Ein Gradientenfeld ist ein Vektorfeld, das aus einem Skalarfeld durch Differentiation nach dem Ort abgeleitet wurde, bzw. – kürzer formuliert – der Gradient des Skalarfelds.
Zur besseren Abgrenzung zwischen dem Gradienten als mathematischem Operator und dem Resultat seiner Anwendung bezeichnen manche Autoren die Vektoren, aus denen sich Gradientenfelder zusammensetzen, auch als Gradientvektoren,[1] andere dagegen mit Blick auf die Potentiale, aus denen sie sich herleiten, als Potentialvektoren [2].
Analog verwendet die überwiegende Zahl der Autoren den Begriff Potentialfeld nicht für das skalare Feld des Potentials selbst, sondern das sich aus ihm ableitende Gradientenfeld [3][4].
Ein Vektorfeld $ {\vec {F}}\colon {\vec {r}}\mapsto {\vec {F}}({\vec {r}}) $ heißt Gradientenfeld, wenn es ein Skalarfeld $ \Phi \colon {\vec {r}}\mapsto \Phi ({\vec {r}}) $ gibt, so dass
gilt. Dabei nennt man $ \Phi $ das zu $ F $ gehörige Skalarpotential oder einfach kurz das „Potential“ des Gradientenfelds $ {\vec {F}} $. Der Begriff darf jedoch nicht mit dem physikalischen Begriff des „Potentials“ verwechselt werden, mit dem die Fähigkeit eines konservativen Kraftfelds bezeichnet wird, einen dem Feld ausgesetzten Körper eine Arbeit verrichten zu lassen.
Vektorfelder, die Gradienten eines Skalarfelds sind, werden in Anlehnung an den Begriff des „konservativen Kraftfelds“ oft auch als „konservative“ Vektorfelder[2] bezeichnet - ihnen allen gemeinsam sind dabei die folgenden drei einander äquivalenten Eigenschaften:
Leitet man das Feld der potentiellen Energie $ W_{\mathrm {pot} }({\vec {r}}) $, wie in der nebenstehenden Abb. gezeigt, nach dem Ort $ {\vec {r}} $ ab [1], erhält man den Energiegradienten $ {\vec {\nabla }}W_{\mathrm {pot} }({\vec {r}}) $, also ein Vektorfeld, dessen einzelne Vektoren dabei in die Richtung der jeweils stärksten Zunahme von $ W_{\mathrm {pot} }({\vec {r}}) $ an der Stelle $ {\vec {r}} $ zeigen. Dem Prinzip des kleinsten Zwanges folgend, sind die diesem Gradienten entgegengesetzten Vektoren $ -{\vec {\nabla }}W_{\mathrm {pot} }({\vec {r}}) $ nichts anderes als die jeweils in Richtung des steilsten Gefälles von $ W_{\mathrm {pot} }({\vec {r}}) $ zeigenden „rücktreibenden“ Kräfte $ F_{G} $ (Gravitationskraft) und $ F_{C} $ (Coulombkraft)
Division des Energiegradienten $ {\vec {\nabla }}W_{\mathrm {pot} }({\vec {r}}) $ durch die Skalare m bzw. q liefert analog die Potentialgradienten $ {\vec {\nabla }}V_{G}({\vec {r}}) $ (Gravitationspotential) und $ {\vec {\nabla }}V_{C}({\vec {r}}) $ (Coulomb-Potential), deren einzelne Vektoren dabei abermals in Richtung der jeweils stärksten Zunahme des Potentials an der Stelle $ {\vec {r}} $ zeigen. Die ihnen entgegengesetzten Vektoren $ a_{G} $ und $ E $
heißen Gravitationsbeschleunigung bzw. elektrische Feldstärke.
Handelt es sich bei dem zugrundeliegenden Skalarpotential auch um ein Potential im physikalischen Sinne (s. o.), beschreibt es also ein tatsächliches physikalisches Arbeitsvermögen, wird das sich aus ihm ergebende Gradientenfeld, wie gerade begründet, stets mit einem (der Zunahme des Betrags von $ {\vec {r}} $ entgegengesetzten) negativem Vorzeichen geschrieben. Bei Skalarfeldern dagegen, die sich nur mathematisch wie Potentiale verhalten, etwa dem Strömungs- oder Geschwindigkeitspotential, das damit auch keine potentielle Energie repräsentiert, ist das Vorzeichen seines Gradienten undefiniert und wird für gewöhnlich positiv gewählt:
Ist $ U\subseteq \mathbb {R} ^{n} $ eine offene und einfach zusammenhängende (zum Beispiel sternförmige) Menge und $ {\vec {F}}\colon U\to \mathbb {R} ^{n} $ stetig differenzierbar, so ist $ {\vec {F}} $ genau dann ein Gradientenfeld, wenn die Integrabilitätsbedingungen
auf $ U $ erfüllt ist. Die Aussage erhält man als Spezialfall aus dem Poincaré-Lemma.
Im Zwei- und Dreidimensionalen lauten die Integrabilitätsbedingungen:
Auf Gebieten, die nicht einfach zusammenhängend sind, sind diese Integrabilitätsbedingungen zwar notwendig, aber im Allgemeinen nicht hinreichend.
fr:Champ de vecteurs#Champ de gradient