imported>Christian1985 K (HC: Ergänze Kategorie:Lineare Algebra) |
imported>Thomas Dresler K (Komma vor „sondern“, „indem“, „wobei“ etc.) |
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Die '''Hauptinvarianten''' eines [[Tensor]]s sind die Koeffizienten seines [[Charakteristisches Polynom|charakteristischen Polynoms]]. | Die '''Hauptinvarianten''' eines [[Tensor]]s sind die Koeffizienten seines [[Charakteristisches Polynom|charakteristischen Polynoms]]. | ||
Die Komponenten eines Tensors referenzieren auf [[Dyadisches Produkt|Dyade]]n von Vektoren, die sich ihrerseits komponentenweise bezüglich einer [[Vektorraumbasis]] darstellen lassen. Bei einem Wechsel der Basis ändern sich die Komponenten der Vektoren in charakteristischer Weise nicht aber die Beträge der Vektoren. Der Betrag eines Vektors ist also ''invariant'' gegenüber einem Wechsel der Basis. In gleicher Weise sind die Hauptinvarianten des Tensors invariant gegenüber einem Wechsel der Basis, daher der Name. | Die Komponenten eines Tensors referenzieren auf [[Dyadisches Produkt|Dyade]]n von Vektoren, die sich ihrerseits komponentenweise bezüglich einer [[Vektorraumbasis]] darstellen lassen. Bei einem Wechsel der Basis ändern sich die Komponenten der Vektoren in charakteristischer Weise, nicht aber die Beträge der Vektoren. Der Betrag eines Vektors ist also ''invariant'' gegenüber einem Wechsel der Basis. In gleicher Weise sind die Hauptinvarianten des Tensors invariant gegenüber einem Wechsel der Basis, daher der Name. | ||
Die Hauptinvarianten symmetrischer Tensoren spielen eine zentrale Rolle in der Materialtheorie. Eine wichtige Anforderung an [[Materialmodell]]e leitet sich daraus ab, dass ein bewegter Beobachter immer dasselbe Materialverhalten misst wie ein ruhender. Diese Eigenschaft wird ''materielle Objektivität'' genannt. Die Bewegung eines Beobachters wird mathematisch als Wechsel des Bezugssystems und somit als Wechsel der Vektorraumbasis beschrieben. Die Hauptinvarianten sind also Größen, die alle Beobachter in gleicher Weise wahrnehmen und die daher für die Materialmodellierung geeignet sind. Beispiele für Materialmodelle, die die Hauptinvarianten benutzen, sind das [[Hookesches Gesetz|Hooke'sche Gesetz]], die [[Hyperelastizität]] und [[Plastizitätstheorie]]. | Die Hauptinvarianten symmetrischer Tensoren spielen eine zentrale Rolle in der Materialtheorie. Eine wichtige Anforderung an [[Materialmodell]]e leitet sich daraus ab, dass ein bewegter Beobachter immer dasselbe Materialverhalten misst wie ein ruhender. Diese Eigenschaft wird ''materielle Objektivität'' genannt. Die Bewegung eines Beobachters wird mathematisch als Wechsel des Bezugssystems und somit als Wechsel der Vektorraumbasis beschrieben. Die Hauptinvarianten sind also Größen, die alle Beobachter in gleicher Weise wahrnehmen und die daher für die Materialmodellierung geeignet sind. Beispiele für Materialmodelle, die die Hauptinvarianten benutzen, sind das [[Hookesches Gesetz|Hooke'sche Gesetz]], die [[Hyperelastizität]] und [[Plastizitätstheorie]]. | ||
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== Definition == | == Definition == | ||
Gegeben sei ein Tensor zweiter Stufe <math> \mathbf{T} </math>. Dann lautet sein charakteristisches Polynom: | Gegeben sei ein Tensor zweiter Stufe <math>\mathbf{T}</math>. Dann lautet sein charakteristisches Polynom: | ||
:<math> p(\lambda ):=\mathrm{det}(\mathbf{T}-\lambda \mathbf{ | |||
=-\lambda^3+\mathrm{I} | :<math>p(\lambda ):=\mathrm{det}(\mathbf{T}-\lambda\mathbf{1}) | ||
=-\lambda^3+\mathrm{I}_1\lambda^2-\mathrm{I}_2\lambda+\mathrm{I}_3 | |||
</math>. | </math>. | ||
