Supernova | |
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SN 1604 | |
Der Überrest der Supernova 1604 (zusammengesetztes Bild aus Beobachtung im Röntgen-, optischen und Infrarotbereich) | |
Sternbild | Schlangenträger |
Position Äquinoktium: J2000.0 | |
Rektaszension | 17h 30m 35,98s [1] |
Deklination | −21° 28′ 56,23″ [1] |
Weitere Daten | |
Helligkeit (visuell) |
−2.5 mag |
Winkelausdehnung |
4′ [2] |
Entfernung | |
Zugehörigkeit | |
Typ | |
Geschichte | |
Entdeckung |
Ilario Altobelli und Raffaello Gualterotti |
Datum der Entdeckung |
9. Oktober 1604 |
Katalogbezeichnungen | |
ESO 588-4 • IRAS 17276-2126 • V843 Oph • 3C 358 | |
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Die Supernova 1604 (SN1604), auch Keplers Supernova oder Keplers Stern genannt, war eine galaktische Supernova, die im Jahr 1604 in etwa 6.000 Parsec (20.000 Lichtjahren) Entfernung im Sternbild Schlangenträger (Ophiuchus) erschien. Mit einer scheinbaren Helligkeit von −2,5 mag war sie der hellste Stern am Nachthimmel. Sie war die bislang letzte Supernova, die in der Milchstraße beobachtet wurde. Es handelte sich dabei um eine thermonukleare Supernova vom Typ Ia.
Die Supernova wurde erstmals am 9. Oktober 1604 von Ilario Altobelli in Verona und von Raffaello Gualterotti in Florenz beobachtet. Am 10. Oktober beobachteten sie Baldassare Capra, Simon Marius und Camillo Sasso in Padua. Galileo Galilei, damals Professor an der Universität Padua, sah sie zum ersten Mal am 28. Oktober. Aufgrund des großen allgemeinen Interesses hielt er drei öffentliche Vorlesungen über das Phänomen.
Am 10. Oktober wurde die Supernova in China entdeckt, einige Tage später in Korea. Die chinesischen und koreanischen Astronomen haben detaillierte Aufzeichnungen ihrer systematischen Beobachtungen über fast ein Jahr hinterlassen.
Der Astronom Johannes Kepler beobachtete die Supernova erstmals am 17. Oktober und verfasste im Anschluss an das Auftreten und Vergehen der Nova zuerst eine knappe auf Deutsch verfasste Schrift zur Erklärung des Phänomens (Gründtlicher Bericht Von einem ungewohnlichen Newen Stern, 5 Ausgaben 1604 und 1605 in Prag, Strassburg und Amberg). Später schrieb er eine ausführliche, in Latein verfasste Untersuchung im Buch De Stella nova in pede Serpentarii („Über den neuen Stern im Fuß des Schlangenträgers“, Prag und Frankfurt am Main 1606). Seine ausführliche Beschreibung ist auch der Grund, warum das Objekt nach ihm benannt wurde, obwohl er es nicht als erster entdeckt hatte.
Anfangs war der „neue Stern“ so hell wie Mars, nach wenigen Tagen sogar heller als Jupiter, er erreichte ein geschätztes Maximum von −2,5 mag. Ab November 1604 war die Supernova in der Dämmerung nicht mehr sichtbar, als sie im Januar 1605 wieder am Nachthimmel zu sehen war, war sie immer noch heller als Antares. Sie wurde zum letzten Mal von Kepler am 8. Oktober 1605 beobachtet, war also ziemlich genau ein Jahr lang zu sehen.
Die Supernova 1604 rief großes Interesse hervor, weil sie mit einer Großen Konjunktion von Jupiter, Saturn und zusätzlich Mars zusammenfiel, die für den 8. Oktober 1604 berechnet worden war. Die Supernova wurde daher auch von vielen als Produkt dieser Konjunktion betrachtet. Beobachtungen in Italien und Nordeuropa legten aufgrund der fehlenden Parallaxe nahe, dass es sich, wie schon bei der nur 32 Jahre vorher beobachteten Supernova von 1572, um ein Objekt jenseits des Mondes handeln musste. Das Erscheinen eines weiteren neuen Himmelskörpers jenseits der Mondbahn erschütterte endgültig den Glauben an die aristotelische Kosmologie, wonach die Sphären der Planeten und Fixsterne unveränderlich waren.
Aufgrund der aus den historischen Daten rekonstruierten Lichtkurve weiß man heute, dass es sich um eine Supernova vom Typ Ia gehandelt haben muss.[3]
Im Jahr 1941 wurde mit dem 100-Zoll-Teleskop des Mount-Wilson-Observatoriums an der erwarteten Stelle ein schwacher Nebel mit einer Helligkeit von rund 19 mag entdeckt,[3] wobei es sich um den Überrest der Supernova von 1604 handelt. Im sichtbaren Licht sind nur einige Filamente zu sehen, der Supernovaüberrest ist aber eine starke Radioquelle. Der Durchmesser beträgt rund 4 Bogenminuten. Die Entfernung des Objektes ist nicht genau bekannt und liegt je nach zugrunde gelegtem Modell zwischen 3 und mehr als 7 kpc (10.000 bis 23.000 Lichtjahre).[2]