Der Satz von Poynting (auch Poynting-Theorem genannt) beschreibt die Energiebilanz in der Elektrodynamik. Damit wird der Energieerhaltungssatz auf elektromagnetische Felder verallgemeinert. Seine Formulierung wird dem britischen Physiker John Henry Poynting zugeschrieben. Stark vereinfacht trägt er in sich die Aussage, dass ein elektromagnetisches Feld Arbeit verrichten kann, wenn es dabei „schwächer“ wird. Mathematisch kann er, wie auch die Maxwellschen Gleichungen, sowohl in einer differenziellen als auch in einer integralen Schreibweise angegeben werden. In der integralen Form lautet er:
Wobei:
Er besagt, dass die Änderung der Energie in elektromagnetischen Feldern in einem Volumen
Den Energiestrom kann man sich verständlicher machen, wenn man den Gaußschen Satz in der Integralform anwendet:
Das Oberflächenintegral entspricht dann dem Fluss der Leistungsdichte durch die betrachtete Oberfläche des Volumens
Da nur die Divergenz von
Ausgangspunkt ist die Arbeit, die ein elektromagnetisches Feld an Ladungsträgern pro Zeit und Volumen verrichtet und die direkt daraus resultierende Leistungsdichte:
Es bleibt anzumerken, dass der magnetische Teil des Feldes keine Arbeit verrichtet, da die Lorentzkraft senkrecht zu Bewegungsrichtung der Ladung wirkt. Nun gilt aber das Durchflutungsgesetz:
führt. Zieht man daneben noch die Rechenregel für die Divergenz
heran, so ergibt sich
Die Rotation des elektrischen Feldes kann schließlich über das Induktionsgesetz
ergibt. Hier bleibt es nur noch mit Hilfe der Definition des Poynting-Vektors und der Energiedichte die Gleichung zusammenzufassen, wozu noch die folgenden Identitäten benötigt werden:
und
Womit schließlich die differenzielle Form des Satzes gerechtfertigt wäre.
Betrachtet man einen zylindrischen Leiter mit Radius
Für den Betrag der elektrischen Feldstärke kann näherungsweise
Die magnetische Feldstärke auf der Mantelfläche ist die eines stromdurchflossenen Leiters
Die Orientierung der elektrischen Feldstärke folgt der Länge des Zylinders, die magnetische Feldstärke dem Umfang. Sie stehen also immer senkrecht aufeinander und liegen in der betrachteten Fläche.
Der Betrag des Poynting-Vektors lautet
Die Richtung des Vektors zeigt in den Leiter hinein.
Integriert man den Poynting-Vektor über die Mantelfläche, erhält man die umgesetzte Leistung.
Das negative Vorzeichen trägt der Orientierung einer geschlossenen Fläche Rechnung, die immer nach außen ist.
Die gleichen Betrachtungen kann man anhand einer Batterie durchführen, mit einem Ergebnis, das sich nur im Vorzeichen der Leistung unterscheidet. Hieran kann man also den Energiestrom für einen einfachen Stromkreis aus Widerstand und Batterie erklären. Die Batterie gibt die in ihr gespeicherte chemische Energie in alle Raumrichtungen in die entstehenden elektrischen und magnetischen Felder ab (nur nicht in die stromführenden Leitungen) und der Widerstand nimmt sie gleichsam aus allen Richtungen auf und setzt diese dann z. B. in thermische Energie um. Eine Batterie ist also eine Quelle elektrischer Energie (die in den Feldern gespeichert ist), der Widerstand eine Senke.