Darin ist <math> \mathrm{det} </math> die [[Determinante]], | Darin ist <math>\mathrm{det}</math> die [[Determinante]], '''1''' der [[Einheitstensor]], <math>\lambda</math> eine reelle oder komplexe Zahl und die Koeffizienten <math>\mathrm{I}_{1,2,3}</math> sind die drei Hauptinvarianten | ||
:<math> \begin{ | |||
\mathrm{I} | :<math>\begin{align} | ||
\mathrm{I}_1:=&\mathrm{Sp}(\mathbf{T}) | |||
\ | \ | ||
\mathrm{I} | \mathrm{I}_2:=& | ||
\ | \frac{1}{2}[\mathrm{Sp}{(\mathbf{T})}^2 | ||
-\ | -\mathrm{Sp}(\mathbf{T}\cdot\mathbf{T})] | ||
= \ | =\mathrm{Sp(adj}(\mathbf{T})) | ||
= \ | =\mathrm{Sp(cof}(\mathbf{T})) | ||
\ | \ | ||
\mathrm{I} | \mathrm{I}_3:=&\mathrm{det}(\mathbf{T}) | ||
\end{ | \end{align}</math> | ||
</math> | |||
Der Operator <math> \ | Der Operator <math>\mathrm{Sp}</math> liefert die [[Spur (Mathematik)|Spur]] seines Arguments, <math>\mathrm{adj}(\mathbf{T})</math> ist die [[Adjunkte]] und <math>\mathrm{cof}(\mathbf{T})</math> der [[Minor (Mathematik)#Kofaktoren|Kofaktor]] | ||
:<math>\ | :<math>\mathrm{adj}(\mathbf{T}) | ||
:= \ | :=\mathrm{cof}(\mathbf{T})^\top | ||
:= \mathbf{T\cdot T} - \ | :=\mathbf{T\cdot T}-\mathrm{I}_1\mathbf{T}+\mathrm{I}_2\mathbf{1} | ||
= \ | =\mathrm{det}(\mathbf{T})\mathbf{T}^{-1} | ||
</math> | </math> | ||
wobei letztere Identität nur gilt, wenn der Tensor [[Inverse Matrix|invertierbar]] ist und mithin <math>\ | wobei letztere Identität nur gilt, wenn der Tensor [[Inverse Matrix|invertierbar]] ist und mithin <math>\mathrm{det}(\mathbf{T})\ne 0</math> ist. | ||
== Berechnung der Hauptinvarianten == | == Berechnung der Hauptinvarianten == | ||
Für Tensoren zweiter Stufe ist die Addition und Multiplikation mit einem Skalar definiert weshalb die Menge aller Tensoren zweiter Stufe einen [[Vektorraum]] bildet, der [[Vektorraumbasis|Vektorraumbasen]] besitzt, die aus Dyaden bestehen, die sich wiederum mit dem [[Dyadisches Produkt|dyadischen Produkt]] <math>\otimes</math> zweier Vektoren berechnen. Sei <math> \mathbb{V}^ | Für Tensoren zweiter Stufe ist die Addition und Multiplikation mit einem Skalar definiert, weshalb die Menge aller Tensoren zweiter Stufe einen [[Vektorraum]] bildet, der [[Vektorraumbasis|Vektorraumbasen]] besitzt, die aus Dyaden bestehen, die sich wiederum mit dem [[Dyadisches Produkt|dyadischen Produkt]] <math>\otimes</math> zweier Vektoren berechnen. Sei <math>\mathbb{V}^3</math> der Vektorraum der geometrischen Vektoren. Dann ist <math>\text{Lin}(\mathbb{V}^3,\mathbb{V}^3)</math> der Vektorraum der Tensoren zweiter Stufe, die Vektoren aus <math>\mathbb{V}^3</math> in den <math>\mathbb{V}^3</math> abbilden. Bezüglich einer Vektorraumbasis des <math>\text{Lin}(\mathbb{V}^3,\mathbb{V}^3)</math> kann jeder Tensor komponentenweise dargestellt werden und aus diesen Komponenten können die Hauptinvarianten berechnet werden, die ja unabhängig von der Wahl der Basis sind. | ||
=== Hauptinvarianten in Komponenten bezüglich der Standardbasis === | === Hauptinvarianten in Komponenten bezüglich der Standardbasis === | ||
Sei <math> \hat{e}_{1,2,3} </math> die [[Standardbasis]] des <math> \mathbb{V}^ | Sei <math>\hat{e}_{1,2,3}</math> die [[Standardbasis]] des <math>\mathbb{V}^3</math> und | ||
:<math> \mathbf{T}=\sum_{i,j=1}^ | |||
= \begin{pmatrix} | :<math>\mathbf{T}=\sum_{i,j=1}^3T_{ij}\hat{e}_{i}\otimes\hat{e}_{j} | ||
T_{11} & T_{12} & T_{13} \ | =\begin{pmatrix} | ||
T_{21} & T_{22} & T_{23} \ | T_{11}& T_{12}& T_{13}\ | ||
T_{31} & T_{32} & T_{33} | T_{21}& T_{22}& T_{23}\ | ||
T_{31}& T_{32}& T_{33} | |||
\end{pmatrix} | \end{pmatrix} | ||
</math> | </math> | ||
ein Tensor mit den Komponenten <math> T_{ij} </math> bezüglich dieser Standardbasis. Dann berechnet sich | ein Tensor mit den Komponenten <math>T_{ij}</math> bezüglich dieser Standardbasis. Dann berechnet sich | ||
