni-goettingen.de/dms/load/img/?PPN=GDZPPN002500663 Über das Gleichgewicht der Sonnenatmosphäre]'', [http://www-gdz.sub.uni-goettingen.de/cgi-bin/digbib.cgi?PPN252457811_1906 1906, Nachrichten von der Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen], S. 41–53 (im Web verfügbar in der [http://eudml.org/doc/58631 European Digital Mathematics Library], auf Deutsch).
* ''[http://gdz.sub.uni-goettingen.de/dms/load/img/?PPN=GDZPPN002258536 Die Beugung und Polarisation des Lichts durch einen Spalt. I.]'', 1902, Mathematische Annalen, [http://www-gdz.sub.uni-goettingen.de/cgi-bin/digbib.cgi?PPN235181684_0055 Band 55], S. 177–247
* ''[http://gdz.sub.uni-goettingen.de/dms/load/img/?PPN=GDZPPN002258536 Die Beugung und Polarisation des Lichts durch einen Spalt. I.]'', 1902, Mathematische Annalen, [http://www-gdz.sub.uni-goettingen.de/cgi-bin/digbib.cgi?PPN235181684_0055 Band 55], S. 177–247
* ''[http://gdz.sub.uni-goettingen.de/dms/load/img/?PPN=GDZPPN002499665 Zur Elektrodynamik. I. Zwei Formen des Princips der Action in der Elektronentheorie]'', [http://www-gdz.sub.uni-goettingen.de/cgi-bin/digbib.cgi?PPN252457811_1903 1903, Nachrichten von der Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen], S. 126–131
* ''[http://gdz.sub.uni-goettingen.de/dms/load/img/?PPN=GDZPPN002499665 Zur Elektrodynamik. I. Zwei Formen des Princips der Action in der Elektronentheorie]'', [http://www-gdz.sub.uni-goettingen.de/cgi-bin/digbib.cgi?PPN252457811_1903 1903, Nachrichten von der Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen], S. 126–131
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'''zu den einsteinschen Feldgleichungen'''
'''zu den einsteinschen Feldgleichungen'''
* ''[[s:Über das Gravitationsfeld eines Massenpunktes nach der Einsteinschen Theorie|Über das Gravitationsfeld eines Massenpunktes nach der Einstein’schen Theorie.]]'' Reimer, Berlin 1916, S. 189 ff. (Sitzungsberichte der Königlich-Preussischen Akademie der Wissenschaften; 1916)
* ''[[s:Über das Gravitationsfeld eines Massenpunktes nach der Einsteinschen Theorie|Über das Gravitationsfeld eines Massenpunktes nach der Einstein’schen Theorie.]]'' Reimer, Berlin 1916, S. 189 ff. (Sitzungsberichte der Königlich-Preussischen Akademie der Wissenschaften; 1916)
* ''[[s:Gravitationsfeld einer Kugel aus inkompressibler Flüssigkeit|Über das Gravitationsfeld einer Kugel aus inkompressibler Flüssigkeit]].'' Reimer, Berlin 1916, S. 424–434 (Sitzungsberichte der Königlich-Preussischen Akademie der Wissenschaften; 1916)
* ''[[s:Gravitationsfeld einer Kugel aus inkompressibler Flüssigkeit|Über das Gravitationsfeld einer Kugel aus inkompressibler Flüssigkeit]].'' Reimer, Berlin 1916, S. 424–434 (Sitzungsberichte der Königlich-Preussischen Akademie der Wissenschaften; 1916)
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== Ehrungen ==
== Ehrungen ==
[[Datei:Göttingen-Weende, road sign Karl-Schwarzschild-Weg.jpg|mini|Göttingen-Weende, Karl-Schwarzschild-Weg]]
[[Datei:Göttingen-Weende, road sign Karl-Schwarzschild-Weg.jpg|mini|Göttingen-Weende, Karl-Schwarzschild-Weg]]
Im Jahr 1910 wurde Schwarzschild zum Mitglied der [[Leopoldina]] gewählt,<ref>{{Leopoldina|5197|Name=Prof. Dr. Karl Schwarzschild|Kommentar=|Datum=20. Juni 2016}}</ref> 1912 wurde er Mitglied der ''[[Preußische Akademie der Wissenschaften|Preußischen Akademie der Wissenschaften]]''.


