imported>Kein Einstein (Einordnung klingt zu sehr nach "existierendem" Refernzrahmen, daher umformuliert nach "im Gefüge einer möglicherweise einmal gefundenen") |
imported>Hfst (da Quantenfeldtheorie schon im Intro verlinkt ist ist die 2. Verlinkung unnötig =>Änderung 211500360 von LeonardTino rückgängig gemacht;) |
||
Zeile 2: | Zeile 2: | ||
== Allgemeines == | == Allgemeines == | ||
Die QED gibt eine Beschreibung aller Phänomene, die von geladenen [[Punktteilchen]], wie [[Elektron]]en oder [[Positron]]en, und von [[Photon]]en verursacht werden. Sie enthält die [[ | Die QED gibt eine Beschreibung aller Phänomene, die von geladenen [[Punktteilchen]], wie [[Elektron]]en oder [[Positron]]en, und von [[Photon]]en verursacht werden. Sie enthält die [[klassische Physik|klassische]] [[Elektrodynamik]] als Grenzfall starker [[Feld (Physik)|Felder]] bzw. hoher Energien, bei denen die möglichen Messwerte als [[Kontinuum (Physik)|kontinuierlich]] angesehen werden können. Von tieferem Interesse ist allerdings die Anwendung auf [[mikroskopisch]]e Objekte, wo sie etwa Quantenphänomene erklärt, wie die Struktur von [[Atom]]en und [[Molekül]]en. Daneben umfasst sie Vorgänge der [[Hochenergiephysik]], wie die Erzeugung von [[Teilchen]] durch ein [[elektromagnetisches Feld]]. Eines ihrer besten Ergebnisse ist die Berechnung des anomalen [[Magnetisches Moment|magnetischen Moments]] des Elektrons, die auf 11 [[Dezimalstelle]]n mit dem experimentell bestimmten Wert übereinstimmt ([[Landé-Faktor]]). Damit ist die QED heute eine der am genauesten experimentell überprüften Theorien. | ||
Die QED beschreibt die [[Grundkräfte der Physik|Wechselwirkung]] eines [[Spinor]]feldes mit Ladung ''-e'', | Die QED beschreibt die [[Grundkräfte der Physik|Wechselwirkung]] eines [[Spinor]]<nowiki/>feldes mit Ladung ''-e'', welches das Elektron beschreibt, mit einem Eichfeld, welches das Photon beschreibt. Man erhält ihre [[Bewegungsgleichung]]en aus der Elektrodynamik durch [[Quantisierung (Physik)|Quantisierung]] der [[Maxwell-Gleichungen|maxwellschen Gleichungen]]. Die Quantenelektrodynamik erklärt mit hoher Genauigkeit die [[elektromagnetische Wechselwirkung]] zwischen geladenen Teilchen (z. B. Elektronen, [[Myon]]en, [[Quark (Physik)|Quarks]]) mittels des Austauschs [[Virtuelles Teilchen|virtueller]] Photonen sowie die Eigenschaften [[Elektromagnetische Welle|elektromagnetischer Strahlung]]. | ||
Die QED war die erste | Die QED war die erste Quantenfeldtheorie, bei der die Schwierigkeiten einer konsistenten quantentheoretischen Beschreibung von Feldern und der Erzeugung und Auslöschung von Teilchen befriedigend gelöst wurden. Die Schöpfer dieser in den 1940er Jahren entwickelten Theorie wurden mit der Verleihung des [[Nobelpreis für Physik|Nobelpreises für Physik]] an [[Richard Feynman|Richard P. Feynman]], [[Julian Schwinger]] und [[Shin’ichirō Tomonaga]] im Jahr 1965 gewürdigt. | ||
== Lagrange-Dichte == | == Lagrange-Dichte == | ||
Die fundamentale Funktion | Die fundamentale Funktion der Quantenfeldtheorie ist die [[Lagrangedichte]] <math>\mathcal{L}</math>: | ||
:<math>\mathcal{L}_{\text{QED}} = \sum_n \bar\psi_n (i \gamma^\mu \partial_\mu - m_n) \psi_n - \frac{1}{4} F_{\mu\nu} F^{\mu\nu} - \sum_n q_n \bar\psi_n \gamma^\mu A_\mu \psi_n.</math> | |||
In der Formel: | |||
* Das freie Spinorfeld <math>\psi</math> gehorcht der [[Dirac-Gleichung]] und beschreibt [[Fermionen]] wie Elektronen oder Quarks. | |||