:<math> \mathrm{I} | |||
:<math>\begin{align} | |||
=T_{11}T_{22}+T_{11}T_{33}+T_{22}T_{33}-T_{12}T_{21}-T_{13}T_{31}-T_{23}T_{32} | \mathrm{I}_1(\mathbf{T})=&T_{11}+T_{22}+T_{33} | ||
\ | |||
\mathrm{I}_2(\mathbf{T}) | |||
=T_{11}(T_{22}T_{33}-T_{23}T_{32})+T_{12}(T_{23}T_{31}-T_{21}T_{33}) | =&T_{11}T_{22}+T_{11}T_{33}+T_{22}T_{33}-T_{12}T_{21}-T_{13}T_{31}-T_{23}T_{32} | ||
+T_{13}(T_{21}T_{32}-T_{22}T_{31}) </math> | \ | ||
\mathrm{I}_3(\mathbf{T}) | |||
=&T_{11}(T_{22}T_{33}-T_{23}T_{32})+T_{12}(T_{23}T_{31}-T_{21}T_{33}) | |||
\& | |||
+T_{13}(T_{21}T_{32}-T_{22}T_{31}) | |||
\end{align}</math> | |||
=== Hauptinvarianten in Komponenten bezüglich einer allgemeinen Basis === | === Hauptinvarianten in Komponenten bezüglich einer allgemeinen Basis === | ||
Seien <math> \vec{a}_{1,2,3} </math> und <math> \vec{b}_{1,2,3} </math> zwei beliebige Basissysteme des <math> \mathbb{V}^ | Seien <math>\vec{a}_{1,2,3}</math> und <math>\vec{b}_{1,2,3}</math> zwei beliebige Basissysteme des <math>\mathbb{V}^3</math> und | ||
:<math> \mathbf{T} | :<math>\mathbf{T} | ||
=\sum_{i,j=1}^ | =\sum_{i,j=1}^3T^{ij}\vec{a}_{i}\otimes\vec{b}_{j} | ||
= \begin{pmatrix} | =\begin{pmatrix} | ||
T^{11} & T^{12} & T^{13} \ | T^{11}& T^{12}& T^{13}\ | ||
T^{21} & T^{22} & T^{23} \ | T^{21}& T^{22}& T^{23}\ | ||
T^{31} & T^{32} & T^{33} | T^{31}& T^{32}& T^{33} | ||
\end{pmatrix}_{\vec{a}_{i}\otimes \vec{b}_{j}} | \end{pmatrix}_{\vec{a}_{i}\otimes\vec{b}_{j}} | ||
</math> | </math> | ||
ein Tensor mit den Komponenten <math> T^{ij} </math> bezüglich dieser Basen. Dann berechnet sich | ein Tensor mit den Komponenten <math>T^{ij}</math> bezüglich dieser Basen. Dann berechnet sich | ||
:<math> \mathrm{I} | :<math>\mathrm{I}_1(\mathbf{T}) | ||
=\sum_{i,j=1}^ | =\sum_{i,j=1}^3T^{ij}\vec{a}_{i}\cdot\vec{b}_{j}</math> | ||
:<math> \mathrm{I} | :<math>\mathrm{I}_2(\mathbf{T}) | ||
=\ | =\frac{1}{2}\sum_{i,j,k,l=1}^3 | ||
T^{ij}T^{{kl}}[(\vec{a}_{i}\cdot \vec{b}_{j})(\vec{a}_{k}\cdot \vec{b}_{l}) | T^{ij}T^{{kl}}[(\vec{a}_{i}\cdot\vec{b}_{j})(\vec{a}_{k}\cdot\vec{b}_{l}) | ||
-(\vec{a}_{i}\cdot \vec{b}_{l})(\vec{a}_{k}\cdot \vec{b}_{j})] | -(\vec{a}_{i}\cdot\vec{b}_{l})(\vec{a}_{k}\cdot\vec{b}_{j})] | ||
</math> | </math> | ||
:<math> \mathrm{I}_3(\mathbf{T}) | :<math>\mathrm{I}_3(\mathbf{T}) | ||
= | = | ||
\begin{vmatrix} | \begin{vmatrix} | ||
Zeile 83: | Zeile 90: | ||
T^{31}& T^{32}& T^{33} | T^{31}& T^{32}& T^{33} | ||
\end{vmatrix} | \end{vmatrix} | ||
\begin{vmatrix}\vec{a} | \begin{vmatrix}\vec{a}_1&\vec{a}_2&\vec{a}_3\end{vmatrix} | ||
\begin{vmatrix}\vec{b} | \begin{vmatrix}\vec{b}_1&\vec{b}_2&\vec{b}_3\end{vmatrix} | ||
</math> | </math> | ||
wo die letzten beiden Determinanten den [[Spatprodukt]]en der Basisvektoren entsprechen. | |||
=== Zusammenhang mit dem äußeren Tensorprodukt === | === Zusammenhang mit dem äußeren Tensorprodukt === | ||
Das äußere Tensorprodukt # ist mittels Dyaden definiert über | Das äußere Tensorprodukt # ist mittels Dyaden definiert über | ||
:<math> (\vec{a}\otimes \vec{g})\# (\vec{b}\otimes \vec{h}) | :<math>(\vec{a}\otimes\vec{g})\# (\vec{b}\otimes\vec{h}) | ||
:=(\vec{a}\times \vec{b})\otimes (\vec{g}\times \vec{h}) </math> | :=(\vec{a}\times\vec{b})\otimes (\vec{g}\times\vec{h})</math> | ||
Mit diesem und dem [[Frobenius-Skalarprodukt]] „<math>:</math>“ von Tensoren bekommen die drei Hauptinvarianten die Darstellungen | Mit diesem und dem [[Frobenius-Skalarprodukt]] „<math>:</math>“ von Tensoren bekommen die drei Hauptinvarianten die Darstellungen | ||
:<math> | :<math> | ||
\begin{align} | |||
\mathrm{I}_1(\mathbf{T}) | |||
&= | &= | ||
\frac{1}{2}(\mathbf{T}\#\mathbf{1}):\mathbf{1}\;,\ | |||
\mathrm{I}_2(\mathbf{T}) | |||