First Karl Schwarzschild Meeting on Gravitational Physics, held in Frankfurt, Germany to celebrate the 140th anniversary of Schwarzschild's birth. They are grouped into 4 main themes: I. The Life and Work of Karl Schwarzschild; II. Black Holes in Classical General Relativity, Numerical Relativity, Astrophysics, Cosmology, and Alternative Theories of Gravity; III. Black Holes in Quantum Gravity and String Theory; IV. Other Topics in Contemporary Gravitation. Inspired by the foundational principle ``By acknowledging the past, we open a route to the future.
Im Jahr 1910 wurde Schwarzschild zum Mitglied der [[Leopoldina]] gewählt,<ref>{{Leopoldina|5197|Kommentar=|Datum=20. Juni 2016}}</ref> 1912 wurde er Mitglied der ''[[Preußische Akademie der Wissenschaften|Preußischen Akademie der Wissenschaften]]''. Er war Ehrenmitglied des [[Physikalischer Verein|Physikalischen Vereins]].


Die Straße an der European Organisation for Astronomical Research in the Southern Hemisphere (ESO) in 85748 Garching bei München trägt seinen Namen, ebenso wie Straßen in [[Berlin]] und [[Göttingen]].
Die [[Karl-Schwarzschild-Medaille]] wird von der [[Astronomische Gesellschaft|Astronomischen Gesellschaft]] jedes Jahr an Astronominnen oder Astronomen von hohem wissenschaftlichen Rang vergeben.
 
In [[Garching bei München]] liegen an der dortigen Karl-Schwarzschild-Straße sowohl die [[Europäische Südsternwarte]] (ESO) als auch das [[Max-Planck-Institut für Astrophysik]]. In [[Göttingen]] gibt es einen Karl-Schwarzschild-Weg. Eine Schwarzschildstraße gibt es in [[Potsdam]], [[Oberkochen]] und [[Berlin-Adlershof]].


Seit der Eröffnung am 19.&nbsp;Oktober 1960 trägt die heutige [[Thüringer Landessternwarte Tautenburg]] den Namen ''Karl-Schwarzschild-Observatorium''.
Seit der Eröffnung am 19.&nbsp;Oktober 1960 trägt die heutige [[Thüringer Landessternwarte Tautenburg]] den Namen ''Karl-Schwarzschild-Observatorium''.
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== Literatur ==
== Literatur ==
*{{NDB|24|33|34|Schwarzschild, Karl|[[Horst Kant]]|119051524}}
* {{NDB|24|33|34|Schwarzschild, Karl|[[Horst Kant]]|119051524}}
*Reinsch, Klaus; Wittmann, Axel D. (Hrsg.): ''Karl Schwarzschild. Ein Pionier und Wegbereiter der Astrophysik. Gedenk-Kolloquium'' ; (Göttingen) : 2016.05.19. Göttinger Universitätsverlag, Göttingen 2017, ISBN 978-3-86395-295-2 http://resolver.sub.uni-goettingen.de/purl?univerlag-isbn-978-3-86395-295-2
* {{BibISBN|3782904591|Seiten=362–363}}
* Klaus Reinsch, Axel D. Wittmann (Hrsg.): ''Karl Schwarzschild. Ein Pionier und Wegbereiter der Astrophysik. Gedenk-Kolloquium'' ; (Göttingen) : 2016.05.19. Göttinger Universitätsverlag, Göttingen 2017, ISBN 978-3-86395-295-2 http://resolver.sub.uni-goettingen.de/purl?univerlag-isbn-978-3-86395-295-2