* Das Photonenfeld <math>A^\mu</math> gehorcht den [[Maxwell-Gleichungen]]. | |||
* Der [[elektromagnetischer Feldstärketensor|Feldstärketensor]] <math>F_{\mu\nu}</math> ist eine Abkürzung für <math>\partial_\mu A_\nu - \partial_\nu A_\mu</math>. | |||
Die physikalischen [[Freier Parameter|freien Parameter]] der Quantenelektrodynamik sind | |||
* die (nackten) Massen <math> m_n </math> der einzelnen Objekte | |||
* deren (nackten) [[Kopplungskonstante]]n <math> q_n </math>, die im Falle der Quantenelektrodynamik zur klassischen [[elektrische Ladung|elektrischen Ladung]] korrespondiert. | |||
Die Lagrangedichte der Quantenelektrodynamik ist so konzipiert, dass sie aus der Lagrangedichte des freien Spinorfeldes und des freien Photonfeldes entsteht, wenn ''zusätzlich'' die lokale Eichinvarianz gefordert wird, welche sich in einem Kopplungsterm manifestiert (vgl. [[Dirac-Gleichung#Eichinvarianz und elektromagnetische Wechselwirkung|Dirac-Gleichung]]). | |||
Insbesondere ist die Lagrangedichte der Quantenelektrodynamik der maximale Ausdruck, der alle u. g. Kriterien erfüllt, d. h. kein Term kann hinzugefügt werden, der die Bedingungen nicht verletze. | |||
Die Quantenelektrodynamik ist eine [[Spezielle Relativitätstheorie|relativistische]] [[Eichtheorie]] auf Basis der [[unitäre Gruppe|unitären Gruppe]] <math>U(1)</math> ([[Kreisgruppe]]), sodass folgende Bedingungen erfüllt sein müssen: | |||
* Invarianz unter Transformationen der [[Poincaré-Gruppe]], welche die [[Lorentz-Transformation]]en einschließt, | |||
* Invarianz unter einer lokalen [[Eichtransformation]] <math>\psi \to \psi' = e^{\mathrm i q \alpha(x)}\psi</math> und <math>A_\mu \to A_\mu' = A_\mu + \partial_\mu \alpha (x)</math> der [[Axiomatische_Quantenfeldtheorie #Feldoperatoren|Feldoperatoren]] <math>\psi</math> und <math>A</math> | |||
* [[Renormierung|Renormierbarkeit]] im Rahmen einer [[Störungstheorie (Quantenfeldtheorie)|störungstheoretischen]] Berechnung | |||
=== Bedeutung der Eichtransformationen === | === Bedeutung der Eichtransformationen === | ||
Die Transformation <math> A_\mu \to A_\mu' = A_\mu + \partial_\mu \alpha (x) </math> ist die klassische lokale Eichtransformation der [[Elektrodynamik# | Die Transformation <math>A_\mu \to A_\mu' = A_\mu + \partial_\mu \alpha (x)</math> ist die klassische lokale Eichtransformation der [[Elektrodynamik #Potentiale und Wellengleichung|elektromagnetischen Potentiale]] <math>\Phi</math> und <math>\vec A </math>, die den Wert des [[elektrisches Feld|elektrischen Feldes]] <math>\vec E = - \vec \nabla \Phi - \partial_t \vec A</math> bzw. der [[magnetische Flussdichte|magnetischen Flussdichte]] <math>\vec B = \vec \nabla \times \vec A</math> nicht verändert. | ||
Die dazu korrespondierende Transformation <math> \psi \to \psi' = e^{\mathrm i q \alpha(x)}\psi </math> hingegen beschreibt eine lokale Änderung der Phase ohne direktes Analogon in der klassischen Physik. Die Invarianz der Lagrangedichte unter dieser Phasenänderung führt nach dem [[Noether-Theorem]] jedoch zur Erhaltungsgröße des Dirac-Stroms <math> j_\mu = \bar \psi \gamma_\mu \psi </math> mit der Kontinuitätsgleichung <math> \partial^\mu j_\mu = 0 </math>. | Die dazu korrespondierende Transformation <math>\psi \to \psi' = e^{\mathrm i q \alpha(x)}\psi</math> hingegen beschreibt eine lokale Änderung der [[Phasenwinkel|Phase]] ohne direktes Analogon in der klassischen Physik. Die Invarianz der Lagrangedichte unter dieser Phasenänderung führt nach dem [[Noether-Theorem]] jedoch zur [[Erhaltungsgröße]] des Dirac-Stroms <math>j_\mu = \bar \psi \gamma_\mu \psi</math> mit der [[Kontinuitätsgleichung]] <math>\partial^\mu j_\mu = 0</math>. | ||