&= | &= | ||
\frac{1}{2}(\mathbf{T}\#\mathbf{T}):\mathbf{1}\;,\ | |||
\mathrm{I}_3(\mathbf{T}) | |||
&= | &= | ||
\frac{1}{6}(\mathbf{T}\#\mathbf{T}):\mathbf{T}\;. | |||
\end{align} | |||
</math> | </math> | ||
== Zusammenhang mit anderen Invarianten == | == Zusammenhang mit anderen Invarianten == | ||
=== Eigenwerte === | === Eigenwerte === | ||
Die Eigenwerte <math> \lambda_{1,2,3} </math> eines Tensors zweiter Stufe sind die Lösungen <math> p(\lambda )=0 </math> seines charakteristischen Polynoms und ebenfalls Invarianten. Nach dem [[Satz von Vieta]] gilt: | Die Eigenwerte <math>\lambda_{1,2,3}</math> eines Tensors zweiter Stufe sind die Lösungen <math>p(\lambda )=0</math> seines charakteristischen Polynoms und ebenfalls Invarianten. Nach dem [[Satz von Vieta]] gilt: | ||
:<math> \begin{ | |||
\mathrm{I} | :<math>\begin{align} | ||
\mathrm{I}_1=&\lambda_1+\lambda_2+\lambda_3 | |||
\ | \ | ||
\mathrm{I} | \mathrm{I}_2 | ||
=& | |||
\ | \lambda_1\lambda_2+\lambda_2\lambda_3+\lambda_3\lambda_1 | ||
\ | \ | ||
\mathrm{I} | \mathrm{I}_3=&\lambda_1\lambda_2\lambda_3 | ||
\end{ | \end{align}</math>. | ||
=== Betrag eines Tensors === | === Betrag eines Tensors === | ||
Der Betrag eines Tensors | Der Betrag eines Tensors | ||
definiert mit der [[Frobeniusnorm]] <math> \left\| ( \cdot ) \right\| </math> und dem [[Frobenius-Skalarprodukt]] „ | :<math>\left\|\mathbf{T}\right\| | ||
:=\sqrt{\mathbf{T}:\mathbf{T}} | |||
:=\sqrt{\mathrm{Sp}(\mathbf{T}^\top\cdot\mathbf{T})}</math>, | |||
definiert mit der [[Frobeniusnorm]] <math>\left\| (\cdot )\right\|</math> und dem [[Frobenius-Skalarprodukt]] „:“, lässt sich im Allgemeinen nicht mit den drei Hauptinvarianten darstellen. Es gelingt aber bei symmetrischen oder schiefsymmetrischen Tensoren. | |||
Bei symmetrischen Tensoren ist <math>\mathbf{T}=\mathbf{T}^\top</math>, d. h. der Tensor ist mit seiner [[Transponierte Matrix|transponierten]] identisch, und daher | |||
:<math> | :<math> | ||
\begin{align} | |||
\mathrm{I}_2 | |||
&= | &= | ||
\frac{1}{2}\left[\mathrm{Sp}{(\mathbf{T})}^2-\mathrm{Sp}(\mathbf{T}\cdot\mathbf{T})\right] | |||
=\frac{1}{2} \left[ \mathrm{I} | =\frac{1}{2}\left[\mathrm{I}_1^2-\mathrm{Sp}(\mathbf{T}^\top\cdot\mathbf{T})\right] | ||
=\frac{1}{2} \left[ \mathrm{I} | =\frac{1}{2}\left[\mathrm{I}_1^2- {\left\|\mathbf{T}\right\| }^2\right] | ||
\ | |||
\Rightarrow\quad\left\|\mathbf{T}\right\| | |||
&= | &= | ||
\sqrt{\mathrm{I}_1^2-2\,\mathrm{I}_2}\;. | |||
\end{align} | |||
</math> | </math> | ||
Bei schiefsymmetrischen Tensoren ist <math> \mathbf{T} = -\mathbf{T}^ | Bei schiefsymmetrischen Tensoren ist <math>\mathbf{T}= -\mathbf{T}^\top</math> und daher <math>\mathrm{Sp}(\mathbf{T})=0</math> und | ||
:<math> | :<math> | ||
\begin{align} | |||
\mathrm{I}_2 | |||
&= | &= | ||
\frac{1}{2}\left[\mathrm{Sp}{(\mathbf{T})}^2-\mathrm{Sp}(\mathbf{T}\cdot\mathbf{T})\right] | |||
=\frac{1}{2}\ | =\frac{1}{2}\mathrm{Sp}(\mathbf{T}^\top\cdot\mathbf{T}) | ||
=\frac{1}{2}{ \left\| \mathbf{T} \right\| }^ | =\frac{1}{2}{\left\|\mathbf{T}\right\| }^2 | ||
\ | |||
\Rightarrow\quad\left\|\mathbf{T}\right\| | |||
&= \sqrt{2\,\mathrm{I} | &=\sqrt{2\,\mathrm{I}_2}\;. | ||
\end{align} | |||
</math> | </math> | ||
Zeile 158: | Zeile 171: | ||
Die drei Hauptinvarianten lassen sich auch mit den Spuren der Potenzen eines Tensors darstellen, die ebenfalls Invarianten sind. Sei | Die drei Hauptinvarianten lassen sich auch mit den Spuren der Potenzen eines Tensors darstellen, die ebenfalls Invarianten sind. Sei | ||
:<math> | :<math> | ||
\mathrm{J}_{n}:=\mathrm{Sp}(\mathbf{T}^{n}) | |||
:=\ | :=\mathrm{Sp}(\underbrace{\mathbf{T}\cdot\mathbf{T}\cdot\ldots\cdot\mathbf{T}}_{n\text{-mal}}), | ||
\quad | |||