== Weblinks ==
== Weblinks ==
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* [http://adsabs.harvard.edu/cgi-bin/nph-abs_connect?db_key=AST&db_key=PRE&qform=AST&arxiv_sel=astro-ph&arxiv_sel=cond-mat&arxiv_sel=cs&arxiv_sel=gr-qc&arxiv_sel=hep-ex&arxiv_sel=hep-lat&arxiv_sel=hep-ph&arxiv_sel=hep-th&arxiv_sel=math&arxiv_sel=math-ph&arxiv_sel=nlin&arxiv_sel=nucl-ex&arxiv_sel=nucl-th&arxiv_sel=physics&arxiv_sel=quant-ph&arxiv_sel=q-bio&sim_query=YES&ned_query=YES&adsobj_query=YES&aut_logic=OR&obj_logic=OR&author=Schwarzschild%2C+K.&object=&start_mon=&start_year=&end_mon=&end_year=&ttl_logic=SIMPLE&title=&txt_logic=OR&text=&nr_to_return=200&start_nr=1&jou_pick=ALL&ref_stems=&data_and=ALL&group_and=ALL&start_entry_day=&start_entry_mon=&start_entry_year=&end_entry_day=&end_entry_mon=&end_entry_year=&min_score=&sort=SCORE&data_type=SHORT&aut_syn=YES&ttl_syn=YES&txt_syn=YES&aut_wt=1.0&obj_wt=1.0&ttl_wt=0.3&txt_wt=3.0&aut_wgt=YES&obj_wgt=YES&ttl_wgt=YES&txt_wgt=YES&ttl_sco=YES&txt_sco=YES&version=1 Veröffentlichungen von K. Schwarzschild] im [[Astrophysics Data System]]
* [http://adsabs.harvard.edu/cgi-bin/nph-abs_connect?db_key=AST&db_key=PRE&qform=AST&arxiv_sel=astro-ph&arxiv_sel=cond-mat&arxiv_sel=cs&arxiv_sel=gr-qc&arxiv_sel=hep-ex&arxiv_sel=hep-lat&arxiv_sel=hep-ph&arxiv_sel=hep-th&arxiv_sel=math&arxiv_sel=math-ph&arxiv_sel=nlin&arxiv_sel=nucl-ex&arxiv_sel=nucl-th&arxiv_sel=physics&arxiv_sel=quant-ph&arxiv_sel=q-bio&sim_query=YES&ned_query=YES&adsobj_query=YES&aut_logic=OR&obj_logic=OR&author=Schwarzschild%2C+K.&object=&start_mon=&start_year=&end_mon=&end_year=&ttl_logic=SIMPLE&title=&txt_logic=OR&text=&nr_to_return=200&start_nr=1&jou_pick=ALL&ref_stems=&data_and=ALL&group_and=ALL&start_entry_day=&start_entry_mon=&start_entry_year=&end_entry_day=&end_entry_mon=&end_entry_year=&min_score=&sort=SCORE&data_type=SHORT&aut_syn=YES&ttl_syn=YES&txt_syn=YES&aut_wt=1.0&obj_wt=1.0&ttl_wt=0.3&txt_wt=3.0&aut_wgt=YES&obj_wgt=YES&ttl_wgt=YES&txt_wgt=YES&ttl_sco=YES&txt_sco=YES&version=1 Veröffentlichungen von K. Schwarzschild] im [[Astrophysics Data System]]
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* [http://www.avgoe.de/Nachtschicht/1997/rb1s04.html Karl Schwarzschild - Leben und Werk]
* [http://www.avgoe.de/Nachtschicht/1997/rb1s04.html Karl Schwarzschild Leben und Werk]
* [http://kuffner-sternwarte.at/2001/schwarzschild.html Karl Schwarzschild - Observator an der Kuffner-Sternwarte von 1897-1899]
* [http://kuffner-sternwarte.at/2001/schwarzschild.html Karl Schwarzschild Observator an der Kuffner-Sternwarte von 1897–1899]
* astronews.com: [http://www.astronews.com/news/artikel/2016/05/1605-014.shtml Wegbereiter der modernen Astrophysik] 11. Mai 2016


== Einzelnachweise ==
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Aktuelle Version vom 29. Dezember 2021, 16:31 Uhr

Karl Schwarzschild
Karl Schwarzschild

Karl Schwarzschild (* 9. Oktober 1873 in Frankfurt am Main; † 11. Mai 1916 in Potsdam) war ein deutscher Astronom und Physiker und gilt als einer der Wegbereiter der modernen Astrophysik.

