Beugungsintegral

Beugungsintegral

Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen (beispielsweise Einzelnachweisen) ausgestattet. Die fraglichen Angaben werden daher möglicherweise demnächst entfernt. Bitte hilf der Wikipedia, indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfügst.

Das Beugungsintegral ermöglicht es, in der Optik die Beugung von Licht durch eine beliebig geformte Blende zu berechnen. Speziell wird dabei die an einem Punkt des Beobachtungsschirms auftreffende Intensität des Lichtes berechnet, ausgehend von einer einfallenden Elementarwelle und der Blendenfunktion, welche die Lichtdurchlässigkeit der Blende beschreibt.

Zwei Grenzfälle des Beugungsintegrals sind die Näherungen für das Fernfeld (Fraunhofer-Beugung) und für das Nahfeld (Fresnel-Beugung). Siehe dazu die entsprechenden Teilabschnitte.

Versuchsaufbau zur Beugung von Licht an einer Blende

Die nebenstehende Skizze zeigt die experimentelle Anordnung, bestehend aus einer Lichtquelle Q, einer Blende S, an der das einfallende Licht gebeugt wird, und einem Beobachtungsschirm, auf dem die auftreffende Lichtintensität an P untersucht wird. Die Form und die Eigenschaften der Blende bestimmen dabei, wie die Intensitätsverteilung auf dem Beobachtungsschirm aussieht.

Hat die Blende z. B. die Form eines Doppelspalts, so ergibt sich als Intensitätsverteilung das bekannte Interferenzmuster. Weitere Anwendungen des Beugungsintegrals sind z. B. Beugungsscheibchen und Klotoide.

Das kirchhoffsche Beugungsintegral

Skizze zur Fraunhofer-/Fresnel-Näherung des Beugungsintegrals

Das kirchhoffsche Beugungsintegral, auch fresnel-kirchhoffsches Beugungsintegral genannt, lautet[1]

ψP=aQk02πiBlendedSfSeik0(d+d1)dd1[cosθ+cosθ12].

Dabei bezeichnen

  • aQ die Amplitude der Quelle,
  • k0=2π/λ den Betrag des Wellenvektors,
  • λ die Wellenlänge des Lichtes,
  • dS ein infinitesimales Flächenelement der Blende,
  • fS die Blendenfunktion,
  • (cosθ+cosθ1)/2 den Neigungsfaktor und schließlich
  • ψP die Amplitude im Punkt P auf dem Beobachtungsschirm.

Da die Abstände d1 und d in den meisten Anwendungen hinreichend senkrecht zur Blende sind, kann der Neigungsfaktor in diesen Fällen gleich Eins gesetzt werden. Dabei sind θ1 bzw. θ die Winkel zwischen den mit d1 bzw. d gekennzeichneten Linien und einem Lot auf die Blendenebene im Schnittpunkt der Linien.

Die Intensität am Punkt P ergibt sich als Betragsquadrat von ψP

I(P)=|ψP|2=aQ2k024π2|BlendedSfSeik0(d+d1)dd1[cosθ+cosθ12]|2.

Fraunhofer- und Fresnel-Beugung

Prinzip der Fresnelbeugung erläutert anhand einer Schlitzblende
Prinzip der Fraunhoferbeugung erläutert anhand einer Schlitzblende
Prinzip der Fraunhoferbeugung erläutert anhand eines Linsensystems und einer Schlitzblende

Für die Lichtwege d und d1 gelten die geometrischen Zusammenhänge (siehe Skizze)

d=L2+|s+(p)|2 und
d1=L12+|s|2.

Unter den Annahmen L1|s|=x2+y2 und L|p|=x2+y2 können die Wurzeln durch eine Taylor-Entwicklung angenähert werden.

Diese Näherung entspricht gerade dem Fall, dass θθ10, d. h., für diese Betrachtungen kann der Neigungsfaktor näherungsweise gleich 1 gesetzt werden. Damit lautet das Beugungsintegral

ψP=aQk02πiBlendedSfSeik0(d+d1)dd1.

Ferner kann wegen der Näherung im Nenner dd1L1L gesetzt werden. Der Exponent enthält die für die Interferenz wesentliche Phaseninformation und darf nicht auf diese Weise vereinfacht werden. Daraus folgt

ψP=aQk02πi1L1LBlendedSfSeik0(d+d1).

Die Näherung für die Ausdrücke d und d1, explizit ausgeführt bis zur 2. Ordnung, ergibt

d=L2+|sp|2L(1+|sp|22L2+)=L(1+s2+p22sp2L2+)

sowie

d1=L12+s2L1(1+s22L12+).

Ausgedrückt durch die Koordinaten (x,y) und (x,y) ergibt das

dL(1+x2+y2+x2+y22(xx+yy)2L2+)

und

d1L1(1+x2+y22L12+).

Fraunhofer-Näherung

Die Fraunhofer-Näherung entspricht einer Fernfeld-Näherung, das heißt, dass nicht nur die Blendenöffnung als klein, sondern auch die Entfernung des Beobachtungsschirms L als groß angenommen werden. Als Beugungsintegral ergibt sich dabei im Wesentlichen gerade die Fourier-Transformierte der Blendenfunktion. Deshalb spricht man im Rahmen der Fraunhofer-Beugung auch von der Fourier-Optik.