n=1,2,3,\ldots\;, | n=1,2,3,\ldots\;, | ||
</math> | </math> | ||
dann gilt | dann gilt | ||
:<math> | :<math> | ||
\begin{align} | |||
\mathrm{I}_1&= {\mathrm{J}}_1\;, | |||
\ | |||
\mathrm{I}_2&=\frac{1}{2}({\mathrm{J}}_1^2- {\mathrm{J}}_2)\;, | |||
\ | |||
\mathrm{I}_3&=\frac{1}{6}(2{\mathrm{J}}_3+ {\mathrm{J}}_1^3- 3{\mathrm{J}}_1{\mathrm{J}}_2) | |||
= | = | ||
\frac{1}{3}(\mathrm{J}_3+ 3\mathrm{I}_1\mathrm{I}_2-\mathrm{I}_1^3)\;. | |||
\end{align} | |||
</math> | </math> | ||
Zeile 179: | Zeile 192: | ||
In der [[Hyperelastizität]] wird die Formänderungsenergie, die aufgebracht werden muss um einen Körper zu verformen, manchmal als Funktion der Hauptinvarianten des [[Verzerrungstensor]]s modelliert. Die [[Spannungstensor|Spannungen]] ergeben sich dann aus der Ableitung der Formänderungsenergie nach dem Verzerrungstensor, wofür die Ableitungen der Hauptinvarianten nach dem Verzerrungstensor benötigt werden. Daher lohnt es sich, diese Ableitungen bereitzustellen. | In der [[Hyperelastizität]] wird die Formänderungsenergie, die aufgebracht werden muss um einen Körper zu verformen, manchmal als Funktion der Hauptinvarianten des [[Verzerrungstensor]]s modelliert. Die [[Spannungstensor|Spannungen]] ergeben sich dann aus der Ableitung der Formänderungsenergie nach dem Verzerrungstensor, wofür die Ableitungen der Hauptinvarianten nach dem Verzerrungstensor benötigt werden. Daher lohnt es sich, diese Ableitungen bereitzustellen. | ||
Die [[Gateaux-Differential|Ableitung]] einer skalarwertigen Funktion <math> f(\mathbf{T}) </math> nach dem Tensor <math> \mathbf{T} </math> ist der Tensor <math> \mathbf{A} </math> für den gilt | Die [[Gateaux-Differential|Ableitung]] einer skalarwertigen Funktion <math>f(\mathbf{T})</math> nach dem Tensor <math>\mathbf{T}</math> ist der Tensor <math>\mathbf{A}</math> für den gilt | ||
:<math> \mathbf{A}: \mathbf{H} | :<math>\mathbf{A}:\mathbf{H} | ||
=\left.\ | =\left.\frac{\mathrm{d}f(\mathbf{T}+s\mathbf{H})}{\mathrm{d}s}\right|_{s=0} | ||
\quad\forall\; | \quad\forall\; | ||
\mathbf{H}\in \text{Lin}(\mathbb{V}^ | \mathbf{H}\in\text{Lin}(\mathbb{V}^3,\mathbb{V}^3)</math> | ||
Man schreibt dann auch | Man schreibt dann auch | ||
:<math> \ | |||
:<math>\frac{\mathrm{d}f}{\mathrm{d}\mathbf{T}}=\mathbf{A}</math>. | |||
So berechnet sich: | So berechnet sich: | ||
:<math> | |||
\left.\ | :<math>\begin{align} | ||
\left.\frac{\mathrm{d}\mathrm{I}_1(\mathbf{T}+s\mathbf{H})}{\mathrm{d}s} | |||
\right|_{s=0} | \right|_{s=0} | ||
=\mathrm{I} | =&\mathrm{I}_1(\mathbf{H}) | ||
=\mathbf{ | =\mathbf{1}:\mathbf{H} | ||
\rightarrow | \rightarrow | ||
\ | \frac{\mathrm{d}\mathrm{I}_1(\mathbf{T})}{\mathrm{d}\mathbf{T}} | ||
=\mathbf{ | =\mathbf{1} | ||
\\ | |||
\left. | \left.\frac{\mathrm{d}\mathrm{I}_2(\mathbf{T}+s\mathbf{H})}{\mathrm{d}s} | ||
\ | |||
\right|_{s=0} | \right|_{s=0} | ||
=& | |||
\ | \left.\frac{\mathrm{d}}{\mathrm{d}s} | ||
\ | \frac{1}{2}[\mathrm{I}_1(\mathbf{T}+s\mathbf{H})^2 | ||
-\mathrm{I} | -\mathrm{I}_1((\mathbf{T}+s\mathbf{H})^2)]\right|_{s=0} | ||
\ | \ | ||
=& | |||
\ | \left.\frac{1}{2}[2\mathrm{I}_1(\mathbf{T}+s\mathbf{H}) | ||
-2\mathrm{I} | \mathrm{I}_1(\mathbf{H}) | ||
=\mathrm{I} | -2\mathrm{I}_1((\mathbf{T}+s\mathbf{H})\cdot\mathbf{H})]\right|_{s=0} | ||
-\mathrm{I} | \=& | ||
\mathrm{I}_1(\mathbf{T})\mathrm{I}_1(\mathbf{H}) | |||
-\mathrm{I}_1(\mathbf{T}\cdot\mathbf{H}) | |||
\ | \ | ||
\rightarrow \ | \rightarrow\frac{\mathrm{d}\mathrm{I}_2(\mathbf{T})}{\mathrm{d}\mathbf{T}} | ||
=& | |||
\mathrm{I} | \mathrm{I}_1(\mathbf{T})\mathbf{1}-\mathbf{T}^\top | ||
\end{ | \end{align}</math> | ||
Mit dem charakteristischen Polynom und dem [[Determinantenproduktsatz]] zeigt sich | |||
:<math>\begin{align} | |||