Leben

Herkunft und Studium

Foto des vormaligen Geschäftshauses Schwarzschild-Ochs, Frankfurt, Roßmarkt 7

Karl Schwarzschild wurde in Frankfurt als ältestes von sechs Kindern einer wohlhabenden jüdischen Familie geboren (ließ sich aber später taufen). Die Familie Schwarzschild-Ochs war eine alteingesessene Händlerdynastie der Textilbranche, Zweig einer alten niederrheinischen, 1499 in Frankfurt eingewanderten jüdischen Familie mit einem Geschäft in herausragender Lage am Roßmarkt 13 (vormals Roßmarkt 7) und in der Leipziger Straße. Seine Eltern waren Henrietta Sabel und Moses Martin Schwarzschild. Seine vier jüngeren Brüder hießen Alfred, Otto, Hermann und Robert, seine einzige Schwester Clara. Alfred Schwarzschild (1874–1948) wurde Kunstmaler[1]. Karl wuchs in einem kultivierten großbürgerlichen Umfeld auf, in dem vielseitige Interessen (u. a. Musik und Kunst) gepflegt wurden. In Frankfurt besuchte er die jüdische Elementarschule und danach das Städtische Gymnasium, wo frühzeitig sein Interesse an der Astronomie geweckt wurde. Bereits als 16-jähriger Schüler veröffentlichte er in den Astronomischen Nachrichten zwei Arbeiten zur Bahnbestimmung von Planeten und von Doppelsternen.

Nach dem Abitur, das er als Bester seines Jahrgangs bestand, studierte er ab 1890 an der Universität Straßburg Astronomie. 1892 wechselte er an die Ludwig-Maximilians-Universität München, wo er 1896 unter Hugo von Seeliger zum Thema Die Entstehung von Gleichgewichtsfiguren in rotierenden Flüssigkeiten promovierte.

Tätigkeit in Wien und München

Von 1897 an arbeitete er zwei Jahre als Assistent an der Kuffner-Sternwarte in Wien. Dort beschäftigte er sich mit der Photometrie von Sternhaufen und legte die Grundlagen für eine Formel, die die Beziehung zwischen Intensität des Sternenlichts, Belichtungszeit und Schwärzung der Fotoplatte in der Astrofotografie beschreibt. Ein wichtiges Glied dieser Formel ist der Schwarzschild-Exponent. 1899 kehrte er nach München zurück und habilitierte sich dort.

Tätigkeit in Göttingen und Potsdam

Von 1901 bis 1909 war Schwarzschild Professor und Direktor der Sternwarte Göttingen. Dort konnte er mit Persönlichkeiten wie David Hilbert und Hermann Minkowski zusammenarbeiten.

1905 wurde er zum ordentlichen Mitglied der Göttinger Akademie der Wissenschaften gewählt.[2] 1909 wurde er Direktor des Astrophysikalischen Observatoriums in Potsdam.

Kriegsdienst und Tod

Stadtfriedhof Göttingen: Grab von Karl Schwarzschild und seiner Familie

Bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges 1914 meldete er sich freiwillig zur Armee. Er diente in der Artillerietruppe an der Ost- und Westfront und hatte dort unter anderem ballistische Berechnungen durchzuführen. Während des Krieges erkrankte er schwer an einer Autoimmunerkrankung der Haut (Pemphigus vulgaris) und kehrte im März 1916 als Invalide von der Front zurück. Er starb zwei Monate später im Alter von nur 42 Jahren.

Sein Grab und das seiner Familie befinden sich auf dem Stadtfriedhof Göttingen (Abteilung 35).

Karl Schwarzschild heiratete 1909 Elisabeth Rosenbach, eine Urenkelin Friedrich Wöhlers. Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor: Agathe Thornton geb. Schwarzschild (1910–2006), die 1933 nach Großbritannien emigrierte und 1948 nach Neuseeland ging, wo sie Professorin für Alte Philologie an der Otago-Universität Dunedin wurde, der Astrophysiker Martin Schwarzschild und Alfred Schwarzschild (1914–1944), der sich wegen der Judenverfolgung durch die Nationalsozialisten das Leben nahm.

Arbeiten

Während des Kriegsdienstes schrieb Schwarzschild 1915 in Russland eine Abhandlung über die Relativitätstheorie und eine über Quantenphysik.

Seine Arbeit zur Relativität erbrachte die ersten genauen Lösungen der Feldgleichungen der allgemeinen Relativitätstheorie – eine für ungeladene, nicht rotierende kugelförmige symmetrische Körper und eine für statische isotrope leere Räume um feste Körper.

Schwarzschild leistete einige grundlegende Arbeiten über klassische Schwarze Löcher. Einige Eigenschaften Schwarzer Löcher erhielten deshalb seinen Namen, nämlich die Schwarzschild-Metrik, die Schwarzschild-Tangherlini-Metrik und der Schwarzschildradius. Das Zentrum eines nicht rotierenden, ungeladenen Schwarzen Loches wird Schwarzschild-Singularität genannt.