Die Forderungen nach Eichinvarianz, Lorentz-Invarianz und Renormierbarkeit der Lagrangedichte führen darüber hinaus zur Aussage, dass das [[Photon#Masse|Photon masselos ist]], da ein renormierbarer skalarer Masseterm für das Photon <math> A_\mu m_\gamma^2 A^\mu </math> nicht eichinvariant ist. | Die Forderungen nach Eichinvarianz, Lorentz-Invarianz und Renormierbarkeit der Lagrangedichte führen darüber hinaus zur Aussage, dass das [[Photon#Masse|Photon masselos ist]], da ein renormierbarer skalarer Masseterm für das Photon <math> A_\mu m_\gamma^2 A^\mu </math> nicht eichinvariant ist. | ||
=== Bewegungsgleichungen === | === Bewegungsgleichungen === | ||
Die Lagrange-Dichte führt über die [[Lagrange-Formalismus# | Die Lagrange-Dichte führt über die [[Lagrange-Formalismus#Erweiterung auf Felder|Lagrange-Gleichung]] zu den Bewegungsgleichungen für die Feldoperatoren: | ||
:<math> (\mathrm i \gamma^\mu \partial_\mu - m) \psi = q \gamma^\mu A_\mu \psi </math> | :<math> (\mathrm i \gamma^\mu \partial_\mu - m) \psi = q \gamma^\mu A_\mu \psi </math> | ||
Zeile 35: | Zeile 45: | ||
Dabei stellt das zweite Gleichungssystem genau die [[Maxwell-Gleichungen]] in Potentialform dar, wobei die klassische elektromagnetische Vierer-[[elektrische Stromdichte|Stromdichte]] durch den Dirac-Strom ersetzt wurde. | Dabei stellt das zweite Gleichungssystem genau die [[Maxwell-Gleichungen]] in Potentialform dar, wobei die klassische elektromagnetische Vierer-[[elektrische Stromdichte|Stromdichte]] durch den Dirac-Strom ersetzt wurde. | ||
== | == Einordnung der Quantenelektrodynamik == | ||
{{Tabelle der Grundkräfte}} | {{Tabelle der Grundkräfte}} | ||
== Literatur == | == Literatur == | ||
Zeile 57: | Zeile 61: | ||
== Weblinks == | == Weblinks == | ||
{{Wiktionary}} | |||
* ''[http://idw-online.de/pages/de/news432293 Quantenelektrodynamik auf dem Prüfstand]''. Pressemitteilung des MPI Heidelberg. | * ''[http://idw-online.de/pages/de/news432293 Quantenelektrodynamik auf dem Prüfstand]''. Pressemitteilung des MPI Heidelberg. | ||
[[Kategorie:Quantenfeldtheorie]] | [[Kategorie:Quantenfeldtheorie]] | ||
[[Kategorie:Elektrodynamik]] | [[Kategorie:Elektrodynamik]] | ||
Die Quantenelektrodynamik (QED) ist im Rahmen der Quantenphysik die quantenfeldtheoretische Beschreibung des Elektromagnetismus.
Die QED gibt eine Beschreibung aller Phänomene, die von geladenen Punktteilchen, wie Elektronen oder Positronen, und von Photonen verursacht werden. Sie enthält die klassische Elektrodynamik als Grenzfall starker Felder bzw. hoher Energien, bei denen die möglichen Messwerte als kontinuierlich angesehen werden können. Von tieferem Interesse ist allerdings die Anwendung auf mikroskopische Objekte, wo sie etwa Quantenphänomene erklärt, wie die Struktur von Atomen und Molekülen. Daneben umfasst sie Vorgänge der Hochenergiephysik, wie die Erzeugung von Teilchen durch ein elektromagnetisches Feld. Eines ihrer besten Ergebnisse ist die Berechnung des anomalen magnetischen Moments des Elektrons, die auf 11 Dezimalstellen mit dem experimentell bestimmten Wert übereinstimmt (Landé-Faktor). Damit ist die QED heute eine der am genauesten experimentell überprüften Theorien.