:<math> \begin{ | |||
\mathrm{det}(\mathbf{T}+s\mathbf{H}) | \mathrm{det}(\mathbf{T}+s\mathbf{H}) | ||
=& | |||
\mathrm{det}\left(s\mathbf{T}\cdot\left( | \mathrm{det}\left(s\mathbf{T}\cdot\left( | ||
\ | \frac{1}{s}\mathbf{1}+\mathbf{T}^{-1}\cdot\mathbf{H}\right)\right) | ||
=\mathrm{det}(\mathbf{T}) s^ | =\mathrm{det}(\mathbf{T}) s^3 | ||
\mathrm{det}\left(\ | \mathrm{det}\left(\mathbf{T}^{-1}\cdot\mathbf{H} | ||
+\ | +\frac{1}{s}\mathbf{1}\right) | ||
\ | \ | ||
=& | |||
\mathrm{det}(\mathbf{T})s^ | \mathrm{det}(\mathbf{T})s^3\left(\frac{1}{s^3}+\frac{1}{s^2} | ||
\mathrm{I} | \mathrm{I}_1(\mathbf{T}^{-1}\cdot\mathbf{H}) | ||
+\ | +\frac{1}{s}\mathrm{I}_2(\mathbf{T}^{-1}\cdot\mathbf{H}) | ||
+\mathrm{I} | +\mathrm{I}_3(\mathbf{T}^{-1}\cdot\mathbf{H})\right) | ||
\ | \ | ||
=& | |||
\mathrm{det}(\mathbf{T})[1+s\mathrm{I} | \mathrm{det}(\mathbf{T})[1+s\mathrm{I}_1(\mathbf{T}^{-1}\cdot\mathbf{H}) | ||
+s^ | +s^2\mathrm{I}_2(\mathbf{T}^{-1}\cdot\mathbf{H}) | ||
+s^ | +s^3\mathrm{I}_3(\mathbf{T}^{-1}\cdot\mathbf{H})] | ||
\end{ | \end{align}</math> | ||
Daraus berechnet sich die Ableitung | |||
:<math>\begin{align} | |||
:<math> \begin{ | |||
\left. | \left. | ||
\ | \frac{\mathrm{d}}{\mathrm{d}s} | ||
\mathrm{det}(\mathbf{T}+s\mathbf{H}) | \mathrm{det}(\mathbf{T}+s\mathbf{H}) | ||
\right|_{s=0} | \right|_{s=0} | ||
=& | |||
\mathrm{det}(\mathbf{T})\mathrm{I}_1(\mathbf{T}^{-1}\cdot\mathbf{H}) | |||
\ | \ | ||
\rightarrow\frac{\mathrm{d}\mathrm{I}_3(\mathbf{T})}{\mathrm{d}\mathbf{T}} | |||
=&\mathrm{det}(\mathbf{T})\mathbf{T}^{\top-1} | |||
\end{align}</math>. | |||
\rightarrow \ | |||
Diese Ableitung existiert nur, wenn '''T''' invertierbar, also det('''T''') ≠ 0 ist. | |||
\end{ | |||
== Anwendungen == | == Anwendungen == | ||
Die folgenden Beispiele zeigen die Benutzung der Hauptinvarianten in Materialtheorien und oft benutzten Materialmodellen: | Die folgenden Beispiele zeigen die Benutzung der Hauptinvarianten in Materialtheorien und oft benutzten Materialmodellen: | ||
# [[Hookesches Gesetz]]: Der [[Spannungstensor]] <math> \boldsymbol{\sigma} </math> berechnet sich aus dem [[Verzerrungstensor]] <math> \boldsymbol{\varepsilon} </math> gemäß <math> \boldsymbol{\sigma}=2G\left(\boldsymbol{\varepsilon} +\ | # [[Hookesches Gesetz]]: Der [[Spannungstensor]] <math>\boldsymbol{\sigma}</math> berechnet sich aus dem [[Verzerrungstensor]] <math>\boldsymbol{\varepsilon}</math> gemäß <math>\boldsymbol{\sigma}=2G\left(\boldsymbol{\varepsilon}+\frac{\nu}{1-2\nu}{\color{red}\mathrm{I}_1(\boldsymbol{\varepsilon})}\mathbf{1}\right)</math>. Darin ist <math>G</math> der [[Schubmodul]] und <math>\nu</math> die [[Poissonzahl|Querkontraktionszahl]]. | ||
# [[Hyperelastizität]]: Die Formänderungsenergiedichte <math> \psi </math> im Neo-Hooke Modell ist <math> \psi=\mu ({\color{red}\mathrm{I} | # [[Hyperelastizität]]: Die Formänderungsenergiedichte <math>\psi</math> im Neo-Hooke Modell ist <math>\psi=\mu ({\color{red}\mathrm{I}_1(\mathbf{b})}-3)</math>. Darin ist <math>\mu</math> ein Materialparameter und <math>\mathbf{b}</math> der [[Strecktensor|linke Cauchy-Green Tensor]]. | ||
# [[Plastizitätstheorie]], [[Festigkeitslehre]]: Die [[Vergleichsspannung|v. Mises Vergleichsspannung]] <math> \boldsymbol{\sigma}_{v} | # [[Plastizitätstheorie]], [[Festigkeitslehre]]: Die [[Vergleichsspannung|v. Mises Vergleichsspannung]] <math>\boldsymbol{\sigma}_{v} | ||
=\sqrt{-3{\color{red}\mathrm{I} | =\sqrt{-3{\color{red}\mathrm{I}_2(\boldsymbol{\sigma}^{\mathrm{D}})}}</math> ist eine Funktion der zweiten Hauptinvariante des [[Spannungsdeviator]]s <math>\boldsymbol{\sigma}^{\mathrm{D}}:=\boldsymbol{\sigma}-\frac{{\color{red}\mathrm{I}_1(\boldsymbol{\sigma})}}{3}\mathbf{1}</math>. | ||