Entsprechend diesen Annahmen werden nur Terme berücksichtigt, die linear in x und y sind, das heißt

dL(1+x2+y22(xx+yy)2L2)=L(1+|p|22(xx+yy)2L2),
d1L1.

In diesem Fall vereinfacht sich das Beugungsintegral zu

ψPaQk02πieik0(L1+L+p22L)L1LBlendedxdyfS(x,y)eik0(xx+yy)L.

Definiert man einen neuen Wellenvektor K=k0Lp, so ergibt sich für das Integral

BlendedxdyfS(x,y)eik0(xx+yy)L=BlendedxdyfS(x,y)eik0Lps=BlendedxdyfS(x,y)eiKs.

Dies ist gerade die Fourier-Transformierte der Blendenfunktion fS(x,y).

Fresnel-Näherung

Die Fresnel-Näherung entspricht einer Nahfeld-Näherung. In ihr werden auch quadratische Terme im Exponenten berücksichtigt. Das in die Form einer Fourier-Transformierten gebrachte Beugungsintegral ist dann durch einen zusätzlichen Term im Allgemeinen nicht mehr analytisch, sondern nur numerisch lösbar.

Unter Berücksichtigung quadratischer Terme in x und y ergibt sich

dL(1+x2+y2+x2+y22(xx+yy)2L2+),
d1L1(1+x2+y22L12+).

In diesem Fall lautet das Beugungsintegral

ψPaQk02πieik0(L+L1+p22L)LL1BlendedxdyfS(x,y)eik0(x2+y22(xx+yy)2L+x2+y22L1).

Einführung von L mit 1L=1L+1L1 und K=k0Lp ergibt dann das Beugungsintegral in Nahfeld-Näherung

ψPaQk02πieik0(L+L1+p22L)LL1BlendedxdyfS(x,y)eik0x2+y22LeiKs.

Heuristische Herleitung

Bezeichnungen

Aus der Quelle Q mit Amplitude aQ bei rQ tritt die Kugelwelle ψQ, deren Amplitude reziprok mit der Entfernung (1/|r|) abnimmt. Wellenvektor k mal Abstand |r| gibt die Phasenverschiebung der Welle am Ort r, Kreisfrequenz ω mal Zeit t die Phasenverschiebung zur Zeit t. Die Welle ist beschrieben durch die Phase am Ort r zur Zeit t:

ψQ(r,t)=aQei(k|r|ωt)|r|.

Am Punkt S bei rS trifft die Welle im Abstand d1 auf die Blende. Es sei ψ1 die Feldverteilung der Welle am Punkt S.

ψ1(t)=ψQ(d1,t)=aQei(kd1ωt)d1

Nach dem huygensschen Prinzip ist der Punkt S Ausgangspunkt einer Elementarwelle, der Sekundärwelle ψS.

ψS(r,t)=aSei(k|r|ωt)|r|.

Die Amplitude von ψS ist proportional zur Quellen-Amplitude aQ und zur Blendenfunktion fS. Die Blendenfunktion gibt die Durchlässigkeit der Blende an. Im einfachsten Fall ist fS=1, wenn die Blende geöffnet ist, und fS=0, wenn die Blende geschlossen ist. dS ist das infinitesimale Flächenelement der Blendenöffnung am Punkt S.

aS(t)fSdSψ1(t)

Die Sekundärwelle ψS erzeugt im Punkt P bei rP auf dem Schirm die Wellenintensität dψP(t). Sie ist infinitesimal, da nur der Beitrag von dS und nicht aller anderen Punkte auf der Blende betrachtet wird.

dψP(t)=ψS(d;t)=aSei(kdωt)d

Die Zeitabhängigkeit eiωt kann vernachlässigt werden, da sie später beim Rechnen mit Intensitäten ohnehin durch die zeitliche Mittelung verschwindet. Durch Einsetzen erhält man:

dψPfSdSψ1(t)eikdd=fSdSaQeikd1d1eikdd=fSdSaQeik(d1+d)d1d

Von jedem Punkt auf der Blende geht eine Sekundärwelle aus. Die Intensität ψP im Beobachtungspunkt P wird durch die Überlagerung aller Einzelbeiträge erzeugt:

ψPaQBlendedSfSeik(d+d1)dd1.

Diese Gleichung erinnert bereits stark an das oben gegebene Beugungsintegral. Mit dem Proportionalitätsfaktor k/(2πi) ergibt sich (Neigungswinkel vernachlässigt):[2]

ψP=aQk2πiBlendedSfSeik(d+d1)dd1.

Einzelnachweise

  1. Hans-Joachim Eichler, Ludwig Bergmann, Clemens Schäfer: Lehrbuch der Experimentalphysik. Bd. 3: Optik. Hrsg.: Heinz Niedrig. 9. Auflage. de Gruyter, Berlin/New York 1993, ISBN 3-11-012973-6, Kapitel 11.4.
  2. Eine exakte Herleitung unter Berücksichtigung des Neigungsfaktors findet man z. B. in Miles V. Klein, Thomas E. Furtak: Optics. Second Edition, John Wiley and Sons, 1986, ISBN 0-471-87297-0, Appendix A, S. 649–652.