Die QED beschreibt die Wechselwirkung eines Spinorfeldes mit Ladung -e, welches das Elektron beschreibt, mit einem Eichfeld, welches das Photon beschreibt. Man erhält ihre Bewegungsgleichungen aus der Elektrodynamik durch Quantisierung der maxwellschen Gleichungen. Die Quantenelektrodynamik erklärt mit hoher Genauigkeit die elektromagnetische Wechselwirkung zwischen geladenen Teilchen (z. B. Elektronen, Myonen, Quarks) mittels des Austauschs virtueller Photonen sowie die Eigenschaften elektromagnetischer Strahlung.
Die QED war die erste Quantenfeldtheorie, bei der die Schwierigkeiten einer konsistenten quantentheoretischen Beschreibung von Feldern und der Erzeugung und Auslöschung von Teilchen befriedigend gelöst wurden. Die Schöpfer dieser in den 1940er Jahren entwickelten Theorie wurden mit der Verleihung des Nobelpreises für Physik an Richard P. Feynman, Julian Schwinger und Shin’ichirō Tomonaga im Jahr 1965 gewürdigt.
Die fundamentale Funktion der Quantenfeldtheorie ist die Lagrangedichte $ {\mathcal {L}} $:
In der Formel:
Die physikalischen freien Parameter der Quantenelektrodynamik sind
Die Lagrangedichte der Quantenelektrodynamik ist so konzipiert, dass sie aus der Lagrangedichte des freien Spinorfeldes und des freien Photonfeldes entsteht, wenn zusätzlich die lokale Eichinvarianz gefordert wird, welche sich in einem Kopplungsterm manifestiert (vgl. Dirac-Gleichung).
Insbesondere ist die Lagrangedichte der Quantenelektrodynamik der maximale Ausdruck, der alle u. g. Kriterien erfüllt, d. h. kein Term kann hinzugefügt werden, der die Bedingungen nicht verletze.
Die Quantenelektrodynamik ist eine relativistische Eichtheorie auf Basis der unitären Gruppe $ U(1) $ (Kreisgruppe), sodass folgende Bedingungen erfüllt sein müssen:
Die Transformation $ A_{\mu }\to A_{\mu }'=A_{\mu }+\partial _{\mu }\alpha (x) $ ist die klassische lokale Eichtransformation der elektromagnetischen Potentiale $ \Phi $ und $ {\vec {A}} $, die den Wert des elektrischen Feldes $ {\vec {E}}=-{\vec {\nabla }}\Phi -\partial _{t}{\vec {A}} $ bzw. der magnetischen Flussdichte $ {\vec {B}}={\vec {\nabla }}\times {\vec {A}} $ nicht verändert.
Die dazu korrespondierende Transformation $ \psi \to \psi '=e^{\mathrm {i} q\alpha (x)}\psi $ hingegen beschreibt eine lokale Änderung der Phase ohne direktes Analogon in der klassischen Physik. Die Invarianz der Lagrangedichte unter dieser Phasenänderung führt nach dem Noether-Theorem jedoch zur Erhaltungsgröße des Dirac-Stroms $ j_{\mu }={\bar {\psi }}\gamma _{\mu }\psi $ mit der Kontinuitätsgleichung $ \partial ^{\mu }j_{\mu }=0 $.
Die Forderungen nach Eichinvarianz, Lorentz-Invarianz und Renormierbarkeit der Lagrangedichte führen darüber hinaus zur Aussage, dass das Photon masselos ist, da ein renormierbarer skalarer Masseterm für das Photon $ A_{\mu }m_{\gamma }^{2}A^{\mu } $ nicht eichinvariant ist.
Die Lagrange-Dichte führt über die Lagrange-Gleichung zu den Bewegungsgleichungen für die Feldoperatoren:
Dabei stellt das zweite Gleichungssystem genau die Maxwell-Gleichungen in Potentialform dar, wobei die klassische elektromagnetische Vierer-Stromdichte durch den Dirac-Strom ersetzt wurde.