# [[Inkompressibilität]]: Hier ist die dritte Hauptinvariante des [[Deformationsgradient]]en <math> \mathbf{F} </math> an jedem materiellen Punkt konstant: <math> {\color{red}\mathrm{I} | # [[Inkompressibilität]]: Hier ist die dritte Hauptinvariante des [[Deformationsgradient]]en <math>\mathbf{F}</math> an jedem materiellen Punkt konstant: <math>{\color{red}\mathrm{I}_3(\mathbf{F})}\equiv 1</math>. | ||
== Beispiel == | == Beispiel == | ||
Es wird der Nachweis der Invarianz der Spur eines Tensors erbracht. Seien <math> \vec{a}_{1,2,3} </math> und <math>\vec{b}_{1,2,3} </math> zwei beliebige Basissysteme des <math> \mathbb{V}^ | Es wird der Nachweis der Invarianz der Spur eines Tensors erbracht. Seien <math>\vec{a}_{1,2,3}</math> und <math>\vec{b}_{1,2,3}</math> zwei beliebige Basissysteme des <math>\mathbb{V}^3</math> und | ||
:<math> \mathbf{T} | :<math>\mathbf{T} | ||
=\sum_{i,j=1}^ | =\sum_{i,j=1}^3T_{ij}\vec{a}_{i}\otimes\vec{b}_{j} | ||
\rightarrow | \rightarrow | ||
\ | \mathrm{Sp}(\mathbf{T}) | ||
=\sum_{i,j=1}^ | =\sum_{i,j=1}^3T_{ij}\vec{a}_{i}\cdot\vec{b}_{j}</math>. | ||
Beim Wechsel zu anderen Basen <math> \vec{c}_{1,2,3} </math> und <math> \vec{d}_{1,2,3} </math> mit [[Duale Basis|dualen Basen]] <math> \vec{c}^{1,2,3} </math> und <math> \vec{d}^{1,2,3} </math> berechnen sich die neuen Komponenten <math> T_{ij}^{\mathrm*} </math> gemäß | Beim Wechsel zu anderen Basen <math>\vec{c}_{1,2,3}</math> und <math>\vec{d}_{1,2,3}</math> mit [[Duale Basis|dualen Basen]] <math>\vec{c}^{1,2,3}</math> und <math>\vec{d}^{1,2,3}</math> berechnen sich die neuen Komponenten <math>T_{ij}^{\mathrm*}</math> gemäß | ||
:<math> \begin{ | |||
:<math>\begin{align} | |||
\mathbf{T} | \mathbf{T} | ||
=& | |||
\sum_{i,j=1}^ | \sum_{i,j=1}^3T_{ij}\vec{a}_{i}\otimes\vec{b}_{j} | ||
=\sum_{i,j,k,l=1}^ | =\sum_{i,j,k,l=1}^3 | ||
T_{ij}(\vec{a}_{i}\cdot \vec{c}^{k})\vec{c}_{k}\otimes | T_{ij}(\vec{a}_{i}\cdot\vec{c}^{k})\vec{c}_{k}\otimes | ||
(\vec{b}_{j}\cdot \vec{d}^{l})\vec{d}_{l} | (\vec{b}_{j}\cdot\vec{d}^{l})\vec{d}_{l} | ||
=:\sum_{k,l}T_{kl}^{\ast}\vec{c}_{k}\otimes \vec{d}_{l} | \=:& | ||
\sum_{k,l}T_{kl}^{\ast}\vec{c}_{k}\otimes\vec{d}_{l} | |||
=:\mathbf{T}^{\ast} | =:\mathbf{T}^{\ast} | ||
\ | \ | ||
\rightarrow T_{kl}^{\ast} | \rightarrow T_{kl}^{\ast} | ||
=& | |||
\sum_{i,j=1}^ | \sum_{i,j=1}^3T_{ij}(\vec{a}_{i}\cdot\vec{c}^{k}) | ||
(\vec{b}_{j}\cdot \vec{d}^{l}) | (\vec{b}_{j}\cdot\vec{d}^{l}) | ||
\end{ | \end{align}</math> | ||
Die Spur mit den neuen Komponenten <math> T_{ij}^{\ast} </math> ergibt sich also zu | Die Spur mit den neuen Komponenten <math>T_{ij}^{\ast}</math> ergibt sich also zu | ||
:<math> \begin{ | |||
\ | :<math>\begin{align} | ||
\mathrm{Sp}(\mathbf{T}^{\ast}) | |||
\ | =& | ||
\sum_{k,l=1}^ | \mathrm{Sp}\left( | ||
=\sum_{k,l=1}^ | \sum_{k,l=1}^3T_{kl}^{\ast}\vec{c}_{k}\otimes\vec{d}_{l}\right) | ||
=\sum_{i,j,k,l=1}^ | =\sum_{k,l=1}^3T_{kl}^{\ast}\vec{c}_{k}\cdot\vec{d}_{l} | ||
(\vec{b}_{j}\cdot \vec{d}^{l})\vec{c}_{k}\cdot \vec{d}_{l} | \=& | ||
\ | \sum_{i,j,k,l=1}^3T_{ij}(\vec{a}_{i}\cdot\vec{c}^{k}) | ||
(\vec{b}_{j}\cdot\vec{d}^{l})\vec{c}_{k}\cdot\vec{d}_{l} | |||
\sum_{i,j,k,l=1}^ | \ | ||
T_{ij}(\vec{a}_{i}\cdot \vec{c}^{k})\vec{c}_{k}\cdot | =& | ||
(\vec{b}_{j}\cdot \vec{d}^{l})\vec{d}_{l} | \sum_{i,j,k,l=1}^3 | ||
=\sum_{i,j=1}^ | T_{ij}(\vec{a}_{i}\cdot\vec{c}^{k})\vec{c}_{k}\cdot | ||
=\ | (\vec{b}_{j}\cdot\vec{d}^{l})\vec{d}_{l} | ||
\end{ | =\sum_{i,j=1}^3T_{ij}\vec{a}_{i}\cdot\vec{b}_{j} | ||
=\mathrm{Sp}(\mathbf{T}) | |||
\end{align}</math> | |||
was zu zeigen war. | was zu zeigen war. |
Die Hauptinvarianten eines Tensors sind die Koeffizienten seines charakteristischen Polynoms.
