Eine Sternkarte gibt auf einer Karte die Position der Sterne und Sternbilder am Himmel wieder. Oft werden auch die Sternhelligkeiten durch Signaturen dargestellt.
Einen zusammengehörigen Satz von Sternkarten, die den gesamten Sternhimmel abbilden, nennt man Sternatlas. Ältere Atlanten beschränken sich teilweise auf den Nordsternhimmel.
Als anerkannt älteste Darstellung ganzer Sternbilder gelten altägyptische Abbildungen im Grab des Senenmut. Auf früheren Darstellungen der Sterne, z. B. der Himmelsscheibe von Nebra, sind die Sterne (mit Ausnahme einer Gruppe, die wohl die Plejaden darstellt) wahrscheinlich vom Künstler eher zufällig verteilt worden. Abgesehen von Wandmalereien sind aus der Antike noch Himmelsgloben und Planisphären bekannt, die teilweise zur Zier, aber auch zur astronomischen Arbeit verwandt wurden.
Die Entwicklung der Karten geht mit der Erstellung von Sternkatalogen einher. Ptolemäus beschreibt sowohl die Konstruktion von Himmelsgloben als auch die von Planisphären (drehbare Sternkarten). Planisphären sind nicht erhalten geblieben, aber karolingische Abschriften der Sternbildbeschreibung des Aratos enthalten Planisphären und Darstellungen einzelner Sternbilder, die vermutlich von antiken Vorlagen kopiert wurden. Diese Karten zeigen aber nur die Sternbilder, nicht die einzelnen Sterne. Ab dem 9. Jahrhundert gibt es vermehrt Darstellungen der Sternbilder, vor allem als Teil von Abschriften des Poeticon Astronomicon von Hyginus, das zur Standardquelle des Mittelalters zu den Mythen der Sternbilder wird. Diese Darstellungen setzten aber Sterne, wenn sie überhaupt mit abgebildet werden, an Phantasiepositionen, die zum jeweiligen Bild passen.
Für lange Zeit wurden fast nur Karten der einzelnen Sternbilder veröffentlicht, deren Positionen sich meist auf die veralteten griechischen Daten von Ptolemäus und Hipparchos beriefen (deren Katalog im Laufe des frühen Mittelalters im Westen verloren ging), wenn sie nicht gar frei Hand gezeichnet wurden. Zwar wurde Ptolemäus’ Katalog in der arabischen Welt und Byzanz bewahrt, aber erst mit den Messungen von Astronomen wie Tycho Brahe standen neuzeitliche Positionen zur Verfügung, die sich sehr schnell zum Standard entwickelten.
1515 erscheinen die ersten gedruckten Planisphären von Albrecht Dürer, Johannes Stabius und Conrad Heinfogel,[1][2][3] die auf zwei Karten den gesamten Himmel zeigten: die Hemisphären nördlich und südlich der Ekliptik.[4]
1535 war in Köln eine Hyginus-Ausgabe mit Sternen an den ungefähren Positionen und Linien eines Gradnetzes erschienen und 1570 erscheinen mit Alessandro Piccolominis De le stelle fisse Sternkarten, die nur die Sterne an näherungsweise korrekten Positionen zeigen und auf die figürliche Darstellung der Sternbilder verzichten.
Johann Bayer veröffentlichte schließlich mit der Uranometria 1603 den ersten Atlas des gesamten Himmels anstelle einer Kartensammlung ausgewählter Sternbilder oder weniger genauer Planisphären. Die Positionen in der Uranometria basieren auf Tycho Brahes Beobachtungen, der für seine Beobachtungsgenauigkeit berühmt war. Die einzelnen Karten sind aber in Größe noch immer auf die dargestellten Sternbilder zugeschnitten, so dass sich kein einheitlicher Maßstab ergibt. Als künstlerisches Meisterwerk der Himmelsatlanten gilt Andreas Cellarius’ Harmonia Macrocosmica von 1661, die zwar wissenschaftlich-kartographisch hinter detaillierteren Werken wie der Uranometria zurückblieb, aber auf unvergleichlichen Kupferstichen das astronomische Wissen der Zeit lebhaft koloriert zusammenfasst.
Die eigentliche Darstellung des Himmels entwickelte sich aber sowohl in wissenschaftlicher als auch in künstlerischer Hinsicht weiter, bis im Jahre 1801 die Uranographia des J. E. Bode erschien. Der Atlas bestand aus 20 Karten im Format 103 cm × 70 cm und ist damit bis heute der Atlas im größten Format. Die Kupferstiche sind sehr filigran und detailreich und zeigen ca. 17.000 Objekte des Fixsternhimmels.
Aufgrund dieser Fülle kam man zunehmend davon ab, die Sternbilder figürlich darzustellen, und beschränkte sich auf die gezeichneten Verbindungslinien der Hauptsterne. Selbst letztere erscheinen heute nur noch in populärwissenschaftlichen Karten.
Gezeichnete Karten, also Darstellungen aus einem Katalog heraus, werden heute nur noch für begrenzte Zwecke professionell benutzt, bleiben aber wichtige populär- und amateurastronomische Arbeitsmittel. Ansonsten werden entweder nur noch die Kataloge veröffentlicht, aus denen man sich Ausschnitte nach Bedarf drucken lässt, oder fotografische Karten, die direkt aus Teleskopaufnahmen entstehen, wie der Digitized Sky Survey.
Zahlreiche Menschen nutzen heute aber eher astronomische Planetarium-Software, die oft umfangreiche Sternkataloge beinhaltet.
Bei der Sternbeobachtung im Freien verwendet man drehbare Sternkarten (Planisphären).
Soll sich eine Sternkarte für Winkelmessungen eignen, wird meist die stereografische Projektion gewählt. Auf ihr schneiden sich alle Kurven unter demselben Winkel wie an der Himmelskugel (Winkeltreue, und überdies gilt generelle Kreistreue).