In der Astronomie arbeitete er unter anderem über die fotografische Helligkeitsmessung von Sternen. Im Zuge von Studien zum Strahlungstransport in der Sonnenatmosphäre prägte Schwarzschild den Begriff des Strahlungsgleichgewichts. Mit Methoden der Stellarstatistik untersuchte er die Verteilung der Sterne in der Milchstraße.

Karl Schwarzschild entdeckte 1899 den Schwarzschild-Effekt. Er verbesserte des Weiteren die Theorie optischer Systeme.

Während seiner Zeit am astrophysikalischen Observatorium in Potsdam beschäftigte er sich auch mit der Erklärung der Emissionsspektren von Atomen. Dabei führte er Methoden der Himmelsmechanik zur Berechnung von Emissionsspektren in das Bohr-Sommerfeldsche Atommodell ein[3]. So ist seine letzte Publikation ein Beitrag zur frühen Quantenmechanik über den Stark-Effekt.[4]

Überlieferung

Der wissenschaftliche Nachlass von Schwarzschild wird in den Spezialsammlungen der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen aufbewahrt.

Schriften

 Wikisource: Karl Schwarzschild – Quellen und Volltexte
  • Gesammelte Werke, Hrsg. Hans-Heinrich Voigt, Springer, 3 Bände, 1992 (mit Biographie, Kommentaren und Beitrag unter anderem von S. Chandrasekhar)

zu optischen Systemen:

zur Helligkeitsmessung:

zur Sonnenatmosphäre:

zu den einsteinschen Feldgleichungen

  • Über das Gravitationsfeld eines Massenpunktes nach der Einstein’schen Theorie. Reimer, Berlin 1916, S. 189 ff. (Sitzungsberichte der Königlich-Preussischen Akademie der Wissenschaften; 1916)
  • Über das Gravitationsfeld einer Kugel aus inkompressibler Flüssigkeit. Reimer, Berlin 1916, S. 424–434 (Sitzungsberichte der Königlich-Preussischen Akademie der Wissenschaften; 1916)

Ehrungen

Göttingen-Weende, Karl-Schwarzschild-Weg

Im Jahr 1910 wurde Schwarzschild zum Mitglied der Leopoldina gewählt,[5] 1912 wurde er Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften. Er war Ehrenmitglied des Physikalischen Vereins.

Die Karl-Schwarzschild-Medaille wird von der Astronomischen Gesellschaft jedes Jahr an Astronominnen oder Astronomen von hohem wissenschaftlichen Rang vergeben.

In Garching bei München liegen an der dortigen Karl-Schwarzschild-Straße sowohl die Europäische Südsternwarte (ESO) als auch das Max-Planck-Institut für Astrophysik. In Göttingen gibt es einen Karl-Schwarzschild-Weg. Eine Schwarzschildstraße gibt es in Potsdam, Oberkochen und Berlin-Adlershof.

Seit der Eröffnung am 19. Oktober 1960 trägt die heutige Thüringer Landessternwarte Tautenburg den Namen Karl-Schwarzschild-Observatorium.

Der Mondkrater Schwarzschild und der Asteroid (837) Schwarzschilda wurden nach Karl Schwarzschild benannt.

Zitate

„Es ist immer angenehm, über strenge Lösungen einfacher Form zu verfügen.“

Karl Schwarzschild, 1916

Siehe auch

Literatur

Weblinks

Commons: Karl Schwarzschild – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Biographie seines Bruders Alfred Schwarzschild (1874–1948)
  2. Holger Krahnke: Die Mitglieder der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen 1751–2001 (= Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, Philologisch-Historische Klasse. Folge 3, Bd. 246 = Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Göttingen, Mathematisch-Physikalische Klasse. Folge 3, Bd. 50). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2001, ISBN 3-525-82516-1, S. 221.
  3. Michael Eckert: Der Quantenhimmel voller Geigen – Quantentheorie in der Sprache der Himmelsmechanik – Karl Schwarzschilds letzte Arbeit In: Physik Journal, Mai 2016, S. 41.
  4. Karl Schwarzschild: Zur Quantenhypothese In: Sitzungsberichte der Kgl. Preußischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin Januar – Juni, 1916, S. 548; bei archive.org im Internet
  5. Mitgliedseintrag von Karl Schwarzschild bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, abgerufen am 20. Juni 2016.