Die Komponenten eines Tensors referenzieren auf Dyaden von Vektoren, die sich ihrerseits komponentenweise bezüglich einer Vektorraumbasis darstellen lassen. Bei einem Wechsel der Basis ändern sich die Komponenten der Vektoren in charakteristischer Weise, nicht aber die Beträge der Vektoren. Der Betrag eines Vektors ist also invariant gegenüber einem Wechsel der Basis. In gleicher Weise sind die Hauptinvarianten des Tensors invariant gegenüber einem Wechsel der Basis, daher der Name.
Die Hauptinvarianten symmetrischer Tensoren spielen eine zentrale Rolle in der Materialtheorie. Eine wichtige Anforderung an Materialmodelle leitet sich daraus ab, dass ein bewegter Beobachter immer dasselbe Materialverhalten misst wie ein ruhender. Diese Eigenschaft wird materielle Objektivität genannt. Die Bewegung eines Beobachters wird mathematisch als Wechsel des Bezugssystems und somit als Wechsel der Vektorraumbasis beschrieben. Die Hauptinvarianten sind also Größen, die alle Beobachter in gleicher Weise wahrnehmen und die daher für die Materialmodellierung geeignet sind. Beispiele für Materialmodelle, die die Hauptinvarianten benutzen, sind das Hooke'sche Gesetz, die Hyperelastizität und Plastizitätstheorie.
Die Darstellung erfolgt in drei Dimensionen für Tensoren zweiter Stufe, lässt sich aber in einfacher Weise auf mehr Dimensionen verallgemeinern.
Gegeben sei ein Tensor zweiter Stufe
Darin ist
Der Operator
wobei letztere Identität nur gilt, wenn der Tensor invertierbar ist und mithin
Für Tensoren zweiter Stufe ist die Addition und Multiplikation mit einem Skalar definiert, weshalb die Menge aller Tensoren zweiter Stufe einen Vektorraum bildet, der Vektorraumbasen besitzt, die aus Dyaden bestehen, die sich wiederum mit dem dyadischen Produkt
Sei
ein Tensor mit den Komponenten
Seien
ein Tensor mit den Komponenten
wo die letzten beiden Determinanten den Spatprodukten der Basisvektoren entsprechen.
Das äußere Tensorprodukt # ist mittels Dyaden definiert über
Mit diesem und dem Frobenius-Skalarprodukt „
Die Eigenwerte
Der Betrag eines Tensors
definiert mit der Frobeniusnorm
Bei symmetrischen Tensoren ist
Bei schiefsymmetrischen Tensoren ist
Die drei Hauptinvarianten lassen sich auch mit den Spuren der Potenzen eines Tensors darstellen, die ebenfalls Invarianten sind. Sei
dann gilt
In der Hyperelastizität wird die Formänderungsenergie, die aufgebracht werden muss um einen Körper zu verformen, manchmal als Funktion der Hauptinvarianten des Verzerrungstensors modelliert. Die Spannungen ergeben sich dann aus der Ableitung der Formänderungsenergie nach dem Verzerrungstensor, wofür die Ableitungen der Hauptinvarianten nach dem Verzerrungstensor benötigt werden. Daher lohnt es sich, diese Ableitungen bereitzustellen.
Die Ableitung einer skalarwertigen Funktion
Man schreibt dann auch
So berechnet sich:
Mit dem charakteristischen Polynom und dem Determinantenproduktsatz zeigt sich
Daraus berechnet sich die Ableitung
Diese Ableitung existiert nur, wenn T invertierbar, also det(T) ≠ 0 ist.
Die folgenden Beispiele zeigen die Benutzung der Hauptinvarianten in Materialtheorien und oft benutzten Materialmodellen:
Es wird der Nachweis der Invarianz der Spur eines Tensors erbracht. Seien
Beim Wechsel zu anderen Basen
Die Spur mit den neuen Komponenten
was zu zeigen war.