Darwin-Term

Darwin-Term

Der Darwin-Term HDarwin (nach Charles Galton Darwin) ist ein relativistischer Korrekturterm im Hamiltonoperator H, um die Feinstruktur im Wasserstoffspektrum theoretisch zu erklären. Er ergibt sich aus der Dirac-Theorie.

Er beschreibt, dass in nicht-relativistischer Näherung die elektrostatische Wechselwirkung des Elektrons mit dem elektrischen Feld des Kerns aufgrund der Zitterbewegung nicht mehr lokal ist, sondern auch von einem kleinen Bereich des elektrischen Feldes um das Elektron herum abhängt:

HDarwin=28me2c2(ΔV).

Da das Potential V(r)=αcZ/r ein Coulomb-Potential ist, kann der Darwin-Term auch geschrieben werden als

HDarwin=Zα38me2c4πδ(3)(r).

Dabei ist

  • α die Feinstrukturkonstante
  • das reduzierte Plancksche Wirkungsquantum
  • me die Elektronenmasse
  • c die Lichtgeschwindigkeit
  • Δder Laplace-Operator
  • Z die Kernladungszahl
  • δ(3)(r) die Delta-Distribution in drei Dimensionen.

Der Darwin-Term spielt nur bei Elektronen mit Drehimpulsquantenzahl l=0 eine Rolle, weil nur deren Wellenfunktionen am Kernort (r=0) nicht verschwinden.[1]

Heuristische Herleitung

Der Darwin-Term kann im relativistischen Wasserstoffproblem formal stringent hergeleitet werden, indem die relativistische Korrektur und die Spin-Bahn-Kopplung vom Gesamtergebnis subtrahiert werden. Eine heuristische Herleitung nimmt an, dass das Elektron nicht exakt lokalisiert ist, sondern seine Position um δr=mec=λC2π, die reduzierte Compton-Wellenlänge des Elektrons, schwankt. Eine solche Herleitung führt nicht exakt auf den korrekten Darwin-Term, sondern nur auf die richtige Größenordnung

HDarwinheuristisch=26me2c2ΔV.

Literatur

  • Armin Wachter: Relativistische Quantenmechanik. Springer, Berlin/ Heidelberg 2005, ISBN 3-540-22922-1, S. 167.

Einzelnachweise

  1. Ingolf V. Hertel, Claus-Peter Schulz: Atome, Moleküle und optische Physik 1 – Atomphysik und Grundlagen der Spektroskopie. Springer, Berlin/Heidelberg 2008, ISBN 978-3-540-30613-9, S. 221.

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